Tune, was ist da los?

Aktuell sind wir an einem Punkt, an dem ich ehrlicherweise sagen muss, dass es sich für uns, obwohl unser Radsportherz da blutet, nicht lohnt, solche Produkte neu rauszubringen. Das muss aber nicht für immer so sein. Wir haben viele junge Leute im Unternehmen, die die aktuelle Produktpalette hinterfragen und Lust haben, neues auszuprobieren.
Ich denke ihr als Tune sollte mal wieder ein paar Produkte aus eurem Portfolio auf einen aktuelleren Stand bringen. Meiner Meinung nach würden die sich auch dann gut verkaufen, denn der Name "Tune" ist in der Radwelt doch schon für gute und leichte Produkte bekannt. Es badarf einfach nur wieder etwas frischen Wind.

Neuer aktuellerer Vorbau, der eine interne Verlegung der Züge zulässt und vlt sogar kompatibel mit Systemen wie ACR von FSA oder DCR von Deda ist. Und dann das Ganze in LEICHT denn alle auf dem Markt erhältlichen Vorbauten, die das können, fangen bei +-200g erst an.
Den gleichen Vorbau dann nochmal ohne interne Verlegung.

Dann vielleicht eine neue Carbon Sattelstütze, denn Alu als Material dafür ist meiner Meinung nach überholt. Der Mark will Komfort und Carbon flext dann eben doch mehr als Alu. Schwierig wäre hier nur, dass es schon einen relativ großen Markt dafür gibt und Radhersteller verbauen immer mehr unrunde Stützen an ihren Rädern.

Ein neuer Sattel mit "Short Nose" Design also mit kurzer Nase so wie der Specialized Power oder der aktuelle Selle Italia Flite wäre auch was, was ich kaufen würde.

Eine gefräste Al-Kurbel mit eigenen Kettenblättern wäre natürlich auch extrem sexy.

Vielleicht auch neue Rennrad / Gravel Lenker mit größerem Flare? Aber auch in schmalen Lenkerbreiten.
 
Zuletzt bearbeitet:
@hanspistole

Dass bei uns mal wieder frischer Wind reinkommen muss, sehe ich ganz genau so. Bei uns findet seit einiger Zeit eine Art Generationenwechsel statt. Meine Kollegen und ich sind alle zwischen Anfang 20 und Anfang 30 Jahre alt und sind selbst sehr im Radsport aktiv. In den letzten Jahren haben wir uns stark darauf fokussiert, unsere Produkte und interne Prozesse zu verbessern. Die Innovationskraft ist dabei etwas auf der Strecke geblieben. Das ist bei uns fast täglich Gesprächsthema.

Neue Produkte sind in der Pipeline und teilweise schon marktfertig. Aktuelle Marktentwicklungen gehen nicht an uns vorbei. Ich bin beispielsweise eher Rennrad- und Gravelfahrer. Ich fahre keinen tune Vorbau und ich würde mir heute auch kein Rennrad mehr kaufen, das keinen voll integrierten Vorbau hat. Das weiß hier auch jeder und da sind wir selbst sehr selbstkritisch mit uns und unseren Produkten.

Bei den anderen Punkten bin ich auch ganz bei dir. Hast du neulich unser unserem Lenker-Post kommentiert? Da kam die Rückmeldung zu mehr Flare und mehr Größen bei unseren Lenkern schon einmal.

Ich bin nicht nur tune Mitarbeiter, sondern in dem Sinne auch selbst Kunde vor Komponenten. Und wenn es ein Produkt bei einem bestimmten Hersteller nicht gibt, dann hole ich es mir eben von einer anderen Marke. Insofern müssen wir da besser werden und unser konservatives Portfolio ins 21 Jahrhundert bringen. Das wird auch passieren, braucht aber ein wenig Zeit. Die Herstellung von Carbon in-house ist z.B aufwendig und teuer. Das soll keine Ausrede sein, aber darauf hinweisen, dass solche Neuentwicklungen langfristig gesehen werden müssen.

Ich danke dir auf jeden Fall sehr für das Feedback. Finde ich mega. Was wäre z.B ein Produkt, bei dem du direkt zuschlagen würdest, wenn wir es auf den Markt bringen würden?
 
Es ist doch nicht so, dass man dabei auf tune angewiesen wäre... Seit genau diesem Jahr gibt es zum Beispiel diese Kurbeln zu kaufen:Anhang anzeigen 1661290Anhang anzeigen 1661291
Warum sollte man bzw ich ausgerechnet/unbedingt von Euch eine Kurbel kaufen?
Es ist gibt ja auch noch mal andere Hersteller, gar nicht so weit weg:
Anhang anzeigen 1661293
Actofive zum Vergleich sind eine kleine Klitsche, aber eben mit einer eigenen größeren Fertigung im Hintergrund.

:ka: ja nun...?
Prinzipiell würde ich sagen, dass wir uns in einem Markt bewegen, der entbehrlich ist. Wenn es ab morgen keine 700 Euro Kurbeln oder 1000 Euro Nabensets mehr gibt, dreht sich die Welt einfach weiter. Das wissen wir und da sind wir realistisch genug, zu wissen, dass die Welt auch ohne unsere Naben gut auskommt. Insofern wäre meine Antwort, dass natürlich niemand auf unsere Kurbeln angewiesen wäre.

Das habe ich ja oben bereits angedeutet. Ein schmaleres Portfolio mit Fokus auf unsere Kernkompetenzen. In anderen Sparten sind unsere Mitbewerber zu stark. Warum z.B einen neuen Steuersatz machen, wenn jeder Chris King möchte?

Ein Verkaufsargument sind bei uns der Standort mit Made in Germany, Leichtbau und unsere Eloxalfarben. Manche Kunden möchten auch "markentreu" bleiben, also bei einem Hersteller bleiben, und dessen Produkte in anderen Teilen des Bikes verbauen. Ich bin da selbst nicht so, aber wenn ich die Möglichkeit hätte, die Kurbel beim selben Hersteller wie der Nabe zu kaufen, würde ich das zumindest in Betracht ziehen. Wie sieht das bei dir aus?

Natürlich muss es der Markt hergeben, aber wir entwickeln nicht rein nach diesen Gesichtspunkten. Wir entwickeln auch teilweise, weil wir einfach Bock drauf haben. Unsere Kurbeln waren damals sehr beliebt. Vielleicht würden sie wieder Anhänger finden. Für dich wäre vielleicht Garbaruk oder Actofive besser, da ist jeder Kunde unterschiedlich.
 
Zuletzt bearbeitet:
@tuneblackforest
Flatpedale wär noch so ein Produkt, das bisher nicht genannt wurde.
Leicht und trotzdem gut gelagert praktisch nicht auf dem Markt vorhanden.
Sowas wie Syntace Number Nine in modern. Sixpack lässt ja nun auch ein Pedal in D fräsen.

Highend Bremsen find ich auch immer interessant, und wenn man sieht wie Trickstuff seit Jahren der Nachfrage hinterherläuft oder wie die erste Charge von Intend nach einer Stunde komplett verkauft war, gibts da definitiv einen Markt. Im Gegensatz zu vielen andren Produkten auch für die spanabhebende Fertigung prädestiniert.

Bei beiden Produkten profitiert Tune von der In-House Fertigung.

Mit den Carbonprodukten ist es so ein Ding. Hab ich da oben rausgelesen, dass ihr eine Carbon In-House Fertigung auf dem Schirm habt? Wäre sicher ein langer und wenn man sich die Mitbewerber ansieht auch ein steiniger Weg. Auch der Ruf von Tune Carbonprodukten ist meiner Wahrnehmung aktuell nicht der allerbeste. Da kommts dann wohl eher drauf an ob Ihr es wollt, weil Ihr eben Bock auf geile Teile habt.

Andrerseits besteht natürlich das Problem, dass Tune früher klar dem Leichtbau zuzuordnen war. Und eher Richtung XC statt abfahrtslastig. Viele Produkte die Tune früher erfolgreich in dem Bereich angeboten hat sind jetzt aber nachvollziehbarerweise aus Carbon.... Auch wenn mein Herz für Leichtbau und XC schlägt, würde ich mich als Hersteller wohl ein wenig davon verabschieden, und mich mehr in Richtung abfahrtsorientiert ausrichten.
Zum einen eben, weil Frästeile 2023 praktisch in fast keinem Bereich mehr die erste Wahl sind wenns wirklich leicht sein soll. Zum andren, weil XC und Leichtbau immer mehr zur Nische wird.
 
@feedyourhead

Stimmt, auch ein interessantes Produkt. Die Idee würde bei meinen Kollegen bestimmt gut ankommen. Die meisten sind hier MTB Fahrer.

Zum Hintergrund: unser absolutes Kernprodukt sind Naben. Wenn wir andere Produkte fräsen/drehen, sollte das Produkt funktionieren, da in der Zeit die Maschinen belegt sind und keine Naben hergestellt werden. Ich stimmt dem jedenfalls zu, dass es viele Produkte gibt, die unserem Portfolio gut stünden.

Oh, Bremsen, ganz interessantes Thema. Wir haben ja mal selbst welche gemacht. Finde es selbst schade, dass die eingestellt wurden. Aktuell haben wir nicht die Expertise in-house um Bremsen herzustellen. Meine persönliche Vision ist es, dass wir in den nächsten Jahren hier gehörig aufholen und ein gutes Kernsortiment an Produkten aufbauen, das die Bedürfnisse des modernen Fahrers/der Fahrerin abdeckt. Ich habe aktuell Hope Bremsen auf dem Bike. Ich hätte natürlich nichts dagegen, diese durch tune Bremsen auszutauschen.

Wir haben in der Vergangenheit bereits Carbonteile in-house hergestellt. z.B den Skyracer Sattel. Die Expertise und die Maschinen sind noch da. Es muss nur reaktiviert werden. Wir arbeiten in dieser Hinsicht und wollen unsere Carbonverarbeitung wieder anwerfen. Da gibt es aber noch keinen Zeitplan, wann das genau sein wird und mit welchem Produkt wir da als erstes wieder zurückkommen werden.

Interessant. Auf welche Produkte beziehst du dich da? Aus Carbon haben wir mittlerweile nur noch die Lenker, und da haben wir wenige Servicefälle. Bei unseren Sattelstützen und Kurbeln aus Carbon war das anders. Kann sein, dass du diese meinst?

Also Bock auf geile Teile haben wir natürlich immer. Und in dieser Hinsicht wird wieder mehr kommen. Tune kann nicht ewig in seinem Dornröschenschlaf bleiben.

Ich finde das einen interessanten Punkt, weil es hervorhebt, dass es bei der ganzen Sache nicht nur um Marktanteile und Kompetenzen geht, sondern auch um Identität. Wie du bereits geschrieben hast: tune kommt aus dem MTB-Bereich. Heute macht MTB bei uns etwa 1/4 der Verkaufszahlen aus. Der Rest ist Road und Gravel. Jetzt ist das natürlich eine Henne-Ei-Diskussion. Ist das so, weil der MTB Markt schrumpft, oder weil wir den Leuten nicht das richtige Angebot machen? Ich würde sagen, dass es letzteres ist. Wenn man aber verstärkt auf abfahrtsorientierte Produkte setzt, braucht man etwas anderes als Leichtbauteile. Und dann stellt sich natürlich die Frage, wie das mit der Firmenidentität zusammenpasst. Generell würde ich sagen, dass tune eine Leichtbaufirma ist. Nicht unbedingt nur auf Aluminium beschränkt, aber Leichtbau ist schon der Kern. Das heißt aber nicht, dass wir nicht auch andere Produkte, also schwerere Komponenten, herstellen könnten, die dann einen anderen Einsatzbereich abdecken. Ich kann in dieser Hinsicht nicht allzu viel sagen. Nur so viel: es bleibt spannend :)
 
@tuneblackforest danke für die ausführliche Antwort 👍🏼
Das mit dem Generationenwechsel in Unternehmen sehe ich bei mir und Bekannten auch häufig. Ich bin selber Mitte 20 und einem wird ganz oft bewusst, wie lange nichts passiert ist und man sich auf dem Erfolgskonzept "Made in Germany" ausgeruht hat, so langsam kommt aber frischer Wind rein. Wie mit dem frischen Wind umgegangen wird, steht leider aber auf einem anderen Blatt.

Bei den anderen Punkten bin ich auch ganz bei dir. Hast du neulich unser unserem Lenker-Post kommentiert? Da kam die Rückmeldung zu mehr Flare und mehr Größen bei unseren Lenkern schon einmal.
Bei dem Post war ich nicht beteiligt. Ich persönlich bin mittlerweile aber einfach ein Fan von Flare. Ich fahre selber hauptsächlich auch Rennrad und Gravel (neben Triathlon) aber alles in keiner Weise ambitioniert. Mir gefällt aber einfach das Konzept im Oberlenker schmal zu greifen und im Unterlenker nicht eingeklemmt zu sein.
Was wäre z.B ein Produkt, bei dem du direkt zuschlagen würdest, wenn wir es auf den Markt bringen würden?
Wie schon erwähnt wäre ein moderner Carbon Sattel mit kurzer Nase etwas, was ich kaufen würde. Der würde bestimmt auch gut zu den MIG/MAG Naben in meinem LRS passen 😉
Ob der Sattel dann zu meinem Arsch passt ist dann was anderes, bin im Sitzbereich leider sehr empfindlich, teste aber gerne was neues.
 
@tuneblackforest: Ich finde es klasse, dass Du hier so "aus dem Werkzeugkästchen" plauderst und uns ein paar Einblicke gibst!

Zum Thema Fräsen, Leichtbau, CC und abfahrtsorientierte Geschichten noch mein Senf:
Meines Erachtens muss auch ein Trailbike oder Enduro nicht bleischwer sein. Nicht jedes Teil muss für den 120kg-E-Biker gebaut und freigegeben sein.

Insofern heißt Leichtbau bei mir nicht zwingend CC/XC. Einen leichten Endurolenker muss man dann halt mit nem anderen Endurolenker mit der gleichen Fahrergewichtsfreigabe vergleichen und nicht mit einem CC-Lenker bis max. 75kg Systemgewicht.

Und bitte bei allen Neuerungen niemals die Speedneedle einstellen, die passt mir einfach perfekt. Habe ich sogar auf dem 160mm-Fully.

P.S. Möglichst viele Teile von einem Hersteller, ergänzt durch möglichst viele andere Teile aus heimischem Anbau habe ich auch schon einmal gebaut (und finde ich immer noch eine gute Idee, sofern ich technisch dadurch keine nennenswerten Nachteile habe):

Hatte sogar die Sattelstütze ergattert. Das war zu der Zeit, als der Text noch sinngemäß lautete: "Wir waren nah dran, sie in M...stück umzutaufen, doch dann... usw." Auch der Steuersatz ist von Euch, Naben natürlich King/Kong. Der Lenker war von Schmolke.
 
@tuneblackforest
Nochmals Danke für eure Initiative hier.
Im Grunde bewegt ihr euch dadurch natürlich immer in einem Spannungsverhältnis zwischen:

Henry Ford zum Auto:
“Wenn ich die Leute gefragt hätte, was sie wollen, hätten sie gesagt: schnellere Pferde“
“Zuhören können ist der halbe Erfolg.”

Ich bin gespannt, welche Schlüsse ihr für euch zieht.
 
Andrerseits besteht natürlich das Problem, dass Tune früher klar dem Leichtbau zuzuordnen war. Und eher Richtung XC statt abfahrtslastig. Viele Produkte die Tune früher erfolgreich in dem Bereich angeboten hat sind jetzt aber nachvollziehbarerweise aus Carbon.... Auch wenn mein Herz für Leichtbau und XC schlägt, würde ich mich als Hersteller wohl ein wenig davon verabschieden, und mich mehr in Richtung abfahrtsorientiert ausrichten.
Zum einen eben, weil Frästeile 2023 praktisch in fast keinem Bereich mehr die erste Wahl sind wenns wirklich leicht sein soll. Zum andren, weil XC und Leichtbau immer mehr zur Nische wird.

Und doch geht es Chris King und Pauls wunderbar. Und auch Problem Solvers haben ihre Nische gefunden. Ergo: Mut zur Nische, oder man will die Weltherrschaft und hat große Investoren.
 
Und doch geht es Chris King und Pauls wunderbar. Und auch Problem Solvers haben ihre Nische gefunden. Ergo: Mut zur Nische, oder man will die Weltherrschaft und hat große Investoren.
Lies dir Beitrag 110 nochmal durch. Tune will ja (nachvollziehbarerweise) weg von den Nischenprodukten.
Insofern würd ich eben im Jahr 2023 keine starren XC Leichtbau Sattelstütze aus Alu mehr anbieten.
Wegen Chris King: Naben sind doch eh das kernprodukt von Tune? Daran würde ich auch sicher nichts ändern.
 
Interessant. Auf welche Produkte beziehst du dich da? Aus Carbon haben wir mittlerweile nur noch die Lenker, und da haben wir wenige Servicefälle. Bei unseren Sattelstützen und Kurbeln aus Carbon war das anders. Kann sein, dass du diese meinst?
Ich muss dazu sagen, dass ich persönlich keinerlei Erfahrung mit Tune Carbonprodukten habe.

Das kommt mir in den Sinn wenn ich daran denke:

Wer baut die Carbonsachen?
Mal was von Inhouse gehört, mal was von Asien, mal was von Schmolke, mal was von Schweiz?

Von der Turnstange immer wieder gelesen wie weich die sein soll, bei Tests hatte sie die größte Auslenkung aller Teilnehmer. Ein Foto von einer gebrochenen hier im Forum gesehn, eins bei nem Bike Test.

Mal wird klassisch verarbeitet, mal gestrickt? Wo liegt die Kompetenz? tune hat die kernkompetenz doch eher beim Drehen/Fräsen? Dann gleich zwei so unterschiedliche Carbonverfahren?

Von einigen Problemen mit der Kurbel gelesen, von einigen Problemen mit der Sattelstütze gelesen.


Da ist sicher viel dabei, das längst nicht mehr aktuell ist. Aber das ist es an das ich denke, wenn ich an Tune Carbon denke.

Und wenn ich das nun mit z.B. Schmolke vergleiche, ist das schon ein immenser Unterschied.
 
Ich würde sagen, dass es letzteres ist. Wenn man aber verstärkt auf abfahrtsorientierte Produkte setzt, braucht man etwas anderes als Leichtbauteile. Und dann stellt sich natürlich die Frage, wie das mit der Firmenidentität zusammenpasst.
Ich denke Intend macht das ganz geschickt.
Vorbauten von Gravel bis Downhill, alles Leichtbau und dennoch EFBE getestet.

Dass Tune jetzt sowas wie den Prügel von Paul Vorbau anbietet seh ich auch nicht. Das passt definitiv nicht zur Marke.
 
(Sinnvolle) Konsolidierung macht da sicher Sinn. Die Naben waren ja nicht nur im XC ein Begriff, Markus Klausmann hat mit "seinen" MK-Naben unzählige Titel geholt. Das bleibt schon hängen!

Denkt man das weiter "könnte" man sich auf alles stürzen, was Lager hat. Muß dann natürlich auch gut funktionieren. Der Spagat ist da sicherlich spannend, aber es scheint einen Markt zu geben.
Naben, Innenlager, Steuersatz, ggf. noch sowas wie die Geschichten von Ceramic Speed für die Schaltwerke.
Zu den Platzhirschen muß es halt irgendwas Besonderes können oder machen.
 
Prinzipiell würde ich sagen, dass wir uns in einem Markt bewegen, der entbehrlich ist. Wenn es ab morgen keine 700 Euro Kurbeln oder 1000 Euro Nabensets mehr gibt, dreht sich die Welt einfach weiter. Das wissen wir und da sind wir realistisch genug, zu wissen, dass die Welt auch ohne unsere Naben gut auskommt. Insofern wäre meine Antwort, dass natürlich niemand auf unsere Kurbeln angewiesen wäre.

Das habe ich ja oben bereits angedeutet. Ein schmaleres Portfolio mit Fokus auf unsere Kernkompetenzen. In anderen Sparten sind unsere Mitbewerber zu stark. Warum z.B einen neuen Steuersatz machen, wenn jeder Chris King möchte?
Danke für Deine ehrliche Antwort.
Würde ich die gleiche Frage den Jungs bei CK stellen, dann würden die mir ganz sicher überschwänglich ein Ohr abkauen, warum die soo viel toller sind, als ihre Mitbewerber und das die Welt sich ohne die zwar weiter drehen würde, aber leer wäre....
Und natürlich würden das die allermeisten zahlungswilligen (deutschen) Kunden auch noch glauben wollen, weil was mit KING verkauft sich eben wesentlich besser als zum Beispiel wie wenn dort "Müller" drauf stehen würde.

Den klassischen CK Steuersatz hab ich mal an einem Rad verbauen müssen. Die Qualität geht bestimmt in Ordnung, aber zum Beispiel auf einen Carbon Gabelschaft würde ich den besser nicht montieren wollen. Da gibt es schonendere Konstruktionen.
Ein Verkaufsargument sind bei uns der Standort mit Made in Germany, Leichtbau und unsere Eloxalfarben. Manche Kunden möchten auch "markentreu" bleiben, also bei einem Hersteller bleiben, und dessen Produkte in anderen Teilen des Bikes verbauen. Ich bin da selbst nicht so, aber wenn ich die Möglichkeit hätte, die Kurbel beim selben Hersteller wie der Nabe zu kaufen, würde ich das zumindest in Betracht ziehen. Wie sieht das bei dir aus?
Ich sehe so etwas sehr pragmatisch.
Wenn ich mich schon für ein sehr teures Teil entscheide, dann sollte es zumindest zumindest auch noch mal ein paar Vorteile unter anderem auf dem Trail für mich bringen. Das hab ich letztens bei den Syntace Nr9 sehr positiv bemerken dürfen...

Für eine Kurbel sollten mA wenigstens gängige Tretlager und Kettenblätter passen.
Zugegeben hat es da inzwischen bei den Standards einige Veränderungen gegeben.

Ob jetzt Vorbau, Sattelstütze, Kurbeln und Naben vom gleichen Hersteller und im selben Farbton eloxiert sind, ist für mich genauso wichtig, wie diese Rettungsboote aus purem Gold auf der Titanic.... ^^
;)
 
Ein schmaleres Portfolio mit Fokus auf unsere Kernkompetenzen. In anderen Sparten sind unsere Mitbewerber zu stark. Warum z.B einen neuen Steuersatz machen, wenn jeder Chris King möchte?
Genau das denke ich auch. Bei Stützen, Lenkern, Vorbauten, usw. wird es sehr schwer sein Alleinstellungsmerkmale gegenüber den anderen zu haben. Man müsste die Gewichte unterbieten und preislich auch etwas darunter liegenden.
Sehr große Konkurrenz dürfte der asiatische Markt sein. Die Hersteller dort haben in den letzten Jahren stark aufgeholt.
Potenzial gibt es sicherlich noch bei Carbonkurbeln. Gewicht von THM vereint mit dem Konzept von Rotor und natürlich Powermeter kompatibel. Das zu einem attraktiven Preis.
Was mich etwas verwundert hatte, war die Tatsache, dass ihr damals nicht auf den fixed-gear-Zug aufgesprungen seid. Der Trend hielt nicht lange, aber ein Nabensatz wäre problemlos und mit relativ geringen Aufwand möglich gewesen. Vorne die Dörte als Schraub-Version (wie bei Victoire oder Mack mit Ti-Bolzen) und hinten als Basis die King-Nabe. Anstatt der 6-Loch Scheibenbremsaufnahme hätte man einfach Rechts- und Linksgewinde mit Konterring konstruiert. Der Name "Starr-Light" hätte super gepasst. Auf der Berliner Fahrradschau meinte ein jüngerer Herr am Tune-Stand; es fehlt der Segen von oben. Man sieht in dem Segment keinen Markt.
Schade, das wäre eine Möglichkeit gewesen die Marke Tune auch in anderen Bereichen zu präsentieren.
Was spricht eigentlich dagegen in anderen Zweirad-Bereichen wie MTB und Rennrad Teileanbieter zu werden?
Wie schon gesagt, Speedneedle ist immer noch zukunftsfähig. Bin im letzten Jahr nach vielen Jahren Selle Italia zum Marathon Sattel gekommen. Das Teil passt perfekt und ist nach Stunden nicht unbequem. Preis/Leistung/Gewicht stimmt auch. Auf jeden Fall kaufe ich noch einen 2020 Sattel.
 
Zuletzt bearbeitet:
Lies dir Beitrag 110 nochmal durch. Tune will ja (nachvollziehbarerweise) weg von den Nischenprodukten.

…Nische wurden…
Ich kann nicht für Tune sprechen, aber „eine Nische werden“ ist die ungesunde Version von „eine Nische schaffen“.

Intend ist ein gutes Beispiel, wie man Nischen schafft.

Komplett andere Seite: Massiv vertikal ausrichten, in Maschinenpark investieren, und wie die „Großen“ breit aufstellen.
Oder eben direkt wie Newmen nach Fernost gehen.

Das würde aber schwer vereinbar sein mit dem bisherigen Markenversprechen von Tune.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich kann nicht für Tune sprechen, aber „eine Nische werden“ ist die ungesunde Version von „eine Nische schaffen“, am besten mit Alleinstellungsmerkmal.
Aber es ist doch klar was Tune oder was auch ich mit "Nische" in diesem Kontext meinen?
Du reißt hier doch nur das Wort "Nische" aus dem Kontext?

Ich kann nicht erkennen wie dein Einwand "Aber dennoch geht es CK gut" auf meine eigentliche Aussage, nämlich, dass der Markt für XC immer kleiner wird und zusätzlich gerade in diesem Bereich Frästeile aufgrund der starken Carbonkonkurrenz immer weniger eine Rolle spielen passen soll?
 
Intend ist ein gutes Beispiel, wie man aus der Nischen besetzt.
Intend hat eine enorme Produktvielfalt.
Nischenprodukte seh ich bei Intend eigentlich nur die Kurbel mit Freilauf?
Und denkst Du der Umsatz den diese generiert hätte für Tune irgendeine Relevanz?

Komplett andere Seite: Massiv vertikal ausrichten, in Maschinenpark investieren, und wie die „Großen“ breit aufstellen.
Oder eben direkt wie Newmen nach Fernost gehen.
Jetzt hast dann alle Möglichkeiten aufgezählt :D
 
Aber es ist doch klar was Tune oder was auch ich mit "Nische" in diesem Kontext meinen?
Du reißt hier doch nur das Wort "Nische" aus dem Kontext?

Relax, Tune schrieb „…und manche unserer Produkte zur Nische wurden“. Und ja, das will man nicht. Das heißt aber nicht, das eine Nische nicht eine gute Ausgangsposition ist, wenn man sie gewissenhaft geschaffen hat. Frag mal Apple

Ich kann nicht erkennen wie dein Einwand "Aber dennoch geht es CK gut" auf meine eigentliche Aussage, nämlich, dass der Markt für XC immer kleiner wird und zusätzlich gerade in diesem Bereich Frästeile aufgrund der starken Carbonkonkurrenz immer weniger eine Rolle spielen passen soll?

Wolftooth, CK, Hope (erweitert ja gerade Richtung Carbon), Pauls, Industry Nine etc. sind auch Zerspaner, nicht die Leichtesten und trotzdem spielen sie eine Rolle, mehr sagte ich nicht.
Ich weiß auch warum, aber das ist nicht der passende Rahmen 😎
 
Ob jetzt Vorbau, Sattelstütze, Kurbeln und Naben vom gleichen Hersteller und im selben Farbton eloxiert sind, ist für mich genauso wichtig, wie diese Rettungsboote aus purem Gold auf der Titanic.... ^^
Die Geschmäcker sind halt verschieden...
Die Frage ist: Was verkauft sich wie gut, zumal im Kleinseriensegment mit eher höheren Preisen? Wollen da viele zusammengewürfelte Ausstattungen, oder würden sie gerne Komplettpakete nehmen, wenn die was taugen und man keine blöden Kompromisse eingehen muss?
Für eine Kurbel sollten mA wenigstens gängige Tretlager und Kettenblätter passen.
Als ich meine gekauft habe, war das 104/64. Passt!

Erst SRAM ist dann angekommen mit dem depperten speziellen Zweifach-Lochkreis, dann hat Shimano der Inkompatibilitätswahn bei Zwei- und Dreifachkurbeln gepackt, und schließlich hat fast jeder Kurbelhersteller eine spezielle Direct Mount - Schnittstelle fabriziert. SRAM meint jetzt sogar, den eigenen bewährten Dreilochstandard über den Haufen schmeißen zu müssen... :mad:
 
Wolftooth, CK, Hope (erweitert ja gerade Richtung Carbon), Pauls, Industry Nine etc. sind auch carbonlose Zerspahner, nicht die Leichtesten
Da hast Du deine Antwort.
Ich bezog mich auf XC Leichtbau.
Bei keiner diese Firmen etwas davon zu sehen.
Dass ein Zerspaner nicht erfolgreich kann wurde nie behauptet.

Das heißt aber nicht, das eine Nische nicht eine gute Ausgangsposition ist. Frag mal Apple…
Auch nicht, dass eine Nische etwas per Definition schlechtes wäre. Es kommt auf den Kontext an.
 
Zurück
Oben Unten