Wann Dehnen? Morgens oder Abends?

Registriert
12. November 2003
Reaktionspunkte
2
Ort
Freiburg
Hallo zusammen,
An den bike-freien Tagen möchte ich mich verstärkt dem Dehnen widmen.
Wann ist Dehnen sinnvoller: Morgens nach dem Aufstehen (also vor der Arbeit) oder Abends?
Morgens bin ich ungefähr so gelenkig wie ein 110jähriger, aber vielleicht ist Dehnen gerade dann gut? Da komme ich aber im Stehen mit meinen Fingerspitzen höchstens bis zu meinen Knien...
Oder lieber Abends, wenn die Muskeln und Bänder einen ganzen Tag lang normal bewegt wurden?

Oder ist es völlig egal? Morgens UND abends dehnen, das ist mir doch echt zu aufwendig :-)

Gruß
Peter
 
Peter Freiburg schrieb:
An den bike-freien Tagen möchte ich mich verstärkt dem Dehnen widmen.
warum?

(sprich: welches ziel willst du damit erreichen? beweglichkeit - allgemeines wohlbefinden - verletzungsprophylaxe - leistungssteigerung - ...? das entscheidet über dosierung, häufigkeit usf.)
 
mike-1 schrieb:
auch wenn er nicht fragt, ist vielleicht doch interessant (nicht nur für mich!)?

ich würde sagen in zusammenhang mit einem hirnrissigen aber sauteren elektrischen oder mechanischem gerät ein fall für qvc: mit wenig aufwand viel erreichen, wie von zauberhand.
 
dubbel schrieb:
(sprich: welches ziel willst du damit erreichen? beweglichkeit - allgemeines wohlbefinden - verletzungsprophylaxe - leistungssteigerung - ...? das entscheidet über dosierung, häufigkeit usf.)
eigentlich von allem ein bisschen (bis auf Leistungssteigerung, das erscheint wirklich paradox). Geschmeidig bleiben (oder werden...), Verletzungsprophylaxe, Wohlbefinden...
Spielt es denn bei einem der Punkte eine Rolle, ob ich morgens (im gefühlten "Opa-Zustand") oder abends dehne?
Wie gesagt, es geht um die bike-freien Tage. Nach dem Biken dehne ich mich so oder so.
 
"International haben sich folgende Formen des Dehnens (stretching) durchgesetzt.

Statisches Dehnen

Intermittierendes Dehnen

Dehnen nach vorheriger Kontraktion desselben Muskels

Dehnen nach vorheriger Kontraktion desselben Muskels und Kontraktion des in die Barriere ziehenden Muskels"

oder kurz
"- dynamisches Dehnen: aktiv dynamisch - passiv dynamisch
- statisches Dehnen: aktiv statisch - passiv statisch
– Sonderformen: passives Stretching, intermittierendes passives Dehnen, PNF, CHRS"

oder ganz lang:
"Dehnungsmethoden

dynamisch - statisch


federndes Dehnen passives statisches Dehnen neuromuskuläres Dehnen

Anspannungs-Entspannungs- aktives statisches
Dehnen
Dehnen

Dynamisches Dehnen
Es handelt sich um federnde Bewegungen um den Punkt des stärksten Gelenkausschlages herum. Dies kann mit Hilfe des unmittelbaren Gegenspielers (dynamisch-aktives Dehnen) oder mit Hilfe eines Partners oder der Schwerkraft oder mit Muskeln geschehen, die nicht unmittelbare Gegenspieler der zu dehnenden Muskulatur sind (dynamisch-passives Dehnen).
Diese Methode war lange als wenig wirksam verpönt wegen des oben dargestellten Schutzreflexes. Neuere Untersuchungen zeigen jedoch, dass das federnde Dehnen den statischen Methoden gegenüber gleichwertig, wenn nicht sogar hochwertiger ist, vorausgesetzt, es wird behutsam weich und nicht ruckhaft gefedert. Vor allem beim aktiven federnden Dehnen sieht man Vorteile koordinativer Art, zudem findet im Agonisten (also dem Muskel, der die Dehnung bewirkt) gleichzeitig eine Kräftigung statt. Dosierung des Dehnreizes: In der Dehnposition über ca. 20-30 Sekunden weich federn und diesen Vorgang pro Muskelgruppe mindestens 3 mal wiederholen.

Passives statisches Dehnen (Stretching)
Bei dieser Methode wird das Gelenk mittels Schwerkraft oder Partnerhilfe oder Muskeln, die nicht unmittelbare Gegenspieler sind, in die Endstellung gebracht und in dieser Position gehalten, wobei durch bewusste Atmung jegliche Verkrampfung vermieden werden sollte.
Dauer der Dehnphase 20-30 Sekunden bei mindestens 3 Wiederholungen pro Muskelgruppe.

Anspannungs-Entspannungs-Dehnen (CHRS = contract, hold, release, stretch)
Auf eine maximale Anspannungsphase des zu dehnenden Muskels, die etwa 3-5 Sekunden gehalten werden sollte, erfolgt eine plötzliche Entspannung und eine anschließende statische Dehnung. Diese Methode nützt die postisometrische Hemmung im zu dehnenden Muskel aus. Dauer der Dehnphase: 20-30 Sekunden, bei mindestens 3 Wiederholungen pro Muskelgruppe.

Aktives statisches Dehnen
Der zu dehnende Muskel wird durch Kontraktion seiner Antagonisten (Gegenspieler) aktiv in eine Dehnstellung gebracht. Dadurch wird der Muskel reflektorisch gehemmt (reziproke Hemmung) und setzt dem Dehnreiz weniger Widerstand entgegen. Die Intensität der Dehnung hängt dabei auch von der Kraft des Antagonisten ab. Dauer der Dehnphase: 10-20 Sekunden bei mindestens 3 Wiederholungen pro Muskelgruppe
"


ausserdem noch einige exoten wie z.B. Wippen/Federn

und wie bei jeder trainingsform bestimmt das ziel die methode.

du kannst nicht dehnen, um alles zu verbessern.
genauso wenig kannst du krafttraining machen und in einer einheit maximalkraft, kraftausdauer, schnellkraft und was weiss ich noch alles ansteuern.

dehnen ist genau so wenig trivial, auch wen es einfach erscheint.
 
Mein lieber Scholli,
du bist besser als Google Dubbl :daumen: .
Es leuchtet mir ein, dass es vielfältige Formes des Dehnens (oder neudeutsch Streching) gibt. Vieles kenn ich aus meiner langen Zeit, die ich in der Reha verbringen durfte (musste...).

Die Formen, die du aufgezeigt hast, zeigen alle verschieden Formen des Dehnens (durchaus interessant), aber nicht, was sie Unterschiedliches bewirken.
Beim Krafttraining ist es klar, dass man nicht Maximalkraft und Kraftausdauer gleichzeitig trainieren kann (wobei Maximalkraft und Schnellkraft wiederum anscheinden korrelieren --> obacht, Halbwissen).

Aber geht es beim Dehnen nicht IMMER um mehr Beweglichkeit und Verletzungsminimierung? Gibt es Dehn-Formen, die eher das eine oder das andere verbessern? Wäre mir neu, aber ich lasse mich gerne belehren.

Im Prinzip bleibt die Frage bestehen, ob es sinnvoll ist, morgens einen unbewegten (da gerade erst aufgestanden) Muskel zu dehnen (egal für welches Ziel und welcher Methode), oder ob das sogar kontraproduktiv ist???
 
nach dem sport . der muskel muss warm sein und immer 3x ca.20sec pro muskel. so wurde mir das gesagt
 
dotterbart schrieb:
nach dem sport . der muskel muss warm sein und immer 3x ca.20sec pro muskel. so wurde mir das gesagt

Wie jetzt? ich denk man soll sich vor dem Sport dehnen damit die Muckis warm werden und schon gedehnt sind wenn sie richtig belastet werden damit man sich keine Zerrung holt.
 
Ich habe starke Muskelverkürzungen an den Beinen (jahrelang zwischen 6000-10000 km MTB + joggen und 0 dehnen).Bekam dann so starke Knieschmerzen das ich teilweise nicht mehr biken konnte.Bin nun bei nem Physio der mich langsam wieder aufdehnte.Den Rest mach ich daheim selber.Morgens und abends ca. 20-30 min vor dem biken nur ganz leicht um die Muskulatur zu lockern.Dafür danach umso mehr.Bis jetzt hauts ganz gut hin.Bin zwar noch nicht schmerzfrei,kann aber wieder 1-2Std. fahren.

Ciao Rene´
 
Framekiller schrieb:
Wie jetzt? ich denk man soll sich vor dem Sport dehnen damit die Muckis warm werden und schon gedehnt sind wenn sie richtig belastet werden damit man sich keine Zerrung holt.
Aahhhh! Das ist mein Thread!

Also. Solange man es vorsichtig genug macht, kann man IRGENDWANN dehnen. Dehnen ist gut für die Beweglichkeit und bewegliche Gliedmaßen werden nicht so stark verletzt. Soweit klar. Aber: wann Ihr diese Beweglichkeit trainiert, morgens, abends, ist ganz egal. Insbesondere ist Dehnen unmittelbar vor dem Sport zur Verletzungsvermeidung UNNÜTZ. Da besteht eher ein Risiko, mangels Behutsamkeit den kalten Muskel zu zerren. Einfach warmlaufen tuts genauso.

Diese Behauptungen sind EXTREM HART sportmedizinisch belegt. Die beste Referenz ist die folgende Publikation im BMJ:

"Effects of stretching before and after exercising on muscle soreness and risk of injury: systematic review"
Rob D Herbert, Michael Gabriel
British Medical Journal, BMJ vol. 325, Aug 2002, bmj.com

Die beteiligten Sportphysiologen haben nicht nur eigene Experimente mit Profifußballern(!) gemacht, sondern auch so gut wie JEDE Forschungsarbeit zu dem Thema zusammengeklaubt. Ergebnis: Stretching vor oder nach dem Sport verringert weder Muskelkater, noch Verletzungen. Es kommt vielmehr darauf an, daß man (1) vor dem Sport den Muskel erwärmt (aber egal wie) und (2) irgendwie die Dehnbarbeit des Bewegunsapparats erhält, zum Beispiel durch Stretching.

Fazit: Don't worry, be happy!
Gruezi, Sebastian.
 
also ich habe das so von meinem physio,das man 2std.nach dem training sich durchdehnen soll.da der muskel noch zu sehr beansprucht ist.habe damals leichtathletik gemacht.da hies es,erst warm laufen dann sich dehnen.nach training,auslaufen und später(nach 2std.)ausdehenen.so mache ich das jetzt beim biken.doch vorm tarining fahre ich nur warm,dann trainingseinheit.danach heim und 25-30min. ausfahren auf rolle,dann ausdehnen.dehne mich also jeden tag.dann fühlen sich meine beine nich schwer an.mir tut es sehr gut.

sash
 
mike-1 schrieb:
Kann man durch Dehen seine Leistung steigern??
Gemeint war wohl:

a. Aktives Dehnen setzt auch einen gewissen kraft-trainierenden Reiz. Kann gleichwohl Krafttraining nicht ersetzen.

b. "Leistung" ist nicht immer unbedingt physikalisch zu verstehen, sondern auch als Maß der Fähigkeit bzw. Fitness (vgl. "schulische Leistung"), und Beweglichkeit ist zweifelsohne ein wesentlicher Bestandteil von Fitness.

dubbel schrieb:
welches ziel willst du damit erreichen? beweglichkeit - allgemeines wohlbefinden - verletzungsprophylaxe - leistungssteigerung - ...? das entscheidet über dosierung, häufigkeit usf.
Dass man Kartoffeln auf 100 verschiedene Arten zubereiten kann, heißt noch lange nicht, dass man auch auf 100 verschiedene Arten davon satt wird.

Welche Größe neben Länge der Bänder und Sehnen (und meinetwegen noch dem Elastizitätsmodul sämtlicher Weichteile) sollte durch Dehnen überhaupt beeinflusst werden? Kann es daher überhaupt so viele verschiedene Dehn-Trainingsziele geben?

Diese Frage hast auch noch nicht beantwortet: Welche Dehnmethode verbessert zB

Beweglichkeit
aber nicht das Wohlbefinden

und welche Dehnmethode verbessert

NICHT die Beweglichkeit
aber das Wohlbefinden

und noch beliebige weitere der 16 Kombinationen Deiner o.g. Trainingsziele.

aristeas schrieb:
Aber: wann Ihr diese Beweglichkeit trainiert, morgens, abends, ist ganz egal.
Beweglichkeit kann durchaus als eigenständiges Ziel (neben Schnelligkeit, Kraft, Ausdauer...) betrachtet werden und verdient damit sogar eigene Trainingseinheiten: Kurz aufwärmen und dann ne halbe Stunden Übungen. In dieser Form natürlich beliebig im Tag positionierbar.
 
Dehnen würde ich nur warme Muskeln. Klar sollte man sich nach der Aufwärmphase dehnen, aber wer macht das schon :rolleyes: :D
Dann wenigstens nach der Belastung ansonsten macht ihr irgendwann wie ich die schmerzliche Erfahrung euch mit Knieschmerzen herumzuschlagen. Nachdem ich einige Zeit das Dehnen nach dem Training wieder integriert hatte :rolleyes: gingen die auch wieder weg. Zum Glück. Faulheit gehört bestraft :D
 
Zurück
Oben Unten