heisst das, da kommt mal noch eine Geschichte?
Mein Ausflug nach Südosten, der
zwischenzeitlich recht kühl war, gestaltete sich dann gegen Ende doch recht angenehm:
Fürs Foto herrscht in Kroatien Linksverkehr ![Cool :cool: :cool:](/forum/styles/legacy/smilies/cool.gif)
Aber darum geht es jetzt nicht. Ich versuche seit Jahren in einem Kalenderjahr jeden Monat einmal draussen zu übernachten, habe es aber bisher noch nie geschafft. Immer kam etwas dazwischen. Ich war krank, oder hatte spannendere Tagestouren vor oder keine Lust
![Keine Ahnung :ka: :ka:](/forum/styles/legacy/smilies/ka.gif)
oder was auch immer. Oder ich war auf Hotelvelotour wie bis vergangenen Sonntag. Auf jeden Fall war gestern die letzte Gelegenheit für Oktober. Also nicht ganz, man könnte ja auch irgendwo am
Strassenrand,
unter einer Brücke oder
auf einer Terrasse schlafen, wenn man um 23 Uhr mit der Arbeit fertig ist und um 7:30 Uhr wieder anfangen muss, schon klar, aber in bisschen zelebriert
![Mexican Smilie :mexican: :mexican:](/forum/styles/legacy/smilies/mex.gif)
soll das Biwakieren ja schon werden, oder?
Darum fuhr ich kurz nach 16 Uhr los. Mein Ziel war ein Hügel ganz in der Nähe, den ich schon vor 15 Jahren, als ich das erste Mal mit dem Bike oben war, als potentiell lohnenswertes Biwakobjekt erkannt hatte. 10 Jahren war ich sicher nicht mehr dort; die Tour führte also auch etwas in meine persönliche Vergangenheit.
Ich fuhr aus den dunstig kühlen Niederungen in die glasklaren und föhnig-warmen Höhen über 1000m. Der Sichtgewinn beim Verlassen des Dunstes war frappant.
Über ein paar Trails und mit einigem Tragen erreichte ich den Schlussaufstieg zu meinem Hügel. Der Blick nach Norden offenbarte mehr Dunst.
Der Blick nach Süden zeigte eine schöne Föhnmauer über den Alpen.
Kurz nach Sonnenuntergang erreichte ich den Lagerplatz. Weil ich für mein Tarp keine Stange mitgebracht hatte, machte ich mich in der raschen Dämmerung auf die Suche nach einem 125mm langen, möglichst geraden Ast. Keine leichte Aufgabe an einem Ort, wo nur knorrige Buchen wachsen. Der erste Kandidat kollabierte schon beim ersten Test
![Crash :crash: :crash:](/forum/styles/legacy/smilies/crash.gif)
der zweite beim Versuch, das Tarp zu spannen. Also band ich mit Schnur zwei Kandidaten zusammen. Das Resultat war etwas wackelig und zu kurz, aber angesichts meines Hungers genügend.
Zur Feier des Tages hatte ich etwas Lammfleisch dabei, war dann aber zu faul, trockenes Holz zu suchen und briet es mir darum in der Bratpfanne auf dem Spirituskocher. Es schmeckte auch so.
keine Angst, da brennt nichts an, das ist alles pflotschnass
Dank des Föhns war es auch nach Sonnenuntergang mit 15°C angenehm warm. So konnte ich den Flugzeugen vom Flughafen Kloten beim Starten zusehen. Die einen flogen dann minutenlang gerade auf mich zu und blendeten mich mit ihren Scheinwerfern, bevor sie nach Osten abdrehten. Mit etwas Vorstellungskraft wurden aus ihnen geheime Einheiten, die Schwarzbiwakierer aufstöbern
Die Nacht in meiner lottrigen Behausung wurde dann auch noch spannend. Um halb zwei setzte starker Westwind ein, womit der Wind aus der falschen Richtung kam, da ich mit Südwind gerechnet hatte. Das brachte meine dürre Zeltstange arg in Bedrängnis... Um drei begann es auch noch zu regnen. Trotz allem blieb ich trocken.
Als ich am Morgen im Regen aus meiner Behausung kroch, wunderte ich mich, dass ich unter dem nassen Lumpen mehr oder weniger wohlig geruht haben konnte. Mit viel zu wenig Licht machte ich mich um 7:15 Uhr auf den Heimweg. Gegen den Nebel und den Regen kam meine Stirnlampe nicht an und mauerte mir nur eine weisse Wand vor den Kopf. Um 8:45 sass ich frisch geduscht im Büro.