Jordix - von Amman nach Akaba

Hoppla, hier geht es ja schon wieder weiter. Mit dieser Gegend habe ich nun so gar nicht gerechnet. Ich hoffe, dass das kein allzu heftiger Abenteuerurlaub wird und wünsche viel Spaß!

Und allen hier natürlich ein Frohes Neues Jahrzehnt!
 
Ein gutes und gesundes neues Jahr, für Kettle, Stuntzi und allen anderen natürlich auch.
Und schon mal Danke für´s Mitnehmen. :daumen:
 
Frohes Neues Jahr Euch beiden !!
Tolle Gegend, sieht aus wie auf Tatooine, ihr braucht Speeder, keine Bikes mehr :hüpf:
Auf jeden Fall schöne G'schicht und vorab Dank für Eure Berichte :daumen:
Schöne Neujahrsgrüße aus Köln
 
01.01. 10:20 Panoramastraße über dem toten Meer, 160m

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Radfahren am ersten Tag des neuen Jahrzehnts, so muss das sein. Zum warm radln verfrühstücken wir ein paar flache Kilometern am Ufer des toten Meeres...

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... und schwenken links hinauf in die Berge.

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Immerhin achthundert Höhenmeter wollen erst mal geklettert werden. Flutscht allerdings ziemlich gut, die Temperaturen sind angenehm, der Sauerstoffgehalt exorbitant.

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Prost Neujahr aus der Wüste.
 
01.01. 12:45 Grat über dem Wadi Ma in, 450m

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War zwar keinerlei Verkehr auf der breiten Panoramastraße, aber wir zweigen für den zweiten Teil des Uphills doch lieber auf was kleines ab.

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Holpriger... aber geiler.

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Noch holpriger, noch geiler?

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Haben mittlerweile sämtliche Straßen und Pisten verlassen und wagen ein zweites Experiment auf dem Jordan Hiking Trail. Auf dem Boden sind zwar immer noch keine besonders ausgeprägten Spuren irgendwelcher Wanderwege zu finden, aber das GPS lügt nicht.

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So lange noch gelacht wird, ist alles richtig.

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Am höchsten Punkt öffnen sich schließlich die Blicke in die nächste Schlucht: Das Wadi Ma'in stellt sich mit knapp eintausend Tiefenmetern den Jordanienwanderern und zwei experimentierfreudigen Radlern in den Weg. Klar könnte man bequem die Hauptstraße runter rollen und drüben wieder rauf strampeln, aber das soll ja schließlich eine Mountainbiketour werden.

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Also schauen wir halt einfach mal, ob da was geht.

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Irgendwie werden wir schon runter kommen.
 
Ich kenne diese Gegend ja hauptsächlich aus dem schon etwas länger zurück liegenden Reli-, Geschichte- oder Erdkunde Unterricht. Aber so richtige Bilder von der Landschaft hatte ich noch nie so bewusst angeschaut. Ok, vielleicht diverse Reportagen und Dokus. Aber irgendwie war der Eindruck ein anderer. Der Satellit Modus auf der Track Seite, kombiniert mit euren 'Live' Bilder gibt so jetzt schon mal ein ganz anderes, um so interessanteres Bild ab. Sauber, sag i!
 
01.01. 13:55 Im Wadi Ma in, 180m

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Querfeldein durch die jordanischen Berge. Passt schon, Hauptsache bergab.

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Manchmal finden wir auch ein paar marginale Spuren... Ziegentrampelpfade... Hirtenwegerl... undeutliches Zeugs. Aber ein großer Teil des Sturzflugs hinab ins Wadi Ma'in ist schon eher querfeldein durch den Schotter. Fährt sich halbwegs holprig... aber fährt sich!

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Lieber ein paar mal öfter den Track checken... nicht dass man hier noch ins verkehrte Wadi abfährt. Auf der richtigen Route sind die Berge vom Gefälle her halbwegs handzahm, aber links und rechts davon stehen dann doch stellenweise erstaunlich senkrechte Felsabbrüche in der Gegend.

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Apropos Gegend, ...

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... Jordanien...

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... ist einfach nur...

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... SPEKTAKULÄR!

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Nach einer gefühlten Ewigkeit, die in Wirklichkeit nur eine gute Stunde gedauert hat, ...

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... erreicht unser Trail schließlich den Talboden des Wadi Ma'in. Experiment gelungen, Biker happy. Jetzt müssen wir nur schnell die andere Seite wieder hoch, es warten nochmal achthundert locker flockige Höhenmeter. Müssen uns ein bisserl randhalten, das noch bei Tageslicht zu schaffen. Aber hey... wenn man schon an Neujahr radelt, dann richtig!!
 
01.01. 15:30 Haus von Abu Saef in Yabal Beni Hamida, 740m

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Rein ins Wadi, raus aus dem Wadi. Das wird in den nächsten Tagen wohl zum Thema für die Jordaniendurchqerung. Ein ganzer Haufen dieser Schluchten durchziehen das kleine Land von den Hochebenen im Westen hinab zum toten Meer im Osten. Soll mir Recht sein, so lang sie alle so cool sind wie das Wadi Ma'in.

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Erster Tag, erstes Loch. Macht nix, die Wüste ist halt dornig.

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Freilich wird die verbleibende Zeit für den letzten Uphill dann etwas knapp. Aber die erste Einladung zum Tee bei den Hirten am.Wegesrand kann man nicht ausschlagen.

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Verständigung grösstenteils unmöglich, aber essen und trinken geht immer.

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Hunde die bellen, beissen nicht. In Jordanien haben die Vierbeiner zwar alle eine große Klappe, aber nix dahinter. Sobald du auch nur kurz den Lenker in ihre Richtung drehst, klemmen sie ganz schnell den Schwanz ein und verduften. Absteigen und nach Steinen bücken ist bisher nicht nötig, da bin ich aus anderen Ländern ganz andere Sachen gewöhnt. Hier ist alles im grünen Bereich.

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Verkehr ist kaum auf den Straßen, aber der erste Beduinenpickup hält prompt an und erspart uns dreihundert steile Höhenmeter. Passt gut zur fortgeschrittenen Tageszeit. Als wir oben aussteigen wollen, will mir unser Fahrer doch tatsächlich noch seine Jacke schenken. Vermutlich bin ich im Bike-Shirt nicht adäquat gekleidet für den jordanischen Winter in den Bergen?!

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Nachdem wir den ganzen Tag über in beinahe menschenleeren Steinwüsten unterwegs waren, wird die Gegend oben auf der Hochebene wieder zivilisierter. Ein paar Felder und kleine Dörfer säumen den Weg.

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Nach einiger Fragerei finden wir schließlich das Haus von Abu Saef, unserem Gastgeber heute Nacht.

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Western style toilets und eine halbwegs warme Dusche sind eine schöne Überraschung, hatten eher mit einem Zeltcamp gerechnet. Viele Optionen zur Übernachtung auf dem Trail hat man nicht in den kleinen Dörfern. Aber nachdem der Jordan Hiking Trail doch ab und zu von einigen Gruppen begangen wird, ...

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... bieten ein paar geschäftstüchtige jordanische Familien ihre Wohnzimmer für "home stays" an. Wir sitzen ne Weile am Feuer und zeigen Fotos von daheim... München mit Alpen im Hintergrund... Neuschwanstein... Schnee... Familie... kommt immer gut an.

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Mahlzeit...

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... und gute Nacht. Der erste richtige Tag auf dem Jordix war ziemlich geil... :)
 
Klasse!
Aber die Wege scheinen mir mehr Geröllhalden zu sein, oder? Da fallen einem ja die Zähne raus! ;-)
 
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Servus Ihr zwei
ein gutes neues Jahr!
Gesund bleiben, das notwendige Quäntchen Glück haben und weiterhin viel Spaß beim Radln.
Danke fürs mitnehmen.
 
Herrjeh, ich bin spät dran! Aber immerhin in einer Gegend, zu der ich mal was sagen kann, wenn auch von der israelischen Seite:
Zunächst mal die Grenze und die Grenzer. Die meinen es ernst. Keine Späße. Ihr habt ja schon einen kennengelernt. Ich habe damals Schüsse gehört und vernarbte Wände gesehen. Nehmt die Herren (und auf israelischer Seite auch die Damen) mit Uniformen ernst.
Dann das Tote Meer. Auf der israelischen Seite gibt es einige Stellen, an denen man frei baden und wild übernachten kann. Dort stehen immer ein paar Autos mit jungen Leuten, die feiern. Irgendwo gibt es auch eine Quelle mit Frischwasser, damit man sich wieder vom Salz säubern kann. Weiter nördlich gibt es eine Schlucht, in der ein kleiner Bach fließt. Diese Schlucht ist eine tolle ein- bis zweitägige Wanderung wert. Drinnen ist alles grün, und immer wieder packt man sein Zeug in eine mitgebrachte wasserdichte Tüte und schwimmt ein Stück durch einen aufgestauten Teich, um weiterzukommen. Im Südwesten des Toten Meeres gibt es eine alte Festung, in die sich eine Gruppe vor den Römern gerettet hat. Die wiederum haben einfach daneben eine Rampe aufgeschüttet, so hoch wie der Berg samt Festung. Auf dieser Festung sollte man unbedingt einen Sonnenaufgang erlebt haben. Dazu geht man entweder eine Stunde vorher zur Seilbahn oder zwei Stunden vorher an die Treppen. Namen und Koordinaten kann ich raussuchen, falls ihr westlicher zurück wollt.

Edit: Die Festung heißt Masada, die Schlucht Yehudia. Und eine Info zum Klettern hab ich noch - deshalb waren wir dort: Fels oft brüchig, Hakenabstände weit, manche Israelis klettern mit Statikseilen, und die Routen sind immer länger als die Kraft. Außerdem gibt es in der Nähe von Nahsholim die älteste Purpurproduktion der Welt, seit vermutlich zweitausend Jahren schon geschlossen, eine tolle deutsche Bäckerei und ein versunkenes Schiff vor der Küste, zu dem man toll schnorcheln kann. Einen Weg hinein habe ich leider nicht gefunden.
 
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Ich wünsche euch viel Spaß, Glück und "happy trails" für die Tour. Bin jetzt schon begeistert und freue mich auf das, was da noch kommen mag!!
 
Das lustige Kichermädl mit dem Jordanien-Bikepacking-Film? Mit Hunden hab ich jetzt eher nicht so die Probleme, abgesehen von den knuffigen weissen Patous der Pyrenäen und der Provence. Gegen diese Wolfskiller waren die paar armseligen jordanischen Kläffer heute allesamt handzahme Kuscheltiere.

Ansonsten ist die Frau Hollendung ja echt hart im nehmen: Die sind gerade in Peru um den Huayhuash geschoben... mit für diese Runde halbwegs untauglichen Bikes und Schwerlastgepäck. Respekt... aber schon ein bisserl verrückt :).
Genau genommen Zeltet sie gerade in den österreichischen Alpen, aber ohne Fahrrad!

Bin froh, dass eure Fahrt nicht in einer Zelle ein jähes Ende gefunden hat.
 
Na die haben aber eine merkwürdige Art zu grillen.
Und an die Höhenangaben muss man sich auch erst mal gewöhnen. Kein Wunder, dass ihr da einen dauerhaften Sauerstoffschock bekommt.
 
Auch von mir noch ein frohes neues Jahr und viel Spass auf der Tour. Spezel von mir hat auch mal versehentlich in Jordanien ne "grüne" Grenze passiert, dass ist erst bei der Rückkehr aufgefallen, und war zuerst auch gar nicht so spassig.
Auf den recht leeren Strassen evtl bisserl Abstand zu den LKW halten, er wurde von einem von der Strasse gerammt.
 
02.01. 09:00 Im Wadi Hidan, 200m

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Gut gefrühstückt ist halb geradelt, oder so ähnlich.

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Dabei erklären uns Abu Saef und Gattin die arabischen Worte für die ganzen Speisen. Nett gemeint, aber ich komm mit der Sprache bisher kein bisschen klar. So deppert stell ich mich sonst nicht an, aber für arabisch hab ich weder ein Ohr noch einen Mund noch ein Hirn.

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Durch Jordanien radln funktioniert zum Glück auch ohne Sprachkenntnisse. Einfach nur den Lenker und die Bremsen festhalten und ab und zu ein bisserl dazu strampeln.

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Von Abu Saefs Haus im Dorf Yabal Beni Hamida rollen wir heute morgen erst mal sechshundert Meter runter ins Wadi Hidan.

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Läuft eben andersrum in Jordanien: Man schläft hoch und radlt tief.

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Das Wadi Hidan ist nicht ganz so spektakulär wie das Wadi Ma'in von gestern. Und obwohl wir weiterhin den Wanderweg der Bikeroute vorziehen, rollen wir meistens auf Holperpisten statt Singletracks ins Tal.

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Isz trotzdem schön... und wegen marginaler Bewässerung und ein paar Quellen stellenweise auch etwas grüner.

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Unten angekommen, dann nix wie rüber übers Flüsserl und die ganzen Höhenmeter gleich wieder raufgestrampelt. Man gönnt sich ja sonst nix.
 
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