Würde ich so wie in dem Video nicht unterschreiben. Vor allem halte ich die Grundüberlegung für nicht ganz richtig. Er zielt ja darauf ab, wieviel mm "vertical compliance" man aus dem Rad rausholen kann und nimmt das als Kriterium für den Fahrkomfort, also mehr mm = mehr Komfort.
Ich würde hingegen eher sagen, der Komfort kommt nicht darauf an, wieviel mm oder cm es absolut flext, sondern wie gut die Energie aus den Spitzenbelastungen absorbiert (vernichtet) wird.
Meiner Erfahrung mit unterschiedlichen Rahmenmaterialien nach, scheint genau in den Spitzenlasten das Rahmenmaterial durchaus einen Unterschied zu machen. Ich habe zumindest das Gefühl, dass genau die ganz harten Schläge bei Stahl/Titan eher etwas abgemildert werden als von Aluminium. Noch entscheidender als das Material dürfte allerdings die Rahmenform und der Rohrsatz sein, ich denke da lässt sich im Endeffekt noch viel mehr rausholen als übers Material, vor allem weil es da viel mehr Freiheiten gibt als zwischen ein paar Metallen zu wählen. Bei Carbon ist es dann natürlich nochmal komplexer, wenn das Layup der Fasern ins Spiel kommt.
Genau bei den Spitzenlasten scheint es auch nicht unbedingt so zu sein, dass die "weichste Feder" den alleinigen Unterschied macht. Konkretes Beispiel Laufräder/
Felgen an einem Mtb-Rahmen. Da ist sicherlich der großvolumige und weiche
Reifen die "weichste Feder", dennoch merkt man (bei gleicher Bereifung und gleichem Reifendruck) relativ viel auch von den
Felgen, was ziemlich sicher auch nicht nur Einbildung ist, sondern auch einem Blindtest standhalten würde.