Die obigen Beispiele sind Teil der politischen Grundlagenarbeit. Hier zeigen die DIMB IGs, dass es möglich ist selbst mit einfachen Mitteln attraktive Infrastruktur und Angebote zu schaffen. Hintergrund ist hier allerdings in der Regel nicht touristische Produkte zu kreieren, sondern zunächst den Einheimischen zu helfen. Auf Basis ihrer rechtlichen und fachlichen Grundlagenarbeit generiert die DIMB hier wertvollte praktische Erfahrungen
in Deutschland an denen sie Interessierte teilhaben lässt. Sie wird daher gerne und oft auch von offiziellen Stellen für deren Projekte angefragt:
und wir bekommen in der Woche mehrere Anfragen, von Bikern, Vereinen, Tourismus oder Verwaltung, wie denn Strecken umzusetzen sind.
Neben dem ideellen Wert der DIMB vermitteln die IGs hier auch einen praktischen Nutzen.
Die ganzen Trails am Schmausenbuck und andere Projekte zielen meines Wissens auf ein meist relativ kleines überschaubares Gebiet ab. Ist durchaus in Ordnung und trägt natürlich auch zu einem guten Angebot bei.
Das rührt u. A. auch daher, weil die Aufgabenstellungen vielfach entsprechend kleinräumig ausfallen.
Aber wenn ich jetzt von mir aus mit dem Rad zum Schmausenbuck fahre, muss ich zwangsläufig sehr viele Kilometer auf äußerst langweiligen Schotter oder sogar Asphalt zurück legen (selbst wenn ich alles an Trails mitnehme, was irgendwie geht).
Man kann sich vorstellen, dass Du nicht der einzige mit einem solchen "Problem" bist, aber vermutlich hätten viele gerne überhaupt erst einmal so eines.
Und das wollte ich eigentlich damit sagen...vor allem diese "überregionalen" Verbindungen, wie sie z.B. mit einen Frankenweg oder Jurasteig für Wanderer oder die vielen ausgeschilderten Radwege (bei uns z.B. Schweppermanradweg oder Pegnitz-Laber-Radweg) gibt, sucht man für MTB bei uns vergebens.
Neben der vorhandenen Infrastruktur noch "überregional" etwas Neues für Mountainbiker zu schaffen bedeutet aktuell natürlich sehr dicke Bretter zu bohren und Geduld mitzubringen. Davon können die Touristiker in diesem Bereich sehr ausführlich berichten. Auch die o. g. Wanderwege, selbst wenn die Trassen auf ohnehin schon vorhandenen Wegen verlaufen, sind ja nicht von heute auf morgen ausgeschildert worden, sondern z. T. Ergebnis langer Abstimmungsprozesse. Das wird hinsichtlich des Mountainbikens zunächst einmal kaum anders sein. Insoweit wird sich das momentan niemand ohne "Gewinnaussicht" antun. Mit ihrer Grundlagenarbeit und ihren Erfahrungen minimiert die DIMB die Hürden, die hier zu nehmen sind. Die DIMB zeigt, dass man auch abseits der Wertschöpfung Projekte umsetzen kann.
Allerdings wird niemand einen Weg gegen den Willen eines Eigentümers offiziell ausweisen, so dass letztlich die Entscheidungshoheit
über die Ausweisung (nicht über das Betreten) bei diesen liegt. Wie Du schon festgestellt hast, wird es umso schwieriger je mehr Eigentümer eingebunden werden sollen. Leichter hat man es da bei vorhandenen größeren staatlichen und kommunalen Flächen.
Erfolgversprechender dürfte es da allerdings sein Alternativen zu den langweiligen Teilen der Strecke zu identifizieren und sich zunächst hier um Lösungen zu bemühen. Damit reduziert sich auch schon mal die Zahl der möglichen Bedenkenträger und Eigentümer, deren Zustimmung man braucht. Damit schafft man zwar zunächst keine touristisch vermarktbaren Produkte, kann aber die Attraktivität für die Locals erhöhen und u. U. auch gewollte Lenkungseffekte erzielen. Letztlich lässt sich damit kein Geld verdienen. Solange die Rahmenbedingungen noch so sind wie sei eben aktuell sind, wird der Anstoß dafür von der Mountainbike-Community kommen müssen. Die Initiativen lokaler Vereine, Interessengemeinschaften oder auch einfach einzelner Biker werden inzwischen auch von immer mehr Stellen unterstützt.
Hierzu hat der europäische Dachverband der DIMB, die
IMBA Europe, bereits beim
Summit 2019 in Dänemark die Kampagne "More Trails Close to Home" vorgestellt.
„More Trails Close to Home“
Um auf das Problem fehlender attraktiver Wege aufmerk-
sam zu machen hat unser Dachverband IMBA 2019 eine
Kampagne gestartet „More Trails Close to Home“. Es
benötigt mehr Wege, die Mountainbiker täglich fahren
können. Und zwar umweltfreundlich direkt ab der Haus-
türe. Die DIMB hat den Bedarf nach mehr Strecken im
letzten Jahr aufgenommen und wir wollten in 2020 das
Thema Trailbau aktiv angehen. Im Frühjahr war geplant,
in Kooperation mit Bikesport Sasbachwalden e.V., einen
Trailbauworkshop durchführen. Wir wollten uns mit Moun-
tainbikern, die bereits eine Strecke betreiben, über ihre
Erfahrungen austauschen und Interessierten aufzeigen,
wie Strecken genehmigt werden. Der Kurs war ausgebucht,
aber leider kam eine Woche zuvor der Corona Lockdown.
...
Deshalb arbeiten wir weiterhin daran, dass das vorhandene
Wegenetz für Mountainbiker legal nutzbar ist und bei Bedarf
mehr naturbelassene Wege oder dezidierte MTB Angebote
entstehen. Oder mit den Worten der IMBA:
„More Trails Close to Home“
(Quelle:
DIMB Trailnews 2020)
Ansonsten sieht man in der politischen Landschaft inzwischen Bewegung rund um das Thema Gemeinwohlleistungen im Wald. Auch hier bringt sich die DIMB für das Mountainbiken ein, u. A. auch um die Grundlagen und die Bereitschaft für Konzeptionen wie z. B. in Dänemark zu schaffen.
P.S.: Um nicht zu weit vom Topic abzukommen, sollte hier keine Diskussion um einzelne Trails stattfinden.