Ich habe jetzt die Kurven fotografiert und angehängt. Laut Trainingsvorgabe bin ich gestern 1 Stunde im GA 1 Bereich gefahren und darauf geachtet, dass ich nicht über den Puls von 111 komme (Ende GA 1 Bereich). Durchschnittliche Geschwindigkeit lag bei knapp 16 km/h die Wattzahl laut Tacho so bei ca. 35-40 Watt über die Stunde. Fazit: 1. mega langweilig und null anstrengend. Duschen wäre danach nicht nötig gewesen. Spaßfaktor: zero!
da stimmt vorne und hinten etwas nicht.
erstens misst ein tacho keine watt, ein tacho berechnet diese lediglich durch multiplikation von farbe und duft. oder jedenfalls so ähnlich. berechnete wattwerte von gewöhnlichen tachos sind nicht aussagekräftig.
was bei der leistungsdiagnostik
möglicherweise geschehen sein
könnte: die wattmessung des benutzten gerätes war zum zeitpunkt des tests defekt und keiner hats gemerkt. wattmessgeräte unterliegen normalerweise messtoleranzen von lediglich ± 2%. und idealerweise sollten diese geräte auch regelmäßig auf angemessene funktion/toleranz geprüft werden. es ist schon vorgekommen, dass 4.000 teure messgeräte, zb von
srm, die produktionsstätte mit abweichungen von sagenhaften 40% verlassen haben, was verheerend für den trainierenden war, da die messung weniger anzeigte, als tatsächlich geleistet wurde. der (unerfahrene) trainierende hatte dann, anstatt im GA-bereich, viel zu lange und zu intensiv im EB-bereich trainiert und erkrankte auch prompt nach ein paar trainingszyklen.
so hat es andersherum bei dir gewesen sein können, dass der ergometer beim laktattest zuviel (watt) gemessen hat und du bei (korrekter) herzfrequenz jetzt weniger belastung trittst.
das könnte ein grund sein, muss aber nicht!
nächstes thema -
puls: da bin auch ich seit 100 jahren kein freund mehr von. das wurde ja auch schon vorgeschlagen (@updike :
Mein Tipp: schmeiß Deine Pulsuhr auf den Müll und Deine Trainingspläne gleich mit.) dieser tipp kommt üblicherweise zu 80% bei fragen zum training nach puls und ist auch ok.
a propos 80% (wenns dann doch nicht anders geht, als nach puls zu fahren):
wenn du diejenige maximale herzfrequenz nimmst, mit der du den laktattest beendet hast und diese maximale herzfrequenz mit dem faktor 0,8 multiplizierst, dann erhälst du zirka ungefähr die obere GA1-herzfrequenz, in der du dich bei GA1-trainingsfahren in der ebene aufhalten solltest! schreibe mir dann bitte mal, ob das auch lasch ist! ich bezweifle sehr stark, dass das fahren in diesem bereich LOCKER sein wird.
und die GOLDENE REGEL hierbei!: fahre nicht nach einer zeitvorgabe, sondern fahre nur solange, wie du dich in diesem belastungsbereich wohl fühlst. sobald dieser bereich subkejkiv immer anstrengender wird, ist dein SOLL erfüllt und die anpassungsprozesse können in einer 3-4-tägigen pause abgeschlossen werden.
Seit dem Training vor einem Jahr hat sich die Herzfrequenz verbessert, wie man auch an der Kurve sieht. Das merke ich auch deutlich beim Mountainbiken, da ich kaum mehr so hart schnaufen muss. Letzten Monat konnte ich in Ligurien bei den Ausfahrten 8-10% Steigung über eine Zeit von 60 oder 90 Minuten hochfahren und war die ganze Zeit LOCKER in meinem "alten" GA 1 Bereich, der von 113-127 Puls ging. War kein Problem, ging mir super. Laut dem Test von vorgestern liegt aber der neue GA 1 Bereich jetzt bei 102-111. Deshalb stellt sich jetzt die Frage, wie ich weiter trainieren soll. Wenn ich nach meinem Gefühl gehe, würde ich weiterhin nach meinen alten Werten trainieren. Ich fühle mich dort gut, will mir aber nicht schaden "in meinem Alter".
gute einsicht: da wo du dich gut fühlst, da ist auch tatsächlich gut. aber nochmal: was ist denn, falls der ergometer diesesmal tatsächlich einen defekt hatte und höhere wattwerte ausgespuckt hat? rechnerisch kommen die GA1-pulsbereich jedenfalls hin, wenn man die jeweiligen maximalpulse des ersten und des zweiten tests mit 0,8 multipliziert und daraus die oberkannte GA1 zieht. denn beim zweiten test war dein endpuls deutlich niedriger, als beim ersten test. und dann hast du auch noch eine ganz enge puslspanne im GA1-bereich von lediglich 9 schlägen.
von gesteuertem GA-training kann bei dir also kaum die rede sein, sobald du dich ins gelände verirrst. wenn du eine tour fährst, fährst du dich unweigerlich intensiver müde, als bei einer angemessenen trainingseinheit in der ebene. ich möchte dir das spaßige beiken im gelände jetzt nicht verbieten. aber erwarte keine großartigen GA-fortschritte, wenn du mittelintensive bis intensive spaßtouren fährst. eine tour ist eben kein training auch wenn das viele glauben möchten. eine tour ist eine formbestimmung.
Deshalb drei konkrete Fragen an euch:
1. Ich möchte mich wirklich verbessern und weiß nicht wie.
2. In meinen Trainingsvorgaben sollte ich nie über 142 Puls (vorher) bzw. 124 Puls (jetzt) gehen. Wenn ich aber mal einen Wurzeltrail ein Stück hochfahren will, kann ich das nicht, weil mein Puls kann ja dann unter der Belastung viel höher als 142 bzw. 124 wäre. Also schiebe ich dann immer hoch, um im vorgegebenen Pulsbereich zu bleiben. Aber wie soll ich es lernen, wenn ich immer bloß schiebe? Und die guten Trails runter bedeuten in der Regel auch vorher einige Höhenmeter zu fahren. Und laut Trainingsvorgabe darf ich pro Trainingseinheit nie länger als 45 Minuten am Stück bergauf fahren. Bin also in einem Dilemma
3. Wonach richtige ich mich jetzt? Nach meinem Gefühl oder dem Test? Gesundheitlich ist alles geklärt, Lunge, Herz, Bronchien. Die Aussage lautet seit Jahren: du bist einfach untrainiert. Und ich will einfach viel Spaß beim besserer Leistung.
1. trainieren. nicht touren.
2. multipliziere die maximal erreichte herzfrequenz
beider tests mit 0,8 und probiere beide errechneten pulswerte an zwei verschiedenen tagen aus und trainiere mit der, in der du dich effektiv - vor allem mit einem guten gefühl - 90 minuten aufhalten kannst.
3. gefühl! und: du bist einfach untrainiert! auch wenn du spaß haben willst (touren), so musst du vorher dafür arbeiten (trainieren)! erst die arbeit, dann das vergnügen.