Hallo zusammen,
Das wichtigste was man braucht ist doch das effiziente Training im Bereich der anaeroben Schwelle, die Martin als "85%" bezeichnet.
Und wie du schon richtig sagst Martin: Wenn man die Schwelle erreicht, das spürt man:
Die errechnete 85%-Schwelle lässt sich dann ebenfalls ein bisschen verifizieren und ggf. etwas korrigieren. An diesem Punkt wäre es dir (wiederum physisch bedingt) lieber, überhaupt nichts sagen zu müssen.
Im Grunde muß ich also nicht einmal die HF an der Schwelle wissen, man kann mit etwas Übung relativ leicht lernen, sich nach Körpergefühl an der Schwelle zu bewegen. Das ist ganz einfach die Leistung, die man auf Dauer halten kann.
Im Grunde mache ich es so, dass ich dauernd versuche, einen Tick mehr Gas zu geben, und wenn ich über die Schwelle komme, in ein Tempo das ich auf Dauer nicht durchhalte, merke ich es doch sofort und nehme mich ganz leicht zurück. Das geht recht bald ganz automatisch.
Also: Zum Training an der ANS halte ich Körpergefühl für den besten Weg, auf jeden Fall ist es viel genauer als der Blick auf die Pulsuhr, denn der Puls ist ein Schätzeisen, das von vielen Faktoren abhängt und ganz schön variiert.
Zum Intervalltraining:
Da ist Puls sowieso unbrauchbar, denn bis der sich einstellt ist das Intervall vorbei. Das geht also nur mit direkter Leistungssteuerung, wobei man die Leistung entweder mit einem Ergometer oder am Rad mit PM steuern kann, oder man macht es einfach durch fahren einer bestimmten Geschwindigkeit in der Ebene oder noch besser an einem bekannten Berg.
Und wie die Leistung ohne PM einstellen?
Am Berg kann man ja (mit Tacho, Höhenmesser und Kreuzotter) durchaus messen, wie schnell man aufsteigt und was man leistet, wenn man nach Körpergefühl an der ANS fährt. Und für Intervalle rechnet man das dann eben entsprechend nach oben.
Bliebe noch GA1-Training:
Naja, ok. Hier kann der Puls von mir aus einen Anhaltspunkt geben. Da kann man dann aber auch einfach hergehen, sich nach Körpergefühl an der ANS bewegen, dabei den Puls messen und den Wert dann eben für GA1 entsprechend herunterrechnen.
Komplizierter sollte man es nicht machen.
Laktatmessungen sind sowieso umstritten, und wenn man die dann noch bei einem Mediziner macht, der keine Ahnung hat (und davon gibt es genug), dann kommt ein ziemlicher Schmarrn dabei raus, sodass man beim GA1-Training nach Puls von der Oma auf dem Hollandrad überholt wird. Das bringt keinen Trainingseffekt.
Ich selber steige eigentlich erst jetzt ein bißchen in Trainingslehre ein, da ich seit August regelmäßig trainiere, voher habe ich schon zwei Jahre mehr saisonmäßig und unregelmäßig trainiert. Was ich in der ganzen Zeit eigentlich fast immer nur gemacht habe, war das Training an der ANS wie oben beschrieben, und zwar habe ich das intuitiv gemacht, ohne dass mir das jemand geraten oder erklärt hat. Meine Leistung hat sich trotzdem etwa verdoppelt.
Lektüre: Dr. Kurt Moosburger:
Sinn und Grenzen eines pulsgesteuerten Ausdauertrainings
Die richtige Belastungsintensität beim Ausdauertraining