trotz Herzkrankheit aktiv oder der Traum von einer Alpenüberquerung

Also aus meiner fachlichen Sicht, ist bestimmt nicht uninteressant wielviel Herzauswurfleistung du noch hast und ob man abklären kann, wie dein Kreislauf auf die reduzierte Menge Sauerstoff in der Höhe reagiert, bzw. ob du es Leistungsmäßig dann schaffen kannst.

Auch meiner Meinung nach solltest du die zusätzlichen allgemeinen alpinen Gefahren nicht unterschätzen, zB. wenn es plötzlich heißer wird als erwartet, das Wasser knapp wird und du nicht mehr genügend trinken kannst. Hier besteht die Gefahr zu dehydrieren, wobei auch dem Blut Flüssigkeit entzogen wird und sich so das Fließverhalten verschlechtert. Mit solchen plötzlichen Wetteränderungen ist im Gebirge immer zu rechnen und es ist mit Verhältnissen in mittleren Höhenlagen nicht zu vergleichen. Außerdem ist eine mögliche Rettungsaktion in solchem unwegsamen Gelände immer sehr aufwendig und dauert in der Regel ziemlich lange.
Ich persönlich würde es vielleicht nicht direkt mit einem Alpencross versuchen, sondern mir eine Ferienwohnung suchen, von wo aus man Tagestouren in verschiedenen Schwierigkeitsstufen fahren kann. Das hat den Vorteil, das man sich langsam an die Herausforderung herantasten kann und jederzeit Ruhetage einlegen könnte.
Insgesamt glaube ich, das du zu verbissen an die ganze Sache herangehst, obwohl diese Art der Kompensation nachvollziehbar ist.
Wenn du ein Auto hättest das den fünften Kolbenfresser in einem Jahr hatte, würdest du dich mit diesem Auto unbedingt zur Rally Paris Dakar anmelden?
 
Andererseits: lieber auf dem Trail in den Bergen den großen Abgang machen, als im Krankenhaus an Schläuchen und bewußtlos bis zum Ende hinvegetieren - was übrigens oft bei schweren, aber nicht direkt finalen Infarkten passiert.
 
Andererseits: lieber auf dem Trail in den Bergen den großen Abgang machen, als im Krankenhaus an Schläuchen und bewußtlos bis zum Ende hinvegetieren - was übrigens oft bei schweren, aber nicht direkt finalen Infarkten passiert.

..naja! Wenn das mal so einfach wäre. Das eine schließt das andere ja nicht aus, leider.
Dann heißt es 'nach dem großen Abgang auf dem Trail in den Bergen, im Krankenhaus an Schläuchen und bewußtlos bis zum Ende hinvegetieren'. :(

Ich würde dir auch zu dem Vorschlag mit den Tagestouren raten. Alpencross hat immer was mit 'ich will es mir beweisen' zu tun. Ob man das braucht muß jeder für sich selber entscheiden. Fahr nach Saalbach oder ähnliche Gebiete wo man auch mal locker mit der Gondel hoch schuttlen kann und geniesse die traumhaften Trails und das wunderschöne Alpenpanorame. Das hat dann was mit Spaß zu tun...
 
Ich würde dir auch zu dem Vorschlag mit den Tagestouren raten. Alpencross hat immer was mit 'ich will es mir beweisen' zu tun. Ob man das braucht muß jeder für sich selber entscheiden.
Ich denke auch das es für den TE zum größten Teil darum geht sich selbst zu beweisen, das man noch nicht zum alten Eisen gehört, sondern immer noch ein "Wolf ist der jagen kann".:D:D:D
Ich kenne das Problem von mir selber und kann sagen das es etwas lockerer angegangen besser funktioniert hat.:)
 
Ich würde dir auch zu dem Vorschlag mit den Tagestouren raten. Alpencross hat immer was mit 'ich will es mir beweisen' zu tun. Ob man das braucht muß jeder für sich selber entscheiden.




Ich denke auch das es für den TE zum größten Teil darum geht sich selbst zu beweisen, das man noch nicht zum alten Eisen gehört, sondern immer noch ein "Wolf ist der jagen kann".:D:D:D
Ich kenne das Problem von mir selber und kann sagen das es etwas lockerer angegangen besser funktioniert hat.:)
(Wie zitiert man den nur einen Teil eines Posts?)
 
So - kurzes Update, nachdem ich heute beim Kardio war.

Stand heute wäre ein Alpencross mit 15000hm nicht zu raten, wobei die Problematik aber eher bei den hohen Pässen liegen würde und der damit zusammenhängenden Sauerstoffsättigung im Blut.
Pässe bis 1800/max 2000m Höhe sind jedoch für meinen Zusatnd machbar.
Wenn mein Trainingszustand im Frühjahr 2012 so ist, wie er derzeit ist, dann bekomme ich grünes Licht für einen "Einsteiger-Alpencross", wobei ich evt eine Art Trainingslager mit Tagestouren vorweg schalten sollte, bzw noch öfter über den Brocken radeln soll.

Ich suche weiterhin Radler mit KHK, die einen Alpencross bereits gemacht haben - kann doch nicht sein, das ich der einzige "Verrückte" bin, der sich das zum Ziel gesetzt hat .. :D
 
Ich war heute erneut zu einer Kontrolluntersuchung - Ergebnis: es ist alles in Ordnung und im Vergleich zu den vorhergehenden Untersuchung eine deutliche Verbesserung der Leistungsfähigkeit. Das habe ich auch selber festgestellt, da ich in den letzten zwei Wochen ohne Probleme je 2Tages Touren im Harz gefahren bin mit jeweils 1600 - 1850 Höhenmetern und 55 - 75km pro Tag. Dabei habe ich ca 550 - 600 hm/std reines Aufstiegstempo geschafft - bin also froh und munter und freue mich wahnsinnig über die Fortschritte :):D

Hört Euch doch bitte weiter in Eurem BikerUmfeld um, ob es irgendwo MTB´ler gibt, die an KHK leiden, Bypässe bekommen haben oder auch Herzklappen OP's etc hatten und die sich in irgendeiner Form mit nem Alpencross befassen bzw schon einen hinter sich gebracht haben

LG
Olli
 
Hallo 4Olli,
Deine Idee mit dem Alpencross ist genial und wäre für mich ein Traumziel!
Zu mir: hatte einen Herzinfarkt im Dezember 2011 und bin im Moment dabei, die Pumpe über moderaten Ausdauersport wieder fit zu bekommen. Meine Vorgeschicht unterscheidet sich aber erheblich von Deiner:

Bin seit 15 Jahren ambitionierter Ausdauersportler. Nach bescheidenem Begin mit Halb- und Ganzmarathonläufen hatte ich mich auf Ultras spezialisiert. Zu den absolvierten Events gehören Marathon de sables, Raid du Verdon, Ironman Roth, Jungfraumarathon, Zürichsee-Bikemarathon, mehrfach Schwäbischer Alb Marathon und einiges mehr. Desweiteren begeisterter Skibergsteiger, Sportkletterer und Alpinkletterer.

Noch zu erwähnen, Fettwerte sind immer im Normbereich gewesen, Ernährung gesund, noch nie geraucht...

Mit diesen Tatsachen im Kopf dachte ich verständlicherweise, der Doc hätte ´ne Meise, als er mir die Diagnose eröffnete. Mir ist bis heute schleierhaft, wie ich zu ´nem Herzinfarkt komme...

Aber aus meiner sportlichen Vergangenheit weiß ich, wie unheimlich motivierend es ist, ein sportliches Event als Trainingsziel vor Augen zu haben. Deshalb meine Begeisterung für Deinen Alpencross!!!
 
Zuletzt bearbeitet:
Mit diesen Tatsachen im Kopf dachte ich verständlicherweise, der Doc hätte ´ne Meise, als er mir die Diagnose eröffnete. Mir ist bis heute schleierhaft, wie ich zu ´nem Herzinfarkt komme...


Von solchen Fällen habe ich auch schon des öfteren gehört. Was hat denn dein Doc dazu gesagt? Mögliche Ursachen usw.?
 
Die Ursache ist unklar, aber es stehen noch Befunde aus. Bisher hat die Koronarangiographie, Karotisdoppler und Stressecho gezeigt, dass keine signifikante Artheriosklerose besteht. Nur das eine Gefäß, die rechte Koronarartherie ist vollständig zu und es besteht ein Kollateralkreislauf. Der Befund des Kardio-CTs steht noch aus.

Ich vermute, dass eine anatomische Besonderheit einer Artherie zu ungünstigen Strömungsverhältnissen geführt hat und sich demzufolge dort Plaque gebildet hat.
Leider bedeutet unbekannte Ursache eben auch, dass es keine spezifischen Empfehlungen zur Sekundärprävention geben kann.

Aber ich halte Euch gerne auf dem Laufenden, wenn die restlichen Befunde eintrudeln...
 
Hi Niob,
ja bitte, halte mich hier mal auf dem Laufenden... Was hat denn der Dok gesagt, was nun auf Dich zukommt, denn die verschlossene Arterie wird doch irgendwie behandelt werden/worden sein?
Ich befinde mich zur Zeit im konsequenten KraftAusdauerTraining und bereite mich auf die Saison vor - der Alpencross ist für Ende August geplant, nur über den Anbieter bin ich mir noch nicht schlüßig :cool:
 
Hallo Olli,

wieviel fährst Du denn pro Woche km_hm?
Hast Du schon eine grobe Route im Kopf und tatsächlich noch 15000hm im Plan?
Viel Glück und Spaß bei der Saisonvorbereitung:daumen::daumen:
 
Hey Joshua,
zur Zeit trainiere ich im 3:1 Rhytmus - 3Tage/90min Kraftausdauer aufm Heimtrainer, sowie 45 min Krafttraining (hauptsächlich Bauch/Rumpf) und 1 Tag Ruhe.
War heute zum Belastungs-EKG - Dok war begeistert, rät aber immer noch vom "großen" Alpencross ab - ins Auge habe ich zur Zeit die klassische Alpenüberquerung Garmisch-GardaSee gefasst mit ca 1500-1750 hm pro Tag, aber noch keine konkrete Route/Anbieter. :cool:
 
Hi Olli,

ich habe eben diesen Strang gelesen - und verstehe jetzt auch deine Bemerkung mit dem langsam bergauf fahren. Wie sieht es aus? Willst du die Alpencross wirklich fahren?
 
Ja natürlich ist der Alpencross noch das großes Ziel - die Route über Garmisch zum Gardasee ist fest im Visier :)

Allerdings werde ich vorher noch eine Woche irgendwo in den Alpen verbringen und Tagestouren machen, um besser vorbereitet zu sein, da ich leider entgegen aller Euphorie feststellen mußte, das halt doch noch Grenzen vorhanden sind. Nachdem ich drei Tage über Pfingsten gefahren bin (140km/2800hm im Harz und 35km/1200hm HarburgerBerge -19std zusammen), ging es mir überhaupt nicht gut, da ich leider, im Ehrgeiz auch die letzte Steigung ohne Pause zu fahren, meinen Puls aus den Augen verloren haben und ihn auf 165 gedreht habe. Ich bin dann am Dienstag mit heftigen Schmerzen in der Brust und auch der entsprechenden Angst zum Kardiologen gefahren, der hat mich dann gründlich untersucht und festgestellt - eindeutig überlastet, aber alles i.O. mit hervorragenden Werten. Allerdings hat er auch kräftig geschimpft, da diese drei Tage einfach wohl noch zu viel Belastung für die Pumpe waren.
Also für die Zukunft gelernt - Puls immer im Auge behaltet, bei 150 Puls (max. Grenze laut Doc) einfach Pause machen und absteigen, kein falscher Ehrgeiz bei Steigungen oder in Begleitung anderer....

LG
Olli
 
Hallo Olli,

Vorab, ich habe aktuell nicht alles durchgelesen!
Eine Frage, nimmst Du auch Blutverdünner, wenn ja, hast Du da keine Angst vor einem Sturz und den drauf folgenden (inneren) Verletzungen?

Grüße von MUM
 
Servus MUM,
nein, nachdem ich jetzt nur noch ass100 (1x/Tag) einnehmen muss, bin ich auf der sicheren Seite und neige nicht zu starken Blutungen. Und um ehrlich zu sein, das wäre auch meine geringste Sorge, wobei das natürlich nicht von der Hand zu weisen ist.
 
Hört Euch doch bitte weiter in Eurem BikerUmfeld um schrieb:
G'Morsche,

ich hatte in 2009 meinen 2. Herzinfarkt. Habe danach bis jetzt mehr als 20kg abgenommen, mit dem Rauchen aufgehört und angefangen Sport zu treiben. Vorzugsweise bin ich mit dem Mountainbike unterwegs, habe letzten Herbst den ersten Marathon mitgefahren und werde dieses Jahr ein paar Veranstaltungen mitfahren.
Eventuell gehe ich das Thema Alpencross im kommenden Jahr mal an, habe mich aber noch nicht sehr intensiv damit beschaftigt.

Grüße
ANBOJA
 
Servus MUM,
nein, nachdem ich jetzt nur noch ass100 (1x/Tag) einnehmen muss, bin ich auf der sicheren Seite und neige nicht zu starken Blutungen. Und um ehrlich zu sein, das wäre auch meine geringste Sorge, wobei das natürlich nicht von der Hand zu weisen ist.

Nehme die gleiche Dosierung ASS und mache mir bezüglich der schlechteren Blutgerinnung eher weniger Gedanken. Wenn es so wäre, hätte ich einen Vollbart um das Risiko beim Rasieren auszuschließen ;)

Auch beim Zahnarzt wird gearbeitet ohne vorher das ASS abzusetzen, kürzlich wurde ich am Finger operiert und auch da wurde das Thema ASS als unkritisch eingestuft.


ANBOJA
 
Puh, du fährst aber auch ein Pensum... Dir ist schon klar, dass bei einer "echten" Anfänger-Transalp unter 1000 Höhenmeter am Tag gefahren werden, oder? Reicht dir das nicht?
 
Nehme die gleiche Dosierung ASS und mache mir bezüglich der schlechteren Blutgerinnung eher weniger Gedanken. Wenn es so wäre, hätte ich einen Vollbart um das Risiko beim Rasieren auszuschließen ;)

Auch beim Zahnarzt wird gearbeitet ohne vorher das ASS abzusetzen, kürzlich wurde ich am Finger operiert und auch da wurde das Thema ASS als unkritisch eingestuft.


ANBOJA

Hallo Anboja,

ich meinte auch nicht ASS sondern Marcumar, und da kann man nicht einfach zum Zahnarzt gehen, ohne die Blutgerinnung vorher zu hemmen.
Desweiteren ist es wie schon erwähnt, beim Biken gefährlich wenn man stürzt, besonders bei kniffligen Abfahrten.
Grüße von MUM
 
Hallo Olli!

Also auch von mir mal dick Respekt! Auch wenns vielleicht etwas lange gedauert hat mit der Einsicht ... jeder muss es für sich selbst rausfinden, mit reden erreicht man leider meist nicht viel.

Wegen ASS - ich denke, die erhöhte Blutungsgefahr ist nich ganz von der Hand zu weisen, auch wenns natürlich nicht mit Marcumar zu vergleichen ist. Nicht umsonst warten Chirurgen aber je nach Klinik 6-10 Tage bis zu einer geplanten OP nachdem das abgesetzt wurde. Und wir überwachen alle, die mit ASS aufn Kopf gefallen sind für 24h stationär.
Aber ich hab auch den Eindruck, dass es bei dir eher drum geht über die Alpen gefahren zu sein, als die geilsten Trails mal runtergeschrubbt zu sein.

Ich selbst kenne privat keinen, der eine ähnliche Geschichte wie du hinter sich hat. Aber ich muss immerwieder an eine Dokumentation auf 3sat von vor ein paar Jahren denken. Da ging es in fünf oder sechs Teilen um die Besteigung des Mt. Everest einiger Schweizer mit nem Bergführer. Es wurde recht ausführlich über die Vorbereitung der Teilnehmer berichtet - persönliche Motivation, Leistungsstand, Training etc. Und da war eine etwas ältere Frau dabei die schon eine künstliche Herzklappe hatte. Sie hat alle ihre Ärzte gefragt ob sie das machen könnte. Keiner konnte ihr eine defintive Antwort im Sinne ja oder nein geben. Sie hats also gemacht. Letztlich ist sie von allen Teilnehmern noch am weitesten hoch gekommen. Geschafft hat es keiner wegen des Wetters. Aber es hat mir wahnsinnig imponiert!

Sicherlich ist Bergsteigen wieder was anderes als Biken. Aber Ärzte können auch nur definitv sagen, was sie messen können. Ich find gut, dass du es machen willst und im laufe deiner Vorbereitungen hast du dich und deine Grenzen ja auch sicherlich besser kennen gelernt.
Und auch deine Suche nach "Leidensgenossen" find ich verständlich, ich hoffe, du hast Rat bei den anderen gefunden!

Also, ich drücke die Daumen und bin gespannt zu erfahren, wie es so läuft!

Grüße.
L.
 
@ Anboya - ich denke, wir sollten uns mal näher unterhalten ;) ich frage mich nur, wie Du das mit dem Marathon schaffst, da ich in einer großen Gruppe immer wieder irgendwie das Problem habe, meinen Puls zu kontrollieren und zu "hoch drehe" ....

@ Enzianbikerin - hab bisher nur wirklich interessante Routen mit ca 1200 hm/tag gefunden, aber wir können das am Sonntag besprechen *lach

@ Luzifer - dankeschön...:cool: und ja - mit reden erreicht man leider nicht viel - so traurig das auch ist - es stimmt und das leider nicht nur bei mir! Ich hoffe ja auch, das meine Geschichte evt den ein oder anderen etwas zum Nachdenken inspiriert ....... Und zum Thema Ärzte - ja - sie können nur das sagen, was sie messen können und wie es anhand der Erfahrungen zu interpretieren ist, doch jeder Körper reagiert/heilt/verändert sich nunmal anders. Wenn man jedoch ein sehr gutes Körperbewußtsein hat, dann kann auch der Satz meines Kardiologen sehr hilfreich sein: "Mach so, wie Du denkst und wie Du Dich dabei wohlfühlst - Dein Körper verrät Dir die Grenzen" - man muss nur daraus lernen, wenn man mal tatsächlich die Grenze überschritten haben sollte ....
 
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