[A] Die Unvernunft hat gesiegt!

Buen dia, en españa soleada
Klasse Tour, wenn auch ohne die sonst üblichen Trails.
Hab die Geschichte vom Aufbau deines Rades nachgelesen, auch wenn es mir so gar nicht gefallen mag,
sauber durchgezogen. Und jetzt dein solo Trip, auch nicht schlecht. Dein sehr ehrlicher Schreibstil finde ich sehr sympathisch und
erfrischend. Bleibe auf jeden Fall dabei und wünsche dir weiterhin....
buen viaje
 
Buenos Dias, Ampel.
In Hamburg schifft es übrigens gerade aus Kübeln.
Und bei Dir?

Hola,
Das gelbe Schwein am wolkenlosen Himmel brennt hier alles weg. Müssten jetzt so 35 Grad sein und trotz Lichtschutzfaktor 50 werde ich zur Pellkartoffel:D

Hier ein paar Bilder damit ihr nicht im Trübsal versinkt.

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Ich weiß schon warum wir immer schon Ende Februar/Anfang März nach Andalusien geflogen sind, da waren die Temperaturen noch human.. :D
 
Hallo Ampel, wenn ich es richtig sehe, haben wir uns knapp verpasst. Statt aussen rum bin ich von Granada ganz oben drüber und bin jetzt in Trevelez. Hier bist du wohl gestern vorbeigekommen, wenn dein Bericht aktuell ist.
Aussen rum scheint sich ja zu lohnen, oben drüber aber auch:
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LG Olev
 
Ich wollte mal zwischendurch Danke sagen. Es freut mich, dass euch das Ganze hier interessiert.

Buenos Dias

Ampel
Nein, wir haben zu danken, dass du uns an deinem sehr coolen Trip mit soviel Detailliebe teilhaben lässt :daumen:
Einfach nur sehr geil und ich freue mich schon jeden Tag auf neue Bilder!

Weiter so und noch eine sehr coole Zeit!
 
Hallo Ampel, wenn ich es richtig sehe, haben wir uns knapp verpasst. Statt aussen rum bin ich von Granada ganz oben drüber und bin jetzt in Trevelez. Hier bist du wohl gestern vorbeigekommen, wenn dein Bericht aktuell ist.
Aussen rum scheint sich ja zu lohnen, oben drüber aber auch:
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LG Olev

Hi Olev,
tolle Bilder und es scheint ja richtig frisch oben zu sein. Das wäre ja ein Ding, wenn wir uns getroffen hätten!
Ich wünsche dir noch eine schöne Fahrt!
Ciao
Jens
 
Transnevada Tag 6

Obwohl man ja eigentlich denken sollte, das man im Bett besser schläft, als im Schlafsack auf der Isomatte, war dem nicht so. Ich fühle mich trotzdem gut und bin bereit für neue Heldentaten. Das Frühstück fällt spärlich aus und so kann es zeitig losgehen. Es geht los mit einem ersten Anstieg auf der Straße. Oben an der Passstraße angekommen, bin ich total durchgeschwitzt und muss dann 45 Minuten auf der kalten Schattenseite der Passstraße fahren - nicht schön.

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Nach dem ich die Talseite wechsel habe ich wieder ein Stück Straße, bevor es auf einer staubigen Schotterpiste steil hoch geht. Hier sind ein paar schöne Singletrails.

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Die Hitze ist unerträglich. Ich fahre Schlangenlinien nur um den Schatten der kleinen Bäume abzubekommen. Es soll laut einem Hinweisschild ein Brunnen kommen. Da ist dann aber nur wieder ein mickriger Rinnsal. Der Wasserfall gleich neben an, spendet aber ein bisschen Abkühlung.

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In weiteren mehr oder weniger steilen 15 Kilometern soll ein kleiner Ort kommen, in dem.es dann bestimmt auch eine Bar o.ä. gibt. In Gedanken schwebt direkt vor meinem Vorderrad eine Dose eiskalter Coke. Mit dieser Strategie schaffe ich es dann bis zu dem Ort, an dem es tatsächlich ein Cafe gibt. Ihr erratet, was ich trinke. Alle Trinkgefässe werden wieder gefüllt und es geht weiter auf einer Teerstrasse.

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Der schwarze Teer reflektiert die Hitze richtig schön und ich bin bald durch. D.h. irgendwie fährt der Körper auf Sparflamme. Leider ist davon auch meine Aufmerksamkeit betroffen und so bemerke ich erst nach ein paar Kilometern bergab, das ich hätte abbiegen müssen. Nungut, ich mache ein paar schöne Fotos, wenn ich denn schon mal hier bin und drehe um.

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300 Höhenmeter mussen wieder aufgeholt werden. Als ich den Abzweig erreiche, ist meine Laune schon am Boden, aber da weiss ich ja noch nicht, was noch kommt. Wieder eine Schotterpiste. Wieder bergauf. Wieder kaum Schatten. Wieder ein fast wolkenloser Himmel. Wieder >35 Grad. Der Schweiß strömt aus jeder Pore. Meine Augen brennen durch den Schweiß. Der Sonnenbrand brennt noch mehr. Sobald ich den Mund aufmache, habe ich einen sandigen Geschmack im Mund.

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Dieser Drecksweg mit seinen Sepentienen und steilen Stichen will einfach nicht enden. Aus meinem Ohrhörer brüllt mir Lemmy Kilmister ins Ohr, ich sei ein fucking Bastard - Alter, du kannst mich mal! Ich überlege dann, wie wohl so ein Hitzeschlag funktioniert. Kommen da Kopfschmerzen, wird einem übel, zittert man. Überhaupt, kann man davon sterben? Vielleicht bin ich ja schon dem Hitztod erlegen und Lemmy hat tatsächlich im Himmel mit mir gesprochen. Ein fettes Schlagloch holt mich in die bittere Realität - es geht weiter Berg hoch und die Sonne brennt weiter auf mich herab. Ich mache ab und zu Fotos, nur damit ich mich später erinnern kann, wie es wohl abseits des Weges ausgesehen hat. Aufnahmefähig bin ich schon lange nicht mehr. Das Ganze zieht sich so über 2,5 Stunden; hat dann aber ein plötzliches Ende. Liegt doch vor mir mein heutiger Zeltplatz. Auf dem Gelände war wohl mal ein Erholungsgebiet mit Sitzgelegenheiten usw, aber das hat auch schon bessere Zeiten gesehen. Nachdem ich mich in einem kleinen Bachlauf erfrische, ist wieder alles bestens. Der Körper ist schon wirklich zu krassen Aktionen fähig und regeneriert trotzdem so schnell. Während ich mein Zelt aufbaue, kommt oben am Bachlauf ein Mountainbiker an und macht Pause. Ich bin ja froh, über jeden Kontakt und ich gehe zu ihm. Wir quatschen über Gott und die Welt und ich bin froh, dass der Spanisch Podcast nicht umsonst war.

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Während es schon dunkel wird, mache ich mir mein Abendbrot. Es raschelt und ein funkelndes Augenpaar beobachtet mich. Ein Fuchs spekuliert auch die Rest der Mahlzeit. Reste gibt es keine und ich sichere die leere Suppentüte auf dem Tisch mit einem Stein, da ich sie nicht mit ins Zelt nehmen möchte. Als ich in den Schlafsack krieche, dauert es nur Sekunden und ich schlafe ein. Irgendwann wache ich auf, weil es ordentlich rummst. Der Fuchs wollte es wohl unbedingt wissen......

Ciao
Ampel

PS. Strava sagt was von 2300 Höhenmeter.
 
Zuletzt bearbeitet:
Danke, ich werde mal drüber nachdenken. Aber wenn das hier vorbei ist, sieht das Teil bestimmt total runtergerockt aus und passt nicht mehr zu den schönen Hochglanz BdW Beitägen.
Genau dann passt es mMn! :daumen:
Gerade bei einem Rad mit Pinion für die große Tour zählt, dass es sich schon bewiesen hat.

Wenn immer alle von wartungsarm sprechen und kaum auf Tour waren ist mir das zu theoretisch.
 
Zwei Bekloppte in der Wüste.
Immer wieder schön zu lesen.
Gute Fahrt weiterhin.
Von wegen Wüste - Brandenburg ist sandiger :teufel:

Hi Olev,
tolle Bilder und es scheint ja richtig frisch oben zu sein. Das wäre ja ein Ding, wenn wir uns getroffen hätten!
Ich wünsche dir noch eine schöne Fahrt!
Ciao
Jens

Ja, oben war es ganz schön frisch. Im Nebel und am Morgen um die 3 Grad.

Ich biege jetzt nach Norden in die Sierra de Baza ab. Das war's dann wohl mit der Möglichkeit, dir über den Weg zu fahren.
Gute Fahrt und nöd z'sträng :winken:
 
Transnevada Tag 7

Bis auf den Fuchs hat nichts meine Nachtruhe gestört und ich fühle mich trotz der gestrigen Strapazen gut. Da noch nicht alle Klamotten wieder trocken sind, lasse ich mir Zeit mit dem Zusammenpacken.

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Gegen 10 Uhr sitze ich dann auf dem Rad und ich lasse es langsam angehen. Ich bewege mich unterhalb der Baumgrenze und es weht ein laues Lüftchen, das eine kleine Erfrischung bringt.

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An einem verlassenen Haus der Forstverwaltung finde ich ein Hinweisschild zu meiner Route, der Transnevada.

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Allgemein ist die Beschilderung ganz gut, aber ab und an sind die Schilder weg und ich möchte nicht auf meine Navi App verzichten. Unten im Tal erkennt man die kleinen Orte mit ihren meist weiß getünchten Häusern und in dieser Ecke gibt es auch einige Stauseen.

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Es geht hinunter in ein kleines aber tiefes Tal. Ich verpasse einen kleinen Abzweig und muss nachdem ich schnell meinen Lapsus festgestellt habe, wieder zurück zum Abzweig. Dort treffen ich drei Wanderer aus England, die mir eine Abkürzung zum Übergang auf die andere Talseite zeigen. Das wäre zwar steil, aber mit meinem E-Bike ja kein Problem. Auf der anderen Seite des Tales wäre es dann aber nicht mehr so angenehm für mich, meinem sie noch. Auch ohne E-Bike nehme ich die Abkürzung und komme auf den letzten Metern sogar noch in den Genuss eines Singletrails, der aber mit dem Packesel nicht so richtig flowig ist.

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Hinter der Brücke über einen kleinen Fluss mache ich eine kleine Pause und labe mich an den Brombeersträuchern.

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Der Anstieg auf der anderen Talseite hat es in sich. Ein schmaler steiler Trampelpfad macht mir das Leben zur Hölle. Ich ziehe mir die Spotify Kick ass Playlist und schiebe, ziehe und zerre mein Rad nach oben.

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30 Minuten später habe ich wieder einen Weg vor mir und pedalliere den restlichen Anstieg.

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Die Schotterpiste führt mich auf der anderen Seite des Berges zunächst gerade aus.

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Voller Freude sehe ich schon am Wegesrand eine Quelle, aber ich verzichte dann doch lieber.

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Über Sepentienen geht es in Richtung des Ortes Nigüelas, an dem ich meine Vorräte auffüllen möchte.

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Gegen 14 Uhr komme ich in den Ort und alles ist wie ausgestorben. Es ist Siesta und da tut sich hier bis 17 Uhr nichts. Ich finde eine kleine Bar, mache es mir draußen gemütlich und schreibe einem Tourenbericht. Es kommen immer mal wieder Leute vorbei, die einen Blick auf mein Rad werfen und wir kommen kurz ins Gespräch. Als ich schon am Aufbruch bin, steht ein ca. 80 Jahre alter Mann neben mir und schaut auf mein ESK Trikot. "Aha, aus Berlin kommst du " sagt er zu mir. Ich gucke nicht schlecht. Er erzählt mir, dass er aus dem Kleinwalser Tal stammt und nach dem Krieg mit seinen Eltern hierher ausgewandert ist. Während wir so quatschen kommt ein anderer ca. 60 Jahre alter Mann aus der Bar und sagt zu dem Älteren "Na da hast du ja mal einen zu reden gefunden". Es stellt sich heraus, dass der Andere auch viele Jahre in Frankfurt für die Lufthansa gearbeitet hat und super deutsch spricht. Leider muss ich los und so ist es nur ein kurzer Plausch, aber der Alte wünscht mir "Flachlandtiroler " noch viel Spaß auf meiner Reise. Ich kaufe meine Sachen ein und begebe mich wieder auf die Strecke.

Das kommende Streckenprofil sieht auf dem Display das Handy nicht gut aus. Wie ein Wurm windet sich die Route nach oben. Neben mir taucht ein Mountainbiker auf. Wir versuchen eine kurze Konversation. Ihm gefällt mein E-Bike und er meint, damit sollte ich auch die kommenden Anstiege mit bis zu 20% Steigung schaffen. Ich erkläre ihm, dass das kein E-Bike ist, sondern, dass das am Rad eine Pinion ist. Er lacht, schüttelt des Kopf und wünscht mir viel Kraft. Da er im Gegensatz zu mir noch nach Hause muss, fahren wir getrennte Wege.

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Es ist mittlerweile kurz vor 17 Uhr und es ist wieder Zeit für die Kick ass Playlist. Zum Glück ist es etwas bedeckt und so macht mir die Hitze keine Probleme. Der Weg ist aber echt krass. Fiese Stiche wechseln sich mit gerölligem Boden ab und jede Kurbelumdrehung zieht Kraft.

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Erst kurz vor 20 Uhr komme ich auf dem Gipfel an.

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Es wird schon dunkel und ich baue schnell das Zelt an einer schönen Stelle auf und genieße den Sonnenuntergang.

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Hasta pronto!


Ampel
 
Trinkst du denn bedenkenlos aus jeder sich bietenden Wasserstelle? Oder hast du Wasseraufbereiter dabei? In Spanien hab ich mich einst mit einem richtig bösen Magen-Darm-Bakterium infiziert - habs ein paar Tage lang nicht mal mehr auf eigenen Beinen zum Klo geschafft.

Haha, dein Nickname passt ja;)

Ich trinke jetzt nicht aus jeden Loch und die meisten Wasserstellen mit dem Hinweis "no potable" = "kein Trinkwasser" waren sowieso trocken. Das sind ja normalerweise Quellen und da hatte ich keine Bedenken. Einzig bei einem kleinen Bergbach hatte ich kurz überlegt meinen Sawyer Wasserfilter zu nutzen. Dann kam aber ein Mountainbiker vorbei und füllte dort seine Flasche auf. Da verschwand der Filter wieder im Rucksack. Nach dem gechlorten Wasser hatte ich mehr Bedenken, dass da was passiert.

Ciao

Ampel

PS. Dieses Magen-Darm Ding kenne ich aus Latainamerika. Gott bewahre, das ist die Hölle:eek:
 
wahnsinn...tolle berichte hier...ich und meine liebste sind im moment auch bissel angefixt von bikepacking...

nächstes jahr werden wir eventuell was in slovenien realisieren...

schaue gerne hier rein...top...
 
Da fährt so,n oller Bärliner mit nem als Pinion getarnten eBike in Spanien rum und lädt es wahrscheinlich über Solarzellen auf und alles steht hier stramm.
Dinge gibt es, die gibbet garnicht.. ^^
 
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