Nach 12 Jahren zurück auf die Langstrecke

Was mich jedoch wirklich überrascht, ist, dass es anscheinend im Bereich des Bikepackings in den Alpen nicht so viele Aktivitäten gibt? Warum, oder irre ich mich da? (Damit sind jetzt nicht die normalen Alpencrossé gemeint, die es schon seit vielen Jahrzehnten gibt.)
Extra-Gepäck die Berge rauf und wieder runter zu schaffen in einer Gegend, die mit touristischer Infrastruktur sehr gut versorgt ist, ist für mich nicht wirklich einleuchtend. Wobei es natürlich mit den alten, inzwischen meist ungenutzten Heustadeln auf den Almen auch viele geschützte Möglichkeiten gibt, die Nacht zu verbringen. In manchen Naturschutzgebieten ist zudem nur ein Notbiwak erlaubt, Zelten hingegen nicht.
 
Du meinst, die Alpen sind generell touristisch zu krass erschlossen und die Möglichkeiten,
Vermutlich findest du Im deutschsprachigen Alpenraum im Umkreis von 20 km um eine bewirtschaftete Hütte mindestens zwei Nachbarhütten.

die dort gegeben sind, sind zu einschränkend?
Meine letzte Tour war durch die Dolomiten. Auch dort gibt es inzwischen immer mehr fürs Rad gesperrte Wege. Die Verhältnisse in Österreich füllen hier schon ganze Bände.
 
Okay, man merkt meine letzte größere Tour in den Alpen ist schon 15 Jahre her. :D

Weißt du, wo ich genauere Informationen dazu bekomme, wo etwas gesperrt ist oder kann ich das bei Komoot bei der Tourenplanung entnehmen?
 
Weißt du, wo ich genauere Informationen dazu bekomme, wo etwas gesperrt ist
Es gibt keine einheitliche Quelle, da verschiedene Körperschaften je nach Land dafür zuständig sind. Mal sind es die Naturschutzbehörden, mal die Gemeinden und in Österreich ist es das landesweit gültige Waldgesetz (da müssen Waldwege explizit fürs Radeln frei gegeben werden). Für die Dolomiten gab es hier im Forum einige Hinweise, wann und wo man besser nicht fährt oder trotzdem fahren kann.
oder kann ich das bei Komoot bei der Tourenplanung entnehmen?
Nein, in Komoot und auch bei der OSM hängt es vom Wissensstand desjenigen ab, der die Tour eingestellt hat und dann gibt es natürlich auch Strecken, die zum Zeitpunkt der Befahrung legal waren, inzwischen aber eingeschränkt wurden.
 
Es hat sich auch hier viel getan, beim Querlesen, mir fällt langsam auf, dass es durchaus eine Herausforderung sein wird, gewisse Strecken "pur" zu erleben, vor allem wenn sich zu Stoßzeiten 15 Wanderer und 30 andere Biker ebenfalls daran versuchen, dieselbe Erhebung zu erklimmen.
 
Die Drei Zinnen oder das Stilfser Joch sind natürlich die Beispiele, die einem die Schattenseiten des Tourismus vor Augen führen. Die Mont-Blanc-Runde oder klassische MTB-Alpen-X-Routen gehören inzwischen auch schon dazu. Ich hatte letztes Jahr versucht, im Mai für Ende September eine Übernachtung im Umfeld der Drei Zinnen zu buchen: Alles ausgebucht. Aber auf allen anderen Hütten in den Dolomiten fand sich zumindest ein Platz im Lager. Im Hochsommer mag das anders aussehen.

Westalpen sah anders aus, aber das war vor Corona. Allerdings schließen in Frankreich oder Italien die Berghütten relativ bald nach Ende der Sommerferien (Ende August). Was dort wiederum fürs Bike-Packing spricht.
 
Und ich habe nun genug Informationsmaterial für mein nächstes größeres Vorhaben in 2025 zusammen, hauptsächlich aus 20 Jahre alten Mountainbike-Führern für die Alpen. Die Route, die ich mir vorstelle, gibt es so noch nicht,
Wahrscheinlich schon - nur nicht von AlpenX-Anbieter gefahren oder in Büchern oder Komoot.

Was mich jedoch wirklich überrascht, ist, dass es anscheinend im Bereich des Bikepackings in den Alpen nicht so viele Aktivitäten gibt? Warum, oder irre ich mich da? (Damit sind jetzt nicht die normalen Alpencrossé gemeint, die es schon seit vielen Jahrzehnten gibt.)
Youtube ist doch voll von Bikepacking-Videos in den Alpen. Ausserdem denke ich dass viele Aktivitäten nicht vermarktet oder kummuniziert werden. (z.b. Instra, Blogs, komoot, usw)
 
Es hat sich auch hier viel getan, beim Querlesen, mir fällt langsam auf, dass es durchaus eine Herausforderung sein wird, gewisse Strecken "pur" zu erleben, vor allem wenn sich zu Stoßzeiten 15 Wanderer und 30 andere Biker ebenfalls daran versuchen, dieselbe Erhebung zu erklimmen.

Touristen sind immer die anderen. :D

Grundsätzlich sind die Westalpen deutlich weniger "erschlossen", aber auch in den Ostalpen ist es teilweise noch leerer, z.B. Friaul/Karnische Alpen, 7 Gemeinden, Lessinische Alpen....

Für "pure" "alpine" Erlebnisse einmal durchs Apennin und die Abruzzen in Italien. Quer durch Spanien mit Pyrenäen. Eine Etage tiefer in Frankreich Vogesen, Zentralmassiv.....
 
Ich wohne am Alpenrand und finde die Alpen super zum bikepacken, allerdings muss ich zugeben, dass ich die letzten Jahre immer häufiger mit dem Gravelbike unterwegs war. Nur weil es eine Hütte gibt, kann ich ja trotzdem draussen übernachten. Und wenn man die Hotspots, die Hochsaison oder die Mittagszeit meidet, sind die Alpen jetzt auch nicht unerträglich voll.

Wenn es auch die Voralpen sein dürfen, sind die Chemins du Soleil vom Genfersee nach Nizza mein Favorit. Da ist nix los und es gibt tolle Trails. Guckst du hier oder hier bei @stuntzi.

Am Mont Blanc war ich vergangenen Herbst, kaum eine Menschenseele getroffen.
 
Touristen sind immer die anderen. :D

Der ist gut! :D

Hey, vielen Dank erst mal! Es sind wirklich viele wertvolle Touren- und Umgebungstipps dabei. Ich habe ja noch den ganzen Sommer und Winter Zeit bis zum nächsten Jahr, um mir eine Herausforderung in und an den Alpen zusammenzustellen. Und wenn ich merke, dass es nicht das Richtige ist, nun ja, dann kann ich immer noch umschwenken und mir etwas anderes suchen.

Ich hoffe, jetzt kommt wirklich bald mal langsam die warme Jahreszeit und freue mich auf viele Touren mit etwas mehr Höhenmetern und auch mal wieder draußen zu übernachten.
 
Das mit den Alpen stelle ich noch mal auf dem Prüfstand. Ich war jetzt in den letzten Wochen beruflich und auch privat in den Pyrenäen und der griechischen Bergwelt, insbesondere auf Kreta unterwegs. Das hat mich schon ziemlich gefixt und mir auch gezeigt. Es gibt auch noch was anderes wie die Alpen als Erhebung.

Ab nächster Woche werde ich mich wieder auf Tour begeben und Richtung Österreich unterwegs sein. Es geht vom Ammersee zum Attersee, wo ich zwei Tage Pause bei Verwandten einlege. Anschließend geht es weiter, wohin mich der Wetterbericht treibt, auf jeden Fall der Wärme entgegen, bis ich dann in einer Schleife wieder zurückkehre: A Long Way Home.

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Jetzt komme ich auch mal dazu, kurz von meiner Runde nach Österreich zu berichten: Ich hatte wieder ein paar Tage Zeit, um auf Bikepacking-Tour zu gehen und dabei auch ein paar Ausrüstungsteile zu testen. Ich hatte mir einen neuen superleichten Schlafsack zugelegt und einen Biwak-Sack, der wetterfest und dabei äußerst atmungsaktiv sein sollte.

Die erste Etappe fühlte sich richtig gut an. Das Wetter war fantastisch, und ich konnte ordentlich Strecke machen. Allerdings ist das Wetter in diesem Jahr besonders launisch, wechselhaft und eher nass. Am frühen Abend zeichnete sich bereits das erste Gewitter am Horizont ab. Zum Glück fand ich einen überdachten Unterschlupf in Form eines Bushaltestellenhäuschens. Der Klassiker wenn nichts mehr geht.

Die Nacht war allerdings ziemlich laut, weil es durchgeregnet hat und das Gewitter erst in den frühen Morgenstunden nachließ. Die gute Nachricht war jedoch, dass der Schlafsack hervorragend funktionierte. Ich war froh, den Biwak-Sack nicht wirklich ausgetestet zu haben, denn die Straßen erinnerten eher an einen kleinen Fluss. Ich möchte mir nicht ausmalen, wie krass das dann im Gelände war.

Die zweite Etappe führte mich direkt zum Attersee, wo meine Frau und die Kinder bereits bei ihrer Schwester auf mich warteten. Wir verbrachten dort ein schönes Wochenende, und ich wollte versuchen, weiter Richtung Alpen zu fahren. Dieses Vorhaben ließ sich jedoch überhaupt nicht realisieren. Die Wetterverhältnisse spielten komplett verrückt, und ich musste bei Etappe drei umkehren. Zwei Stunden später stellte sich das als eine der besten Entscheidungen überhaupt heraus, da ein Jahrhundert-Hochwasser diesen Orts durch Österreich zog.

Kurzentschlossen und inzwischen in St. Gilgen angekommen, änderte ich die Route und fuhr noch am selben Tag - nonstop Tag und Nacht - zurück. So bin ich dann doch auf eine gute Kilometerleistung gekommen. Allerdings würde ich es echt begrüßen, wenn der Sommer bald seinem Namen alle Ehre machen würde. Aber ich möchte die Tage nicht missen. Es war wieder eine gute Erfahrung und ein Puzzle Teil mehr, was mich meinen großen Ziel näher bringt.
 
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