Hallo Leidensgenosse,
2012 hat man bei mir Knorpelschäden auf der Rückseite der Patella (Arthrose) und entzündete Sehnenansätze (Insertionsdentopahtie oder so) diagnostiziert. Ich hatte ähnliche Schmerzen, allerdings nicht nur am Sehnenansatz, sondern auch unter der Kniescheibe.
Viel gemacht wurde von Seiten der Ärzte da nie: Ich bekam 12 Physio-Behandungen die erst einmal wenig gebracht haben und unzählige Ibuprofenrezepte. Physiotherapie ist eher Hilfe zur Selbsthilfe, mir hat man spezielle Übungen beigebracht, die ich dann zu Hause nachturnen konnte.
Wenn die Entzündung aktiv war und die Knie fühlbar heiß wurden, habe ich z.T. 3-4x 600mg Ibuprofen am Tag genommen über mehrere Wochen, da das Zeug erst ab 1200mg/Tag entzündungshemmend wirkt. Darf ich leider heute aufgrund einer anderen Erkrankung nicht mehr nehmen. Reizstrom habe ich auch versucht, ebenfalls nur mit mäßigem Erfolg.
Letztlich habe ich zwei (!) Jahre herumlaboriert, bis die Schmerzen wieder komplett weg waren, mal ging es besser, mal schlechter. In der Zeit habe ich folgendes gemacht:
- Jeden Abend die Knie und die Sehnenansätze mit Eiswürfeln massiert. Eis auf Haut, nichts dazwischen.
- Tägliche Dehnübungen mit Fokus auf Beine und Rumpf. Dazu auch Blackroll-Übungen
- Regelmäßig Fitnessstudio um mehr Muskulatur aufzubauen oder dem Verlust vorzubeugen. Auch hier, Beine und Rumpf gleichermaßen trainieren. Achte darauf, nicht in den Schmerz zu trainieren, besser langsam einsteigen und auch langsam die Gewichte steigern. Adduktoren und Abduktoren nicht vergessen. IMMER vorher sehr gut aufwärmen und dehnen. Nochmal, der untere Rücken und Bauch ist wichtig, der muss gut trainiert werden.
- Radfahren: Kleine Gänge, eher mit hohen Drehzahlen als mit viel Kraft arbeiten. Die runde Tretbewegung ist eigentlich sehr gut bei der Problematik. Im Wiegetritt steile Rampen hochkloppen würde ich erst mal lassen. Radfahren war bei mir eine der Aktivitäten, die ich fast immer machen konnte. Wenn die Schmerzen und die Entzündung allzu akut waren, hilft nur Pause machen. Ich fahre hauptsächlich AM/Enduro, das habe ich auch während der aktiven Phase gemacht, nur halt angepasst wenn es nicht anders ging.
- Kinesiotape. Sieht ein bischen albern aus, aber es hat geholfen. Besonders im Winter beim skifahren. Ich habe mir zeigen lassen, wie man sich selbst tapen kann, dann wird das nicht so teuer. Es gibt auch Youtube-Videos zu dem Thema.
Ich habe sogar wieder mit joggen anfangen können, allerdings sind die Schmerzen seit diesem Frühjahr wieder zurück, man muss wohl mit Rückschlägen rechnen.
Lass dich nicht verrückt machen, der Spruch "Knie heilt nie" ist nicht falsch, aber es wird auch wieder besser. Langwierig ist es schon und zum Teil einfach unfassbar deprimierend und frustrierend. Die Physiotherapie ist wie gesagt nichts anderes als Hilfe zur Selbsthilfe, alle Maßnahmen von oben bringen erst über einen langen Zeitraum Verbesserungen, wenn du schnell Wunder erwartest, wirst du sehr wahrscheinlich enttäuscht werden. Wenn nicht, bitte die Wundermethoden an mich weiterleiten!
Eine Überlegung wäre auch, eine Kortisonbehandung zu machen, das soll ja auch gegen Entzündungen helfen. Das wollte bei mir allerdings kein Arzt machen. Bei den Rückenschmerzen eines Kollegen hat es schnell geholfen.
Ich hoffe, du kannst mit den Infos etwas anfangen, ich drücke die Daumen. Gute Besserung!