Zwecks Steifigkeit: einfach den größten Durchmesser nehmen zu dem sie sich überreden lassen. Die Wandstärke macht diesbezüglich erschreckend wenig aus, das bringt mehr Gewichtspenalty als zusätzliche Steifigkeit.
Bei Double Butted sind die Enden der Rohre verstärkt was den Knotenpunkten zwischen den Rohren zugute kommen sollte, bei optimiertem Gewicht. Macht Sinn.
Wandstärke hochsetzen bringt den meisten Vorteil bezüglich der Dellen-Resistenz. Also wenn du beabsichtigst, das Rad öfter mal mit Schmackes auf irgendwelche Steinkanten zu dengeln. Macht die Karre halt dann halt auch schwer, daher würde ich dickere Wandstärken nur an neuralgischen Stellen einsetzen. Bei Backwheel-Gehopse würde ich an Sitz- und Kettenstrebe auch all-in gehen, und auf keinen Fall das Versteifungsrohr unter der Bremsaufnahme vergessen.
Was für ein Rohrsatz an der Kettenstrebe letztendlich möglich ist hängt auch von den Ausfallenden ab. Beim UDH Ausfallende geht beispielsweise kein 22.2mm Rohr am hinteren Teil der Kettenstrebe, da ist ein 19er Rohr das höchste der Gefühle. Die Diskussion hatten wir letztens beim Rahmen für meinen Mann. Mit dem "klassischen" Ausfallende mit Titan-
Schaltauge (12x148mm) so wie ich es habe, ging das mit 22.2mm Kettenstrebe.
Oval oder rund wird auch von Platz-Zwängen abhängen. Im Tretlagerbereich müssen ja Kurbel, Kettenblätter und
Reifen aneinander vorbei. Das geht meistens nur mittels ovalisieren.
Und: bei ovalen Rohren ist die Steifigkeit richtungsgebunden. Durch Ovalisieren erhöht sich die Steifigkeit in Richtung der langen Achse sogar, dafür erniedrigt sie sich in Richtung der kurzen Achse. Eine vertikal ovalisierte Kettenstrebe bringt dir also in der vertikalen Richtung mehr Steifigkeit, eben zu Lasten der seitlichen Steifigkeit.
Nimm im Formular einfach mal das größtmögliche Ding (da ist 22.2mm rund richtig), und diskutier das im nächsten Schritt textuell aus. Wenn man das runde 22.2mm Rohr zum Tretlager hin ovalisieren muss eben wegen den Platz-Zwängen, dann wird es am Ende irgendwas um die 25mm hoch werden, so ist es jedenfalls bei meinen
Reifen- und Kurbel-Vorgaben rausgekommen.
Das 50er Unterrohr musst du anfragen. Genau wie Gussets. Das Formular ist ist recht veraltet, die können mehr als da drauf steht.
Bei unseren Rahmen haben wir auch Wert auf möglichst großen Überlapp von Ober- und Unterrohr gelegt. Die beiden zusammen zu schweißen sollte ebenfalls versteifend wirken.
Ein zusätzliches Gusset oben auf dem Oberrohr haben wir letztendlich bewusst bleiben lassen. Letzten Endes hast du halt am Ende von dermaßen verstärkten Zonen einen Steifigkeits-Sprung. Von Schwächung durch zusätzlichen Wärmeeintrag mal abgesehen. Das kann irgendwann auch wieder kontraproduktiv sein bezüglich der Dauerhaltbarkeit. Auch Verzug ist ein Thema das man nicht aus den Augen verlieren darf, besonders am Steuerrohr: jede zusätzliche Schweißnaht am Steuerrohr birgt zusätzliche Gefahr, dass sich selbiges verzieht. Ein zusätzliches Oberrohr-Gusset hätte ich dann gewählt, wenn der Überlapp zwischen Ober- und Unterrohr nicht (ausreichend) geklappt hätte.
Bezüglich des 42er Oberrohrs darfst du dich auch auf Diskussionen einstellen. Wenn sie sich ein wenig sträuben weil es aus deren Sicht unnötig und/oder unüblich ist, einfach hartnäckig bleiben und drauf beharren, dass du das so willst, dann geht es oftmals doch.
Mein Rahmen wie auch der von meinem Mann sind bei 2kg inclusive Achse und
Schaltauge rausgekommen. Mit vorwiegend 0.9mm Wandstärke an den Rohren, dafür halt grossvolumig. Wenn du dieselben Durchmesser wählst, dafür alle mit 1.2mm Wandstärke, wirst du π x
auf 2.6kg+ rauskommen. Abhängig von der Geometrie (Länge der Rohre) natürlich.