Hier noch mein kleiner Bericht vom Rennen:
Meine Ambitionen hab ja schon vorab klar geäußert: aufs Podest in der Teamwertung und da möglichst weit oben. Aber wegen langer Arbeitszeiten und daraus resultierend mangelndem Training über die letzten Wochen, war ich ziemlich unsicher was meine Leistungsfähigkeit anbelangte.
Eine Art Plan fürs Rennen hatte ich mir aber doch zurecht gelegt. Ich wollte, wenn man schon mal Gelegenheit hatte im ersten Block zu starten, mich möglichst lange an die Spitze ran hängen. Bei den letzten Uphillrennen konnte ich eine gute halbe Stunde im anaeroben Bereich fahren. Also hoffte ich, trotz voraussichtlich hohem Tempo, am ersten und vielleicht auch am zweiten Berg dran bleiben zu können und mich dann mit meiner Langstreckenausdauer über den Rest der Strecke zu retten. Die letztjährigen Ergebnisse ließen das im Bereich des Möglichen erscheinen.
Als es dann am Sonntagmorgen soweit war, dass wir mit der ganzen Truppe von 30 Mann im ersten Startblock standen, war die Nervosität doch erheblich größer als bei meinen letzten Rennen. Würde ich wirklich mit den Vorderen mithalten können? Wie würden sich meine Teamkollegen das Rennen einteilen und wie lange würden wir zusammen bleiben können?
Zwei Reihen vor mir erkannte ich Mecki in seinem Fuji-Trikot, von dem ich wusste, dass er letztes Jahr Zweiter geworden war. Und auch Mike Kluge und Hanka Kupfernagel hatten sich vorne einsortiert. An denen wollte ich mich orientieren. Als dann der Startschuss fiel, kam ich auch ganz gut weg, aber die Fahrer vor mir ließen zu den ganz Vorderen eine kleine Lücke klaffen, die ich bis zum Anstieg, der gleich nach ein paar hundert Metern begann, nicht zufahren konnte.
Der erste Berg war 150hm lang und durchgehend auf dem mittleren Blatt zu fahren. Ich orientierte mich am Tempo der vorderen und überholte bald Hanka und Mike, die etwas langsamer begannen. Der Abstand zur Spitze betrug am höchsten Punkt bei der lila Kuh ca. 50m. Mecki stand am Strassenrand und justierte seine Sattelstütze, zog aber bald darauf, noch in der Abfahrt wieder vorbei. Bis zum zweiten Anstieg hatte ich den Abstand zwar auf ca. 20m verkürzt, konnte aber nicht ganz ran fahren.
Weil meine Beine sich nicht ganz so gut anfühlten, beschloss ich mein eigenes Tempo zu fahren. Ein junger Fahrer tat das Gleiche und das gleich schnell und so fuhren wir fast den ganzen Berg und auch danach zusammen, meist ich hinterher
Von meinen Teamkollegen hinter mir und von der Spitzengruppe war nichts zu sehen.
Die Abfahrt nach dem zweiten Anstieg konnte ich gut zur Erholung nutzen, obwohl man fast die ganze Zeit treten musste. Ein weiterer Fahrer schloss zu uns auf und bis in den letzten Anstieg fuhren wir zu Dritt. Erst als ich in der kurzen Schlammpassage schlechte Traktion hatte und mir dann auch noch die Kette herunter sprang verlor ich ein paar Meter. Zwar konnte ich bis zu dem schotterigen Steilstück für mich ne Laufpassage wieder zu dem jungen Fahrer heran fahren, verlor dort aber wieder ein paar Meter. Beim Einstieg in den letzten Trail waren wir wieder zusammen, aber anstatt dort einen kleinen Vorsprung heraus zu fahren, zog ich einen Abflug über den Lenker mit anschließender Bodenprobe vor.
Die zwei waren zwar noch in Sichtweite, aber zu weit, um noch mal ran zu kommen. Hinter mir war aber keiner zu sehen. Die letzten Meter dann noch ordentlich in die Pedale getreten und als erster der Teamwertung das Ziel erreicht. Dass dabei auch noch ein zehnter Gesamtplatz und ein dritter Platz in der Altersklasse heraus sprang, war mehr als ich erwartet hatte. Mein erster Podiumsplatz bei nem größeren Rennen und mein erstes Preisgeld und damit genug Motivation für die nächste Saison.
Innerhalb kurzer Zeit war dann auch der Zielraum mit lauter Teamies gefüllt, die mit ziemlich kurzen Rückständen für ein hervorragendes Gesamtergebnis sorgten. Das Schöne daran war, dass man mit Gleichgesinnten den Erfolg zusammen feiern konnte.