Merida Mission CX 7000 im Test: Cyclocross-Flitzer mit Alltagstauglichkeit

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Zum Thema 1-fach bzw. 2-fach Antrieb: Wie im Test beschrieben, ist aus unserer Sicht ein 1-fach Antrieb für ein Crossrad praktischer. Gabriel hat, wie berichtet, mit dem Bike auch an einem Crossrennen teilgenommen und ist fast das komplette Rennen nur auf dem kleinen Kettenblatt gefahren. Für reine Crosseinsätze ist die Übersatzung unserer Meining nach also nicht ganz passend. Wer das Rad im Sommer, z.B. mit Straßenbereifung, auch als Rennrad nutzen möchte (was grundsätzlich problemlos möglich sein sollte), hat natürlich mit einem 2-fach Antrieb Vorteile. Gerade bei leicht abschüssigen schnellen Passagen gehen dem Fahrer natürlich lange nicht so schnell die Gänge aus.

Habe gerade überrascht festgestellt, dass es offenbar einen Unterschied zwischen einem Crosser und einem Gravel-Rad gibt...
(was wäre der dann? Wobei das vermutlich im nächsten Artikel beantwortet wird)

Was ich mich beim Blick auf CX-Rennen immer frage: wäre man da nicht oft mit einem leichten Hardtail schneller und bequemer unterwegs? Grad auf den Abfahrten.
(ggf. halt mit ähnlich schmalen Reifen, falls das der Gatschgrip erfordert)

Zu Frage 1: Es folgt als zweiter Artikel ein Einzeltest des Gravelbikes und anschließend als dritter Artikel noch eine Gegenüberstellung und ein Vergleich der beiden Bikes sowie ein Vergleich zum Thema Gravel und Cross.

Zu Frage 2: Unter Umständen gäbe es vielleicht Kurse auf denen man mit einem Hardtail schneller wäre. In den meisten Abfahrten ist man mit einem MTB natürlich auch klar im Vorteil. In Crossrennen sind MTBs laut Reglement aber schlichtweg verboten, weshalb sich diese Überlegung erübrigt.
 
Habt ihr die Meridas bewusst gewählt oder sind die euch angeboten worden? Das Silex ist ja Geometrisch selbst unter Gravelbikes eher auf der ungewöhnlichen und Seite.
 
Was ich mich beim Blick auf CX-Rennen immer frage: wäre man da nicht oft mit einem leichten Hardtail schneller und bequemer unterwegs? Grad auf den Abfahrten.
(ggf. halt mit ähnlich schmalen Reifen, falls das der Gatschgrip erfordert)
Auf den typischen CX Strecken braucht man auch keine Federgabel, also ne Carbon Starrgabel rein zum Gewicht sparen.
Dann noch n Rennradlenker für ne aerodynamischere Sitzposition.
Oh warte... :lol:
 
Die Übersetzungsspreizung bekommt man mit einer 10-42 Kassette und einem 44er oder 46er KB ja hin aber beim Rennrad möchte ich die feine Gangabstufung mit 2x11 und einer 11-27 Kassette nicht missen.

Letzte Saison war mit Aqua Blue Sport auch ein Profi-Rennrad-Team mit 1x11 unterwegs - das Team gibt es diese Saison nicht mehr und bei Wikipedia findet man dazu: "Denifl und sein Kollege Adam Blythe gaben dem bisherigen Ausrüster 3T Cycling, der Rennmaschinen mit nur einem Kettenblatt lieferte eine Teilschuld an der Erfolglosigkeit des Teams, da die Kette häufig heruntergefallen sei und Fahrer Knieschmerzen bekommen hätten."
Seit ich am MTB 1X11 fahre fällt meine Kette gar nicht mehr runter - Mtb und RR sind schon zwei verschiedene Universen...
 
Hier mit Strecken wo ich bei 180 km gute 3000 hm unterbringe komme ich garantiert nicht mit einer 11-32 Kassette und einem Blatt vorne aus

Respekt. Aber mal ehrlich, dann bist Du ein High-End-Fahrer. 3000 Höhenmeter? Das schafft sicher kaum jemand. Wenn ich dran denke, dass ich so bei 5h Rabenberg maximal 1400 Höhenmeter mache und dann nicht mehr kriechen kann. Krass.
Aber dann bist Du eben auch nicht der typische Crossfahrer. Ein Crossrad ist ein Flachlandrad für ein knackiges, hartes Rennen ohne groß Höhenmeter. Dort kann der Umwerfer wegbleiben, er geht nach der Hälfte der Schlammschlacht eben auch oft gar nicht mehr, weil verdreckt und vereist. Du setzt das Crossrad ja als Gravelrad ein... . Und bei Deinem Fahrprofil kann ich die Argumentation für 2x11 verstehen.
 
Habe gerade überrascht festgestellt, dass es offenbar einen Unterschied zwischen einem Crosser und einem Gravel-Rad gibt...
(was wäre der dann?

Vor 3 Jahren noch, wurden Crosser als All in One gefahren und auch so konstruiert. Seit Gravels gekommen sind, baut die Industrie wieder richtige Crosser:

Crosser: renntaugliche Geo, Reifenbreite bis max. 35mm (im Rennen 33mm, mehr ist nicht erlaubt), auf Speed und Spurtreue gebaut. Das wäre z. B. ein reinrassiger Crosser: https://www.canyon.com/de-de/road/inflite/ Und wie man sieht, kommt der auch renntauglich mit 1x11 Schaltung.

Gravelbike: gemäßigtere Geo, nimmt inzwischen oft noch breitere Reifen auf, kann oft auch Schutzbleche usw. aufnehmen. Wird vorrangig als Reiserad, Marathonrad, bequemer Tourer wie für mich alten Knochen, und Go-Anywhere-inkl. Schlamm-Bike gebraucht. Meist haben die originalen Reifen auch weniger Profil als die Crosser. Sind eher Semislicks wie Schwalbe G-One usw. Bestes Beispiel derzeit wohl das Open UPPER: https://opencycle.com/UP

Das ist so der derzeitige Stand, aber hier ändert sich gerade alles ziemlich schnell. Die Industrie ist noch in der Findungsphase bei Gravel.
 
Aber Spurtreue beim Cyclocross? Das Gravel hat immer das tiefere Tretlager für mehr Fahrstabilität während das Cyclocross doch eher auf quirlig getrimmt sein soll.
 
Aber Spurtreue beim Cyclocross? Das Gravel hat immer das tiefere Tretlager für mehr Fahrstabilität während das Cyclocross doch eher auf quirlig getrimmt sein soll.

Also ein Crosser hat deutlich mehr Radstand als ein Rennrad. Deshalb hatte ich die Spurtreue mit aufgeführt. Natürlich darfs nicht zu viel sein, ist ja kein Freerider :). Einigen wir uns also auf eine gute Mischung aus Geländestabilität und Wendigkeit :).
 
MvdP fuhr sein Inflite mit 2x11 zum Weltmeistertitel und Sanne Cant ist auch mit 2x11 unterwegs - ob das nur an Shimano als Sponsor liegt?

Und hieß Gravel früher nicht Randonneure oder ist das wieder was anderes, was dann erst in ein paar Jahren wieder hoch geholt wird?

Ja Profis sind aber auch ein Stück weit Gewohnheitstiere und fahren das was, sie kennen, bzw. auch was der Sponsor vorgibt. Ggf. kommen sie auch tatsächlich mit 2x11 besser klar. Wobei es in dem Fall wohl daran liegt, dass Shimano nicht viel von 1x11 hält und hier kaum was anbietet. Aber bei Cyclocross ist doch 1x11 doch insgesamt häufiger vertreten.
 
Es geht um die Abstufung, nicht um die Bandbreite. Da ist es halt wesentlich eleganter, die Bandbreite über zwei Kettenblätter zu holen, beziehungsweise es ist derzeit gar nicht anders möglich, wenn man durchweg Gansprünge im Bereich 10% bis max. 15% haben möchte.

Doch ist es, wenn man nicht benötigte Gänge weglässt. Bei gleicher Kassette ist vorn doch egal. Wenn man mehr Bandbreite will, dann natürlich nicht. Da hast Du recht, da muss man den Kompromiss eingehen. Aber wir reden hier ja immernoch von FLACHLAND-Crosswettkämpfen. Nicht von Rennrad- oder Graveltouren im Hochgebirge :). Es wurde hier ein Crossbike getestet und kein Gravelbike! Also ist fraglich, ob man wirklich 14 Gänge im Rennen fährt? Eher nicht oder?

Ich glaube langsam wirklich, dass die Diskussion hier ein großen Teil durch Fehlvorstellungen über Crosser zuzuschreiben ist. Ein Crosser ist doch gerade KEIN Bergrad und sicher kein Reiserad, an dem man die Gänge wirklich braucht. Ein Crossrennen dauert maximal 60 Minuten. Man steigt dauernd ab und trägt sein Rad. Alles ist voll Dreck und Eis. Bei solchen Bedingungen kommst Du gar nicht auf gleichmäßige Trittfrequenz wie z. B. beim Rennrad. Da braucht es keine feine Abstufung. Da muss es schnell und sicher schalten und auch bei Dreck funktionieren. Das tun Umwerfer eher weniger... .
 
Respekt. Aber mal ehrlich, dann bist Du ein High-End-Fahrer. 3000 Höhenmeter? Das schafft sicher kaum jemand. Wenn ich dran denke, dass ich so bei 5h Rabenberg maximal 1400 Höhenmeter mache und dann nicht mehr kriechen kann. Krass.
Aber dann bist Du eben auch nicht der typische Crossfahrer. Ein Crossrad ist ein Flachlandrad für ein knackiges, hartes Rennen ohne groß Höhenmeter. Dort kann der Umwerfer wegbleiben, er geht nach der Hälfte der Schlammschlacht eben auch oft gar nicht mehr, weil verdreckt und vereist. Du setzt das Crossrad ja als Gravelrad ein... . Und bei Deinem Fahrprofil kann ich die Argumentation für 2x11 verstehen.

Dann mußt Du einfach mehr trainieren, dann kannst Du das auch. 2000Hm bei einer Alpencross Etappe von D nach I sind normal. Wenn Dir bei 1400Hm die Puste ausgeht brauchst Du kein 2x11 denn dann fehlt einfach grundsätzlich die Grundlage für ausgedehnte Touren. So gesehen kann ich Dich jetzt verstehen warum Du 1x12 hochlobst. Aber: Es gibt noch andere Biker da draußen :D
 
Mit den Cross Strecken hast du sicher recht, aber ich vermute das die wenigsten verkauften Crossräder artgerecht in Querfeldeinrennen gefahren werden.
 
Habt ihr die Meridas bewusst gewählt oder sind die euch angeboten worden? Das Silex ist ja Geometrisch selbst unter Gravelbikes eher auf der ungewöhnlichen und Seite.

Wir haben Merida bewusst ausgewählt aus unterschiedlichen Gründen. Einserseits spielte die Markteinführung des Mission CX im vergangenen Jahr eine große Rolle, zudem ist auch das Silex mit nur einem Jahr mehr auf dem Buckel einfach sehr aktuell was die Trends auf dem Markt angeht (Achsstandards und Co.). Zudem spielte bei der Wahl des Herstellers bzw. welche Hersteller zunächst einmal angefragt werden auch eine Rolle, welche Räder denn bereits im Vorfeld getestet wurden. Und gerade in diesem Segment zwischen Rennrädern und Mountainbikes berücksichtigen wir natürlich auch die Tests bei Rennrad-News.de. Letztlich schaut man sich dann an, welcher Hersteller überhaupt noch in Frage kommt und beschließt dann gemeinsam in welcher Reihenfolge die Hersteller angefragt werden. Merida war bei uns die erste Anlaufstelle, die sich auch sofort bereit erklärt haben den Test mitzumachen.

Und ja, definitiv muss man beachten, dass das Gravelbike von Merida seine Eigenheiten besitzt. Da bleibt mir eigentlich nur der Verweis auf den Test des Silex selbst und zudem noch als Alternative einige Tests von Gravelbikes bei Rennrad-News.de zum Vergleichen.

https://www.rennrad-news.de/news/rennrad/gravel-und-cyclocross/

Vor 3 Jahren noch, wurden Crosser als All in One gefahren und auch so konstruiert. Seit Gravels gekommen sind, baut die Industrie wieder richtige Crosser:

Crosser: renntaugliche Geo, Reifenbreite bis max. 35mm (im Rennen 33mm, mehr ist nicht erlaubt), auf Speed und Spurtreue gebaut. Das wäre z. B. ein reinrassiger Crosser: https://www.canyon.com/de-de/road/inflite/ Und wie man sieht, kommt der auch renntauglich mit 1x11 Schaltung.

Gravelbike: gemäßigtere Geo, nimmt inzwischen oft noch breitere Reifen auf, kann oft auch Schutzbleche usw. aufnehmen. Wird vorrangig als Reiserad, Marathonrad, bequemer Tourer wie für mich alten Knochen, und Go-Anywhere-inkl. Schlamm-Bike gebraucht. Meist haben die originalen Reifen auch weniger Profil als die Crosser. Sind eher Semislicks wie Schwalbe G-One usw. Bestes Beispiel derzeit wohl das Open UPPER: https://opencycle.com/UP

Das ist so der derzeitige Stand, aber hier ändert sich gerade alles ziemlich schnell. Die Industrie ist noch in der Findungsphase bei Gravel.

Diesbezüglich verweise ich gerne auf den Kollegen von Rennrad-News.de, der eine ausführliche Übersicht über die einzelnen Unterschiede der Kategorien veröffentlicht hat.

https://www.rennrad-news.de/news/unterschied-gravelbike-cyclocross-rad/
 
Dann mußt Du einfach mehr trainieren, dann kannst Du das auch. 2000Hm bei einer Alpencross Etappe von D nach I sind normal. Wenn Dir bei 1400Hm die Puste ausgeht brauchst Du kein 2x11 denn dann fehlt einfach grundsätzlich die Grundlage für ausgedehnte Touren. So gesehen kann ich Dich jetzt verstehen warum Du 1x12 hochlobst. Aber: Es gibt noch andere Biker da draußen :D

Hehe, na ob das in meinem Alter, mit einem 60h Job und einem kleinen Kind noch wird bei mir mit dem "mehr Training", das wage ich zu bezweifeln :D :D :D. Aber Deine Einschätzung ist sicher komplett korrekt! :bier:
 
Wir wollen uns hier ja nicht ärgern :bier: Es ist nur sehr auffällig daß Du das 1x12 auf dem RR sehr stark verteidigst.
 
Ein (zumindest in der Szene) berühmter deutscher Crossfahrer hat 1-fach einmal als Schwachsinn abgetan und ist beim bewährten zweifach vorn geblieben (wie viele andere übrigens ebenfalls). Fakt ist nämlich auch, dass bei Crossrennen durchaus mal Passagen dabei sind, wo man 46-12 braucht, und im gleichen Rennen Sandpassagen auf dem kleinen Blatt gefahren werden müssen. Es wird hier immer so getan, als wären Umwerfer etwas, was prinzipiell nicht funktioniert. Das stimmt aber nicht, moderne Umwerfer funktionieren auch unter widrigen Bedingungen nicht schlechter, als ein Schaltwerk, schon gar nicht bei den beim Cross üblichen Kettenblattabstufungen 46-36 o.ä. Es gibt bei Crossrennen übrigens durchaus ziemliche steile, teilweise auch längere Anstiege. Der aktuelle Crossweltmeister fährt übrigens ebenfalls 2-fach vorn (am Crossrad).

Und so darf jeder seine Meinung haben. Die einen schwören auf 1x die anderen auf 2x. Völlig legitim. Ob der Weltmeister 1x oder 2x fährt, sagt aber sicher nicht so viel aus oder? Jeder hat so seine Eigenheiten. Es gibt immer Argumente für beide Seiten. Aber wenn 1x Schwachsinn wäre, dann würden es nicht so viele fahren. Argumente für 1x gibts genauso. 300g leichter, weniger störanfällig, keine Kettenabsprünge beim schalten, einfachere Bedienung in hektischen Situationen. Also einigen wir uns doch darauf, dass jeder das gern fahren kann, was er möchte. Nochmal ich wollte hier auch keinen bekehren und keinen Glaubenskrieg auslösen. Ich wollte nur mal anmerken, dass MTB-Journalisten und RR-Journalisten unterschiedliche Wahrnehmungen zum Umwerfer haben. Vielleicht hätte ich meine persönliche Meinung dazu nicht hinschreiben sollen :bier:.
 
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