Wenn ich mich so durch diesen Beitrag lese, stellt es mir stellenweise die Haare hoch und ich frage mich ernsthaft, ob einzelne Leute wirklich das glauben, was sie so von sich geben.
Ich möchte die Frage dahingehend beantworten, dass man im Nachhinein gar nie beurteilen kann, ob MIPS tatsächlich geholfen hat oder nicht. Wie soll das im Detail auch gehen? Und abgesehen davon, bin ich auch nicht an einem Praxistest am eigenen Kopf interessiert. Mir reicht es, wenn die Wissenschaft mir glaubhaft vermittelt, dass es nützt. Und wieso diese Erkenntnis nicht zu meinem Vorteil nutzen.
Bei meinem Kreuzbandriss, den ich mir bei einem Motorradunfall zugezogen hat, kann ich mich noch an die Fragerei der Notfallärztin erinnern. Sie hat mindestens dreimal nachgehakt, ob ich sicher sei, dass ich bei Bewusstsein war und mir den Kopf nicht angeschlagen hätte. Ich sagte ihr Wahrheitsgemäss, dass ich danach sofort aufgestanden bin und dafür auch Zeugen hätte. Ich war immer bei vollem Bewusstsein und habe lediglich ein Spannen im rechten Knie gespürt. Und ich sei ja auch schliesslich auf eigenen Beinen in die Notaufnahme gelatscht. In Zivil und ohne Motorradkleidung. Ich bin zuerst nach Hause gefahren und bin erst in den Notfall, nachdem das Knie immer dicker wurde. Ja, aber das gehe oft so schnell, dass man nichts davon mitbekommt (!). Ich dachte echt, die Dame nehme mich nicht ernst.
Zu Hause habe ich mir den
Helm * nochmals angeschaut. Die ganze rechte Seite verschliffen und der
Helm * Schrott...Ich würde heute noch behaupten, ich sei mit dem Kopf nicht mal in Bodennähe gekommen...
Z.Zt. bin ich auf Grund eines leichten Ausrutschers mit dem Enduro bis Ende Jahr ausser Gefecht. OP am 2.7. und jetzt 2x die Woche Reha und im Aufbau. Ich habe mit dem behandelnden Arzt gesprochen - er selber Biker und Kletterer. Ich sagte ihm, dass mich der leichte Ausrutscher mit solchen Konsequenzen etwas überrascht und ärgert. Ich hätte es nachvollziehen können, wenn es mich meterweise überschlagen hätte und das Bike im Baumwipfel gelandet wäre. Er hat nur gelacht und mir einen Fall geschildert, der eine Woche vor mir eingeliefert wurde. Eine junge Frau in den Zwanzigern mit offenem Schienbeinbruch. Wie passiert? Beim Hinrennen zur Bushaltestelle am Randstein hängengeblieben...
Gute körperliche Verfassung und Sturztraining in Ehren, aber wenn ich sehe, wie es DH Fahrer wie eine leblose Puppe auf`s Gesicht knallt - notabene Berufsfahrer, die nichts anderes machen und von unvermeidlichen Stürzen sicher mal geübter sind als der Normalo - dann frage ich mich, wie man allen Ernstes behaupten kann, einen Sturz kontrollieren zu können?!
Meine Konsequenz des Ganzen ist es, mich - in manchen Augen - overdressed im Park zu bewegen. Dazu gehört auch mein FF mit MIPS und die restliche Ausrüstung dazu. Mit dem ganzen Equipment fahre ich entspannter und somit automatisch besser. Ob ich die Grenze dadurch weiter von mir schiebe? Vielleicht manchmal schon, ob immer vernüftig oder nicht, ist schwer zu beurteilen. Wenn man gar nichts wagt, entwickelt man sich auch nicht weiter. Ich versuche gleichwohl in meinem Rahmen zu bleiben. Immer im Bewusstsein, dass es mich ablegen kann. Eine Gratwanderung, ohne Frage. Wenn ich damit nicht klarkommen kann, muss ich zu Hause bleiben.
Aber wenn ich nur noch Passagier und nicht mehr Pilot bin, möchte ich die Gewissheit haben, das in meinen Augen Bestmögliche unternommen zu haben um die Folgen abzuschwächen. Der Rest liegt nicht in meiner Hand...