Quadrizepssehne Entzündet Biken unmöglich

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Hey Leute, ich hab ein nervigs Problem mit der Quadrizepssehne die vom Oberschenkel über die Patella am Knie läuft. Ich kann mittlerweile gar nicht mehr biken. Sobald ich versuche im stehen das Rad zu beschleunigen fährt ein riesen Schmerz in das Knie. Erst dachte ich das was gerissen wäre oder sonnstiges, da ich im Januar eine vordere Kreuzband OP hatte. Aber glücklicherweise gab es bei der Untersuchung beim Doc kein Befund. "lediglich" eine überlastung der genannten Sehne wurde festgestelt. Das Problem schleife ich mittlerweile schon 4 Wochen mit mir rum. Diverse Black Roll Übungen und strechings die es auf youtube zu finden gibt haben bis jetzt null geholfen. Physio habe ich erst in 3 Wochen da alle Praxen in meiner Umgebung ausgebucht sind. Habt ihr vielleicht noch ein paar Tipps,oder eigene Erfahrungen die euch da weiter gebracht haben? Über jede konstruktive Antwort wäre ich wirklich glücklich.

Cheers
 
Hallo Leidensgenosse,

2012 hat man bei mir Knorpelschäden auf der Rückseite der Patella (Arthrose) und entzündete Sehnenansätze (Insertionsdentopahtie oder so) diagnostiziert. Ich hatte ähnliche Schmerzen, allerdings nicht nur am Sehnenansatz, sondern auch unter der Kniescheibe.

Viel gemacht wurde von Seiten der Ärzte da nie: Ich bekam 12 Physio-Behandungen die erst einmal wenig gebracht haben und unzählige Ibuprofenrezepte. Physiotherapie ist eher Hilfe zur Selbsthilfe, mir hat man spezielle Übungen beigebracht, die ich dann zu Hause nachturnen konnte.
Wenn die Entzündung aktiv war und die Knie fühlbar heiß wurden, habe ich z.T. 3-4x 600mg Ibuprofen am Tag genommen über mehrere Wochen, da das Zeug erst ab 1200mg/Tag entzündungshemmend wirkt. Darf ich leider heute aufgrund einer anderen Erkrankung nicht mehr nehmen. Reizstrom habe ich auch versucht, ebenfalls nur mit mäßigem Erfolg.

Letztlich habe ich zwei (!) Jahre herumlaboriert, bis die Schmerzen wieder komplett weg waren, mal ging es besser, mal schlechter. In der Zeit habe ich folgendes gemacht:

  • Jeden Abend die Knie und die Sehnenansätze mit Eiswürfeln massiert. Eis auf Haut, nichts dazwischen.
  • Tägliche Dehnübungen mit Fokus auf Beine und Rumpf. Dazu auch Blackroll-Übungen
  • Regelmäßig Fitnessstudio um mehr Muskulatur aufzubauen oder dem Verlust vorzubeugen. Auch hier, Beine und Rumpf gleichermaßen trainieren. Achte darauf, nicht in den Schmerz zu trainieren, besser langsam einsteigen und auch langsam die Gewichte steigern. Adduktoren und Abduktoren nicht vergessen. IMMER vorher sehr gut aufwärmen und dehnen. Nochmal, der untere Rücken und Bauch ist wichtig, der muss gut trainiert werden.
  • Radfahren: Kleine Gänge, eher mit hohen Drehzahlen als mit viel Kraft arbeiten. Die runde Tretbewegung ist eigentlich sehr gut bei der Problematik. Im Wiegetritt steile Rampen hochkloppen würde ich erst mal lassen. Radfahren war bei mir eine der Aktivitäten, die ich fast immer machen konnte. Wenn die Schmerzen und die Entzündung allzu akut waren, hilft nur Pause machen. Ich fahre hauptsächlich AM/Enduro, das habe ich auch während der aktiven Phase gemacht, nur halt angepasst wenn es nicht anders ging.
  • Kinesiotape. Sieht ein bischen albern aus, aber es hat geholfen. Besonders im Winter beim skifahren. Ich habe mir zeigen lassen, wie man sich selbst tapen kann, dann wird das nicht so teuer. Es gibt auch Youtube-Videos zu dem Thema.
Ich habe sogar wieder mit joggen anfangen können, allerdings sind die Schmerzen seit diesem Frühjahr wieder zurück, man muss wohl mit Rückschlägen rechnen.

Lass dich nicht verrückt machen, der Spruch "Knie heilt nie" ist nicht falsch, aber es wird auch wieder besser. Langwierig ist es schon und zum Teil einfach unfassbar deprimierend und frustrierend. Die Physiotherapie ist wie gesagt nichts anderes als Hilfe zur Selbsthilfe, alle Maßnahmen von oben bringen erst über einen langen Zeitraum Verbesserungen, wenn du schnell Wunder erwartest, wirst du sehr wahrscheinlich enttäuscht werden. Wenn nicht, bitte die Wundermethoden an mich weiterleiten!

Eine Überlegung wäre auch, eine Kortisonbehandung zu machen, das soll ja auch gegen Entzündungen helfen. Das wollte bei mir allerdings kein Arzt machen. Bei den Rückenschmerzen eines Kollegen hat es schnell geholfen.

Ich hoffe, du kannst mit den Infos etwas anfangen, ich drücke die Daumen. Gute Besserung!
 
Gerne, gerade ist mir noch was eingefallen, zum Mut machen:

Ich war diesen Sommer am Lago Maggiore und habe einigen Abfahrten vom Monte Mottarone gemacht. Aufwärmen, dann hoch mit der Gondel, nicht wegen der Knie, sondern wegen der Familie, die auf mich wartet... Runter ging es dann über sehr ruppige Strecken, pro Abfahrt ca. 1200 Tiefenmeter inklusive Tragepassagen. Zunächst hatte ich Sorge wegen der aktuellen Knieschmerzen, aber es lief gut. Muss sogar sagen, in der Woche hatte ich gar keine Probleme, trotz der Belastung. Arbeit, bei der man viel sitzt, ist Gift, das merke ich immer wieder. Da kann ich ballern gehen wie ich will, langes sitzten ist schlimmer.
Ich war diesen Sommer auch in Hürtgenwald und Winterberg. Es geht also einiges, wenn man seinen Körper kennt und ein passendes Trainingsprogramm gefunden hat.
Wie schon erwähnt, ich bike trotz Knieprobleme, es wird einfach nicht besser vom nichts tun, eher im Gegenteil. Bei meinen Touren zu Hause achte ich darauf, keine allzu steilen Anstiege zu fahren. Eine gleichmäßige, nicht allzu hohe Belastung in Verbindung mit einem runden Tritt nehme ich als Ausrede, um mehr zu biken. "Schatz, ich gehe eine Runde therapeutisch Radeln". Dann läuft es auch in der Abfahrt.
 
Eine Überlegung wäre auch, eine Kortisonbehandung zu machen, das soll ja auch gegen Entzündungen helfen. Das wollte bei mir allerdings kein Arzt machen. Bei den Rückenschmerzen eines Kollegen hat es schnell geholfen.

Kortison ist bei Sehnenentzündungen eher ultima ratio, da die Gefahr einer Ruptur steigt. Ansonsten kann ich deinen Tipps nur beipflichten. Gerade gezielter Muskelaufbau und Ausgleich von evtl. vorhandenen Dysbalancen können Wunder wirken.
 
Ja, ich denke auch, dass der Arzt einen Grund hatte, die Kortisonbehandlung nicht zu machen.

Dysbalancen sind ein gutes Stichwort, das kannst du auch untersuchen lassen. Ansonsten hatte ich den Eindruck, dass Orthopäden Einlagen für Schuhe lieben. Hat man mir auch verpasst, allerdings sind meine 5 10 ohne viel bequemer ;)

Bin kein Fan, aber: Es gibt auch homöopathische/natürliche Mittel gegen Entzündungen. Bromelain ist ein Enym aus der Ananas und soll entzündungshemmend wirken. Andere empfehlen Traumeel, Quarkwickel können ebenfalls helfen. Bei mir hat wieder nicht viel gebracht, ausser teuren Urin und Sauerei auf dem Sofa. Aber Versuch macht klug. Und nur weil es bei mir kaum was gebracht hat, kann man das ja nicht verallgemeinern. Ist vielleicht eher der Ansatz, wenn das Kind noch nicht so ganz tief im Brunnen festsitzt wie bei mir.

Irgendwie scheint es darauf hinaus zu laufen, dass die Summer der Teile einer Behandlung zum Erfolg führt. Im Idealfall schaut sich der Arzt nicht nur die Knie isoliert an.

Ich habe auch Osteophatie ausprobiert. Da musste ich die Hälfte der Behandlung selbst zahlen, aber das war ganz gut. Vielleicht auch nur duch einen psychologischen Effekt, da man den Bewegungsapparat als Ganzes betrachtet hat.
 
@Mimamike

Stehe gerade vor dem gleichen Problem.
Wie ist es dir bisher denn ergangen. Ich stehe gerade erst am Anfang. Hatte lange Zeit Probleme mit dem Tractus, allerdings nur beim Joggen, daher Physio etc. in letzter Zeit viel Yoga und Dehnen. Jetzt kam die Quadrizeps und Patella Entzündung dazu. Orthopädie und MRT habe ich schon gemacht.
 
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