Ich geb dann auch mal meinen Senf dazu.
Erstmal muss man ganz klar sagen: "Hut ab, Sram!" Was die Performance und Haltbarkeit angeht ist die Eagle echt das Maß der Dinge und gerade mit der Gx hat Sram auch den breiten Markt erreicht. Im mittleren bis oberen Preissegment hat Shimano, wenn 2019 nicht die Sensation kommt (auch Preisgünstig), keine Chance mehr, wobei Shimano durch den E-Bike-Markt und die ganzen Billig-Gruppen immer noch den Marktanteil behält. Als Beispiel: Cube macht 2/3 des Umsatzes in der Preisregion unter 1000 €, was ist verbaut? Shimano Acera, Altus, Tourney, TX oder wie sie noch alle heißen. Trotzdem bleibt das Problem, das die Absätze im MTB-Bereich weiter sinken. Und warum? Zu viele Neuerungen! Brauch ich Boost, oder doch nicht, soll es BB30 sein oder doch lieber eins der anderen sieben Standards, wie wärs mit nem Twenty-Niner, oder doch lieber 650B? Das gleiche ist mit den Schaltungen. 3x10, 2x10, 1x10, 3x11, 2x11, 1x11, 1x12. Irgendwann reicht es auch mal. Es gibt zum Beispiel 2200 verschiedene Arten von Steuerlagern und das nur, weil sich Firma XY mal behauptet hat: "Dieses Steuerlager bringt euch 37,812% mehr Steifigkeit und ist dabei auch noch 13,743% leichter!", was völliger Kappes ist.
Aber um nicht vom Thema abzuweichen weiter zur Eagle. Mein Problem bei allen 1-fach Antrieben ist neben der Bandbreite (bei Eagle schon ganz OK) die Abstufung. Gerade auf langen Touren oder Marathons muss ich zu viel mit großem Differenzen in der Trittfrequenz arbeiten und somit auch mehr Regenerieren. Je nach Setup habe ich mit meiner 2x10 zwischen 518% und 565% Bandbreite bei 14 bzw. 15 sinnvoll fahrbaren Gängen. Jetzt zu 11-fach: Seitdem Shimano 11-fach vorgestellt hat habe ich die Hoffnung ganz aufgegeben. 2x11 ist das Sinnloseste, was Shimano je entwickelt hat. Eine Konfiguration mit einer 11-40 hat keine Harmonische Abstufung und die 11-42 ist fast die 10-fach plus ein Ritzel und nur noch ein 10er Gangsprung vorne (Gangsprung vorne wird durch Kassette ausgeglichen) Super! Und jetzt? Dafür mehr Geld ausgeben, das Rad schwerer machen, mehr Geld für Verschleißteile ausgeben und die Kette öfter wechseln?
Zurück zu meiner 2x10. Nehmen wir jetzt die Konfiguration mit einer 38/24 Kurbel und einer 11-36 Zähne Kassette im Vergleich zur Gx Eagle.
Gx Eagle | Custum 2×10
Bandbreite: 500% | 518 %
Gänge: 12 | 14
Abstufung Kassette: 10-12-14-16-18-21-24-28-32-36-42-50 | 11-13-15-17-19-21-24-28-32-36
Gewichte:
Kassette: 450g | Shimano XT: 335g
Schalthebel: 122g | Shimano XT: 251g
Schaltwerk: 293g | Shimano XT: 230g
Kurbel: 660g | RaceFace Evolve: 760g
Kette: 270g | KMC X10: 250g
Umwerfer: - | Sram XO: 130g
Gesamt: 1795g | 1956g
Straßenpreise:
Gx Eagle: 367€ (ohne Innenlager)
Custum 2x10: Schaltwerk: 50€, Kette: 25€, Kurbel: 80€, Umwerfer: 25€, Kassette: 45€, Schalthebel: 70€ == 295€
Also für Räder ab 130mm Federweg ist die Eagle gut, sonst nicht
Um die Aussage zusammenzufassen, wenn es um leistungsorientierte Cross-Country-Rennen oder Marathons geht, hat ein 1-fach-Antrieb m.E. nichts an Rädern solcher Klassen zu suchen.