Trainingsbereiche anders ermitteln

Ich habe mich mit mehreren Ärzten (Allgemeinmediziner, Sportmediziner, Notarzt) und vielen Medizinstudenten darüber unterhalten und immer die Antwort bekommen, daß es keine wissenschaftliche Erkenntnis darüber gibt, daß man als gesunder Mensch einem erhöhten Infarktrisiko unterliegt, wenn man seinen Maximalpuls erreicht.
Es gibt jedoch in der Medizin wie in den meisten anderen Bereichen auch eine Menge wissenschaftlich nicht haltbarer Einzelmeinungen, die bis hart an den Rand des Aberglaubens gehen.

Wenn da jemand mal nachlesbare, sinnvoll erscheinende Quellen zu so einer abweichenden Meinung hat, wäre es nett, diese hier mal zu posten.
 
Ähm für mich schon. Wenn mir mein neuer Doc sagt ich darf nicht über sagen wir 190 Puls gehen, sonst (überspitzt) Infarkt möglich - dann gilt dies für mich auch im Wettkampf. Das Prinzip zweite Meinung einholen ist eigentlich blöd, wenn es dann auch tatsächlich 2 Meinungen gibt ;-)

Will aber das Urspungstehma hier nicht verwässern, ich route die Frage mal woanders hin.
Gruß Wayne

Das mit dem Infarktrisiko sehe ich jetzt nicht so, wer keinen Herzfehler hat, der kann auch den Maximal Puls mal austesten.

Was Dubbel meint dass die Festlegung der Trainingsbereiche im Wettkampfunerheblich sind. Jein! Klar G1/G1/K3/SB die sind für Bike-Marathons unerheblich. Aber den Entwicklungsbereich zu kennen, das ist schon ein großer Vorteil im Rennen.
 
Ähm für mich schon. Wenn mir mein neuer Doc sagt ich darf nicht über sagen wir 190 Puls gehen, sonst (überspitzt) Infarkt möglich - dann gilt dies für mich auch im Wettkampf. Das Prinzip zweite Meinung einholen ist eigentlich blöd, wenn es dann auch tatsächlich 2 Meinungen gibt ;-)

Schwachsinn!
Wenn du nicht über einen best. Puls gehen darfst, ist Sport für dich sowieso tabu!
Wie kann man sich nur so einen Schmarn ausdenken?
 
Hallo zusammen,

Das wichtigste was man braucht ist doch das effiziente Training im Bereich der anaeroben Schwelle, die Martin als "85%" bezeichnet.

Und wie du schon richtig sagst Martin: Wenn man die Schwelle erreicht, das spürt man:
Die errechnete 85%-Schwelle lässt sich dann ebenfalls ein bisschen verifizieren und ggf. etwas korrigieren. An diesem Punkt wäre es dir (wiederum physisch bedingt) lieber, überhaupt nichts sagen zu müssen.
Im Grunde muß ich also nicht einmal die HF an der Schwelle wissen, man kann mit etwas Übung relativ leicht lernen, sich nach Körpergefühl an der Schwelle zu bewegen. Das ist ganz einfach die Leistung, die man auf Dauer halten kann.

Im Grunde mache ich es so, dass ich dauernd versuche, einen Tick mehr Gas zu geben, und wenn ich über die Schwelle komme, in ein Tempo das ich auf Dauer nicht durchhalte, merke ich es doch sofort und nehme mich ganz leicht zurück. Das geht recht bald ganz automatisch.

Also: Zum Training an der ANS halte ich Körpergefühl für den besten Weg, auf jeden Fall ist es viel genauer als der Blick auf die Pulsuhr, denn der Puls ist ein Schätzeisen, das von vielen Faktoren abhängt und ganz schön variiert.

Zum Intervalltraining:

Da ist Puls sowieso unbrauchbar, denn bis der sich einstellt ist das Intervall vorbei. Das geht also nur mit direkter Leistungssteuerung, wobei man die Leistung entweder mit einem Ergometer oder am Rad mit PM steuern kann, oder man macht es einfach durch fahren einer bestimmten Geschwindigkeit in der Ebene oder noch besser an einem bekannten Berg.

Und wie die Leistung ohne PM einstellen?

Am Berg kann man ja (mit Tacho, Höhenmesser und Kreuzotter) durchaus messen, wie schnell man aufsteigt und was man leistet, wenn man nach Körpergefühl an der ANS fährt. Und für Intervalle rechnet man das dann eben entsprechend nach oben.

Bliebe noch GA1-Training:

Naja, ok. Hier kann der Puls von mir aus einen Anhaltspunkt geben. Da kann man dann aber auch einfach hergehen, sich nach Körpergefühl an der ANS bewegen, dabei den Puls messen und den Wert dann eben für GA1 entsprechend herunterrechnen.

Komplizierter sollte man es nicht machen.

Laktatmessungen sind sowieso umstritten, und wenn man die dann noch bei einem Mediziner macht, der keine Ahnung hat (und davon gibt es genug), dann kommt ein ziemlicher Schmarrn dabei raus, sodass man beim GA1-Training nach Puls von der Oma auf dem Hollandrad überholt wird. Das bringt keinen Trainingseffekt.

Ich selber steige eigentlich erst jetzt ein bißchen in Trainingslehre ein, da ich seit August regelmäßig trainiere, voher habe ich schon zwei Jahre mehr saisonmäßig und unregelmäßig trainiert. Was ich in der ganzen Zeit eigentlich fast immer nur gemacht habe, war das Training an der ANS wie oben beschrieben, und zwar habe ich das intuitiv gemacht, ohne dass mir das jemand geraten oder erklärt hat. Meine Leistung hat sich trotzdem etwa verdoppelt.

Lektüre: Dr. Kurt Moosburger:

Sinn und Grenzen eines pulsgesteuerten Ausdauertrainings

Die richtige Belastungsintensität beim Ausdauertraining
 
Zuletzt bearbeitet:
Will den interessanten Thread nochmals hochholen.

Wenn ich während meines Trainings bzw. Fahrten einen höheren Maximalpuls (aufgezeichnet während der Fahrt) habe, als dieser, der in der Pulsuhr hinterlegt ist, deutet das ja auf einen höheren Hfmax hin und könnte doch diesen Wert als neuer Hfmax übernehmen?
Oder ist diese Bestimmung des Maximalpulses einfach nicht verifizierbar und zu unsicher? Könnt ja auch ein einfacher Meßfehler sein.
 
Da es durchaus zu Meßfehlern kommen kann, darf die Uhr nicht einfach von selbst die maximale Pulsfrequenz erhöhen. Mein Pulsmesser zeigt zum Beispiel in der Nähe von Fernseher, Subwoofer und Stereoanlage sehr lustige Werte.
 
Erhöht hat die Pulsuhr den Wert nicht selbstständig. Ich hatte bei der Auswertung nur plötzlich einen maximalen HF-Wert von 102 %. Hatte also meinen - der von der Pulsuhr wohl nach Formel ermittelten Wert - überschritten. Wollte jetzt einfach hingehen und den anderen Wert erhöhen.
 
Wenn Du den Einfluß anderer Magnetquellen (Fahren in der Gruppe mit Pulsmesser, Sendemasten etc.) ausschließen kannst, dann kannst Du selbstverständlich den Wert erhöhen. Die Uhr kann ja immer nur eine Näherung vornehmen.
 
Erhöht hat die Pulsuhr den Wert nicht selbstständig. Ich hatte bei der Auswertung nur plötzlich einen maximalen HF-Wert von 102 %. Hatte also meinen - der von der Pulsuhr wohl nach Formel ermittelten Wert - überschritten. Wollte jetzt einfach hingehen und den anderen Wert erhöhen.

Der von der Pulsuhr noch Formel ermittelte Wert ist bestenfalls eine grobe Hochrechnung. Bei mir stimmt er so in etwa (5 Schläge Differenz), ein Freund von mir ist dagegen Jahrgang 1963 und dürfte nach Formel somit einen Max. Puls von 174 haben. Er hat aber einen von 195 :eek:

Deswegen sind die realen, gemessenen Werte, die von der Pulsuhr aufgezeichnet werden, in der Regel richtiger. "In der Regel" deshalb, weil es immer mal wieder Fehlaufzeichnungen gibt. Fahre ich an einer Straßenbahn lang, bin ich ruck-zuck jenseits von Puls 200 :D
Auch wenn die Batterie vom Brustgurt schwächelt, kommen ab und zu astromische Zahlen raus.

Falls du solche Störfaktoren sicher ausschließen kannst, spricht nichts dagegen, den gemessenen höheren Wert als Hfmx zu übernehmen.
 
Diese Standardformel ist Müll! Es ist ein statistischer Mittelwert, ungefähr so hilfreich wie: Sie sind ein 30 Jähriger Deutscher, deswegen sind Sie 185 cm groß und haben Schuhgröße 44, kaufen Sie bitte Ihre Kleidung entsprechend ein! Ich z.B. liege 17 Schläge über der Formel gemäß dem Durchschnitt.
 
Die Standardformel ist auch Quatsch. Ich bin ja auch sozusagen Hochpulser. Maxpuls 206. Jedoch wurde ich nachdenklich als mir mein Allgemeinmediziner beim Checkup35 Termin (großes Blutbild, etc.) die Standardformel um die Ohren gehauen hat. D.h. nicht über 180 gehen. Vor zwei Jahren hatte ich jedoch einen Leistungstest mit Herzuntersuchung und habe dort wg. meines hohen Pulses grünes Licht bekommen. Naja und zuletzt gab es dann die sog. 2 Meinung die in die andere Richtung ging. Daher war ich gestern nochmals beim Kardiologen mit Herzuntersuchung und Leistungstest und wie zu erwarten grünes Licht für hohen Puls. Da kein Herzproblem vorliegt. Es gibt halt Hochpulser, kein Problem wenn Herz ok und diese Aussage ist für mich jetzt verbindlich - ich denke mal ein Kordiologe ist da mit seiner Aussage die beste Wahl. (falls jemand im Bereich Dortmund so einen Kardiologen sucht, ich hätte da einen Tipp)
Wayne
 
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