Bikepacking Trans Germany

Moin
  • Gibt es irgendwo Bilder oder Berichte von der Trans Germany 2017?
  • Gibt es schon Überlegungen für einen Grand Depart 2018?
Happy miles Thomas

Hi,

der Grand Depart ist aktuell für den 01.07.2018 geplant. Bilder gibt es aktuell nur in unserer Facebook-Gruppe. Achim wollte aber noch ein paar auf der Homepage verlinken. Einige Teilnehmer hatten auch einen Bericht angekündigt. Das dauert aber in der Regel ein wenig. Die meisten nehmen sich erst nach Ende der Bikesaison Zeit dafür.

LOIs werden übrigens schon angenommen. Bitte per E-Mail an die Kontaktadresse auf der Homepage. Es haben sich schon 14 Interessenten gemeldet.

vg, Thomas
 
Vor allem professionell! Das Equipment für die Luftaufnahmen, von denen doch einige Sequenzen in dem Video vorkommen, wurde allerdings kaum auf den Bikes transportiert, oder?

Die Jungs haben uns glaubhaft versichert, dass sie die Drohne im Gepäck transportiert haben... Den zeitlichen Mehraufwand für die Filmaufnahmen haben sie auf ca. 2 Tage beziffert. Ich glaube, die haben das nicht zum ersten Mal gemacht ;-)
 
Die Jungs haben uns glaubhaft versichert, dass sie die Drohne im Gepäck transportiert haben... Den zeitlichen Mehraufwand für die Filmaufnahmen haben sie auf ca. 2 Tage beziffert. Ich glaube, die haben das nicht zum ersten Mal gemacht ;-)

Ja, kann schon sein. Auf der Youtube Seite vom Video schreiben sie, zum Equipment:

Filmed with Olympus OM-D E-M 5 Mark II & DJI Mavic

Das kann man auf zwei Rädern schon dabei haben...
 
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...im roten Rucksack ist der Mavic...ist natürlich Quatsch, der fliegt ja gerade [emoji1]
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...es ergeben sich neue Perspektiven[emoji4]
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Um so einen guten Film wie oben zu erstellen muss man sich viel Zeit neben dem Radfahren nehmen und Talent für interessante Blickwinkel besitzen...ist nicht so einfach Radzeit der Filmzeit zu opfern. [emoji6]
 
Zuletzt bearbeitet:
Bilder gibt es aktuell nur in unserer Facebook-Gruppe.
Ganz so schlimm ist es nicht, einige Teilnehmer haben auch schon außerhalb von Facebook Fotos hochgeladen, verlinkt wurde es aber nur in der Facebook-Gruppe. Eine einfache Suche bei Flickr findet z.B. folgendes:
https://www.flickr.com/photos/bikehobos/albums/72157684286027080
https://www.flickr.com/photos/timbuktu00/albums/72157683808484354

Edit: noch 2 Links aus der Facebook Gruppe
https://www.flickr.com/photos/105216305@N07/sets/72157684638360430/
https://deadwood.exposure.co/bikepacking-trans-germany
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich habe meinen Berich angefangen, wird sich aber noch ein wenig ziehen. Auf jeden Fall ein unglaublich tolles Abenteuer, ich bekunde hier schon mal mein Interesse für 2018 :-).

Link zum Fotoalbum mache ich gerne öffentlich.

Tag 1 zum anfüttern :-)

Bikepacking Events schießen ja gerade wir Pilze aus dem Boden ums schwerer ist es für den einen oder anderen sich für das richtige Abenteuer zu entscheiden. Es ist immer ein Abwägen von dem was man möchte und dem was man kann, dazu kommen zeitliche und logistische Einschränkungen. Da kam mir die Bikepacking Transgermany gerade recht. Eher unkommerziell, überschaubarer logistischer Aufwand für die An-und Abreise und wieder eine tolle Möglichkeit ein Abenteuer vor der Haustür zu erleben. Nachdem ich in diesem Jahr ein Teil Transcimbrica und den Candy by Graveler erfahren durfte freute ich mich riesig auf eine neue Herausforderung auf der BTG.

Die BTG beschreibt sich selber als: EIN SELBSTVERSORGER-RENNEN QUER DURCH DEUTSCHLAND

Von Basel nach Kap Arkona (Rügen) aus eigener Kraft. 1643 km und 20000 Höhenmeter. Über Schotter, Asphalt, alte Pflasterstrassen, Wurzeln und Sand. Die Strecke ist für schnelles Vorankommen konzipiert, es gibt nur wenige technische Abschnitte oder Schiebepassagen. Ein großer Teil führt durch Wald über Radwege, Forstwege und einige Trails. Die höchste Erhebung ist der Fichtelberg mit 1214 m.

Da ich den Candy bereits erfolgreich auf meinem Vpace T1ST Crosser gefahren bin, stellte ich mir die Frage ob man damit auch die BTG fahren kann. So ein Crosser hat sicher Vorteile wenn es um schnelles Vorankommen in leichtem Gelände geht, wird es jedoch etwas gröber, geht der Komfort schnell gegen Null. Grober Schotter, feucht Abfahrten oder Wurzeln, alles das was warum man eigentlich lieber ein Mountainbike mit Federung und breiten Stollen vorzieht und sicher auch die bessere Wahl ist.

In einigen Gesprächen mit den Fahrern aus dem letzten Jahr versuchte ich mir ein paar Infos zur Strecke zu holen, eine Empfehlung wollte mir aber keiner geben. Es sind eigentlich zu viele Faktoren die gegen einen Crosser sprechen. Allein das Wetter, der Bike X-ing, die groben Schotterpisten in Tschechien, sowie der Sand in Brandenburg.

Egal, ich hab ein geiles Rad, was mir super passt, dazu ein Vorderrad mit Nabendynamo, 40mm Reifen von WTB und einiges an Erfahrung.

Die Vorbereitung auf so ein Event beginnen schon lange vor dem eigenen Start, da wird die Ausrüstung geplant, die Stecke angeschaut, das Wetter beobachtet, die Anreise geplant und auch immer wieder alles in Frage gestellt. Keine Ahnung wie oft ich meine Packliste umgeschrieben habe.

Am Samstag, den 1. Juni war es dann soweit, ich saß im Zug nach Hamburg um dann nach einem kurzen Aufenthalt den direkten Zug nach Basel zu nehmen.

Um 7 Uhr Ankunft in Basel und direkt ein Frühstück am Bahnhof eingenommen um dann doch recht unausgeschlafen, jedoch erfüllt mit viel Vorfreude zum ca. 2 km entfernten Start zu rollen. Der Startpunkt war die Mündung der Birs in den Rhein. Einige Fahrer waren schon da und dabei auch bekannte Namen und Gesichter. Besonders freute ich mich auf Achim und Thomas, die Väter der BTG, die hier in unermüdlicher Detailarbeit uns nicht nur die Strecke, sondern auch viele Wegpunkte, Tipps und ein Livetracking via Trackleaders zur Verfügung stellten.

Pünktlich kurz nach 8:00 schickte man uns auf die Strecke, von den ursprünglich 31 gemeldeten Fahrern waren wir dann tatsächlich 22 die sich aufmachten die BTG zu bezwingen. Unterschiedliche Bike- und Pack- Konzepte ließen bereits am Start die verschiedenen Strategien erkennen. Meine war es, das Rennen schnellstmöglich mit entsprechender Vorsicht und dem nötigen Respekt zu beenden.

Die ersten Kilometer entlang am Rhein fuhren wir mehr oder weniger gemeinsam, es regnete und die Strecke zeigt von Beginn an ihre Tücken. Aufmerksames Navigieren, den Kartenzoom auf 120 Meter, so da man ja keinen Abzweig verpasst. Die ersten 90 Kilometer sollten eher flach sein, dafür schlängelten sich diese an diversen Treppen und Bunkeranlagen des Rheinufers entlang. Auf Grund der Nässe war es besser man schiebt an einigen Stellen. Nach gut 60 Kilometern verließen wir das Rheinufer. Bei Kilometer 90 erreichte ich das erste Highlight des Tages, der „Teufelsküchenweg“. Der Regen machte den Weg nicht besser und so schob ich über Wurzeln, steile Stufen durch ein gefühlt nicht endendes Labyrinth. Vom Renngeschehen her war ich wohl vorn und der Ire JK mir dicht auf den Fersen, das war aber zu diesem Zeitpunkt eher Nebensache. Nach ca. 4 Stunden bei KM 83 hing ein Wasserschlauch an einer Hauswand, die beste Gelegenheit um die Wasserflachen für die nächsten Kilometer zu füllen und kaum war ich fertig bog JK um die Ecke. Ich zeigte ihm die Wasserstelle noch an und fuhr weiter, denn es galt die ersten wirklichen Höhenmeter in Angriff zu nehmen. Irgendwo zog dann JK auch gleich an mir vorbei, er war entweder deutlich schneller im Bergauffahren oder ich besser in der Einteilung meiner Kräfte. Ich behielt auf jeden Fall meinen Rhythmus und meinen Kopf.

Nach etwas über 8 Stunden bei Kilometer 144 ein einladender schöner Dorfbrunnen in der kleinen Stadt Möhringen, Flaschen auffüllen und endlich die Regensachen ausziehen. Irgendwo muss JK hier auch eine Pause gemacht haben und ich ging nach meinem 10 Minuten Stopp wieder in Front, so berichtet mir XXX der mich plötzlich wild winkend in Tuttlingen begrüßte und ein paar Fotos aus dem Auto machte. Wir haben kurz geredet und ich bog dann wieder ab in den Wald und natürlich bergauf.

Auf ziemlich 1000 Meter es war gegen 18 Uhr war ich bereit für meine erste richtige Pause, das Gasthaus Klippeneck konnte ich einfach nicht links liegen lassen. Ich stelle mein Rad ab und sah wie JK vorbei zog. Ich gönnte mir eine ordentliche Mahlzeit und nutze die Sanitären Einrichtungen um mich frisch zu machen, nach 20 Minuten saß ich wieder auf dem Rad. Noch nicht wieder richtig im Focus schoss ich mal eben die falsche Abfahrt runter, bemerkte meinen Fehler doch recht schnell. Im nächsten Ort gab es auch eine leichte Unklarheit wegen einer Baustelle in der ich etwas Zeit verlor.

Alles halb so wild, ich fühlte mich gut und war hoch motiviert mein Tagesziel, den CP 1, das Schloss Lichtenstein zu erreichen. Es begann wieder mit regnen, und Wege wurden nicht einfacher. Nebel zog auf, so dass ich kaum was sehen konnte. So blieb mir nichts anderes übrig den extrem verwurzelten Albtrauf Wanderweg mehr zu schieben als zu fahren. Das Risiko hier einen Fahrfehler zu begehen oder auch einfach nur den Halt zu verlieren war einfach zu groß. Sicher sind mir auch ein paar schöne Aussichten wie der Blick auf das Zeller Horn entgangen, das stimmt mich aber zu keiner Zeit traurig. Nach gut 17 Stunden erreichte ich mein Ziel, das Schloss Lichtenstein. Heute hier hin zu fahren hatte für mich eine besondere Bedeutung.....
 
Hi,
wie viele Tage haltet Ihr für realistisch für einen Otto Normalo mittelmäßig untrainierte Radfahrer um den ganzen Trail zu fahren? Erfahrung mit mehrwochige klassische Radtouren habe ich. Mit Camping auch. Aber mit Bivakieren nicht, und obwohl ich lange auf dem Sattel sein kann, sooo schnell bin ich auch nicht. So wie ich verstanden habe kann man den Trail auch selbständig jederzeit zwischen Mai und Oktober fahren. Wann ist die beste Saison (ich werde wahrscheinlich nicht am gemeinsame termin schaffen)?. Großes Lob an die organisatoren, Ihr habe echt was schönes zusammengestellt!
VG
manuel
 
Ganz schwer zu sagen. Hängt im wesentlichen davon ab, wie viele Stunden Du täglich im Sattel verbringst und wie die Verhältnisse sind. 2016 kam ein ganzes Rudel, zu dem auch Achim und ich gehörten und das nicht wirklich Rennen gefahren ist, am 13. Tag nach dem Start ins Ziel. Das war bei besten Streckenverhältnissen. Dieses Jahr trudelten die Fahrer, die ich ähnlich einschätze, bei weniger guten Streckenverhältnissen so um den 15. Tag ins Ziel ein.

Ich muss aber dazu sagen, dass wir 2016 wirklich viele Pausen gemacht haben. Also wenn Du jeden Tag 12 bis 14 Stunden im Sattel verbringst und dabei Deine Standzeiten minimierst und dazu auch noch die Verhältnisse gut sind, kannst Du auch deutlich schneller sein als wir.

Du siehst: Jede Menge wenn und aber...

Und ja, Du kannst die Strecke jederzeit fahren, aber dann halt ohne Tracking. Bitte e-mail an [email protected]
 
Bevor das Jahr 2017 zu Ende geht, möchte ich Euch eine Zusammenfassung der BTG 2017 aus meiner Sicht als Starter und Beobachter geben.

Der gemeinsame Start fand wieder am Sonntag des ersten Juli-Wochenendes in Basel statt. (Wir werden öfter gefragt, warum wir eine Trans-Germany in der Schweiz starten. Die Antwort ist vielfältig: die BTG ist ein Spin-Off einer trans-europäischen Route, die ursprünglich durch Basel führte. Nicht weit entfernt vom Startplatz der BTG auf der anderen Rhein-Seite ist der Grenzübergang nach Deutschland, den wir aber nicht nutzen, weil auf der Schweizer Seite des Rhein einfach viel zu geile Trails liegen. Und schließlich sind uns Grenzen und Nationalstaaten nicht wichtig, sondern vielmehr die Landschaften, Trails und Biwak-Reviere Mitteleuropas.)

2016 hatte die BTG ihre Feuerprobe überstanden und dem zweiten Start sahen Thomas und ich deutlich entspannter entgegen. Die Strecke hatten wir nur punktuell angepasst, an Stellen, die uns oder den anderen Fahrern bei der Premiere aufgefallen waren. Wir freuten uns über 32 gemeldete Starter, darunter 7 aus dem nicht-deutschsprachigen Ausland. Viele davon trafen wir bereits am Vorabend zum traditionellen BBQ an einer Grillhütte im Baseler Stadtwald.

Etwas ernüchternd dann der Sonntagmorgen: geschlossene, tief hängende Wolkendecke, eine Startansprache im Regen vor nur 22 Teilnehmern. Nur wenige Nichtstarter hatten uns vorher noch abgesagt, darunter auch Walter L. der wenige Tage zuvor auf einem asphaltierten Radweg ungünstig stürzte und sich dabei das Sprunggelenk brach. Aber ein Walter gibt niemals auf, also hat er sich gleich für 2018 wieder angemeldet.

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Starterfeld v.l.n.r: Wolfgang E, James K, Stephan B, Tim V, Klaus M, Nebo P, Thoralf S, Carsten R, Martijn R, Norbert H, Adalbert N, Giorgio M, Eike L, Jaap K, Jakob W, Dieter B, Alex L, James C, René F, unten: Achim W und Björn R. Foto: Norbert Münch

Die ersten zwei Tage der Tour erlebte ich im Sattel. Danach musste ich urlaubsbedingt in die Zuschauerperspektive wechseln. Gleich nach dem Start musste eine Baustelle umfahren und die Bikes über Zäune gereicht werden. Die gleich folgenden Trails und Umtragepassagen an alten Bunkern prüften Ausrüstung und Fahrer auf Belastbarkeit – Brillen gingen verloren und wurden wiedergefunden, wieder fiel einer in den Rhein: an einer engen Trailpassage hatte sich ein Rückstau vor einem Hindernis gebildet, Klaus stützte sich mit dem linken Fuß ab, verlor den Halt und stürzte mitsamt Bike die Böschung hinab. Zum Glück zog er sich nur kleine Schürfwunden und eine zerrissene Regenjacke zu und darf von nun an den Spitzname "Rheinfall" tragen. Gegen Mittag ließ der Regen langsam nach. Eine kleine Gruppe traf sich zum Essen beim Thailänder in Waldshut. Für René und James K gab es offensichtlich keine Mittagspause. Der Tracker berichtete, dass sie zu diesem Zeitpunkt schon 25km weiter vorn durch die "Teufelsküche" kletterten. Das Duell zwischen René und James würde noch die nächsten Tage für Spannung sorgen. Derweil traf ich unterwegs weitere Teilnehmer – James aus Neuseeland, der leider am zweiten Tag mit einer Sattelwunde aufgeben musste, Stefan, Alex aus Dänemark, Eike aus der Schweiz und schließlich Adalbert, der kurz vor Tuttlingen aufschloss, nachdem er etliche Stunden mit einer Reifenpanne verloren hatte. Eike und ich machten es uns in einer Schutzhütte hinter Tuttlingen gemütlich, während Adalbert weiter in die nächtliche Schwäbische Alb fuhr. Nach Sonnenuntergang rollte Alex ein und gesellte sich zu uns. René schaffte es in dieser Nacht bis kurz vor Checkpoint 1 (Schloss Lichtenstein) und damit 261 km.

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René erreichte nach 6 Tagen, 7 Stunden und 38 Minuten als erster das Ziel. Eigenes Foto

Am zweiten Tag schafften es mindestens 6 Fahrer zum Checkpoint 1. Wir hatten diesen Checkpoint gewählt, um unsere Verbundenheit mit Mike Hall und seinem TCR zu zeigen. Die #TCR05 hatte das Schloss Lichtenstein ebenso als ersten Checkpoint ausgewählt. Über alle Kanäle – WhatsApp, Messenger, Mail, SMS – trudelten bei uns Statusmeldungen ein, die Facebook-Gruppe glühte und Thomas verarbeitete die Meldungen zu einer täglichen Zusammenfassung. Diese "Daily Digest" führte er fort, bis die letzten Fahrer das Ziel erreichten. Während vorn James weiter versuchte, an René dranzubleiben und Adalbert als dritter souveräne Tagesleistungen vollbrachte, spielten sich im Mittelfeld ebenso spannende Duelle ab. Unser Däne Alex war vom Katalane Jaume überholt worden und startete eine Aufholjagd. Um der Tageshitze zu entkommen, legte er eine Nachtschicht ein und holte sich die Platzierung zurück. Leider konnte er diese nicht lang halten und wurde wahrscheinlich bei einer seiner Essenspausen wieder überholt. Derweil zog Giorgio aus Italien fast unbemerkt ebenso an Alex vorbei, hatte aber immer noch die Zeit, um fantastische Fotos zu machen und zu posten.

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James K, Irland, nach 7 Tagen, 4 Stunden und 52 Minuten am Ziel. Foto: Norbert Münch

In den folgenden Tagen gab es zwei Scratch-Meldungen. Eike musste sich mit Knieproblemen in Ansbach in den Zug setzen, Stephan hatte sich beim Ausladen des Fahrrads aus dem Zug vor dem Start eine Zerrung der Schulter zugezogen, die ihn in Bayreuth aufgeben ließ. Auch das Wetter machte Kapriolen – auf den Regen des ersten Tages folgte eine Hitzewelle. Noch immer sehe ich Fotos erschöpfter Männer vor mir, die eine Mittagspause im Schatten verbringen. Dieses Wetter hielt aber auch nicht lang und spätestens als das Hauptfeld das Erzgebirge erreichte, kam es zu teils unwetterartigen Regenfällen.

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Adalbert, Wiederholungstäter und dritter der BTG 2017. Hier ein Selfie von Checkpoint 4

Das Unwetter war aber offenbar nicht gleich verteilt. Von der Spitze des Packs hörte und sah man keine entsprechenden Meldungen. Einige Trails waren schon seit längerem in schlechtem Zustand, oder wie Tim berichtete: "Der 66 Seenwanderweg heißt neuerdings 66 Bäume im Weg". René kommentierte dazu, dass er wohl insgesamt 50 mal vom Rad musste.

Der fuhr mittlerweile unaufhaltsam dem Ziel entgegen. René erfuhr Trail Magic von einem Hausboot-Kapitän. Der brachte ihn zwei Stunden vor dem Betriebsbeginn der Personenfähre über die Peene. Das gleiche Glück hatte einige Tage später auch Martijn. Renés Tagesetappen und Biwak-Plätze waren mit denen von Reto 2016 vergleichbar. Am letzten Tag schien er aber ein bis zwei Stunden früher auf dem Rad zu sein, weshalb er das Ziel mit neuer Bestzeit erreichte.

Der zweitplatzierte James K berichtete nach dem Rennen, dass er die Trails sehr anspruchsvoll empfand. Insbesondere die Sandpassagen frustrierten ihn teilweise sehr. Zu allem Unglück musste er auch noch die 20 km längere Alternative für die Peene-Fähre nehmen. Trotz alldem nahm er sich hin und wieder die Zeit für ein kleines Späßchen, was vielleicht auch sein Geheimnis ist, wie endlose Tage auf dem Rad zu überstehen sind.

Bikepacking Supermodel Giorgio war die meiste Zeit gleichauf mit Jaume. Die beiden übernachteten auch zusammen in der Pilgerherberge Gröditz. Leider musste er aber zeitbedingt in Neustreelitz in die Bahn steigen. In Berlin lief er dem Cube über den Weg, der ihn an seiner Startnummer erkannte – wie klein die Bikepacking-Welt doch immer noch ist. Jaume berichtete mehrfach von Problemen mit seinem GPS. In Begleitung von Giorgio konnte er diese aber überwinden. Nach Giorgios Ausstieg machte einen Riesensprung von Fürstenberg / Havel bis ans Ziel.

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Für Jaume aus Girona – hier ein Selfie von Checkpoint 1 - war die BTG nur
ein Abschnitt seiner Reise nach Norwegen


Im Hauptfeld wurde es ruhiger. Die Grenzsteintrophy-Veteranen Thomas, Thoralf, Wolfgang und Tim wussten augenscheinlich mit dem deutschen Juli-Wetter umzugehen und passten ihre Tageseinteilung entsprechend an. Von daheim versuchten wir mittels einiger Webcams, wie der auf dem Fichtelberg und der Brücke in Stralsund, die Berichterstattung aufzulockern. Die Fahrer James, Martijn und Alex gingen uns in die Fotofalle, während andere ihren Tracker ausschalteten, um der Verfolgung durch Kameras und andere Fahrer zu entkommen. Einige entdeckten die Eismaschine aus dem legendären Video von Sven und Lukas wieder und es entstand eine kleine Softeis-Foto-Challenge.

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Thomas, erreichte Kap Arkona nach 13 Tagen, 8 Stunden und 50 Minuten. Foto Norbert Münch

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Thoralf, war schon zweimal als Scout für die BTG aktiv und 2017 nach 14 Tagen
4 Stunden und 44 Minuten am Ziel. Foto Norbert Münch


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Wolfgang, nach 14d 11h 17min am Ziel

Alex schien irgendwie seinen Rhythmus nicht zu finden. Seine Statusmeldungen verrieten ein Wechselbad der Gefühle. Eine Nacht verbrachte er in einer sogenannten Boofe im Elbsandsteingebirgen, was ihm den Spitznamen "Caveman" einbrockte. In der nächsten Nacht lockte ihn der POI "Bunker" in die Reicherskreuzer Heide. Dort angekommen fand er das ehemalige Manöverbeobachtungsgebäude von einem hohen Zaun umgeben vor und musste das Gewitter draußen im Biwaksack überstehen.

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"Caveman" Alex aus Dänemark, biwakierte u.a. in einer Höhle unterhalb von Checkpoint 3
oder bei Gewitter in der Reicherskreuzer Heide, schaffte es schließlich nach 14d 11h 12min
ans Kap Arkona. Foto: Facebook


Björn und Jakob hatten offenbar so viel Spaß trotz des schlechten Wetters, dass sie gar keine Lust hatten, die Tour schnell zu beenden. Statt dessen überlegten sie, in Dargun das Restaurant "Zum Strandbad" wieder zu eröffnen. Außerdem sorgten sie sich um den Bier- und Zigaretten-Nachschub. Nach eigenen Angaben hat jeder von ihnen 5 Kilo zugenommen.

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Dreamteam. Jakob (links) und Björn (rechts) erreichen das Kap nach 15 Tagen und 9 Stunden.
Tim (Mitte) lag einen Tag vor ihnen, musste jedoch krankheitsbedingt pausieren und kam einen Tag später an


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Dieter, Finisher der 2016er Tour Divide, kam nach 15 Tagen und 8 Stunden ans Ziel

Martijn hatte einige Nächte mit Mückenplage verbracht, berichtete aber auch über schöne Begegnungen mit gastfreundlichen Brandenburgern. Nebo schaffte es bis zum Checkpoint 3, nachdem er zwei Pausentage in Johanngeorgenstadt eingelegt hatte, um seinen Knien ein wenig Schonung zukommen zu lassen. Wir hatten keinen direkten Kontakt zu ihm, aber seine Freundin hielt uns über Facebook auf dem laufenden – ein sehr netter Kontakt. Das gleiche Schicksal erlitten Carsten und Norbert, die am Bärwaldsee nahe Cottbus ausgestiegen sind. Sie selbst sagten, dass sie das Wetter nicht gestört hätte, dafür "waren wir nach ca. 10 Stunden draußen Unterwegssein und rund 2000 Höhenmetern einfach platt".

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Martijn, Niederlande, ließ es ruhig angehen und genoss die deutsche Lebensart.
Am Ende gab er Gas und schaffte es nach 15 Tagen und 10 Stunden ans Ziel. Eigenes Foto


Am Ende waren alle Augen auf Jaap und Klaus gerichtet. Die beiden hatten sich schon auf der "Candy B. Graveller" kennengelernt und bildeten nach einigen Tagen ein gutes Team. Zur Verpflegung und Erholung wählten sie meist gute Restaurants und Pensionen, auch wenn sie sich dabei nicht immer an den Kodex und vorgegebenen Track hielten. Nach 20 Tagen Reisezeit erreichten sie bei bester Laune das Ziel am Kap Arkona und beendeten damit die zweite Bikepacking Trans Germany.

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Gentlemen Jaap und "Rheinfall" Klaus, nach 20 Tagen am Kap Arkona angekommen. Foto: Facebook

Trotz des schlechten Wetters war auch die zweite BTG ein Erfolg. Ein hoher Anteil an Fahrern hat gegen die Unbill der Natur gekämpft und durchgehalten. Wir waren uns einig, dass sie unter den Bedingungen von 2016 um einiges schneller gewesen wären. Die teilweise intensive mediale Betreuung der Teilnehmer passt natürlich nicht so ganz in das Konzept einer Selfsupport-Tour. Im trockenen vor dem Monitor sitzend taten uns die Jungs da draußen einfach leid, so dass wir alles taten, um sie bei Laune zu halten und zum Ziel zu führen.

2018 wird es wieder eine BTG geben. Diesmal führt ein 30 km langer Abschnitt durch das vierte Land Polen und bietet eine spannende Kulisse. Der Starttermin wird der 01. Juli 2018 sein und schon jetzt hat die Startliste 36 Positionen, darunter einige Veteranen, Starter aus 13 Ländern und ein hoher Anteil von 6 wagemutigen Frauen. Wir freuen uns auf alle Teilnehmer!

Jetzt bleibt uns nur noch, Euch einen Guten Rutsch ins neue Jahr 2018 zu wünschen! Wir haben uns vorgenommen, weniger Zeit vor dem Computer und mehr auf dem Sattel zu verbringen um fit für die BTG und andere spannende Events in der Welt des Bikepacking zu sein. Wir sehen uns!

Viele Grüße, Thomas und Achim.

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Hab mir mal den Track von Bikepacking.com angeschaut. Sieht ja recht flowig aus und viele von Euch fahren mit Starrbikes/Crossern.

Singlespeed sollte also auch machbar sein, oder?
 
Ich kann bisher nur für den Teil von der Elbüberquerung (Sachsen) bis Kap Arkona sprechen, bzw. andersrum. Der ist starr gänzlich problemlos zu fahren, Singlespeed ist dort, zumindest was Anstiege angeht, für mich auch gut vorstellbar.
Was ich problematisch einschätze ist der Zustand einiger Wege aufgrund des Wetters. Schon im September war es ein absoluter Krampf durch den ganzen Regen im letzten Jahr bzw. die Folgen dessen. Einige Abschnitte waren übertrieben durchfeuchtet und eine einzige Schlammsuhle. Da es seitdem sicher kaum abgetrocknet ist, kann ich es mir mit nem Crosser bzw. schmalen Reifen nicht so recht vorstellen.

Wenn es im Frühjahr vielleicht etwas trockener wird, dann sollte es auch mit nem Crosser fahrbar sein.
 
Bisher wär mein Plan von Rhein-Main am Rhein entlang rauf nach Basel zu kommen (2 Tage einrollen) mit 36/14. Ab Waldshut in die Alp rein weiter mit 36/17 durch die Mittelgebirge und ab Höhe Bautzen wieder 36/14. Wird halt jeweils ne Viertelstunde Gebastel.
36/17 26" ist auch mein Wintersetup hier im Taunus.
 
Bisher wär mein Plan von Rhein-Main am Rhein entlang rauf nach Basel zu kommen (2 Tage einrollen) mit 36/14. Ab Waldshut in die Alp rein weiter mit 36/17 durch die Mittelgebirge und ab Höhe Bautzen wieder 36/14. Wird halt jeweils ne Viertelstunde Gebastel.
36/17 26" ist auch mein Wintersetup hier im Taunus.
Das ist ja kein Singlespeed mehr [emoji6]
 
Singlespeed sollte also auch machbar sein, oder?

Bisher hatten wir noch keine Teilnehmer mit Singlespeed. Ich kann da auch schlecht einen Tipp geben, weil ich am Berg schon gern meinen Oma-Gang habe. Bis Aalen können die Gänge eigentlich nicht klein genug sein. Danach werden die Steigungen einfacher. Aber so richtig schnell wird es erst 200 km vor dem Ziel.
 
Lustig, die Route geht ca 25 km zusammen mit der 1000miles, die dieses Jahr auch in der selben Richung läuft und am 1. Juli startet.

Bildschirmfoto 2018-01-29 um 23.08.15.png


In Zinnwald / Cinovec ganz oben gibt es kurz vor der Unterführung der B170 so einen privaten Kinderspielplatz mit Holztipi. Der gehört einer Familie gegenüber und die hatten da für 1000miles Fahrer Obst, Kaffee und Kuchen, außerdem ein Shelter im Tipi.
Die BTG kommt wahrscheinlich 4 Tage später vorbei, aber ich wollte es mal als Tip da lassen. Die Leute waren sehr freundlich und Bike-affin.

Ein paar Kilometer weiter in Panenska hatte ich nachts um 2 auch sehr nette Erlebnisse am Lagerfeuer.





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Danke für den Tipp! Es ist keine Überraschung, dass die BTG mit der 1000miles die Route teilt. Beim Scouting haben wir uns im Erzgebirge oft an einer älteren Version der 1000miles orientiert. Letztes Jahr gab es sogar ein oder zwei Begegnungen der beiden Events. Wenn ich es richtig übersetzt habe, war Giorgio einem 1000miles-Teilnehmer begegnet und die beiden sind ein Stück gemeinsam gefahren. Bis sich herausstellte, dass sie nicht im selben Rennen sind und die 1000miles in 2017 von Ost nach West verläuft, der Tscheche also umkehren musste :o

Deine Version der BTG stammt vermutlich von 2016. Letztes Jahr haben wir den Abschnitt bei Zinnwald geändert, so dass die Route jetzt nicht mehr am genannten Kinderspielplatz vorbei führt. Vielleicht ein Fehler? Das große Feld der Teilnehmer wird wahrscheinlich ab dem 07. Juli diese Gegend passieren. Wir überlegen mal. Vielleicht nehmen wir den Spielplatz zumindest als POI auf.

Viele Grüße, Achim.
 
Hi Achim, ich hatte den Track aus Deinem Eingangsposting genommen.
Bis sich herausstellte, dass sie nicht im selben Rennen sind und die 1000miles in 2017 von Ost nach West verläuft, der Tscheche also umkehren musste :o
:lol: kann ich mir schon vorstellen, daß man nach 1300 km Pampa nicht wirklich damit rechnet, versehentlich in nem anderen Rennen zu landen :D
 
Ist wie beim Fotografieren. Die einen nehmen Superzooms, andere haben gerne 2 Festbrennweiten dabei. ;)

Interessanter Vergleich. Ich kenne mich mit Singlespeed und Übersetzungen allgemein null aus, deshalb die Frage: Ist der Vergleich sinnvoll? Fährt sich ein Singlespeed qualitativ so viel besser wie eine Festbrennweite "besser" ablichtet?
LG Maurice
 
Naja es faehrt sich nicht besser, es ist halt das einfachste System. Alles weglassen was mehr kostet und schneller kaputt gehen kann.
Plus Trainingseffekt usw.

Dann kommt natuerlich noch viel Hype obendrauf - kann einen interessieren, mir ist es wurscht :D

Ich fahre SSP im Alltag, dann ist es auf der Reise halt gleich super-luxurioes, mit Schaltung und so :lol:
 
Interessanter Vergleich. Ich kenne mich mit Singlespeed und Übersetzungen allgemein null aus, deshalb die Frage: Ist der Vergleich sinnvoll? Fährt sich ein Singlespeed qualitativ so viel besser wie eine Festbrennweite "besser" ablichtet?
LG Maurice
:D Beides fordert mehr Körpereinsatz. Mit Festbrennweite mußt du auch mal irgendwo hochklettern und ssp fordert mehr Arme und Oberkörper.
Aber ich will mich mal net zu weit aus dem Fenster lehnen, bin ja eher halbes Hemd und nach dem derzeitigen Trainingsstand wirds vllt doch das Schaltungsrad. Ich kenn ja auch die Strecke noch nicht...
Es bietet sich ja mit ner Prise Salz laut Streckenprofil auch in etwa an, falls man das mal probieren will, drum fragte ich.
 
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