Ich finde Pedelecs im Allgemeinen nicht verkehrt. In dem Sinne, dass sie als eine Arte Prothese den Menschen, die sich aus körperlichen Gründen sonst gar nicht bewegen würden (Ältere, Kranke, Unfallopfer...), überhaupt erst eine Bewegung an der frischen Luft ermöglichen. Wenn z.B. jemand mit 70 sagt, er kann aus eigener Kraft nicht mehr sinnvoll fahren, darf er sich gern ein Pedelec zulegen und damit bis ins hohe Alter die frische Luft genießen, die ist nämlich für alle da. Ob er das auf einem Trekking-Pedelec oder auf einem MTB-Pedelec macht, ist mir auch wumpe.
Pervers wird es, wenn jemand erzählt "gestern 2000hm gemacht" oder "ich fahre 200km die Woche"... und bei genauerem Nachfragen kommt dann raus, dass das mit Motorunterstützung passiert ist. Sprich, wenn sportliche Leistungen hervorgehoben werden, die letztlich nicht die Leistungsfähigkeit des "Sportlers" widerspiegeln.
Deswegen spreche ich mich auch gegen eine Wertung für "E-MTBs" bei Bike-Marathons aus, wie sie gerade in Mode ist. Sportliche Leistungen bitte bei allen in einer Veranstaltung gleich, man macht beim Motorradrennen auch keine Wertung für muskelbetriebene Gefährte.
Was ich auch für bedenklich halte, ist der Punkt des Fahrkönnens, wenn Leute aufs Pedelec steigen, die so nicht Fahrrad fahren würden. Für jemanden, der noch nie ernsthaft Fahrrad gefahren ist, ist es plötzlich kein Problem mehr, mit 25 Klamotten durch die Fußgängerzone zu ballern... und dabei entweder andere Menschen zu gefährden, oder sich selbst, wenn man vor der 4spurigen Straße nicht mehr bremsen kann oder beim Anhalten einfach umkippt, weil man zu tattrig ist den Fuß abzustellen. Dabei wird dann üblicherweise kein Helm getragen... Es gibt inzwischen genügend Statistiken, die besagen dass es bei Pedelec-Fahrern deutlich mehr (und schwerere) Unfälle gibt. Man kann sich den Schädel auch einschlagen, indem man aus dem Stand umkippt.
Analog gilt es auch im Gelände. Ich kenne eine Frau, die mit dem Pedelec in der MTB-Gruppe mitfährt. Auf schlechten Untergründen braucht sie regelmäßig jemanden, der ihr das schwere Rad den Buckel hochschiebt, weil sie mit der brachialen Motorisierung keinen Grip auf dem Boden hat und nicht hoch kommt. Ach ja, und die Tour darf nicht länger als 30km sein, weil man ja mit maximaler Unterstützung ("da muss man auch treten!") fährt und dann der Akku nicht lange hält. Tempobolzen im Windschatten geht natürlich auch nicht, weil über 25km/h kein Motor mehr hilft....
Sowas kann ich nicht ab.
Ergo: Als "Bewegungsgerät" finde ich Pedelecs toll. Als "Sportgerät" nicht.
Soll MTB-News nun darüber berichten? Sofern es nicht zulasten anderer Berichte geht, macht was ihr wollt. Dann lese ich eben die Dinge, die mich interessieren.
Wenn die Kapazitäten aufgeteilt werden müssten, dann lasst es bitte. Es gibt ein Unterforum für E-Bikes und Pedelecs, das soll soweit reichen. Wenn sich da ein Moderator findet, der dort nebenher ein Wenig über Neuigkeiten berichtet, passt das.