Kettenverschleißfrage

Ich hatte mir die Mühe gemacht eine CN-HG601 zu reklamieren, da meine neue Kettenverschleißlehre schon nach etwa drei Monaten normaler Nutzung zu starken Verschleiß anzeigte. Eine konkrete Laufleistung hatte ich leider nicht erfasst, doch schien mir drei Monate bei meiner Art von Nutzung definitiv zu wenig zu sein. Der Verkäufer / Händler hat die Kette allerdings nicht selbst geprüft - wie er es hätte müssen - sondern an den Hersteller übermittelt. Dieser gab schließlich an, dass kein übermäßiger Verschleiß vorliegen würde. Wie das ermittelt wurde, ist mir allerdings nicht bekannt. Ironischerweise meint der Händler nun er würde eine Aufwandsentschädigung verlangen, sollte ich die Kette erneut an ihn einsenden und er würde dann (bei der Prüfung, die er ohnehin zuvor hätte machen müssen) Verschleiß feststellen. Damit wird er aber vermutlich keinen Erfolg haben (wieso gerne per PN). Wie das weitergeht bleibt offen, die Laufleistung einer neuen o. g. Kette erfasse ich nun aber penibel per Tacho.

Aufgefallen ist mir weiterhin, dass der Artikel bei diesem Händler nur positive Kundenbewertungen hatte. Nachdem meine Bewertung nach weit über einer Woche noch immer nicht freigeschaltet worden war, ließ mich aber vermuten, dass es gewisse Gründe dafür geben könnte. Möglicherweise kauft die "Bike-Branche" keine Bewertungen, sondern lässt - in welchem Maß auch immer - nur die positiven zu.

Um das nochmal klarzustellen: Nutzung bedeutet zwangsläufig Verschleiß, keine Frage, doch zu diskutieren ist m. E. n. durchaus, unter welchen Bedingungen welche Mindestnutzungsdauer zu erwarten ist. Andernfalls könnte ein Verkäufer auch schlicht die Ansicht vertreten, dass bei jedweder Nutzung der dann bereits aufgetretene Verschleiß etwaige Sachmängel (in der Herstellung / Konzipierung) überlagert.
 
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Ja, ist ohne Tacho natürlich schwierig das hinterher noch zu eruieren. Ich tippe auf insgesamt 1.500 bis maximal 2.000 km im Juli, August und bis Mitte September bei vereinzelten Trails, sommerlichem Wetter und Bio-Bike bei 90 kg Gesamtgewicht und vereinzelten Steigungen. Letztlich bliebe die Ungewissheit auch bei genauer Km-Angabe bestehen. Soweit seitens Verkäufer gar nichts definiert ist, gibt es keinen Anhaltspunkt.
 
Ich hatte mir die Mühe gemacht eine CN-HG601 zu reklamieren, da meine neue Kettenverschleißlehre schon nach etwa drei Monaten normaler Nutzung zu starken......
Ja, ist ohne Tacho natürlich schwierig das hinterher noch zu eruieren. Ich tippe auf insgesamt 1.500 bis maximal 2.000 km im Juli, August und .....

Ruuuuhig Brauner, musst nicht gleich beleidigend werden. Lesen kann ich schon noch....
 
Ich könnte mir vorstellen, dass manche lieber eine neue Kette bestellen statt einen Reklamationsvorgang (mit u. U. unbekannten Aussichten) zu bestreiten. Dennoch wäre es interessant zu erfahren, ob vielleicht doch der eine oder andere Erfahrungen sammeln wollte und konnte. An dieser Stelle vielleicht auch nochmal der Hinweis, dass die Frist zur Beweislastumkehr mit dem 1.1.22 (Vertragsabschluss) gemäß § 477 BGB nun zwölf statt sechs Monate beträgt.
 
Die Vermutung nach § 477 I BGB gilt aber nicht, wenn diese Vermutung mit der Art der Ware oder des mangelhaften Zustands unvereinbar ist.

Und da bekommt man bei einer Kette, die zu dem ein Verschleißteil ist, sogleich ein Problem!
 
Die Vermutung nach § 477 I BGB gilt aber nicht, wenn diese Vermutung mit der Art der Ware oder des mangelhaften Zustands unvereinbar ist.

Und da bekommt man bei einer Kette, die zu dem ein Verschleißteil ist, sogleich ein Problem!
Ja, das ist ein guter Einwand / Hinweis und wäre dann festzustellen. Ich würde die Beweispflicht dafür aber dennoch (eher) beim Verkäufer verorten.

Nein. Gewöhnlicher Verschleiß (z. B. abgenutzte Sohlen bei Schuhen), Abnutzung oder Defekte, die regelmäßig vor allem durch unsachgemäße Behandlung der Kaufsache entstehen (z. B. Scheuerstellen bei Kleidung) sind von der Gewährleistung ausgeschlossen. In diesen Fällen handelt es sich in der Regel nicht um Sachmängel, die bereits beim Verkauf vorlagen. Der Beweis, dass kein Mangel vorliegt, obliegt dennoch dem Verkäufer – er dürfte jedoch in diesen Fällen häufig leicht zu führen sein.
Quelle: https://www.it-recht-kanzlei.de/beweislastumkehr-sachmangel.html
 
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Statt hier unsinnigen Forderungen zu produzieren würde ich empfehlen das Thema Kettenbelastung durch mangelnde Wartung zu erarbeiten.
Das ist aber stark von den kognitiven Fähigkeiten und vom Interesse abhängig. So ist es für einige einfacher nach Gewährleistung zu rufen.
 
Und je nachdem wie schlecht das System gepflegt/gewartet wird, oder auch wie das Schaltverhalten des Radfahrers ist, sind 2000 km schon mal das ende einer Fahrradkette und nichts ungewöhnliches.
Stimme grundsätzlich zu. Es bleibt zu erwähnen, dass bei dieser Laufzeit oft die Kombination aus ungeeigneter Pflege und die Nutzung weniger Ritzel den frühen Tod beschert.
Beim Ringtausch mit drei Ketten und breibandiger Nutzung des Rittelsatzes waren immer über 10.000 km Nutzung des Antriebsstrang im Allwetterbetrieb und über 90% im Gelände drin - egal ob 12fach Shimano XT oder Sram GX
 
Hier ist ein Test unter Laborbedingungen:
https://cyclingtips.com/2019/12/the-best-bicycle-chain-durability-and-efficiency-tested/
Die meisten Ketten liegen zwischen 2000-3000km. Die HG901 kommt sogar nur auf 1500km, wenn man bei der Prüfung den Verschleiß der Rollen mit berücksichtigt. Mit Dreck und Nässe wird das noch einmal weniger.

Ich tippe auf insgesamt 1.500 bis maximal 2.000 km
Dieser gab schließlich an, dass kein übermäßiger Verschleiß vorliegen würde.
Vor dem Hintergrund könnte man dem zustimmen.
 
Bin ich da jetzt der einzige, der der Meinung ist, dass 2000km für ne Stahlkette erbärmlich wenig ist?
wäre für mich der untere Rand der Haltbarkeit, aber selbst mit sehr guten Ketten ist bei mir am MTB nach 3-5000 km Schluss. Winterketten habe ich auch schon mit 2000 entsorgen müssen. Also so ungewöhnlich ist das wirklich nicht. Es gibt ja hier immer wieder Spezialisten, die behaupten sie schaffen keine 1000 km mit einer Kette. Das würde ich dann als erbärmlich wenig bezeichnen (immer Non-E-Bike vrausgesetzt, muss man hier mittlerweilen wohl dazuschreiben)
 
Es kommt halt auch immer stark auf die Bedingungen an. Und die sind bei artgerechter Benutzung bei einem MTB deutlich schlechter als bei einem Straßenrad.

Welchen Einfluss das Schmiermittel hat wurde auch gerade erst hier sehr ausführlich diskutiert:
https://www.mtb-news.de/forum/t/die-besten-ketten-schmiermittel-laut-zfc-test.968684/
Am Rennrad schaffe ich auch mindestens doppelte Laufleistungen der Ketten. Da sind 10.000 km nicht ungewöhnlich. Bin am Rennrad aber eher ein Schönwetterfuzzi.
 
Nö. Aber wenn man die Kette vernachlässigt und immer wie ein Wikinger in die Pedale tritt
Wer hat, der kann oder so ähnlich.
und beim Schalten auch immer feste tritt, anstatt mal kurz nachzulassen, nimmt einem das die Kette natürlich eventuell recht schnell übel.
- trete mit (zu) viel Kraft
- Bin mittelschwer (100kg Gesamtgewicht)
+ schalte schonend

Ging mir ja nicht darum, Erfahrungen in Zweifel zu ziehen, sondern die Frage aufzuwerfen, ob es technisch möglich wäre, Ketten zu bauen, die länger halten (Rest gleich, vorausgesetzt).
 
@Schnitzelzauber: ich wollte nichts negatives oder gar böses über dich oder andere damit sagen. Es ist halt eine Frage des Stils, der Gewohnheit, der eigenen Art und was sonst nicht alles, wie man so fährt, läuft, klettert oder sonst etwas macht. Das alles wirkt sich eben irgendwann irgendwo aus.
 
@Schnitzelzauber: ich wollte nichts negatives oder gar böses über dich oder andere damit sagen. Es ist halt eine Frage des Stils, der Gewohnheit, der eigenen Art und was sonst nicht alles, wie man so fährt, läuft, klettert oder sonst etwas macht. Das alles wirkt sich eben irgendwann irgendwo aus.
Alles gut. :bier:
Ich pflichte Dir ja eher bei - es macht einen Unterschied, mit wieviel W man so tritt, wie man schaltet, auf welchen Ritzeln man hauptsächlich fährt und wieviel bzw. welcher Dreck an die Kette kommt (Staub/Sand/Matsch/Regen/Schnee/Strassensalz).
Trotzdem: Ich finde 2000km erbärmlich wenig. Im Prinzip musste dann ja alle 700km Kette durchtauschen, püha
Oder doch Wachs. Ich scheue noch davor zurück.
 
Trotzdem: Ich finde 2000km erbärmlich wenig. Im Prinzip musste dann ja alle 700km Kette durchtauschen, püha
Oder doch Wachs. Ich scheue noch davor zurück.
Ich führe ja seit eineinhalb Jahren meine Piraten-Wachsmethode durch: Neue Kette drauf, Flüssigwachs drauf (Ich benutze Finish Line.) Dann nur noch nach etwa 100 Kilometern - oder wenn der Antrieb schmutzig geworden ist - die Kette durch einen Lappen ziehen und nachwachsen.

Das Ergebnis ist erstens ein erstaunlich sauberer Antrieb (nur das in der Kette vorhandene Fett setzt sich an den bekannten Stellen ab, Staub und Modder findet keinen Halt) und zweitens eine Kette, die recht lange hält. Die letzte habe ich nach gut 4000 Kilometern gewechselt, das war aber schon die oberste Grenze.

Beinahe jeder wird dir von dieser Methode abraten, aber ich bin zumindest bis jetzt ganz zufrieden.

Ach so: Das Rad, bei dem ich es so mache, hat 8-fach Shimano, also nichts hochgezüchtetes.
 
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