Wie presst man ordentlich ein Lager ein?

BurnInHell

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Hi,
mit meiner CD Wind Hinterradnabe und deren Industrielagern hatte ich schon häufiger Probleme. Nun ist wieder eins von 2 Lagern geschrottet (6803RS) und ich habs ausgetauscht. Dabei gibt es folgende Problematik:
Das Lager ist eingepresst. Raus bekommt man das kaputte mit beherzten Hammerschlägen von hinten. Das neue hab ich dann etwas gefettet und vorsichtig draufgelegt. Darauf dann ein 2€-Stück gelegt (passt wirklich ideal) damit nur der äußere Ring des lagers belastet wird und dann vorsichtig mit dem Hammer und Schraubenzieher eingeschlagen (was natürlich kein Pressen ist). Das Lager ist nun richtig drin, aber es läuft schon nicht mehr so rund wie davor, sondern etwas rauh (das alte dreht sich übrigens keinen mm mehr).

Meine Fragen:
Was ist am alten kaputt?
Ich hab mal die Kunststoffseiten abgemacht: alle Kugeln noch drin. Wieso dreht sich das keinen mm mehr?

Wie bekomme ich das neue eingepresst, ohne etwas zu beschädigen? Gibts da Werkzeug für?

Danke
 
einpressen geht am besten mit Profiwerkzeug.........
Spaß beiseite, bei einer Nabe gehe ich davon aus, daß die Achse raus ist. Also dann eine lange Schraube besorgen( etwa 20-30mm länger als der Nabenkörper), dazu eine große Unterlegscheibe, wie Du schreibst, am besten in der Größe eines 2euro-Stückes. Eine weitere Unterlegscheibe ähnlicher Größe als Gegenlager. Nun die Schraube mit dem Gegenlager durch die Nabe stecken, das Lager einsetzen, die zweite Scheibe auflegen und mit einer Mutter festschrauben, und dann von unten die Schraube festziehen, so daß sich das Lager langsam in den Preßsitz reinzieht. Solche Scheiben gibt es im Baumarkt, dort heißen sie manchmal Karosseriescheiben. Ich habe mit solchen Improvisationslösungen schon einige Reparaturen gemacht. Bei entsprechender Vergrößerung der Einzelteile kann man auf analoge Weise auch einen Steuersatz einpressen.
Die Arbeit mit dem Hammer birgt immer die Gefahr, daß sich das Lager leicht verkantet und dann nicht mehr rundläuft.
Warum das alte Lager nicht mehr läuft, kann daran liegen, daß eine der Kugeln zerbröselt ist und die Splitter sich verkantet haben, oder an allgemeiner Rauhheit.
K.
 
Das mit der Schraube ist eine Spitzenidee und ich werds beim nächsten Tausch auf jeden Fall so versuchen! Erhitzen ist schwierig, für nen Lagertausch will ich ja nicht alles aus und wieder einspeichen, und komplett bekomm ichs nicht in den Ofen. Anfönen könnte funzen...
 
ich nehm ne schraubzwinge, oder ne schraube,
je nach dem arbeite ich mit holzunterlagen, schont das material.

mfg
 
es gibt in manchen Läden auch Karosseriescheiben aus Messing, da wird das Lager geschont. Mit Schraubzwingen geht es auch recht gut, aber auch da muß man den genauen Ansatz finden, damit die Lager nicht verkanten.
K.
 
Der Tip mit Karosseriescheibe etc. ist nicht gerade der Bringer, da die sowohl am Innen- als auch am Aussenring anliegen und somit aufgrund ihrer Flexibilität die Kraft zum größten Teil auf den Innenring wirkt.
Wenn schon Einpressen, dann mit einem Adapter das ausschliesslich auf den Aussenring drückt.
Dabei aber auf paralleles eindrücken achten, denn die meist verwendeten Dünnringlager nehmen schräges Einpressen übel.

Am besten ist immer noch das breits erwähnte Erwärmen der Nabe, bei der richtigen Temeraturdifferenz fallen die Lager von alleine in ihren Sitz.

Gruß
Raymund
 
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