Was mir bei den Tests von MTB-News immer wieder auffällt, ist der starke Hang der Tester zum Enduro/"Downhill", wohl eher doch zum abgesperrten fahren mit dem Rad.
Der Einzige der 3 Tester von dem kein Fazit veröffentlicht wurde ist der XC/Marathon orientierte "Nebentester" "Gabi" Gabriel Sindlinger.
" Reines Draufhalten und auf das Beste hoffen ist die falsche Einstellung auf diesem Bike. "
Das ist für mich eigentlich der zentrale Satz dieses Tests.
Irgendwie evtl. auch so ne Kinder/Macho/echte Männer/...-Sache...
"Reines Draufhalten" kann man höchstens in abgesperrten Parks, wo man im besten Fall nicht nur sich selbst, sondern Gleichgesinnten Knochen oder Birne zermanscht.
Sobald man sich in freier Natur bewegt, ist reines Draufhalten ohnehin eher als "schwierig" und asozial anzusehn.
Da ist es sicher zielführender, die eigenen aber auch die Knochen der "Umwelt", und den Geldbeutel zu schonen und auch mal mit Hirn und Verstand zu fahren und trotzdem Spaß zu haben.
Wir leben nunmal (leider) nicht in Kanada wo man meilenweit nur Wildnis hat (und selbst da sind die hier immer wieder gezeigten Bilderbuchfahrten mit absoluter Sicherheit bis ins kleinste Detail geplant und abgesichert).
Der "Trostpreis" dieses Tests für's Bulls geht dann schon in Ordnung und ist umso bemerkenswerter wie ich finde.
Wenn man sich mal das mit dem Laufrad schenkt, das mit dem "laut" relativiert, sind die Reifen pillepalle.
Ein hervorragendes, superleichtes, bestens ausgestattetes und noch dazu "günstiges" Spaßbike (man muss sich mal vor Augen halten, dass viele hierzulande mit Autos die nur einen Bruchteil kosten durch die Gegend fahren und beruflich drauf angewiesen sind).
Wie's mit der Langzeithaltbarkeit aussieht da kann man nur hoffen und beten- evtl. der größte und einzige Nachteil beim Bulls.
Für Fahrer, die in schöner Regelmäßigkeit ihre Räder schrotten, für die erst "reines Draufhalten" wirklichen Spaß beim mountainbiken bedeutet ist das Bulls sicherlich nix.
Stünde da irgendwie ein anderer Name drauf und dahinter, wär's evtl. Das Perfekte Bike schlechthin für den Einsatzbereich.
Ein "Trostpreis" ist der Tipp Preis-Leistung keinesfalls. Wir besprechen unsere Testeindrücke und den Fahrspaß im Testbetrieb konstant. Macht ein Produkt, dass doppelt so viel kostet auch doppelt so viel Spaß? Das ist eine Frage, die nicht ganz einfach zu beantworten ist in einem Sport in dem Passion eine so große Rolle spielt. Mit dem Bulls bekommt man ein sehr solides Paket für den Preis und man kann überlegen ob man bereit ist so viel mehr Geld für das Trek auf den Tisch zu legen, um ein Bike zu bekommen, da die definierte (im Eröffnungsartikel) Trailkategorie besser bedient.
Wir beschreiben eine Bike im Vergleich mit anderen Bikes. Wenn ein Bike dann, bei einer verpatzten Linie, immer noch Sicherheit vermittelt, dann beschreiben wir das. Im direkten Vergleich zeigen Fahrräder ihre Unterschiede am besten auf.
Bitte lese hier auch nochmal den Beschreibungstext von der Webseite von Bulls zum Wild Ronin:
Mit dem neuen WILD RONIN TEAM holst du das Maximum aus jeder Tour und Trail-Runde heraus. Die Basis dafür bildet der Carbonrahmen mit seiner komplett überarbeiteten Geometrie. Leicht, steif und dabei extrem handlich macht das ultimative BULLS Trailbike nicht nur Spaß, sondern bietet gleichzeitig volle Kontrolle auf technischen Abfahrten. Langer Reach, flacher Lenk- und steilerer Sitzwinkel – das sind die Kennzeichen einer modernen Rahmengeometrie. In der Praxis bedeutet das eine bessere Position und damit mehr Sicherheit bei Highspeed-Downhills sowie effizienteres Treten besonders bergauf. Dazu machen die kurzen Kettenstreben das WILD RONIN TEAM extrem wendig, so dass der maximale Spaßfaktor im Trail sichergestellt ist. Ob Trail-Runde oder Touren im All-Mountain-Bereich – auch auf die Ausstattung können sich Fahrer jederzeit verlassen. Fox Float Fahrwerk mit 140mm Federweg, Shimano 12-Gang Deore XT-Schaltung, DT Swiss XCM 1200 Spline Laufräder mit Schwalbe Fat Albert Reifen und Kind Shock Teleskop-Sattelstütze machen das WILD RONIN TEAM bereit für echte Herausforderungen. Für extralange Touren bietet der Rahmen dazu Platz für zwei Trinkflaschenhalter.
Sicher ist das sehr werblich geschrieben und vielleicht ein wenig "amerikanisch" vom doch sehr breiten Leistungsspektrum des Bikes. Muss sich ein Bike auch daran messen was der Hersteller im zugesteht an Leistungsfähigkeit? Im ersten Schritt gehen wir sehr neutral an die Tests und schauen, wenn möglich nichtmal auf die Geometrietabelle, um keine falschen, voreiligen Schlüsse zu ziehen. Dann sammelst du deine Erfahrungen, vergleichst mit den anderen Bikes und beschäftigst dich immer tiefer mit dem Bike, machst Anpassungen am Fahrwerk, Volumenspacer, Luftdruck etc.
Letztendlich gleichst du dann auch ab, was der Hersteller über das Bike sagt. Hat dies den Test beeinflusst? Nein. Es ist nur ein wenig verwunderlich, dass hier "Claims" gemacht wurden, die (vor allem im direkten Vergleich) nicht unbedingt bedient wurden.
Unsere Aufgabe als Tester ist es Produkte auszuprobieren und dann aufzuzeigen wo sie sich positionieren. Bulls hat mit dem Wild Ronin ein Bike im Programm, das viel Ausstattung fürs Geld bietet und im "Werksetup" einer bestimmten Kundenklientel schon viel Spaß macht. Durch den Preis ist noch genug Geld übrig, um anderen Nutzern mit anderen Reifen und/oder anderen Laufrädern ein etwas stabileres Paket zu schnüren, mit dem das Bike auch in steinigerem Gelände gut funktionieren wird.
Das sollte auch ganz gut aus dem Bericht herauszulesen sein.
Es wurde doch nun alles haarklein beschrieben, bergauf wie bergab, und dass es nuetzlich ist, die Grenzbereiche fuer beides auszuloten leuchtet hoffentlich ein. Wie zu kurz gekommen muss man da sein, um sich darueber aufzuregen?
Es wird viel nur überflogen und selektiv beurteilt aktuell. Das ist Zeitgeist. Wir haben ja die Kommentarfunktion und das angehängt Forum, um eben die Möglichkeit zu haben ein Produkt eingehender zu beschreiben und etwaige Missverständnisse auszuräumen.