Wir haben also jetzt gelernt, dass es für uns nicht überprüfbar ist, ob Ninos Intervalldaten aus einem Video seine tatsächliche Leistungsfähigkeit wiederspiegeln und ob jemandes veröffentlichte strava-Kilometer die tatsächlichen Kilometer wiederspiegeln. Wir haben auch gelernt, dass veröffentlichte Rennergebnisse immer wieder mal falsch sind. Wir wissen aber auch, dass es einen unterschiedlichen Grad an Verlässlichkeit gibt, weil die Ansprüche andere sind. Es ist sehr plausibel, dass eine Rennorganisation den Anspruch hat, korrekte Ergebnisse zu veröffentlichen. Natürlich bietet dieser Anspruch keine Letztgewissheit, aber wir sind ja weder Verschwörungstheoretiker noch Cartesianer. Ob Ninos veröffentlichte Leistungsdaten (wie z.B. aus dem GMBN-Video) seine tatsächliche Leistungsfähigkeit wiederspiegeln, lässt sich für uns nicht mit Gewissheit beurteilen, aber meines Erachtens durchaus plausibel bezweifeln. Ob jemandes strava-Aufzeichnungen die tatsächlichen Jahreskilometer wiederspiegeln, können wir i.d.R auch nicht wissen. ("i.d.R." deshalb, weil ich bei meinem Nachbarn, der mir täglich von seinen Fahrten erzählt, natürlich irgendwie beurteilen kann, ob strava und Realität übereinstimmen.)
Im Übrigen lassen Rennergebnisse auch nur sehr bedingt Rückschlüsse über die Leistungsfähigkeit zu. Ein Bekannter ist vor Jahren noch RR-Rennen gefahren. Er ist immer als Letzter seiner Gruppe über die Ziellinie gefahren, weil ihm das Getümmel im Sprint zu gefährlich war. Sein Anspruch war einfach nicht ein gutes Ergebnis. Hätte er reingehalten, wäre er sicher ständig auf dem Podium gewesen. Seine Rennergebnisse waren also eher Ausdruck seiner Risikofreudigkeit als Ausdruck seiner Leistungsfähigkeit. Das muss man natürlich wissen, sowas steht aber in den Ergebnislisten nicht dabei.