4Olli
never ever give up
Servus zusammen,
zunächst mal einen kleinen Überblick über einen doch etwas ungewöhnlichen Krankheitsverlauf:
01.04.2003 - mein erster Herzinfarkt - es fing mit etwas Schmerzen irgendwo im Bereich der Bronchien an, darauf folgte ein etwas "unrunder Puls". Nachdem die Schmerzen etwas stärker wurden und ich mich schlapp fühlte, beschloß ich mich hinzulegen. Nach etwa 5 min wurden die Schmerzen in der Brust noch stärker, der Hals fühlte sich etwas zugeschnürt an und kalter Schweiß war auf der Stirn. Als ich dann einen stechenden Schmerz über die linke Schulter, zum Ellenbogen bis in den kleinen Finger der linken Hand verspürte, wußte bzw ahnte ich, was die Stunde geschlagen hat und meine Frau rief den Krankenwagen an - die nächste Erinnerung, die ich an diesen Tag noch habe ist, als ich auf der kardiologischen Intensivstation wieder wachgeworden bin.
Mein erster Herzinfarkt mit 35 Jahren - und zwar so heftig, das ich wohl im Krankenwagen reanimiert werden mußte. Mir wurden an diesem Tag 3 Stents gesetzt.
Doch leider war ich so dumm, überheblich, arrogant und egoistisch, das ich an meinem Lebenswandel nichts geändert habe! Also weiter meine Schachtel am Tag geraucht, keinerlei Sport getrieben usw. auch auf eine Reha hab ich müde lächelnd verzichtet!
Der Grund für meine koronare Herzerkrankung ist ein genetischer Fehler - ich kann schlechtes (LDL) Cholesterin nicht in gutes (HDL) Cholesterin umwandeln, dazu kommt noch die Tatsache, das ich selten ein Durstgefühl entwickel und eben die Bigbox meiner Lieblingsmarke pro Tag.
19.02.2008 - mein zweiter Herzinfarkt - nicht so dramatisch, wie der erste, aber immerhin wurde ein Stent erneuert.
Und wieder das gleiche Verhalten meinerseits - ich änderte nichts!
15.09.2008 - mein dritter Herzinfarkt - diesmal wieder etwas heftiger, sodass ein neuer Stent gesetzt wurde und ein "alter" Stent erneuert wurde.
Und wieder das gleiche Verhalten meinerseits - ich änderte nichts!
09.12.2010 - mein vierter Herzinfarkt - beim Schneeschieben bemerkte ich ein Druckgefühl auf der Brust und etwas Schmerzen in der Brust. Auch fehlte mir die gewohnte Kraft, sodass ich nach 10 Meter aufgeben mußte. Meine Frau brachte mich daher zu unserem Hausarzt, der zwar auf dem EKG keine Auffälligkeit feststellen konnte, mich aber trotzdem per Krankenwagen sofort ins Krankenhaus bringen ließ. Dort wurde auch nichts weiter festgestellt, aber ich mußte sechs Stunden warten, bis die Ergebnisse eines Bluttests da sind, der Aufschluß über einen möglichen Herzinfarkt gibt - und der Wert war minimal (3,5) erhöht! Meine Frau überredete mich, doch zur Beobachtung eine Nacht im Krankenhaus zu bleiben. Nachdem die Schmerzen in der Brust über Nacht nicht schwächer, sondern eher stärker wurden, fragte ich den Stationsarzt am nächsten Morgen, ob man nicht doch eine Herzkatheteruntersuchung machen könne, da ich einen verstopften Stent oder eine neu Verengung befürchtete. Das wollte er mir auch vorschlagen, sodass ich dann am frühen Nachmittag in den OP geschoben wurde. Nach ca 5 min Katheteruntersuchung wurde mir mitgeteilt, das mir hier nicht mehr zu helfen sei und ich schnellstens in die Herz-Spezialklinik müße. Mehr weiß ich nicht mehr - außer noch das ich in einen Hubschrauber gebracht wurde, und das eine hübsche Schwester mir mitteilte, das sie die OP-Schwester sei und ich keine Angst haben muss. Den Rest - keinerlei Erinnerung? Nach 8 Stunden Not-Operation und 6 Stunden künstlichem Koma wurde ich wieder wach - und hatte eine komplette HerzOp mit 4 Bypässen hinter mir! Was war passiert? Man erklärte mir nach der OP, dass die Hauptstammstenose (Versorgungsader der Herzkranzgefäße) zu 85% dicht gewesen wäre. Wäre sie ganz dicht gegangen, dann hätte ich noch nichtmal einen Infarkt gehabt, sondern wäre an einem plötzlichen Herztod verstorben.
Und jetzt wurde ich endlich richtig wach:
- meine letzte Zigarette hatte ich somit am 09.12. geraucht (ich vermisse es auch nicht), ich achte streng auf die Einnahme meiner Medikamente, ich habe die Reha gemacht (und kann es jedem nur ans Herz legen - macht nach einem Herzinfarkt definitiv die Anschlußheilbehandlung), ich habe mir direkt nach der Reha einen Kardiotauglichen Heimtrainer besorgt und fing mit dem Training - erst wenig, dann immer mehr Watt gestrampelt, das Wetter wurde besser und ich machte NordicWalking und entdeckte in der Garage mein altes verstaubtes Hardtail von Jamis
- doch dann..
24.02.2011 - mein fünfter Herzinfarkt - der allerdings wieder etwas leichter war, jedoch auf dem EKG im Krankenhaus ersichtlich war - bei der anschließenden Katheteruntersuchung konnte jedoch nichts gefunden werden, sodass davon ausgegangen wurde, das es sich um eine Verengung direkt am Ende der Kranzgefäße handelte, die nicht mehr festzustellen sei. Allerdings könne das nach einer BypassOP immer mal passieren, jedoch brauche ich mir keine Sorgen zu machen, denn trotz meiner gesamten Vorgeschichte ist mein Herzmuskel zu 97% voll intakt!
Das gesamte Vertrauen zum eigene Körper, das ich mir seit Ende der Reha erarbeitet habe, war allerdings futsch - erstmal wieder auf den Heimtrainer-Sattel, etwas Nordic-Walking, aber am 22.03.11 war es dann soweit - ich machte meine erste kleine Runde durch die Wälder der südwestlichen Lüneburger Heide - ganze 14 km schaffte ich auf Wald-Wiesen und Sandwegen in 1:15h - nach 1 Wochen waren es dann 17km und im lauf der zeit sind es dann 50km Runden geworden, sowie einmal die Woche eine Tour durch den Harz.
Entgegen aller Prognosen (sowohl Ärzte, als auch Physio, Freunde, etc) habe ich es gestern geschafft mit dem alten Jamis bis auf den Brocken hinauf zu fahren (einmal mußte ich allerdings ca 20m schieben) - also insgesamt knapp 1000 Höhenmetern auf 45 km bei einem Durschnittspuls von 122 und max. Puls von 151. Ihr könnt Euch nicht vorstellen, wie unendlich emotionell dieser Augenblick war.
Warum ich dies hier schreibe?
Weil ich allen etwas Mut geben möchte, die mit dieser oder ähnlichen Krankheiten zu tun haben
Und -
weil ich Erfahrungsberichte suche, über Radler mit ähnlichen Wehwehchen, die eine Alpenüberquerung hinter sich gebracht haben.
Denn mein nächstes Ziel ist im kommenden Jahr eine Alpenüberquerung zu machen!!!
Dafür werde ich weiter hart arbeiten und hoffe hier die ein oder andere Anregung zu finden - nicht unbedingt auf die Tour, sondern eher Erfahrungswerte von "Leidensgenossen" mit ähnlichem Krankheitsbild!
Danke
4Olli
zunächst mal einen kleinen Überblick über einen doch etwas ungewöhnlichen Krankheitsverlauf:
01.04.2003 - mein erster Herzinfarkt - es fing mit etwas Schmerzen irgendwo im Bereich der Bronchien an, darauf folgte ein etwas "unrunder Puls". Nachdem die Schmerzen etwas stärker wurden und ich mich schlapp fühlte, beschloß ich mich hinzulegen. Nach etwa 5 min wurden die Schmerzen in der Brust noch stärker, der Hals fühlte sich etwas zugeschnürt an und kalter Schweiß war auf der Stirn. Als ich dann einen stechenden Schmerz über die linke Schulter, zum Ellenbogen bis in den kleinen Finger der linken Hand verspürte, wußte bzw ahnte ich, was die Stunde geschlagen hat und meine Frau rief den Krankenwagen an - die nächste Erinnerung, die ich an diesen Tag noch habe ist, als ich auf der kardiologischen Intensivstation wieder wachgeworden bin.
Mein erster Herzinfarkt mit 35 Jahren - und zwar so heftig, das ich wohl im Krankenwagen reanimiert werden mußte. Mir wurden an diesem Tag 3 Stents gesetzt.
Doch leider war ich so dumm, überheblich, arrogant und egoistisch, das ich an meinem Lebenswandel nichts geändert habe! Also weiter meine Schachtel am Tag geraucht, keinerlei Sport getrieben usw. auch auf eine Reha hab ich müde lächelnd verzichtet!
Der Grund für meine koronare Herzerkrankung ist ein genetischer Fehler - ich kann schlechtes (LDL) Cholesterin nicht in gutes (HDL) Cholesterin umwandeln, dazu kommt noch die Tatsache, das ich selten ein Durstgefühl entwickel und eben die Bigbox meiner Lieblingsmarke pro Tag.
19.02.2008 - mein zweiter Herzinfarkt - nicht so dramatisch, wie der erste, aber immerhin wurde ein Stent erneuert.
Und wieder das gleiche Verhalten meinerseits - ich änderte nichts!
15.09.2008 - mein dritter Herzinfarkt - diesmal wieder etwas heftiger, sodass ein neuer Stent gesetzt wurde und ein "alter" Stent erneuert wurde.
Und wieder das gleiche Verhalten meinerseits - ich änderte nichts!
09.12.2010 - mein vierter Herzinfarkt - beim Schneeschieben bemerkte ich ein Druckgefühl auf der Brust und etwas Schmerzen in der Brust. Auch fehlte mir die gewohnte Kraft, sodass ich nach 10 Meter aufgeben mußte. Meine Frau brachte mich daher zu unserem Hausarzt, der zwar auf dem EKG keine Auffälligkeit feststellen konnte, mich aber trotzdem per Krankenwagen sofort ins Krankenhaus bringen ließ. Dort wurde auch nichts weiter festgestellt, aber ich mußte sechs Stunden warten, bis die Ergebnisse eines Bluttests da sind, der Aufschluß über einen möglichen Herzinfarkt gibt - und der Wert war minimal (3,5) erhöht! Meine Frau überredete mich, doch zur Beobachtung eine Nacht im Krankenhaus zu bleiben. Nachdem die Schmerzen in der Brust über Nacht nicht schwächer, sondern eher stärker wurden, fragte ich den Stationsarzt am nächsten Morgen, ob man nicht doch eine Herzkatheteruntersuchung machen könne, da ich einen verstopften Stent oder eine neu Verengung befürchtete. Das wollte er mir auch vorschlagen, sodass ich dann am frühen Nachmittag in den OP geschoben wurde. Nach ca 5 min Katheteruntersuchung wurde mir mitgeteilt, das mir hier nicht mehr zu helfen sei und ich schnellstens in die Herz-Spezialklinik müße. Mehr weiß ich nicht mehr - außer noch das ich in einen Hubschrauber gebracht wurde, und das eine hübsche Schwester mir mitteilte, das sie die OP-Schwester sei und ich keine Angst haben muss. Den Rest - keinerlei Erinnerung? Nach 8 Stunden Not-Operation und 6 Stunden künstlichem Koma wurde ich wieder wach - und hatte eine komplette HerzOp mit 4 Bypässen hinter mir! Was war passiert? Man erklärte mir nach der OP, dass die Hauptstammstenose (Versorgungsader der Herzkranzgefäße) zu 85% dicht gewesen wäre. Wäre sie ganz dicht gegangen, dann hätte ich noch nichtmal einen Infarkt gehabt, sondern wäre an einem plötzlichen Herztod verstorben.
Und jetzt wurde ich endlich richtig wach:
- meine letzte Zigarette hatte ich somit am 09.12. geraucht (ich vermisse es auch nicht), ich achte streng auf die Einnahme meiner Medikamente, ich habe die Reha gemacht (und kann es jedem nur ans Herz legen - macht nach einem Herzinfarkt definitiv die Anschlußheilbehandlung), ich habe mir direkt nach der Reha einen Kardiotauglichen Heimtrainer besorgt und fing mit dem Training - erst wenig, dann immer mehr Watt gestrampelt, das Wetter wurde besser und ich machte NordicWalking und entdeckte in der Garage mein altes verstaubtes Hardtail von Jamis
- doch dann..
24.02.2011 - mein fünfter Herzinfarkt - der allerdings wieder etwas leichter war, jedoch auf dem EKG im Krankenhaus ersichtlich war - bei der anschließenden Katheteruntersuchung konnte jedoch nichts gefunden werden, sodass davon ausgegangen wurde, das es sich um eine Verengung direkt am Ende der Kranzgefäße handelte, die nicht mehr festzustellen sei. Allerdings könne das nach einer BypassOP immer mal passieren, jedoch brauche ich mir keine Sorgen zu machen, denn trotz meiner gesamten Vorgeschichte ist mein Herzmuskel zu 97% voll intakt!
Das gesamte Vertrauen zum eigene Körper, das ich mir seit Ende der Reha erarbeitet habe, war allerdings futsch - erstmal wieder auf den Heimtrainer-Sattel, etwas Nordic-Walking, aber am 22.03.11 war es dann soweit - ich machte meine erste kleine Runde durch die Wälder der südwestlichen Lüneburger Heide - ganze 14 km schaffte ich auf Wald-Wiesen und Sandwegen in 1:15h - nach 1 Wochen waren es dann 17km und im lauf der zeit sind es dann 50km Runden geworden, sowie einmal die Woche eine Tour durch den Harz.
Entgegen aller Prognosen (sowohl Ärzte, als auch Physio, Freunde, etc) habe ich es gestern geschafft mit dem alten Jamis bis auf den Brocken hinauf zu fahren (einmal mußte ich allerdings ca 20m schieben) - also insgesamt knapp 1000 Höhenmetern auf 45 km bei einem Durschnittspuls von 122 und max. Puls von 151. Ihr könnt Euch nicht vorstellen, wie unendlich emotionell dieser Augenblick war.
Warum ich dies hier schreibe?
Weil ich allen etwas Mut geben möchte, die mit dieser oder ähnlichen Krankheiten zu tun haben
Und -
weil ich Erfahrungsberichte suche, über Radler mit ähnlichen Wehwehchen, die eine Alpenüberquerung hinter sich gebracht haben.
Denn mein nächstes Ziel ist im kommenden Jahr eine Alpenüberquerung zu machen!!!
Dafür werde ich weiter hart arbeiten und hoffe hier die ein oder andere Anregung zu finden - nicht unbedingt auf die Tour, sondern eher Erfahrungswerte von "Leidensgenossen" mit ähnlichem Krankheitsbild!
Danke
4Olli