Von Savognin/Bivio ins Avers

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Hallo zusammen,
ich plane für nächstes Jahr eine Tour in der Schweiz und will dabei von Savognin/Bivio ins Averstal. Nur: welche Route ist die schönste/einfachste bzw. anspruchvollste?
Von Radons über den Schmorras-Pass?
Von Bivio über den Stallerberg?
oder über den Septimerpass und Forcellina?

Könnt Ihr mir weiter helfen?

Danke vorab!
 
Von Radons über den Schmorras-Pass?
Entspricht ja wohl nicht ganz der ursprünglich gestellten Frage, oder?
Radons ist ja ne ganze Ecke von Bivio entfernt und bringt dich zwar ins Avers, aber nicht von Bivio sondern von Savognin aus.
Anyway, kenne den Übergang nicht aus eigenem Erleben, dürfte aber im Aufstieg ab ca. 2000 m Höhe ziemlich unfahrbar werden.
Wenn Du Glück hast und starke Beine, könntest du die Alp Schmorras noch fahrend erreichen, aber die restlichen 300 Hm zum Pass müssen dann getragen/geschoben werden.
Auskunft bekommst du im Tourismusbüro von Savognin. Die sind dort ganz fit in Sachen MTB-Bewertungen.
Von Bivio über den Stallerberg?
Das sieht nach Schweizer Landeskarte nach über 800 Höhenmeter Schieben/Tragen aus, also ne ganz harte Nuss. Da würde ich die Finger von lassen...
über den Septimerpass und Forcellina?
Bis zum Septimerpass ist alles fahrbar, weiter zur Forcellina praktisch nichts mehr.
Dennoch dürfte das von den dreien der "zivilisierteste", weil "erschlossenste" Übergang sein.

Insgesamt aber kann ich der Idee, vom Sursés ins Avers überzuwechseln, persönlich nichts abgewinnen.
Welchen "Sinn" soll es in streckenlogischer Hinsicht machen, aus einem Nord-Süd-Tal in ein Tal abzuzweigen, dass grob gesehen von Südost nach Nordwest verläuft?

Besser zu verstehen ist das vielleicht, wenn du uns verraten würdest, was du denn insgesamt so vorhast.
Soll das eine Etappe in einer Alpenüberquerung sein, oder ist es als Rundtouretappe gedacht?
Vielleicht kann ich dir bessere Alternativen nennen, wenn ich wüßte, von wo du kommst und wohin du möchtest.
Da ich ein Verfechter "logischer" Streckenverläufe bin, gibt das Avers meiner Meinung nach für Alpenüberquerungen nicht allzuviel her.

Ich bin einmal in meinem Leben durchs Avers und den Lago di Lej (wunderschön) über den Passo di Angeloga nach Süden und habe das im Abstieg mit einem Klettersteig "bezahlt".
Meine Teilnehmer hätten mich am liebsten gelyncht.
 
Hallo,
danke für Deine Einschätzungen.
Mein Plan sieht so aus. Wir kommen von der Keschhütte --> Bergün --> Tiefencastel nach Savognin und ... dann kommt eben der fragliche Übergang ins Averstal. Weiter wollen wir über den Niemetpass --> Splügenpass --> Veltlin. Anschließend werden wir um die Bernina rum wieder in Richtung Norden fahren und in Zernez unsere Runde beenden.
Wenn Du andere interessante 'offroad' Varianten zwischen Tiefancastel und Splügen kennst - nur zu.
 
... Mein Plan sieht so aus. Wir kommen von der Keschhütte --> Bergün --> Tiefencastel nach Savognin und ... dann kommt eben der fragliche Übergang ins Averstal. Weiter wollen wir über den Niemetpass --> Splügenpass --> Veltlin. Anschließend werden wir um die Bernina rum wieder in Richtung Norden fahren und in Zernez unsere Runde beenden...
Tja, wie RedOrbiter schon sagte: Der Niemet-Pass ist nur etwas für ganz harte Hunde. Aber das sind deine Avers-Varianten auch. :D
Ich kenne eigentlich nur abwinkende Bemerkungen von Leuten, die das schonmal versucht hatten.
Anderthalb Stunden Schieben/Tragen hört sich zunächstmal nicht so dramatisch an und würde auch auf den von dir erstgenannten Varianten ins Avers auf dich zukommen, mindestens.
Stell dir also die Frage: Bin ich ein harter Hund und will ich so richtig leiden? - Wenn die Antwort "ja" lautet, dann bitteschön.
Was mich eher abraten lässt, ist aber die Tatsache, dass das Ganze eine relativ spaßfreie Sache werden wird.
Du wirst definitiv nicht mit Leuchten in den Augen zurückkehren und der Erkenntns, den geilsten Singletrail der Alpen entdeckt zu haben. Die Hoffnung muss ich dir nehmen.

Zu deiner Grobroutenwahl gibt's leider keinen vernünftigen Vorschlag von mir (wohl weil keiner existiert - aber ich lass mich gerne belehren).
Ich würde von Savognin über den Septimerpass ins Bergell: Der Übergang ist schön, die Auffahrt ist fahrbar und die Abfahrt kein Kindergeburtstag, technisch fordernd, aber nie zu schwer.
Bergell, Valchiavenna und Veltlin im Tal find ich biketechnisch langweilig, aber Alternativen in Höhenlagen gibt's entweder nicht oder bringen dich nicht wirklich weiter im Sinne der Routenrichtung.
Diese Variante ist kürzer als deine Planung.

Eine längere Alternative könnte so aussehen:
Bergün - Tiefencastel - Obermutten (sehr schöner Übergang ins Hinterrheintal) - Zillis.
Talseite wechseln und ab Andeer über den Vonser See (Laj da Vons) nach Sufers.
Ab Splügen auf der Passstrasse (alles Teer) bergauf bis zum Pass.
Ab dem Pass auf dem Wanderweg "Via Spluga" bergab bis Campodolcino und Chiavenna.
Die Abfahrt durch die Gole del Cardinello (Cardinelloschlucht) ist ein Highlight in den Alpen. Ausgesetzt, steil und nicht ganz ungefährlich. Schau mal in mein Album (ab Foto 20).
sIMG_1956.jpg
Da fährt nicht mehr jeder. Links geht's ein paar hundert Meter in die Tiefe...


Wird sich dir aber in bleibender Erinnerung auf deine geistige Festplatte brennen, da bin ich mir sicher. Musst dafür aber technisch schon sicher sein, sonst wird's ne Wanderung bergab mit zittrigen Knien. Weitere Abschnitte der Via Spluga bis Chiavenna sind technisch sehr schön, teilweise fordernd (weil Bergstürze und Geröllfelder manches erschweren). Die Fotos in meinem Album verdeutlichen das ganz gut.
Ab Chiavenna gibt's nicht mehr viel Alternativen zu den Talstrassen. Links vom Lago di Mezzola kommt man nicht vorbei (kein Weg), im Valtellina existiert eine pista ciclabile (ist halt geteert). Der Rest dann so, wie du's eh vorhattest.

Im Hinterrheintal könnte man noch erweitern und anstatt über den Splügenpass über den San Bernardino nach Süden wechseln. Auch da gibts abseits der Talstasse eine nette Alernative auf Wanderweg, aber das bringt dich zu weit nach Westen, so dass du mindestens einen, wenn nicht 2 zusätzliche Tagesetappen miteinplanen musst: Im Tal bis Roveredo, dann Laura, Cap. Gesero, Passo S. Jorio (sensationeller Übergang mit Blick auf den Comer See), Gravedona und dann ins Veltlin. usw.

Alles in allem hat eine Runde, wie du sie beschrieben hast, so seine Längen. Hast Du dich schonmal bei BikeExplorer von deren "Top of Graubünden"-Routen inspirieren lassen? Ich finde, mit denen kann man nicht viel falsch machen. Sind wirklich ein schöner Mix der besten Trails Graubündens unter Auslassung allzu kraftraubender Passagen ohne Spaßgewinn. Eine Route neu zu erfinden, ist halt manchmal echt nicht mehr möglich.
 
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