Zusammen mit meinem Kumpel Thomas war ich eine Woche lang im Thüringer Wald unterwegs. Hier ein kleiner Bericht unserer ersten Fahrradtour.
Tag 1
Ich habe heute schon frei und kann somit den Tag ganz entspannt beginnen. Thomas muss noch arbeiten, doch als er dann am Nachmittag aus Dresden ankommt, geht es als Erstes an seine Garage den Fahrradträger montieren. Als wir dies erledigt haben, müssen wir allerdings feststellen, dass sein alter Träger nicht mit den Unterrohren unserer Räder kompatibel ist… also alles wieder runter und die Bikes doch mitsamt dem Gepäck in den Kofferraum.
Auf dem Weg in den Thüringer Wald und zu unserem Startpunkt, geht es noch fix was zu Essen kaufen, bevor wir auf dem Campingplatz Paulfeld unser Lager aufschlagen. Kaum sind wir angekommen, herrscht auch schon das totale Chaos. Zelte aufbauen, Räder fertig machen…endlich hat der Urlaub begonnen.
Auch wenn wir heute noch nix geleistet haben, lassen wir es uns am Abend trotzdem gutgehen.
Tag 2 45,5 km 1147 hm
Der Tag empfängt uns mit Sonnenschein und da wir eh voller Elan sind, geht es recht zeitig los. Alles verstauen, Auto noch abstellen und schon wartet der erste Anstieg. Kaum oben angekommen, muss Thomas nochmal umdrehen, denn er hat vergessen seine Trinkblase voll zu machen. Das geht ja schon mal gut los… Über 60 km stehen heute auf dem Plan. Immer abseits der Straße geht es anfangs recht gut voran, bis nach ca. 20 km die erste Schiebepassage ansteht.
Auf dem GPS eigentlich als recht großer Waldweg eingezeichnet, entpuppt sich unsere Strecke als zugewachsener Anstieg der unter dem Grünzeug auch noch mit schönen Spuren von irgendwelchen Forstfahrzeugen aufwartet.
Zu allem Überfluss beginnt es auch noch zu regnen. Als wir uns dann nach einer gefühlten Ewigkeit endlich wieder auf einen Weg durchgekämpft haben, entscheiden wir uns, unseren heutigen Campingplatz, südlich von Eisenach, direkt anzusteuern und somit die geplante Strecke zu verkürzen.
Trotzdem bietet uns die restliche Strecke noch super Wege und einige Anstiege. Nur der Regen lässt nicht nach.
Auf dem Campingplatz schlagen wir unsere Zelte einigermaßen trocken unter Bäumen auf. Ich genehmige mir ein Bad im See und die gesparte Duschmarke investieren wir um unsere Klamotten zu trocknen. Glücklicherweise gibt es auf dem Platz einen Kiosk und so müssen wir wenigstens nicht nochmal los um unser Abendessen zu besorgen.
Tag 3 27,3 km 429 hm
Da der Platzkiosk auch heute zum Sonntag geöffnet hat, können wir uns vor unserem Start noch mit Tagesproviant versorgen. Leider regnet es noch immer und da uns auch der erste Tag noch in den Knochen steckt, entscheiden wir uns, direkt die heutige Strecke zu verkürzen.
Kaum sind wir gestartet, muss Thomas auch schon das erste Mal einen Platten beheben. Kaum 2 km später sitzen wir in einer Bushaltestelle und beheben schon den zweiten Platten (wieder bei Thomas). Da wir die kaputten
Schläuche auch gleich flicken, vergeht schon einige Zeit, bis wir endlich richtig in den Tag starten. So einen schlechten km-Schnitt hatte ich noch nie.
Leider regnet es den ganzen Tag, doch wir lassen uns den Spaß nicht verderben. Unterwegs stehe ich kurz davor, mein Bike zu wechseln…
Anfangs geht es über recht große Waldwege unserem Ziel entgegen. Doch es wäre ja zu einfach, wenn es den ganzen Tag so bleiben würde. So folgt 5 km vor unserem Ziel nochmal ein schöner zugewachsener Anstieg.
Als wir am frühen Nachmittag unser Campingplatz (Am Schönsee) erreichen, hat es wenigstens aufgehört zu regnen. Nachdem die Zelte stehen, wollen wir uns was zum Abendessen besorgen. Leider hat der Imbiss auf Grund des Wetters geschlossen und so beschließen wir, zur Tanke im nächsten Ort zu laufen. Leider ist unsere Ausbeute eher mau und da der Rückweg komplett bergauf geht, hat sich diese Aktion eher weniger gelohnt. Wenigstens ist mittlerweile die Sonne rausgekommen und so können wir unsere Sachen trocken und eine Runde im See schwimmen gehen.
Zum Abendessen genehmigt sich Thomas dann unseren Einkauf und ich verzehre meine Notfallration Nudeln. Thomas hat zwar erst in 2 Tagen Geburtstag, doch da ich für Gewichtsoptimierung bin, bekommt er heute schon sein Geschenk und so wird es ein sehr angenehmer Abend.
Tag 4 60 km 1036 hm
Wir sind fit, unsere Klamotten trocken und die Sonne scheint, so starten wir gut gelaunt in den neuen Tag. Allerdings muss ich direkt an den Anfang eines Videos denken, nachdem wir losgefahren sind
Jop, auch wir haben GPS…
Als wir dann allerdings auf dem richtigen Weg sind, geht es gleich erstmal steil bergauf. Und zwar so steil, dass wir jedes Rad gemeinsam schieben müssen. Naja, so haben wir unsere Schiebepassage für heute wenigstens schon weg.
Unser Weg führt uns danach ins Tal nach Breitungen, wo wir am Supermarkt unsere Vorräte auffüllen und uns erstmal ein schönes Frühstück gönnen.
Anschließend folgen wir erstmal dem Werraradweg ein Stück. Doch da dies recht langweilig ist, dauert es nicht lange, bis wir uns wieder in die Wälder schlagen. Hier folgt wieder ein ständiges auf und ab.
So erreichen wir aber auch unseren heutigen Campingplatz (Rohrer Stirn) von oben und müssen dann nur nach dem Einkaufen nochmals einen Berg erklimmen.
Tag 5 53,5 km 452 hm
Heute lassen wir es entspannt angehen und folgen größtenteils dem Werratal Radweg. Wir verfahren uns zwar trotzdem kurz, doch es geht schnell voran. In Schleusingen gibt es für jeden noch ein Eis bevor wir schon kurz nach Mittag auf dem Campingplatz in Erlau sind. Nachdem wir nochmals kurz einkaufen waren, genießen wir den Tag und relaxen mal etwas. Da heute der Geburtstag von Thomas ist, gehen wir heute auch mal essen und kochen nicht selbst.
Tag 6 49,9 km 1068 hm
Erholt und voller Tatendrang geht es führ uns heute als erstes zur Werraquelle. So zumindest der Plan. Denn bevor es los geht, muss Thomas erstmal wieder
Reifen flicken. Dann geht es aber doch irgendwann los und da so eine Quelle ja nicht im Tal liegt, bedeutet das natürlich wieder schön Höhenmeter sammeln. Als wir endlich oben sind, gibt es erstmal Lunch.
Anschließend folgen wir dann erstmalig dem Rennsteig Richtung Norden.
Nachdem wir diesen dann Richtung Campingplatz in Großbreitenbach verlassen, heißt es für Thomas mal wieder
Reifen flicken… so langsam werden seine Flicken knapp. Die letzten Meter zum Campingplatz warten nochmal mit schönen Strecken auf. So z.B. der Totenweg. Leider heißt es hier wieder schieben.
Nachdem die Zelte stehen und der Einkauf erledigt ist, kann ich mich nicht zurückhalten und nehme den Totenweg nochmal bergab ohne Gepäck in Angriff. Was für ein Spaß und wie leicht sich mein Rad auf einmal fahren lässt…
Tag 7 61,8 km 1057 hm
Der heutige Tag beginnt damit, dass Thomas sich beim Kaffee kochen direkt die Hand am Gaskocher verbrennt. Somit zieht sich der Start etwas hin. Während Thomas sich verarztet fahre ich schon mal einkaufen und Frühstück holen. Als wir dann starten, führt uns der Weg zurück zum Rennsteig. Dem folgen wir heute auch zum größten Teil. Allerdings nicht der ausgeschilderten Radroute, sondern direkt dem Rennsteig. Somit gibt es zwischendrin immer wieder schöne Stellen für mich.
Einmal lasse ich mich allerdings von den Schildern in die Irre leiten und plötzlich sind wir in Schmiedefeld. Das beschert uns natürlich einen zusätzlichen Anstieg…
Zurück auf dem Rennsteig, folgt ein ewiges auf und ab. Schöne Aussichten gibt es auch immer mal wieder.
Wir kommen gut voran, weshalb wir heute direkt bis zum Startcampingplatz durchziehen. Kurz vorm Ziel stürzt Thomas dann auch noch und schlägt sich das Knie an.
Auf dem Campingplatz angekommen sind wir ziemlich fertig. Nur noch Zelte aufbauen und was essen gehen, bevor der Tag zu Ende geht.
Tag 8
Eigentlich wollten wir heute noch eine Tagestour ohne Gepäck starten. Da Thomas durch den gestrigen Tag allerdings ziemlich angeschlagen ist und mein Sitzfleisch auch nicht mehr unbedingt will, entscheiden wir uns, zusammen zu packen und nach Hause zu fahren.
Fazit
Unsere erste Radtour hat mir gut gefallen. Wie auch bei meinen Motorradreisen hält die Planung allerdings nicht lange. Das macht aber gerade den Reiz an so einer Reise aus. Allerdings musste ich auch feststellen, dass an einigen Ecken noch Optimierungsbedarf besteht. Normalerweise bin ich bei meinen Reisen ganz gerne allein unterwegs, beim Radfahren war es aber super zu zweit zu sein. Denn wie heißt es so schön: „geteiltes Leid…“.
Mal schauen wo es uns im nächsten Jahr hinzieht. Denn so viel ist klar, trotz der Strapazen, haben wir Blut geleckt.