Du zählst hier jede Menge Arten von bestehenden Wegen auf und wer die wie nutzen darf. Da habe ich ja gar nichts dazu gesagt.Kann man wirklich vorbildlich sein, wenn man selbst das hat und nutzt, worauf andere verzichten müssen? In AT würde man sagen "mit voller Hose kann man gut stinken".
Dass dein Beispiel absurd ist, versteht sich ja von selbst und ist ganz weit von dem entfernt, über was hier diskutiert wird.
Stell dir vor, ich kenne ausgeschilderte, naturnahe Wege, die auch dafür hergenommen werden, um in einem "Parcour" von einer Station zur anderen zu gelangen. Es sind also Wege, die jeder nutzen darf, der es für möglich hält. Für den Parcourbereich sind dann noch Schilder, dass man die Wege dort nicht verlassen darf, weil es eben gefährlich sein kann. Die einzelnen "Schießstände/Objekte" sind dann etwas abseits von den Wegen verteilt.
Und bei uns führt sogar ein ausgezeichneter "Qualitätsweg" durch das Gelände eines Bogenschützenvereins. Funktioniert auch.
Ein Golfplatz ist eine bauliche Maßnahme wie auch ein Fußballplatz und ist als Beispiel nicht dienlich. Dort muss man auch dafür zahlen, dass man die Fläche nutzen darf.
Exklusivität ist eben die Ausnahme!
Normalerweise darfst du auf jeden Weg bei uns wandern, Radfahren, reiten, joggen (Trailrunning), mit dem Kinderwagen schiebend spazieren, mit dem Hund Gassi gehen oder mit dem Rollstuhl fahren. Wer das dann wirklich kann, steht doch gar nicht zur Debatte. Bei einem schwierigen S5-Weg muss ich auch mein Rad tragen.
Für jeden RECHTLICH möglich, nicht technisch. Wenn sich manche Rollstuhlfahrer im Stande sehen, mit ihrem Spezialrollstuhl schwierigere Wege zu fahren, steht es ihnen offen, dies zu tun.
Ich weiß ehrlich gesagt nicht, was daran so schwer zu verstehen ist, dass es in manchen Regionen nur sehr viele (bzw. immer mehr) Schotterstraßen/Forstwege und kaum (bzw. immer weniger) naturnahe Wege gibt, welche für sämtlichen Erholungssuchende (also bei weitem nicht exklusiv für MTB) viel attraktiver wären. Gerade diese Sichtweise geht doch weit über den "MTB-Tellerrand" hinaus, wenn die Funktion des Waldes zur Erholung für viele gegeben wäre.
Mir kommt es eher so vor, als hättest du selber die eingeschränkte Sichtweise indem du dir keine solchen Regionen vorstellen kannst/willst, wo es nicht viele attraktive Wege gibt.
Mir geht es darum, nach welchen Kriterien - wenn überhaupt - wer und in welchem Maße neue Wege "bauen" oder anlegen darf bzw. bestehende Wege so verändern, dass sie einer Einzelperson (?)/Nutzergruppe genehm sind.
Soll es okay und erlaubt sein, wenn in einer Region, in der es keine naturnahen Pfade gibt, Hänschen Maier zur Schaufel greift und sich einen solchen Pfad in den Wald zimmert? Und hundert Meter weiter macht Lieschen Müller das gleiche, weil sie es dort schöner findet. Und 50 weitere Mountainbiker machen es auch, weil es ja erlaubt ist. Wo endet das?
Das kann doch nicht einfach dem jeweiligen Individuum überlassen werden.
Wanderwege sind unter anderem auch deshalb entstanden, weil sich Interessengruppen zusammengefunden haben (Alpenverein, Schwäbischer Albverein...) und ihren Bedarf formuliert und bei den Entscheidern Akzeptanz gefunden haben. Im Gegenzug wurde es dann für andere unmöglich, dort ihre Interessen/Wege umzusetzen, um ein Übermaß zu vermeiden bzw. weil Exklusivrechte eingeräumt wurden.
Die Mountainbiker sind bislang zum "Zusammenschluss" nur punktuell willens und in der Lage. Zudem sie in sich nicht einig sind (der Tourenfahrer ist mit anderen naturnahen Strecken zufrieden, als der Downhiller). Lieber baggert jeder für sich heimlich irgendwo rum, denn schließlich hat es ja nix und ich habe die gleichen Rechte, wie alle anderen....
Damit habe ich, zugegebenermaßen ein Problem.