Carbon erklärt #2: Rahmenreparatur – Was tun bei einem Riss in der Kohlefaser?

Micha, auch bekannt unter dem IBC-Usernamen mi.ro, ist Spezialist für den Werkstoff Carbon und hatte im vergangenen Jahr schon einmal einen spannenden Artikel zur Kohlefaser geschrieben. Hier erklärt er, was bei einem Schaden am geliebten Carbon-Teil zu tun ist und wie eine Reparatur abläuft.


→ Den vollständigen Artikel „Carbon erklärt #2: Rahmenreparatur – Was tun bei einem Riss in der Kohlefaser?“ im Newsbereich lesen


 
da wurde mir ziemlich auf dem Punkt bewusst dass eine Reparatur kein Interesse
finden wird.
Den Hersteller interessiert es nicht. Aber den Endkunden.
Wenn der Rahmen durch einen Sturz auf einen Fels beschädigt wird, greift keine Garantie. Wenn man Glück hat gibt es über ein Crashreplacement einen neuen Rahmen zum halben Preis. das wird aber immernoch das doppelte bis dreifache einer Reparatur sein.
 
Wer garantiert das der rahmen beim ersten drop nach der reperatur nicht komplett explodiert?
Es gibt auf insta immer wieder bilder Von komplett durchgebrochenen rahmen. Erst letztens ein yt, davor ein santa. Wenn die rahmen so ultrastabil sind muss da doch vorher was gewesen sein.
 
Wer garantiert das der rahmen beim ersten drop nach der reperatur nicht komplett explodiert?
Es gibt auf insta immer wieder bilder Von komplett durchgebrochenen rahmen. Erst letztens ein yt, davor ein santa. Wenn die rahmen so ultrastabil sind muss da doch vorher was gewesen sein.
Kann doch durchaus sein, dass da was war. Wenn man das erzählt, wird das Video weniger spektakulär und es trägt weniger dazu bei, Carbonrahmen ins schlechte Licht zu rücken, was bei solchen Video durchaus das Ziel sein kann. So wie bei einem, der sich selbst "Experte" auf Youtube nannte und Rahmen zerstörte, um zu zeigen, wie schlecht Carbon ist und dabei mit voller Kraft die hinteren Ausfallenden zusammengedrückt hat, bis Ketten uns Sattelstreben brachen. Natürlich mit ausgebautem Hinterrad. Eine Belastung die in der Realität nie auftritt. Ein Experte halt. Voller Krampf. Aber für manch einen ist es halt wichtig etwas zu brabbeln statt etwas sinnvolles zu sagen.
 
etwas mehr vertrauen in die Reparatur von faserverstärkten Kunststoffen bitte o_O

es kommt wie immer drauf an, ob ein entsprechend ausgebildeter und fähiger Mitarbeiter seine Arbeit gewissenhaft und nach dem Stand der Technik ausgeführt hat. es werden tatsächlich auch ganz andere strukturbauteile repariert , da ist der bike-rahmen keine raketenwissenschaft. worauf ich schon ganz am Anfang hingewiesen hatte ist, dass es eigentlich essentiell ist zu wissen wie der Lagenaufbau ist. ansonsten kommt es zu plötzlichen steifigkeitssprüngen und ungewollten nebeneffekten.

in der Summe finde ich es gut dass hier das Thema aufgegriffen wurde, aber das Thema ist einfach ZU KOMPLEX für viele hier. CFK ist und bleibt das Maß der Dinge, die Reparatur ist aber genauso wenig trivial wie das Layup der Fasern.
 
nix für ungut, aber die Zeiten, in denen man einen CC-Carbonrahmen mit dem Finger eindrücken konnte sind vorbei. Damals hat man auch Titanal-Rohre gemufft und geklebt. Irgendeiner musste ja anfangen, sonst wären wir nicht da wo wir heute sind.

Kuck mal hier:


und hier:

https://www.pinkbike.com/news/santa-cruz-bicycles-test-lab.html

Ein Kieselschlag an einem vergleichbar schwerem CFK Enduro macht gar nix, außer es kommt bei voller Lotte ein Fels entgegen.



Sehr richtig, Alu wird immer schwächer mit der Zeit. Mir sind auch schon zwei Alulenker vor vielen Jahren ohne jegliche Ankündigung gebrochen. So ansatzlos wird das bei CFK nicht passieren. Insofern für mich nur noch CFK Lenker. Genau dort machts nämlich Sinn.



Enduros - Capra, Nomad, Propains - imo problemlos. In Bezug auf das o.g. Video: so fest anziehen dass es knackt, kannst mit so nem Träger gar nicht. Und es kommt ja auch kein Impact drauf

Mhh...was das Video betrifft: Nur weil der Rahmen erst später deutlich versagt heißt das ja nicht, dass er vorher nicht auch schon zum fahren zu stark geschädigt sein könnte, oder?
Wie empfindlich ist Carbon, wenn man z.B. mit dem Hinterbau an einem Fels hängen bleibt/streift/aufsetzt oder sich die Kette zwischen Rahmen und Kettenblatt mal verklemmt hat?
Auf was geben die Hersteller genau Garantie bzw. bei welchen Schäden?

Mein Alurahmen zeigt da an manchen Stellen schon gewisse Spuren (auch z.B. durch das Scheuern der hinteren Bremsleitung, obwohl abgeklebt ist), hält aber bisher seit 5 Jahren und habe keine Bedenken diesbezüglich. Momentan halte ich die Augen nach einem Ersatz offen, aber Alternativen in Alu werden immer rarer. Bei Carbon hat man deutlich mehr Auswahl (sofern man das Geld dafür ausgeben will).
 
Darum ging es doch gar nicht. Es ging darum, dass er gesagt hat, dass man so keinen Carbonrahmen repariert. Und da interpretiere ich jetzt mal, dass er die Vorgehensweise anprangert.
Was hat das jetzt mit Geld zu tun?! Nichts.
Das bleibt doch mir überlassen, ob ich das Geld ausgeben würde.
Aber zu klären wäre jetzt immer noch, warum man das so nicht macht. Punkt.
Aus meinem hobbymäßigen Umgang (Modellbau/-flug) mit Faserverbundwerkstoffen sind mir einige Dinge auf den Bildern aufgefallen, für die ich persönlich nicht bereit wäre die aufgerufenen Preise zu bezahlen.
Aber vielleicht sollen die Bilder nur das grundsätzliche Vorgehen bei einer CFK-Reparatur illustrieren, ohne den Anspruch an Perfektion.

Zwei, drei Anmerkungen von mir zu den gezeigten Bildern.

Lagenaufbau siehe Post #8 von mir.

Eine Schäftung lässt man normalerweise weich auslaufen. Das bedeutet bei der Lochreparatur sollten die Lochränder messerscharf auslaufen. Das sieht nicht so aus.

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Bei der Schäftung am Unterrohr sehe ich immer noch den Riss. Normalerweise würde man bis zum Ende des Risses schleifen. Keine Ahnung wie tief der Riss noch geht.

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Bei der Lochreparatur liegt der letzte Patch stellenweise auf dem Lack auf.
Der erste, untere Patch, ist etwas dick/ungleichmässig. In der oberen Lage ergeben sich dadurch Beulen und Dellen. Beim Nachbearbeiten schleift man an den Beulen wieder »Löcher« in die Decklage, schwächt das Material damit erneut. Insgesamt würde ich vermeiden, an der durchgängigen Lage nacharbeiten zu müssen.

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Hier noch eine interessante Lecktüre zu dem Thema, wenn auch andere Sportart.
Flickfibel von Ursula Hänle :daumen:
 

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"Nun, einige Firmen bieten ein Crash-Replacement an. Hier kann der Rahmen relativ günstig gegen einen neuen eingetauscht werden. Ist dies der Fall, würde ich dazu raten. Hier gibt es dann wieder Garantie (natürlich nur, wenn der alte Rahmen innerhalb seiner Garantie getauscht wird) und Produkthaftung. "


Könntet ihr vielleicht auch mal einen Artikel schreiben zum Thema Garantie vs. Gewährleistung. Die Begriffe werden hier munter vermischt ...

Gewährleistung - Gesetzlich vorgeschrieben ! (Bei Tausch innerhalb Gewährleistung beginnt diese erneut)

Garantie - Leitet sich aus den AGB ab, ist aber eine freiwillige Leistung (Tausch des Rahmens verlängert diese nicht)

Crash Replacement - Neukauf ! (Vorzugspreis durch Hersteller/Händler, neue Gewährleistung und Garantie)


In dem Zusammenhang könntet ihr auch den Unterschied zwischen einem Fehler und einem Mangel erklären und was die Produkthaftung eigentlich abdeckt ...
 
@mi.ro

Wir sind den Reparaturen an flexenden Bauteilen zu beurteilen.

Bei Rennrädern trifft man das je recht häufig an, flexende Ketten/Sitzstreben.
Auch beim MTB hat man ja manchmal Flex anstelle des Horstlinks
 
Gewährleistung - Gesetzlich vorgeschrieben ! (Bei Tausch innerhalb Gewährleistung beginnt diese erneut)
Nein, tut sie nicht: https://dejure.org/gesetze/BGB/438.html
Beginnt mit Übergabe, endet (im Regelfall) nach 2 Jahren. Sie fängt nicht wieder von vorne an zu laufen, wenn nachgebessert bzw. nachgeliefert wird.

Wenn Du kurz vor Ablauf der 2 Jahre einen neuen Fernseher auf Gewährleistung geliefert bekommst, hast Du nicht wieder 2 Jahre Gewährleistung, sondern nur noch paar Tage.

Solch ein Artikel wäre vielleicht wirklich sinnvoll.
 
Mea culpa, so ist das wenn man aus dem Gedächtnis hinschreibt.

Auch wird im Forum oft der Gewährleistungs- und (fehlende) Garantieanspruch bei Gebrauchtkauf diskutiert. Also nochmal +1 für einen solchen Artikel.
 
Tell us whyyyyyy!
Aus meinem hobbymäßigen Umgang (Modellbau/-flug) mit Faserverbundwerkstoffen sind mir einige Dinge auf den Bildern aufgefallen, für die ich persönlich nicht bereit wäre die aufgerufenen Preise zu bezahlen.
Aber vielleicht sollen die Bilder nur das grundsätzliche Vorgehen bei einer CFK-Reparatur illustrieren, ohne den Anspruch an Perfektion.

Zwei, drei Anmerkungen von mir zu den gezeigten Bildern.

Lagenaufbau siehe Post #8 von mir.

Eine Schäftung lässt man normalerweise weich auslaufen. Das bedeutet bei der Lochreparatur sollten die Lochränder messerscharf auslaufen. Das sieht nicht so aus.

Anhang anzeigen 774275


Bei der Schäftung am Unterrohr sehe ich immer noch den Riss. Normalerweise würde man bis zum Ende des Risses schleifen. Keine Ahnung wie tief der Riss noch geht.

Anhang anzeigen 774276

Anhang anzeigen 774302

Bei der Lochreparatur liegt der letzte Patch stellenweise auf dem Lack auf.
Der erste, untere Patch, ist etwas dick/ungleichmässig. In der oberen Lage ergeben sich dadurch Beulen und Dellen. Beim Nachbearbeiten schleift man an den Beulen wieder »Löcher« in die Decklage, schwächt das Material damit erneut. Insgesamt würde ich vermeiden, an der durchgängigen Lage nacharbeiten zu müssen.

Anhang anzeigen 774277

Anhang anzeigen 774303



Hier noch eine interessante Lecktüre zu dem Thema, wenn auch andere Sportart.
Flickfibel von Ursula Hänle :daumen:
Gut aufgepasst! Tatsächlich wird der zweite Rahmen entsorgt. Der Bruch geht durch das gesamte Oberrohr. Es gab kein Plybook. Das eigentliche Ausmaß des Schadens wurde erst beim Schäften deutlich. Die Fotos sollen nur das Prinziep verdeutlichen. Wie gesagt, es handelt sich hier nicht um eine Reparatur Anleitung. Zum Lagenaufbau von gross zu klein oder klein zu gross gibt es unterschiedliche Meinungen. Wenn du magst können wir uns da gerne Mal telefonisch drüber unterhalten. Dann schreib eine pn. Würde mich freuen. Wenn du mich überzeugst bin ich bereit das hier zu berichtigen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Nein, aus Stahl wirst nie einen Rahmen konstruieren können der annähernd so steif ist wie das Äquivalent aus Carbon. Ok, es sei denn du bist bereit 5 kg für einen Rahmen zu akzeptieren. Stahl ist völlig zurecht zu einem Nischenprodukt geworden, es taugt nicht.
Stahlt taugt DIR nicht, weil DU Anforderungen hast, die Stahl nicht erfüllt. Für mich ist Stahl der optimale Werkstoff.
 
@mi.ro

Wir sind den Reparaturen an flexenden Bauteilen zu beurteilen.

Bei Rennrädern trifft man das je recht häufig an, flexende Ketten/Sitzstreben.
Auch beim MTB hat man ja manchmal Flex anstelle des Horstlinks
Ich würde abraten. Dadurch, das die Fasern nicht mehr durchlaufen ist die Dauerfestigkeit gerade bei stark flexenden Strukturen sehr eingeschränkt. Ich baue unter anderem Wurfarme für Pfeilbögen. Hier würde ich auch nie zur Reparatur raten.
 
Was kann Stahl denn so? Was Alu und vor allem Carbon nicht können? Außer rosten und schneller sinken wenn du es ins Wasser schmeißt?

- Recycling
- Reparatur
- Beständigkeit
- Umweltverträglichkeit
- Verarbeitbarkeit

Für Weltenbummer, die es ernst meinen, führt an stahl gar nix vorbei. Alu und Carbon kann halt nicht jeder bauer in nepal mit nem elektrodenschweißgerät reparieren.

und so völlig am arsch ist stahl auch nicht. auf dem gebiet tut sich immer noch viel, wenn ich mir so die zugfestigkeitszuwächse bei warmumgeformten stahl anschaue
 
- Recycling
- Reparatur
- Beständigkeit
- Umweltverträglichkeit
- Verarbeitbarkeit

Für Weltenbummer, die es ernst meinen, führt an stahl gar nix vorbei. Alu und Carbon kann halt nicht jeder bauer in nepal mit nem elektrodenschweißgerät reparieren.

und so völlig am arsch ist stahl auch nicht. auf dem gebiet tut sich immer noch viel, wenn ich mir so die zugfestigkeitszuwächse bei warmumgeformten stahl anschaue

Na klar, da hast du völlig Recht. Ich gehe hier aber als Endverbraucher ausschließlich von Mtb Rahmen aus.
 
Dann reduziert sich die Liste auf:
- Recycling
- Reparatur
- Beständigkeit
- Umweltverträglichkeit
- Verarbeitbarkeit
- P/L

P/L? Ich bitte dich. Habe aber echt keine Lust mit ewig gestrigen zu diskutieren. Früher war alles besser... Schon klar. Allein die Tatsache das man wirklich Stahl und Carbon als Rahmenmaterial eines modernen Mtb auf eine Stufe stellt, sagt alles. So einen Unsinn kann man nur ignorieren.
 
wer hat das denn auf eine stufe gestellt?

klar, man kann die denunziantenkeule auspacken, wenn man auf eine Diskussion (auf Augenhöhe) keinen Bock hat, aber dann steht man eben letzten Endes auch so da wie man sich gibt.

ich fahr cfk und auch stahl. hat beides vor und nachteile. Wenn man seinen Horizont mit nem Stück Bindfaden und ner Reißzwecke gezogen hat kommt man zu anderen Schlüssen, aber ok.

würde im fahrradbereich noch ähnlich viel innovationsdruck stattfinden wie im automobilbereich wäre stahl immer noch thema. Das Nischendasein ist jetzt halt so, wurde von der Industrie und auch den Kunden so forciert. Trotzdem sollte man nicht so ignorant sein wie der herr sha. Alles hat seine Daseinsberechtigung, auch stahl.
 
P/L? Ich bitte dich. Habe aber echt keine Lust mit ewig gestrigen zu diskutieren. Früher war alles besser... Schon klar. Allein die Tatsache das man wirklich Stahl und Carbon als Rahmenmaterial eines modernen Mtb auf eine Stufe stellt, sagt alles. So einen Unsinn kann man nur ignorieren.
Hab ich nie gesagt oder geschrieben. Ich fahre beides, weil beides jeweils für mich Sinn macht. Mein Stahl-HT, welches auf Maß gebaut wurde, musst du mir in Carbon mal für den gleichen Preis zeigen.
 
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