Nachdem ich ja vor ein paar Tagen schon Bilder der Wahl in Bayern gepostet hab, hier noch ein Brief eines daran beteiligten Lehrers.
Die Namen hab ich gexxxt. Aber im Original sind der Name klar und auch seine Aufforderung zur Wahlauswertung zu erscheinen.
Mir ist klar das es jetzt letztendlich aufgrund der Unvernunft vieler Leute auf eine Ausgangssperre hinauslaufen könnte. Was ich natürlich nicht hoffe.
Aber wenn ich so etwas lese dann weiß ich nicht ob man von den Bürgern mehr Verantwortung erwarten soll wenn den Verantwortlichen die an unsere Vernunft appelieren selbst die Durchführung der Wahl wichtiger erschien wie die Eindämmung
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Offener Brief an den Personal- und Organisationsreferenten der Stadt München, Dr. Xxx:
Sehr geehrter Herr xxx,
hiermit möchte ich meine Verpflichtung durch die Allgemeinverfügung vom 14.03.20, am morgigen Montag, den 16.03.20 in den Messehallen als Wahlhelfer tätig zu sein, ablehnen.
Ich war heute über acht Stunden vor Ort. Anders, als es die Empfehlung der bayerischen Landesregierung vorsieht, befanden sich mehrere tausend Menschen in jeder Messehalle und arbeiteten eng zusammen, um die Wahlbriefe auszuzählen. Die angekündigten Vorsichtsmaßnahmen zum Schutz der Wahlhelfer wurden nur unzureichend umgesetzt: So war es kaum möglich, den empfohlenen Mindestabstand von 1,5m zum Nebenmann einzuhalten. Auch gingen Gegenstände wie Briefumschläge oder Kugelschreiber ständig von Hand zu Hand, ohne die Möglichkeit, jederzeit die Hände zu desinfizieren. Die Herrentoilette wurden in diesen acht Stunden nur zweimal überprüft, erst nach der Beendigung der Auszählung wurde gewischt.
In diesen Tagen, in denen sich Covid unkontrolliert ausbreiten könnte und unser Gesundheitssystem ähnlich überlasten könnte wie im Moment das italienische, eine Wahlauszählung mit rund 14000 Wahlhelfern durchzuführen, ist eine gefährliche Entscheidung und wiederspricht der ausdrücklichen Empfehlung der bayerischen Landesregierung. Noch dazu Lehrkräfte einzubestellen, die die letzten zwei Wochen auf engstem Raum mit Kindern zusammengearbeitet haben, die weder alle notwendigen Hygienestandards einhalten können, noch dazu vielfach in den zurückliegenden Ferien Urlaub in Risikogebieten unternommen haben, grenzt für mich an vorsätzliche Körperverletzung. Ich kann nicht garantieren, dass ich nicht infiziert bin. Ich möchte aber doch meine Gesundheit und auch die meiner Mitmenschen schützen.
Die Ankündigung des bayerischen Ministerpräsidenten, ab Dienstag den Katastrophenfall in Bayern auszurufen, interpretiere ich dahingehend, dass die Kommunalwahl unter allen Mitteln durchgeführt werden soll und erst danach eine effektive Schutzmaßnahme für die Bevölkerung gegen das neue Coronavirus ausgebaut werden soll. Diese Vorgehensweise ist berechnend, zynisch und menschenverachtend. Sie nimmt billigend in Kauf, dass sich viele weitere Menschen anstecken und vielleicht sogar sterben können. Eine Regierung, die ihre eigenen Bediensteten einer derartigen und in vielen Punkten noch unbekannten körperlichen Gefahr aussetzt, kann ich nicht unterstützen.
Robert Xxx
Studienrat Realschule