"Bsp. Zugversuch:
Gemessen werden Kraft und Verlängerung der Probe. Aufgetragen werden die Spannung (nicht die Kraft) gegen die Probenverlängerung."
Das ist zwar richtig, du scheinst dir das Diagramm aber nicht angesehen zu haben. Aufgetragen ist auf der y-Achse zwar die Kraft, in Klammer steht aber der techn. richtige Ausdruck Spannung. Kraft ist für einen techn. Laieen einfach besser vorstellbar, für die Techniker ist in Klammer der richtiges Ausdruck angegeben (ein Techniker sollte auch in der Lage sein diese Vereinfachung als solche zu erkenne, wo doch das Diagramm richtig beschriftet ist

). Selbst deine Ausbesserung ist techn. nicht korrekt, denn es müßte heißen: Spannung bezogen auf den Anfangsquerschnitt.
Ein Laie ohne techn. Background, was kann sich der besser vorstellen?
KRAFT
oder: Spannung
Sigma bezogen auf den Anfangsquerschnitt A0 ??
Abgesehen davon ist KRAFT technisch gesehen nicht falsch, denn tatsächlich gemessen wird die Kraft, nur im Diagramm wird dann auf der y-Achse die Spannung bezogen auf den Anfangsquerschnitt umgerechnet und aufgetragen.
"Die Bewertung, daß eine Verformung unerwünscht ist ist so nicht richtig. Was wäre für den Konstrukteur bzw. Anwender besser? Das Bauteil einsetzen, bis es irgendwann aus heiterem Himmel bricht, oder ein Material, was Spannungsspitzen durch örtliche plastische Verformung abbauen kann? Ich sehe lieber Risse, als daß mir ein Bauteil wegknallt...
Dazu das (denke ich) betreffende Zitat der Seite: "Wenn die Zugfestigkeit erreicht wird, dann hat sich das Material bereits gewaltig verformt, was doch eher unerwünscht ist. Die Zugfestigkeit ist also eher von theoretischer Bedeutung, für die Konstruktion wenig zu brauchen."
Wie kommst du aus dieser Formulierung heraus auf die Idee ein Bauteil genau auf Bruch zu dimensionieren? Wir sind daher klar einer Meinung.
"Übrigens wird so kein Zugversuch eines Materials aussehen, welches im Fahrradbau eingesetzt wird."
Das Diagramm ist in Paint erstellt. Es deckt sich weitgehend mit einem Zugversuch der von mir selber durchgeführt wurde und ist natürlich sehr vereinfacht. Klar hätte man ein tatsächliches Diagramm scannen können oder bereits digital ausgeben, aber das ist doch etwas zu viel Aufwand für etwas was einfach erklärt werden soll.
"Glaubst du wirklich, daß Stahl Dauerfest ist?"
Ja, denn das ist i. A. techn. Standard.
"Wieso kann Stahl ab einer gewissen Schwingspielzahl seine Festigkeit nicht mehr verlieren? Schon einmal was von UHCF gehört? Ok, für den Fahrradbau ist das nicht auschlaggebend"
Also Ermüdungserscheinungen von hochfrequenten Schwingungen sind in der Tat hier nicht von Bedeutung (das ist eher was für Kernkraftwerke, Pipelines, etc.), daher gilt das oben gesagte. Immer schön am Boden bleiben.

Noch einmal: Stahl gilt im Maschinenbau unter bestimmten Voraussetzungen als dauerfest. Natürlich gibt es auch Anwendungen wo das nicht der Fall ist.
Das Problem von deutschsprachigen Publikationen ist immer, daß alles techn. und wissenschaftlich korrekt sein muß. Die englischsprachige Literatur zeigt uns, daß das nicht der Fall sein muß, wenn es zu besseren Verständnis beiträgt. Und genau darum geht es hier. Würde ich alles techn. und wissenschaftlich richtig erklären wollen - was ich a) garnicht könnte und b) auch gar nicht möglich ist, denn wo hören wir dann auf? - dann wäre die Seite nur noch für Techniker und Wissenschaftler lesbar und das ist dann klar eine Themenverfehlung.
Gut möglich, daß du gerade schlechte Beispiele hervorgehoben hast, ich bin mir sehr sicher, gerade in der Rahmenwerkstoffgeschichte (der älteste Artikel), daß schon einige unrichtige und unglückliche Formulierungen gewählt wurden. Ich werde mir die Sachen noch einmal ansehen, wenn du meinst das führt hier zu weit, führe ich nochmals meine E-Mailadresse an, es sind alle herzlich eingeladen eine produktive Meinung dazu abzugeben. Ich denke es ist im Interesse aller, daß keine Ungereimtheiten oder Unrichtigkeiten weiter verbreitet werden.
Aufgrund solcher für das bessere Verständnis absichtlich technisch nicht sauberen Formulierungen die ganze Seite als Mist dazustellen finde ich aber ziemlich gewagt, eher lächerlich und eigentlich traurig und ärgerlich.

Selber besser machen, am besten gleich eine Korrektur schreiben und mir mailen wir können gerne darüber diskutieren.
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