Manomann, schon beeindruckend, was der ein oder andere zu Hause so auf die Beine gestellt hat, ob mega²-professionell, oder super individuell. Eine tolle Idee diese Challenge, so sieht man mal das Hobby hinter dem Hobby. Und es gibt sogar was zu gewinnen, dass man gleich in beide
investieren kann!
Dann will ich also auch einmal einen Beitrag leisten und meine Bewerbung einreichen für die
"Schönste Bike-Werkstatt", in der jetzt seit knapp 10 Jahren geschraubt wird:
Technische Kurzbeschreibung: Passt in eine Garage, hat Platz zum Schrauben, ist ein zu Hause für Rädchen und Co., bietet Platz für Werkzeug (alles was man für's Rad, den Werkstattbau und rund um's Haus so braucht). Und natürlich: Auch für das leibliche Wohl ist gesorgt.
Besonderheiten: .... dass sie eben nicht sooo professionell ist, dafür aber individuell und "historisch wertvoll":
- So wohnt hier z.B. das allererste Zeugnis aus meiner frühesten Fahrrad-Wettkampfzeit, ein fast 30 Jahre "junges" Müsing Triathlon-Bike; natürlich mit Liebe gepflegt und seit 2 Jahren wieder aktiv im Dienst auf dem Wahoo KICKR (wenns mal gar nicht anders geht )
- Das Gary Fisher Schild: Tja, mein erstes richtiges MTB kam dann vor 20 Jahren, als ich eigentlich nur was brauchte, um ein bisschen mobiler zu sein: Es wurde ein Gary Fisher Sugar 3. Die Jungs von WatzUp (schöne Grüße!!! ) haben mich gleich auf eine Runde in den Wald eingeladen, und da hat mich die Sucht sofort gepackt und ich fuhr nur noch MTB, hab im Laden ein bisschen geschraubt, und so kam ich auch bei einer Umräumaktion an dieses ausgemusterte Schild.
- Mit dem WatzUp-Team bin ich dann auch beim 24h Rennen im Landschaftspark Duisburg an den Start gegangen, daher stammen die Banner auf dem Boden und an der Wand, die beim Abbau unseres Team-Zone direkt an Start/Ziel wohl versehentlich mit eingepackt wurden ; Rechnung kam dann vom Veranstalter leicht verspätet per Post, somit denke ich zählen die Banner jetzt als ehrlich erworben .
- Damit hätten wir die wichtigsten historischen Grundlagen geklärt, weitere Highlights der Werkstatt: Laser-custom-made-"Namensschilder" für die Bikes und viele weitere kleine Unikate hier und da. Z.B. der rote Mülleimer, sah irgendwann so einen Kanister mal bei GMBN und dachte, wäre ein cooler Mülleimer der auch noch neben die Werkbank passt... und da griff ich zur Flex.
- Und natürlich gibt es Kaffeemaschine und Kühlschrank, besonders bewährt bei nächtlichen Schraubersessions, wenn im Haus schon alle schlafen oder man einfach mit ein em Kollegen ein bisschen Zeit in der Werkstatt verbringt.
- Es gibt genügend Stellplätze für die Bikes und Platz für alles, was so noch zum Familienleben dazu gehört.
Werkzeug : Natürlich gibt's auch eine ich nenne es mal "sehr solide Grundausstattung" an Bike-Werkzeug (plus ein bisschen was Optionales, einfach weil schönes Werkzeug glücklich macht), Ersatz- und Verschleißteile, einiges griffbereit an der Werkbank, das Meiste dann sortiert im Werkzeugwagen und Schrank. Meine Frau bezeichnet das irgendwie anders (nich "solide"), aber wenn ich mir hier so den ein oder anderen Werkstatt-Palast ansehe, bleibe ich bei meiner Einschätzung: Es passt ziemlich gut, um alle Arbeiten an Bike, Bremse, Gabel, Dämpfer, Laufrädern usw. selber zu erledigen, ohne sich über fehlendes oder schlechtes Werkzeug ärgern zu müssen. Ein paar spezielle Werkzeuge zum Planfräsen oder Einpressen gibt's dann ja beim befreundeten Bikeshop, und man kann bei der Gelegenheit und 'nem Kaffe ein bisschen quatschen und was anderes sinnvolles gleich mitnehmen
Eine Geschichte aus dem Nähkästchen: Was richtig kurios-dämliches ist mir "leider" in dieser Werkstatt noch nicht passiert (wie bspw. eine 2,5l braune Enghalsglasflasche Isopropanol auf einem schön saugfähigen Teppich in der Laden-Werkstatt runter zu schmeißen; roch noch ziemlich lange ziemlich explosiv
). Das Rumsauen beim Bremse Entlüften, wenn man gerade meint, man hätte es diesmal ohne einen einzigen Kleckerer geschafft, empfinde ich mittlerweile als ziemlich normal. Erwähnenswert ist da schon eher das langwierige (am Ende aber erfolgreiche) Unterfangen, die Schaltprobleme an meinem Stumpi zu beheben, die Auftraten, nachdem ich eigentlich nur Kette und Kettenblatt getauscht hatte: Die Schaltung ließ sich nicht mehr sauber Einstellen, entweder ging der eine Gang nicht rein, oder andere sprangen, teilweise gings in die eine Richtung aber nicht in die andere, das Ganze im Montageständer natürlich anders als auf der Straße. (Und alles was jetzt kommt, habe ich natürlich nicht nur einmal gemacht, sondern x-mal.) Also Laufrad zentriert, eingebaut, Schaltwerk ab, Schaltauge zentriert, Schaltwerk wieder dran Schaltung einstellen. Kein Erfolg. Kette und Kettenlänge geprüft, Nachlauf am Schaltwerk neu eingestellt, Schaltung eingestellt. Kein Erfolg. Neue Kassette gekauft, die alte hatte ja schließlich auch schon ein paar Kilometer drauf, und auch wenn sie gut Aussah, was anderes konnte es ja schließlich nicht sein. Zweit Tage später: Neue Kassette auspacken, montieren, Schaltwerk einstellen. Kein Erfolg. Neuen Schaltzug samt Außenhülle ... Kein Erfolg. Habe ja mal was ingenieursartiges studiert, also angefangen die Theorie hinter der Schaltmechanik verstehen zu wollen, Kettenwege und Schieflauf, Umschlingung, und wie sich das in Abhängigkeit zur Ritzelgröße auf der SRAM 11fach Schaltung verhält. Ergebnis nach 2 Nächten googlen und lesen,
...: Neues Schaltwerk bestellt, samt optimierte, horrend teuren, kugelgelagerten Schaltzungsumlenkrolle "BikeYoke"
, getreu nach dem Motto "wenn schon denn schon". Und wieder ein paar Tage später: Schaltwerk ausgepackt, Rolle getauscht, eingebaut, eingestellt: Gleiches Ergebnis, kein Erfolg. Kurz überlegt mich beim Leser-Dauertest für die AXS Eagle zu bewerben, der gerade ausgeschrieben war, aber kapitulieren wollte ich dann doch noch nicht ;-). Mittlerweile routinemäßig mal wieder das Schaltauge zentriert. Hinterrad ausgebaut, Hinterbau kontrolliert und mit den zur Verfügung stehenden mitteln "vermessen", alles gerade. Alles wieder eingebaut und eingestellt, auch wieder ohne Erfolg. Also weiter zum nächsten Verzweiflungskauf: Ein neuer Shifter (der alte war natürlich noch top). Ausgepackt, eingebaut, ....: Kein Erfolg. Nach weiteren Stunden des Suchens und Versuchens das ganze Verhalten irgendwie zu verstehen: Das austauschbare Schaltauge am Stumpjumper ausgebaut und genau angesehen. Beim erneuten montieren bemerkt, dass dieses nicht komplett plan auf der Innenseite des Rahmens anliegt. Mit größerem Anzugsdrehmoment der Befestigungsschraube am Rahmen änderte sich auch der Anstellwinkel des Schaltauges. Durch die Montage des Hinterrades dann auch wieder, genau in die andere Richtung, jeweils nur minimal und unter größerer Kraft. Schaltauge wieder demontiert, auf Verschmutzung geprüft, Flächen kontrolliert und: Neues Schaltauge bestellt. Ein paar Tage später: Eingebaut, Schaltung eingestellt: Alles top!
Seitdem dient das ausgediente "Specialized Amazinger 2.1" schön poliert als Schlüsselanhänger für den Werkstattschlüssel, als kleine "Amazing" Erinnerung an Murphy's Law
. Und ich habe eine ganze Schaltgruppe für den Fall der Fälle in der Ersatzteilkiste liegen. Und warum der Fehler jetzt beim Wechseln von Kette und Kettenblatt auftrat, darf jeder selbst überlegen, ich behalte da meine Vermutung einfach mal für mich...
So, das war's von mir. Allen anderen genauso viel Spaß mit eurer Werkstatt!
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