Up for discussion: Macht einen Hardtail fahren besser?

Hier vergleichst du jetzt Äpfel mit Birnen. Sich an ein Rad zu gewöhnen um (sein) Optimum damit herausholen zu können ist etwas anderes als ein Lern-Übertrag von einem Bike (einer Situation) auf ein anderes (eine andere Situation)
Eben! Das ist ja genau das, was ich die ganze Zeit versuche zu sagen. An den Lern-Übertrag glaube ich nur bedingt. Bedingt deshalb, weil man klar immer was Positives mitnimmt. Nur nicht in dem Mass, wie es hier dargestellt wird.

Aber ich sehe, da scheiden sich definitiv die Geister.:ka:
 
Eben! Das ist ja genau das, was ich die ganze Zeit versuche zu sagen. An den Lern-Übertrag glaube ich nur bedingt. Bedingt deshalb, weil man klar immer was Positives mitnimmt. Nur nicht in dem Mass, wie es hier dargestellt wird.

Aber ich sehe, da scheiden sich definitiv die Geister.:ka:
Das ich mich jedes Mal wieder umstellen muss Stelle ich gar nicht im Frage. Gerade vom DH zum HT brauche ich etwas.
Andersrum muss mein Kopf erst wider realisieren wieviel mehr mit dem DH ganz locker geht
 
Ich stelle mal die These auf, wenn man lange, mehr als ein paar Meter, braucht, um sich an ein Bike zu gewöhnen, passen entweder die Bikes nicht oder man ist nicht entspannt.:ka: Ich kenne das noch aus Anfangszeiten, wo die Räder sich in der Geo stark unterschieden haben. Aber heute gilt doch drauf setzen und fahren, was der Grip hergibt. So geht mir das bei meinen Bikes aber auch bei welchen von Kumpels, die nicht die passende Größe und Fahrwerkssetup haben. Ein M Rahmen heute hat ja nen längeren Reach als ein XL vor 10Jahren und damit sind wir auch überall mit Spaß runter gekommen, man musste halt viel mehr ackern. Und wie schoneinmal geschrieben bringt Hardtail fahren vor Allem viel Verständnis für die Fahrphysik, insbesondere gezieltes Bremsen. Das aber nur, wenn man das auch will! Wer sich einfach auf seinem 29" Federwegsmosterlangholzlaster festhalten will, kann das heute genauso tun und kommt auch heile unten an. Das ging mit 26" und Radstand knapp über nem Meter nicht so einfach, war aber eben auch geil.:love:
 
Jetzt geht es aus Mangel an weiteren Argumenten schon um Schnitzer in der Formulierung.

Du kennst meinen Standpunkt, ich Deinen - also lassen wir es doch bleiben. :bier:
 
Trotz, dass ich ungefähr tausend Dinge zu tun hätte die gerade wichtiger wären muss ich hier auch mal eben meinen Senf dazu geben:

Meine ersten Mountainbikes waren allesamt Hardtails, war damals (2008-2014) einfach normaler als es heute ist, und als kleiner Stinker auch halbwegs bezahl- und (!) pflegbar.
2015 kam mein erstes Fully, welches ich dann erst vor grob 2 Jahren wieder verkauft habe.
Dann bin ich, nach kurzer Bedenkzeit, vor grob einem Jahr von eben jenem, alten, 26er Commencal Meta AM... auf einen Conway MT629 Enduro HT (Eigenaufbau) ...
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... gewechselt und es war sehr viel von meiner alten (teilweise längst überholten) Fahrtechnik, welche ich größtenteils mit 10-14 Jahren beim "Mountainbike-Treff" gelernt habe, übertragbar.
Ich konnte das moderne Hardtail ähnlich hart und schnell fahren, wie das in die Jahre gekommene Fully.
Nach nur wenigen Monaten habe ich aber für mich gemerkt, dass das steife, (gerade bei Steinfeldern) oft springende Hinterrad, verbunden mir der damit oft fehlende Traktion, meine Möglichkeiten und das Tempo vom Vorderrad (2'6er Assegai, 160er Lyrik) miteinschränken und daran auch eine Veränderte Körperposition und Fahrweise (längerer Reach, 29er statt 26er) nichts tiefgreifend ändern konnten.
Vorne war schlicht und einfach mehr möglich als hinten (nicht falsch verstehen).
-> Also kam der Wechsel auf ein zeitgemäßen 29er Fully-Rahmen
Überraschung, Überraschung! ...
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... Ganz, ganz andere Liga.
Das Propain Tyee (selbst mit den exakt, selben Anbauteilen, vergleichbarem Reach und Lenkwinkel, wie das MT629) konnte quasi alles besser, bot mir eine ganz andere Sicherheit und ein neues Selbstverständnis von: "Das fahren wir heute mal."
Trackwalks wurden geskippt, Sprünge auch mal blind versucht und neue Lines einfach ausprobiert, statt studiert. Gefährlich? Ja, aber auch irgendwie schön das Gefühl zu haben, dass man einfach alles runterkommt, wenn man nur bisschen Hirnmasse irgendwo zwischen Vorbau und Sattel mit auf Tour nimmt.

Wenn du mit einem Hardtail einen sehr anspruchsvollen Enduro/DH-Track fährst überlegst du 4-172 mal wo du dein Rad setzt und wo es aua macht. Man lernt sehr schnell, wo man smooth fahren kann und wo es einfach keinen Spaß macht.
Dass diese smoothen Linien auch jetzt, trotz 160mm und Coil am Heck, oft (nicht immer) die besten Zeiten auf meinen Hometrails (gute Vergleichbarkeit) bringen, führt für mich zu folgendem Schluss:

Übertragbare Fahrtechnik bringt dir das Hardtail nahezu keine.
Linechoice lernt man beim Hardtailfahren am schnellsten.

Was man wirklich lernt ist smoothes, vorausschauendes Fahren.
Einfach weil das HT deutlich zickiger ist und weniger verzeiht.

Vieles ist einfach gänzlich anders beim Fully und benötigt spezifisches Fahrverhalten
(Manualimplus, Springen, Preload, Schwerpunkt, Bremsverhalten, ...)
Das Hardtail bietet einen günstigen Einstieg, ist aber, abseits der reinen Uphill- Effizienz, dem Fully in jedem Belang unterlegen. (Pumptrack, BMX, Trails und Radball mal ausgeschlossen)

Dass es unfassbar Spaß macht ein Hardtail außerhalb dessen, wo es smooth und einfach ist, zu bewegen, stelle ich 0 in Frage. Aber jeder der das mal über Wochen und Monate regelmäßig gemacht hat, wünscht sich, nach sehr kurzer Zeit, etwas mehr Comfort und etwas mehr Sicherheitsgefühl.

HT ist eine tolle Ergänzung und ein günstiger Einstieg,
aber abseits der beschriebenen Sonderformen, keine Konkurrenz.


Ich danke für Ihre Aufmerksamkeit und Wünsche einen guten Flug :)

PS: Hier mal ein Foto von den Anfängen rausgekramt...
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...wer bei der Vorbaulänge keinen Schüttelfrost bekommt sollte dringend zum Psychologen ;)
 
Zuletzt bearbeitet:
Nicht jeder der über längere Zeit Hardtail gefahren ist wünscht sich mehr Komfort und Sicherheitsgefühl....

Trotz Fully im Stall bekommen die Hardtails mehr Auslauf bei mir. Das mit dem fehlenden Komfort empfinde ich nicht so, man fährt eben einfach anders. Beim Sicherheitsgefühl das gleiche... Hier empfinde ich das Hardtail sogar sicherer weil ich eben aufmerksamer fahre und das Fully durchaus schneller bewegt wird bergab um gleich viel Spass zu bekommen wie mit dem Hardtail.
 
Ein Leben ohne Hardtail ist möglich aber sinnlos. Ein Leben ohne Fully ist sinnlos aber möglich. 8-)
Ob einen HT-Fahren besser macht, hängt von jedem selbst ab. Ich behaupte: was keinen Spaß macht, wird einen auf keinen Fall besser machen, andersrum vielleicht schon.
Absolut top Beitrag.
Vertrauen in das Bike und das eigene Können richtig einschätzen sind die Grundlagen beim MTB.
Ich wünsche dir noch viele schöne Touren.
 
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