Aggression
Es existiert ein echter und signifikanter Zusammenhang zwischen Ethanol und
Aggression (67), was von besonderer Bedeutung sein könnte gerade für Bodybuilder, die exogene Androgene supplementieren oder andere Dinge tun, die als solche bereits Aggressionen fördern können.
Der Mechanismen gibt es viele. Als Enthemmer reduziert es unter Umständen die Furcht vor Bestrafung und Konsequenzen, die aus dem eigenen Verhalten resultieren, als Stimulant kann Ethanol die Gier nach Sinneserfahrungen erhöhen und als ein Analgetikum kann es die Wahrnehmung der Konsequenzen von schmerzhaften, provokativen Reizen reduzieren (68).
Eine andere interessante Möglichkeit besteht in der Eigenschaft des Ethanols, die exekutiv-kognitiven Funktionen (ECF) zu stören (68). ECF umfasst hochrangige mentale Fähigkeiten wie abstrakte Logik, Aufmerksamkeit, Planung, Selbstbeobachtung und -reflektion und die Fähigkeit, zukünftiges Verhalten durch Reaktionen der Umwelt anzupassen ECF umfassen also die Fähigkeit, Obenstehendes bewusst zur Selbstregulation des Zielverhalten einzusetzen (69).
ECF werden gesteuert vom präfrontalen Cortex (70), und Patienten mit Läsionen in diesem Bereich haben eine verminderte Regulation des Sozialverhaltens (71, 72). Niedrigere Wertungen bei Tests von ECF-Prozessen (wie die Fähigkeit, Aggression zugunsten einer Belohnung durch Geld zu unterdrücken) wurden sowohl bei solchen Patienten als auch bei Menschen unter Ethanoleinfluss erzielt (73). Auch sollte erwähnt werden, dass hauptsächlich bei steigender Blutalkoholkonzentration die ECF beeinflusst werden (68).
Der Neurotransmitter Serotonin wurde bereits mit diesen alkoholinduzieren
Aggessionen in Verbindung gebracht. Absinkende Serotoninkonzentrationen konnten mit aggressivem Verhalten korreliert werden (53). Akuter Ethanolkonsum verringert die Verfügbarkeit des 5-HT bildenden L-Tryptophan für das Gehirn (53). Wenn ihr also schnell ausrastet, wäre es zumindest nicht schlecht, vor dem Trinken 25 bis 50 mg 5-HTP zu nehmen.
Neurotoxizität
Alkohol ist neurotoxisch, und diese Toxizität wird getragen von verschiedenen
Faktoren. Fettsäureethylester sind ein toxisches Nebenprodukt von Fettsäuren und Ethanol (74), die Abkopplung von Mitochondrien und Unterbrechung von Lipiden von Zellmembranen ansteigen lassen (75) Bildung dieser Ester kann um das drei- bis sechsfache verhindert werden durch L-Carnitin und Azetyl-L-Carnitin in Dosen von 50mg/kg (75).
Es gibt Beweise, dass Ethanol oxidativen Schaden herbeiführt es erhöht freie
Radikale sowie Fettperoxyde und Proteincarbonyl, indirekte Verursacher von
Oxidationsschäden (76) somit ist die Verwendung von Antioxidantien empfehlenswert (77, 78, 79, 80). Wie schon erwähnt ist NMDA-modulierte Exzitotoxizität ein anderer Mechanismus.
Hepatotoxizität wird hier nicht behandelt werden, da für Nichtalkoholiker keine
großen Bedenken bestehen, und Alkoholiker sind nicht die Zielgruppe dieses Artikels. Nichtsdestoweniger will ich anmerken, dass ein einziges Mal begleitender Tylenol- und Ethanolgebrauch wohl nicht, wie behauptet, zu permanentem Leberschaden führt (81).
Gedächtnis
Der NMDA-Rezeptorkomplex ist einbezogen in Gedächtnisverlust durch Ethanol. Dies folgt aus seiner Langzeitpotenziation (LTP) im Hippocampus. LTP ist eine erhaltende Zunahme der synaptischen Wirkung, die einer kurzen, intensiven Stimulation der präsynaptischen Inputs folgt im Grunde ist es eine physiologische Veränderung, durch die Erinnerungen geformt werden.
Für die Induzierung ist eine Aktivierung der NMDA vonnöten, aber keine
Aufrechterhaltung der LTP, und, wie erwähnt, führt Ethanol zur Blockade der
Transmission von NMDA-Rezeptoren. Tatsächlich konnte gezeigt werden, dass Ethanol LTP bereits ab Konzentrationen von 10 mmol (bzw. zwei bis drei Drinks) hemmt.
Dieser Effekt hängt hauptsächlich von der Dosis ab (und auch von individuellen
Unterschieden) und besteht als Kontinuum, wobei geringere Konzentrationen weniger Verlust erzeugen und Konzentrationen zwischen 50 und 100 mmol (über 20 Drinks) so genannte Blackouts.
Im Gegensatz zur populären Meinung ist die Häufung von Blackouts kein Vorbote eines langsam eintretenden Alkoholismus. Blackouts und kurzzeitige Gedächtnisdefizite konnten in Zusammenhang gebracht werden; wenn ihr also testen wollt, ob euer betrunkener Freund am nächsten Tag ein Blackout erleben wird, fragt ihn nach dem Inhalt eines Gespräches vor fünf Minuten erinnert er sich nicht, so ist das ein deutliches Zeichen.
GABA, Dopamin und Serotonin sind wahrscheinlich mit ethanolinduziertem
Gedächtnisverlust in Zusammenhang zu bringen, obwohl die Daten momentan noch spärlich sind. Beim Serotonin ist dies wahrscheinlich zusammenhängend mit der verminderten Tryptophanverfügbarkeit, es sind also 25 bis 50 mg HTP erneut zu empfehlen.
ALKOHOL UND BODYBUILDING
Direkte Effekte
Nun, da wir die grundlegende Wissenschaft hinter uns gelassen haben, können wir betrachten, auf welchen Wegen Ethanol unsere Anstrengungen hinsichtlich Fettabbau und Muskelwachstum beeinflusst sie sind zahlreich, und sie sind nicht gut.
Fettabbau
Zunächst: anders als die meisten Drogen ist Alkohol ein Nährstoff, und ein dichter dazu. Ethanol enthält 7,1 kcal pro Gramm, fast doppelt so viel wie Kohlenhydrate und Protein. Und, anders als die anderen Nährstoffe, scheint es kein signifikantes Sättigungsgefühl zu erzeugen. Anders ausgedrückt ersetzt es keine Kalorien, sondern addiert sich zu ihnen hinzu.
Betrachtet man die Tatsache, dass ein Drink (ein Bier, ein Glas Wein, ein Schnaps) etwa 12 Gramm Ethanol enthält, kann dies böse enden. Ich würde es für nicht unüblich für eine Person von 90 kg halten, in einer guten Freitagnacht 20 Drinks zu kippen das wären um die 1600 kcal nur vom Alkohol. Das sollte der Ansicht, Bier mache fett und harter Alkohol nicht, den Todesstoß versetzen (obwohl die Kohlenhydrate im Bier weitere 500 bis 100 Kalorien liefern, abhängig davon, ob es light ist oder nicht).
Das ist soviel wie die gesamte Tagesration an Kalorien für jemanden, der Körperfett verlieren will und ich denke, ich muss nicht erst erwähnen, dass wir daraufhin häufig um drei Uhr nachts noch in irgendeine Fastfoodbude oder zu einem all-you-can-eat-Buffet fahren und ein paar weitere tausend in uns hinein stopfen.
Es gibt gewisse Spekulationen in der Literatur, dass Alkoholkalorien nicht zählen, also sollten wir uns das einmal genau ansehen. Diese Idee stammt hauptsächlich von der Tatsache, dass Studien gezeigt haben, dass Trinker geringere Body Mass Indizes (BMIs) haben als ihr Kalorienverbrauch ahnen lassen würde. Bei Männern und Frauen zeigen sich identische und sogar niedrigere BMIs trotz einer um mehrere hundert Kalorien höheren Kalorienzufuhr verglichen mit Nichttrinkern.
Die meisten dieser Studien haben nicht die tatsächliche Körperzusammensetzung betrachtet, somit könnten Gewichtsunterschiede mit unterschiedlicher trockener Körpermasse erklärt werden und dies wäre nicht das einzig Überraschende, sieht man auf einige Effekte von Ethanol auf anabole Hormone, die wir später behandeln werden.
Zusätzlich wurden zumeist sowohl Nahrungsaufnahme als auch Körpermaße in Selbstregie von den Probanden per Mail an die Forscher gesendet, wobei die gemeldete tägliche Kalorienaufnahme nur 60 bis 70% der durchschnittlichen Aufnahme einer Person betrug.
Indessen wurde eine interessantere Studie von Addolorato et al. durchgeführt, die nicht nur den BMI betrachtet hat, sondern auch die Körperzusammensetzung (via DEXA) von 34 Alkoholikern und 43 Vergleichspersonen allesamt männlich. Die Gruppe der
Alkoholiker hatte weniger Körperfett, aber die gleiche trockene Körpermasse. Eine mögliche Erklärung hierfür wäre, dass die Alkoholikergruppe erhöhte Konzentrationen an extrazellulärem Wasser besaß, wie es bekanntermaßen bei Leberzirrhose und neuerdings auch bei Alkoholikern ohne Leberkrankheiten gefunden wurde. Es sollte auch angemerkt werden, dass dies chronische Alkoholiker waren die metabolische Abnormalitäten besaßen, die uns nicht betreffen.
Andere Studien haben Gewichtsverlust gezeigt bei isokalorischer Substitution von Ethanol für Kohlenhydrate ebenso wie eine geringer als erwartete Gewichtszunahme bei Addition von Ethanol zu einer Erhaltungsdiät. Dennoch könnte dies in gewissem Maß zurückzuführen sein auf Unterschiede bei der Speicherung von Glykogen (im Gegensatz zu Kohlenhydraten wird Ethanol nicht als Glykogen gespeichert) und auf Muskeln (durch hormonelle Angelegenheiten mehr dazu weiter unten).
Nun, da wir ein paar empirische Studien gesehen haben, sollten wir zu der
grundlegenderen Physiologie kommen. Ethanol wird gut aufgenommen und verarbeitet, also kann dies ausgeschlossen werden. Bei hoher Konzentration kann das zuvor erwähnte MEOS ins Spiel kommen dies resultiert in einer Oxidation von Ethanol ohne begleitende Produktion von ATP. Auch kann, wie schon erwähnt, ethanolinduzierte Katecholaminausschüttung die Thermogenese erhöhen. Eine weitere Möglichkeit ist das Abkoppeln von mitochondrial-oxidativer Phosphorylierung. Auch gibt es Daten, die
nahe legen, dass eine Interaktion zwischen Ethanol und Leptin stattfindet, obwohl die Konsequenzen daraus noch näher von der Forschung erläutert werden müssen.
Andererseits ist die Ansicht, Ethanol würde quasi magisch Fettaufbau erzeugen, überzogen. De novo Lipogenese aus Ethanol macht nur etwa 3% (weniger als 5%) der Gesamtkalorien aus der Rest wird oxidiert. Es unterdrückt direkt Fettverbrennung, im Gegensatz zu Kohlenhydraten, wo Insulin die tragende Rolle spielt indes, hat Ethanol nicht den begleitenden anabolen Effekt des Insulin. Das Ethanol (als Azetat) übernimmt vielmehr den Vorrang vor der Verbrennung von Fett und Kohlenhydraten, so dass es im Grunde immer zu einer Totalverwertung der Kalorien kommt.
Muskelzunahme
Wenn euch der Kaloriengehalt des Ethanol noch nicht überzeugt hat, dass es nicht das Beste ist für den Körperaufbau, werden dies hoffentlich seine Effekte auf das Muskelwachstum tun. Ethanol, dies wurde immer wieder gezeigt, resultiert in nachhaltiger und signifikanter Abnahme von Testosteron und Wachstumshormon und es erhöhte den Cortisolspiegel in vielen Studien. Die Einflüsse dieser Hormone sind hoffentlich bekannt und müssen nicht eingehend erläutert werden. Ethanol hemmt direkt die Proteinsynthese.
Wachstumshormon (GH)
Die vernichtenden Effekte von Ethanol bei Menschen und Tieren sind wohlbekannt: sinkende Mengen von GH, GH mRNA sowie GH-ausschüttenden mRNA-Konzentrationen. In
heranwachsenden und erwachsenen Ratten verursachte ein Äquivalent von 4 bis 6 Drinks einen massiven Abfall von GH-Konzentrationen auf 4-7% nach 1,5h. Nach 24h waren die Level immer noch auf 66-86%. Bei adulten Ratten verursachten 3g/kg eine vollständige Unterdrückung von GH-Ausschüttung, 2g/kg erzeugten starke, aber nicht totale Unterdrückung. Eine Hemmung von hepatischer IGF-1-Synthese und die 1/IGFBP-1-Rate, eine Marke für die Bioverfügbarkeit von IGF-1, wurden von Ethanol ebenfalls negativ beeinflusst.
Cortisol
Ethanol erhöhte sowohl direkt also auch indirekt (über eine Erhöhung von ACTH) die Cortisolproduktion. Zusätzlich resultierte der Konsum von Ethanol in Verbindung mit körperlicher Betätigung zu 61% mehr Cortisol als bei Alkohol allein. 1,75g/kg erhöhten die Konzentrationen um 152% nach 4h und auch noch signifikant nach 24h. Einige Forscher haben geschlossen, dass die Erhöhung der Cortisollevel eher auf Stressreaktionen durch Übelkeit als auf einen direkten Effekt des Ethanols zurückzuführen ist. Probanden, die sich übergaben, hatten im Vergleich vierfach erhöhte Konzentrationen.
Leptin
Leptinsekretion wird durch den Metabolismus von Glukose in der Fettzelle angezeigt am wahrscheinlichsten über den Weg der Hexosamin-Biosynthese. Der Metabolismus von Ethanol zu Azetat, gefolgt von Oxidation, trägt nicht direkt zu dem Hexosaminfluss bei, somit sind wahrscheinlich viele leere Kalorien in dieser Betrachtung. Dennoch gibt es einige interessante Studien, die Leptin und Ethanol verbinden.
Serumkonzentrationen von Leptin wurden bei aktiven Alkoholikern erhöht gefunden, verglichen mit Kontrollgruppen und ehemaligen Alkoholikern, was nahe legt, dass Alkohol Leptinlevel erhöht. Durch Ethanol wird Prolaktin erhöht, welches seinerseits Leptin steigen lässt. Anschließende Studien konnten Anstiege von Leptin mit Verlangen und Konsum von Ethanol in Verbindung bringen und nahe legen, dass wohl eher Leptin den Ethanolkonsum steuert als umgekehrt. Die einzige Studie, die sich mit den Effekten von Ethanolkonsum auf Leptin befasst hat, fand ein Absinken von Leptin, konnte dies jedoch erklären durch die erwähnten Unterschiede zwischen dem
Metabolismus von Glukose und Ethanol. Es gibt wirklich keine anderen Daten.
Testosteron
Schließlich kommen wir zum wichtigsten Teil. Akute Gabe von Alkohol konnte bei vielen Untersuchungen die Testosteronproduktion von Menschen und Tieren signifikant senken. Wir werden zunächst auf die Mechanismen, dann auf aktuelle Studien schauen.
Ethanol übt seine hypogonadalen Effekte über diverse dirkete und indirekte
Mechanismen aus. Der primäre läuft über direkte Unterdrückung von Funktionen der Leydigzellen, sowohl durch einen direkten toxischen Effekt (inklusive einer Reduzierung der LH-Rezeptoren), als auch über die Aktivität freier Radikale (Selen konnte ethanolinduzierte Testosteronünterdrückung verstärken), durch die Reduzierung von 3-Beta-HSD (das Enzym, das DHEA zu Androstenedion konvertiert) und 17-Beta-HSD (konvertiert Androstenedion zu Testosteron), und durch Verminderung von NADPH-erzeugenden Enzymen. NADPH ist ein Cofaktor , der in vielen Schritten der Steroidogenese benutzt wird, und Ethanolgabe resultierte in einer Abnahme der Enzyme, die für die Herstellung von NADPH notwendig sind.
Ethanol senkt das LH-ausschüttende Hormon am Hypothalamus durch sinkende
LH-Ausschüttung an der Hypophyse ebenso wie es LH mRNA in vitro hemmt. Dies könnte geschehen über endogene Opiate, die von Ethanol erhöht werden, und deren Antagonisten LH erhöhen und Ethanol an den Hoden blockieren.
Stickstoffoxid (NO) ist an dieser Unterdrückung ebenfalls beteiligt (erinnert euch daran, wenn ihr das nächste Mal ein Viagra- oder Tribulusprodukt schluckt). Während NO die LH-Ausschüttung in der Hypophyse stimuliert ist seine Gesamtwirkung auf Testosteron negativ wegen seiner Effekte auf der gonadalen Ebene. Substanzen, die NO Level erhöhen, hemmen die Ausschüttung von Testosteron und möglicherweise auch von
steroidogenen Enzymen. L-NAME, L-NA oder 7Ni begleitend mit Ethanol verhinderte komplett den Abfall von Testosteron, der bei 3g/kg beobachtet wurde. Der Mechanismus schließt wahrscheinlich direkte gonadale Effekte ein.
Eine andere interessante Möglichkeit ist ein natürlicher Mechanismus, der das Gehirn und die Gonaden verbindet und beta-adrenerge Rezeptoren involviert. Direkte Injektion von adrenergen Antagonisten in den Hypothalamus verminderte die Testosteronproduktion an den Hoden, ohne die LH Level zu beeinflussen. Ethanol erhöht Katecholamine im ZNS. Und Injektionen von sowohl Phentolamin (alpha-adrenerger Antagonist) als auch Propranolol (beta-antoganist) überdeckten teilweise den unterdrückenden Effekt von Ethanol auf die HCG-stimulierte Testosteronproduktion.
Bevor ihr rausgeht und euch diese Medikamente besorgt, erinnert euch, dass
adrenergene Stimulation PERIPHER einen positiven Effekt auf das Testosteronlevel hat. Wenn jedoch irgendjemand von andrenergen Antagonisten weiß, die ausschließlich zentral wirken, nicht peripher, er fühle sich so frei und lasse es mich wissen.
Männliche Jugendliche, die von einem Krankenhaus aufgenommen wurden und 1,3g/kg Ethanol (entsprechend 10 Drinks für eine Person von 90 kg) im Blut hatten, wiesen um 21% geringere Testosteronspiegel auf, 1,75g/kg erniedrigten die Konzentrationen um 27% und 16% nach 16 bzw. 24h.
1,5g/kg senkten beim Menschen nach 1h das Testosteron um über 20%, und auch nach 10h blieben die Spiegel unverändert. Interessanterweise dauerte der unterdrückende Effekt unter körperlicher Belastung nach Ethanoleinnahme 22h an. Bei Belastung während eines Katers nach der gleichen Dosis hielt eine signifikante Unterdrückung (21-32%) gegenüber alleiniger Ethanoleinnahme 26h lang an. In diesem Experiment hatten, verglichen mit Kontrollwerten, beide Ethanolgruppen signifikant erniedrigte Testosteronwerte über 42h fast zwei Tage also. Dies alles tritt bereits bei moderaten Dosen ein.
Nun sollten wir uns den Dosen zuwenden, die für Saufgelage üblich sind. Aus Gründen wahrscheinlich ethischer Natur wurden Dosen, die mehr als 20 Drinks entsprechen würden, nie beim Menschen studiert, also müssen wir uns auf Daten von Ratten verlassen, aber da die Effekte bei geringen Dosen sehr ähnlich sind, sind auch solche Studien wahrscheinlich zuverlässig. 3g/kg bzw. 24 Drinks verursachten eine massive Unterdrückung von Testosteron. Zwischen den Stunden 1,5 und 96 (ja, 4 Tage später) war das Testosteron zwischen 50% und 75% reduziert, und selbst eine volle Woche später noch um 40%. Um die zweite Woche waren die Konzentrationen wieder normal.
Es sollte angemerkt werden, dass viele Studien selbst bei hohen Dosierungen von Ethanol keinen Effekt auf den Testosteronspiegel feststellen konnten, gemeinsam war all jenen aber ein kurzer Zeitraum der Messungen.
Eine Studie mit jungen Ratten stellte fest, dass sich die Testosteronlevel in den ersten drei Wochen der Ethanolgabe verdoppelten jedoch waren dies Gaben von entsprechend 90 Drinks für eine Person von 90 kg. Sollte jemand dies ausprobieren, er melde sich bitte und berichte über seine Erfahrungen.
Level unter 1g/kg scheinen keinen Effekt zu haben, aber wenn ihr euch ziemlich hartem Alkoholkonsum hingeben wollt wäre es wohl keine schlechte Idee, einen Prohormoncocktail am Abend des Trinkens und am darauf folgenden Tag zu verwenden um den Schaden, der durch Ethanol an der natürlichen Testosteronproduktion verursacht wird, zu minimieren.
Ein weiterer interessanter Leckerbissen zunehmende Testosteronspiegel korrelierten mit abnehmenden Entzugssymptomen bei Alkoholikern, und die Autoren empfahlen eine Testosteronsupplementierung als mögliche Behandlungsstrategie. Ob einem das ein Arzt abkaufen würde?
Aromatisierung
Es gibt ein paar Hinweise, die nahe legen, dass Ethanol ebenfalls die Aromatisierung von Testosteron zu Estradiol erhöhen könnte. Eine Studie an Ratten fand um 60% erhöhte Estradiolspiegel (die mit um 55% niedrigeren Testosteronspiegeln einhergingen) allerdings waren die Äquivalente 13 Drinks pro Tag über einen Zeitraum von 1 bis 2 Monaten.