Edit sagt, Altglienicker war schneller
Es war ja nicht nach dem "was", sondern nach dem "wo" gefragt.
--------------------------------------------------------------------
Apropos sunday: Am Sonntag ging es auf Entdeckungstour:
... da ist einfach nur Wasser, Wasser, Wasser.
Es sollte herausgefunden werden, ob Brandenburg (in Insiderkreisen auch schnöde als "Umgebung" bezeichnet), wirklich
austrocknet.
Anlass war das einjährige Jubiläum von:
Wieviel Stunden kann man bei -12 °C im Spreewald auf dem Bike im Freien verbringen?.
Tourstart war, wie im letzten Jahr,
Groß Beuchow.
Groß Beuchow hat, neben einem eigenen Wikipedia-Eintrag, noch mit folgenden Besonderheiten aufzuwarten:
- 462 Einwohner=1 Marzahner Wohnblock
- 1 McDonalds
- 1 Autobahnanschluss
- 1 Auto (im Bild)
- Eine der
fünfzig dicksten Eichen Deutschlands
- 1 Landhotel
- 1 Tankstelle
- 1 Gebrauchtwagenhandlung
- 1 LPG (?)
-
Zampern
Zampern haben wir im letzten Jahr kennengelernt. Eine moderne Art der Wegelagerei.
Wir mussten einem Typ in DDR-Polizeiuniform und Verkehrsstab Wegezoll zahlen. Und zwar in !! In diesem Jahr war hier Totentanz.
Groß Beuchow befindet sich im
Landkreis
Oberspreewald-
Lausitz, auch kurz als
LOL bezeichnet.
Aber genug der Überheblichkeit! Wir befinden uns hier in einem wirklich schönen Landstrich, nur wenige Autominuten von Berlin entfernt, in Lübbenau:
Dieses Kunstwerk beeindruckte schon im letzten Jahr und zeigt die verborgene und düstere Seite des Spreewaldes.
Die örtlichen Petrijünger gaben sich größte Mühe, im trüben Hochwasser der Nebenarme der Spree einen guten Fang zu machen.
Wo im Fährhafen im Sommer Kahn an Kahn steht, zeigte sich wässrige Einsamkeit.
Selbst die fahrradfreundlichen
Bohlen in Lehde waren nicht mehr da.
Im weiteren Verlauf gab es Wasser rechts...
...und Wasser links des Weges.
Überall Wasser!
Gelegentlich gab es Gegenverkehr.
Das Vieh rettete sich auf halbwegs trockene Inseln...
... nunmehr im Landkreis Spree-Neiße. Was reimt sich auf Neiße? Keine Ahnung!
Wer durchgefroren und mit blauen Lippen durch Burg kommt, sollte im Kleinod bei fair gehandelter heißer Schokolade halt machen
:
Schon wieder ein Weidendom!
Unweit davon die Natur-Erlebnis-Uhr mit 28 m Durchmesser.
Ich konnte mich nicht zwischen Naschbox und Spechttelefon entscheiden.
Kurz hinter Burg war ich erstaunt, die Spree hier größer als in Berlin vorzufinden.
Auch dass Peter Fox in Byhleguhre wohnt, war mir neu.
Nahe Straupitz der alte Kornspeicher. Weniger bunt als im vergangenen Jahr.
In Straupitz selbst beeindruckte ein imposantes Bike vor der schinkelschen
Dorfkirche.
Für Insider: Es wurde der linke Weg gewählt.
Auch die Kühe gingen baden.
Die bereits im vergangenen Jahr begonnene Fällaktion ging weiter.
Allerdings handelt es sich wohl um schnellwachsende Pappeln. Ich habe nur ca. 45 Jahresringe gezählt.
Im weiteren Verlauf hätte ich Schottis Luftballons benötigt.
Gesperrt wegen Hochwassers. Der Punkt der Entscheidung. Ich dachte an Edmund Hillary und Neil Armstrong. Sollte ich es wagen?
Der Weg zurück ungewiss. Eine Umleitung nicht ausgeschildert. Die Nacht nahe. Der Weg voraus, vom letzten Jahr, im Navi gespeichert: Die einzige Möglichkeit!
Steg, Floß, die Brücke am Kwai?
Wer wird mich hier finden, wenn ich im 1 °C kalten Wasser auf einer gesperrten Strecke im Nirgendwo Richtung Nordsee treibe?
Alles klar zum Ablegen!
Kennt Ihr den Schwamm-drüber-Blues? [nomedia="http://www.youtube.com/watch?v=hECy94TWGLk"]YouTube - Schwamm-Drüber-Blues und PornoSan[/nomedia]
Petrus ging nicht übern See, nein, er schwamm drüber...
Na ja, ich fuhr drüber.
Wer würde mich hier finden...
Dann die Schlüsselstelle: Ende Gelände! Kanäle und Wege verschmolzen zu einer einzigen Wasserfläche. Wohin? Wie tief? Wie weit? Wird man notfalls wenden können? Soll ich umkehren?
Hilfe brachte das Display mit der aufgezeichneten Tour vom letzten Jahr: Links, hinter dem Baum, war der Kanal. Der Weg verlief rechts in das Schilf hinein. Wo sich viel Strudel bilden, muss es flach sein. Ruhiges Wasser=tiefes Wasser. Es wird dunkel. Es ist kalt. Also los!
Es ging. Das Wasser war klar und nicht tiefer als bis zur Radnabe. Man konnte den Grund sehen. Es war möglich, trotz eintauchender Pedale, trockene Füße zu behalten und unterwegs noch ein Foto umherschwimmender Strohballen zu machen.
Nach rund 100 m wieder Boden unter den Füßen.
An der Stelle sprang uns im letzten Jahr ein Rudel Rehe über den Weg. Sie sollten inzwischen Schwimmen gelernt haben.
Alles in allem wieder eine wunderbare, wenn auch einsame, Tour. Was dem einen sein Täddie ist für mich der Mp3-Player. Über die Austrocknung Brandenburgs müssen wir uns in diesem Jahr keine Gedanken machen.
Altglienicker