Ich bin dieses Jahr das Atlas Mountain Race gefinished (1340km, 28.000hm, 7 Tage). Ich wurde oft gefragt, warum ich mir das angetan hab. Daher hier mal meine Antwort.
Zunächst wollte ich schon immer ins Atlas Gebirge und die Strecke hat mich gereizt.
Reist du alleine, bist du auch wirklich alleine. Im Rennen wirst du getrackt, es gibt im Zweifelsfall medizinische Versorgung, man trifft öfter mal Leute, die das gleiche erlebt haben und man kann sich gut austauschen.
Mir ging's nur ums finishen, nicht die Platzierung. Trotzdem hat ich mich dann schon oft gefragt, ob ich nicht schneller hätte sein können.
Ohne Schlaf bin ich 36h gefahren (Etappe 1 und 2), ich fand das einen interessanten strategischen Aspekt.
Spätestens ab der Hälfte sieht man wer auch mental stark ist. Ab da sind deutlich weniger Leute ausgeschieden. Zudem spielt es wirklich keine Rolle ob du Amateur bist (war mein erstes Event dieser Art) oder bereits andere gefahren bist. Da kommen viele Faktoren zusammen, auf die man sich auch nur bedingt vorbereiten kann. Im Rennen waren z.B. auch ehem. Profis, die aufgegeben haben mit wunden Hintern, oder mental nicht mit den Schiebepassagen klar gekommen sind. Das macht auch den Reiz aus, weil du als Amateur für dich dann schon sagen kannst, dass du in dem Aspekt besser warst als ein Profi. Mir ging es übrigens wie der Autorin am Start - nahezu jeder war deutlich trainierter oder besser vorbereitet als ich. Angekommen bin ich aber trotzdem vor den meisten, da 50% ausgeschieden sind.
Ich bin auch schon Enduro, Downhill, XC, Marathons und Rennradrennen gefahren. Nie war ich in dem top Positionen, aber ich mag einfach die Stimmung die am Start herrscht, die Unterschiede in den Disziplinen und auch den Austausch mit den anderen Startern. Hobby halt... Achja normale Touren fahre ich genauso gerne wie lange Radtouren.
Ich hatte am Ende einen leichten Nervenschaden an meinem Mittelfinger, der am Tag vorm Ziel aufgetreten ist und den ich erst am Ende des Tages gemerkt hab. Das fand ich befremdlich, da ich mit 35 definitiv meinen Körper nicht nachhaltig schaden wollte. Ging auch wieder weg nach dem Rennen, aber andere haben sich da deutlich mehr "hingerichtet". Muss jeder selbst wissen wie weit er geht.
Zu mir als Person vll noch ein bisschen was, junger Familienvater im mittleren Management. Vorbereitung fiel aufgrund der Geburt meiner Tochter sehr knapp aus, war aber i.O. Mag ich es die Kontrolle abzugeben, wie hier schon vermutet wurde? Eher nicht, geht mir eher ums improvisieren und sogar sehr viel Kontrolle, also zu sehen wie gut meine Vorbereitung und Gedanken am Ende aufgegangen sind.
Gelangweilt oder Midlife-Crisis hab ich nicht, aber bei den Events gibt's schon sehr viele Männer mittleren Alters, die sich nochmal was beweisen wollen. No judgement, vll. komm ich da auch noch hin.
![Smilie :) :)](/forum/styles/legacy/smilies/smile.gif)