Hunde gegen uns

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Eins vorweg: ich mag Hunde. Sehr. Ich hätte sofort einen, wenn Wohnung und Arbeit es zuließen.

Als Mountainbiker aber nerven die Tiere (und vor allem ihre Halter) umso mehr. Ich wüsste gern, wie ihr damit umgeht. Dazu dieser Thread.

In den vergangenen drei Jahren hatte ich vier Hundebegegnungen.

Den ersten konnte ich gut verstehen: Ich kam relativ zügig von hinten an Frauchen und Hund herangefahren, beide hörten mich recht spät und erschreckten sich auf den letzten fünf Metern. Mein Fehler, ich hätte bremsen und klingeln müssen. Der Hund stellte sich zwischen mich und die Halterin und bellte mich aggressiv an, eigentlich vorbildlich, da Schutzreflex. Angeleint war er auch. Mehr als Bellen war nicht, damit kann ich gut leben, zumal ich nicht unschuldig war.
Den zweiten habe ich gar nicht gesehen, der war plötzlich auf einem Trail im Wald hinter mir. Vorher fuhr ich an einem Parkplatz vorbei, da hörte ich eine Frau rufen und hatte mir nix dabei gedacht. Wie sich herausstellte, rief sie nach ihrem Hund, der ausgebüxt war, um mich nach einer halben Minute keifend einzuholen und mir hinterherzujagen. Natürlich unangeleint. Ich dachte mir: Der wird schon aufgeben, wenn du ihn ignorierst. Fehlanzeige. Nach 100 Metern Gekläffe wurde es mir zuviel und ich habe angehalten. Das war dem Tier nicht geheuer, schlagartig war Ruhe und er zog sich zurück. Doch sobald ich weiterfuhr, ging das Verfolgen und Gekläffe wieder los - und weit im Wald hinter uns die hilflosen Rufe von Frauchen, die die ungezogene Töle komplett ignorierte. Dann war es mir zu blöd, ich habe angehalten, umgedreht und bin auf den Hund losgefahren, um den Spieß rumzudrehen. Das hat gewirkt, er ist ängstlich kläffend abgehauen.
Nummer drei: in einem Stadtviertel, ich quäle mich einen steilen Weg hoch. 100 Meter vor mir ein alter Mann mit - natürlich NICHT angeleintem - Hund. Sobald der Hund mich sieht, prescht er kläffend auf mich zu. Auch hier ignoriere ich das Vieh, das fortan bellend neben mir herläuft. Als ich auf Höhe des Mannes bin schaut er mich an und beginnt zu sprechen, ich rechne mit einer Entschuldigung. Stattdessen: "Ganz schön steil, wie?". Ich entgegne: "Ihr Hund gehört aber angeleint". Daraufhin er: "Der macht nix!"
Heute die Krönung: Nummer vier. Ich fahre einen steilen Feldweg durch Streuobstwiesen im Schneckentempo hoch, 50 Meter vor mir entleint eine Frau ihren Hund. Auch der prescht kläffend auch mich zu und umkreist mich, ich ignoriere das Theater. Und dann beißt er mich in den Knöchel. Die Frau ist inzwischen direkt daneben, kriegt alles mit. Ich schnauze den Hund an: "Hey", er zieht den Schwanz ein und haut ab. Zur Frau sage ich: "Der hat jetzt wirklich gebissen!" Und sie entgegnet: "Ja, sie mich auch." Und geht weg. Ich brauche ein paar Sekunden, um das zu verarbeiten. Zwei fette, blutende Striemen am Knöchel nehme ich mit, aber bis jetzt scheinen sie sich nicht zu entzünden.

Wie geht ihr denn mit solchen Situationen um? Ich dachte bis heute, ignorieren hilft. Aber in Zukunft kriegt jeder Hund, der mir unangeleint kläffend entgegenrennt, eine Ladung Pfefferspray ab, Spraydosen und Halterung für's Rad habe ich heute bestellt. Ich finde es unmöglich, dass wir Radfahrer, auch wenn wir uns langsam einen Berg hochquälen, uns den verzogenen Attitüden von Hunden aussetzen müssen, deren Halter sowohl Kontrolle als auch jegliches Verantwortungsgefühl abhanden gekommen sind. Ich überlege noch, ob ich für den heutigen Vorfall Anzeige gegen Unbekannt stellen soll, und sei es nur für die Statistik.

Und ihr?
 
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Hilfreichster Beitrag geschrieben von Deleted 217350

Hilfreich
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Naja, wurde auch schon von einem Hund angefallen. Hat mich dann vier mal gebissen, das Vieh. :rolleyes: Aber nach langem Überlegen wars auch Fehlverhalten von mir, zur falschen Zeit am falschen Ort und eben ein durchgeknallter Wachhund.

Die Kurzform: Hund ausgebrochen, Hundefreundin noch drinnen, Hund versteht nicht, daß er draußen auf der Straße ist, jeder Depp, der vorbeiradelt ist potentieller Eindringling... jo, der Depp war dann ich. Er hat quasi ein Grundstück verteidigt, auf dem er gar nicht mehr war. :D Besitzer war keiner da...

Vorher warn mir Hunde egal, danach... naja, wollte nix mehr mit den Viechern zu tun haben. Aber das geht nicht, die sind überall.

Dann hab ich mir so eine Elektrotröte gekauft - nie benutzt. Auch Pfefferspray - nie benutzt. Ist wahrscheinlich gar kein Druck mehr drauf. Jedenfalls bin ich nie wieder in so eine Situation geraten.

Man kann sich sowieso nicht adäquat gegen einen Hund verteidigen, der es drauf ankommen lassen will. Man kann nur ein paar Verhaltensweisen lernen, die die Situation entschärfen. Dafür hab ich aber auch lange gebraucht, um das zu verstehen.

Direkt nach so einem Vorfall ärgert man sich natürlich...

Und die Besitzer sind wieder ein ganz anderes Thema. Ziemlich schwache Charaktere sind da der Meinung, daß sie nicht nur ihren Hund, sondern auch ihr gesamtes Umfeld erziehen müssen. :mad: Außerdem muß man bedenken, daß man sich die positiven Sachen meist nicht lange merkt - die negativen jedoch schon.
Bei den allermeißten Begegnungen passiert garnix, egal wie doof Hund oder Halter oder Biker sind.



Doch die Statistik nützt auch nichts, wenn man angebissen aufm Boden liegt. ;)
 
Hilfreichster Beitrag geschrieben von Deleted 217350

Hilfreich
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Hallo
Ich kann deine Frustrierung verstehen,selbst wenn(oder gerade weil) ich Hunde habe. Persönlich habe ich kein Verständniß für diese Art von Hundehaltern und ich denke mal wenn mir so etwas passiert bekommt diese Töle einen kräftigen Tritt in den Hintern und sein Halter eine nicht so nette Ansprache. Glücklicherweise sind die Hunde hier in Alcobendas fast alle gut erzogen....ganz im Gegenteil zu Lima/Peru wo ich vorher gelebt habe. Lass dich nicht einschüchtern und versuche den Halter/in darauf hinzuweisen das er/sie die Person ist die sich falsch verhält. Gruss Andy
 
Also meiner Ansicht nach sind die Hauptprobleme immer die Besitzer. Hunde dürfen nicht ausbrechen können, und ein "der macht nix" ist keine Entschuldigung für "der hört nicht auf mich, wenn ich ihn ableine".

Ich dachte ja, meine Verhaltensweise sie die entschärfende. Zumindest legen das diverse Trainerdokus auf Youtube nahe, die ich mir in Erwartung eines eigenen Hundes angeschaut habe: Wer mit Souveränität und Gelassenheit die Situation dominiert, dominiert auch den Hund. Klappt tatsächlich meistens, aber nicht, wenn der Hund total bescheuert und verzogen ist.

Was die Statistik angeht wurde mir gesagt: Ein Hund, der zwei mal Fremde grundlos beißt, wird eingeschläfert. Insofern kann es schon was nützen, die Sache anzuzeigen, zumal auch die Ärzte (die die sich entzündenden Wunden versorgen) Meldepflicht haben. Eigentlich will ich das ja gar nicht so weit kommen lassen. Mir tun die Hunde leid, weil die unter der Inkompetenz ihrer Besitzer leiden. Meist glauben die Idioten ja, je kleiner ihr Hund, desto weniger Erziehung hätte er nötig. Mit der Konsequenz, dass er Menschen und andere Hunde anfällt (natürlich sind in deren Logik im Konfliktfall immer die Stärkeren und nie die Initiatoren schuld).
 
Ich dachte bis heute, ignorieren hilft
Ich würd sagen, das war einfach falsch. In meinen (zum Glück nicht sehr häufigen) Situationen mit Hunden, die ich für kritisch gehalten habe, hab ich immer sofort angehalten. Das war bisher immer deeskalierend u letzendl is dann auch nix passiert.

Einen Biss würd ich auf jeden Fall anzeigen. Da gäbs keine Diskussion.
 
Hatte auch schon eine sehr unangenehme Begegnung mit einen unangeleinten Hund. Fuhr von hinten auf einer Radroute auf ein Paar mit zwei Hunden zu. Als ich an dem Mann vorbei fuhr rief er , fast schon panisch nach der Frau sie solle die Hunde anleinen. Als ich kurz hinter der Frau war hielt ich entspannt an. Dann kam ein Hund auf mich zu und verbeißte sich in meiner Schulter/Arm. Nachdem der Hund losgelassen hatte war der erste Kommentar der Halterin nur "Gerufen haste aber auch net". Hatte dann später Anzeige gegen unbekannt aufgegeben. Bei unangenehme Begegnungen halte ich seit dem einfach an mache keine Hektischen Bewegungen und warte ab. Wenn mich dann ein Hund Beißt hat halt der Halter ein Problem. Aber bei zukünftigen Beiß attacken werde ich auf die Personalien bestehen, diese auch Anzeige und auch auf Schmerzensgeld klagen.
 
Ich gehe blöd grinsend auf die Hundehalter zu, fasse sie freundschaftlich an den Schultern und lecke ihnen mit der Zunge saftig und feucht quer über das Gesicht :o .
Und bevor sie wieder was sagen können antworte ich erklärend: ich mache nichts, ich will nur spielen :daumen:.
 
Für mich einzige Lösung ,für Hund und Herrchen....funktioniert auch bei Mordanschlägen div Pkws, Taxis und Busfahrer, 25 Jahren Erfahrung .
 

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Bei der überwiegenden Mehrheit aller Hunde genügt es i.d.R. ihnen einen klitzekleinen Spritzer aus der Trinkflasche "entgegen zu schleudern".
O.K. gilt natürlich nicht unbedingt bei allen Hunden, aber selbst Australian Sheperd (also einen Hunderasse mit denen die Besitzer regelmäßig durch Unterforderung des Hundes selber überfordert sind) rollen dann durchaus zwei bis dreimal über'n Rücken ab ;)
 
Vor Jahren einmal durch den Grunewald gedüst; gemütliche Kaffeefahrt.
Kurz um die Ecke rum, da steht eine Frau mit Kampfhund; so ein kleiner weißer mit langer Schnauze und roten Augen...natürlich umangeleint.
Ich verlangsame mein gemäßigtes Tempo noch einmal und fahre langsam an dem duo vorbei; plötzlich nimmt die Töte fahrt auf und hängt sich an mein Hinterrad...natürlich setzt bei mir ein Fluchtreflex ein und ich trete jetzt ordentlich in die Pedalen...der Hund hinter mir her...das geht so gut ca. 2 Kilometer; zum Glück kann ich das Tempo einiger Maßen hochhalten...gibt ja keine nennenswerte Sieglungen in Berlin :)

Der Hund bleibt aber beständig am Hinterrad so auf 1-2 Meter...als ich dachte: Oh Chice; jetzt kann ich aber nicht mehr, hat er von mir abgelassen.
Aus der Ferne hörte ich noch die verzweifelten Rufe der Hundehalterin...mein Puls war auf 200...Mindestens
 
Das wird wohl wieder so ein popcorn thema...Was auch niemals zu einem Ende führen wird.
Da wird jeder selbst seinen Weg finden müssen, sich damit zu arrangieren. Im Zweifel hat man immer die Wahl..

Macht doch mal die Augen auf in was für einer Gesellschaft wir heute leben. Wenn ein Grossteil der Leute kaum noch in der Lage sind, ihre eigenen Balgen halbwegs vernünftig zu erziehen, wundert ihr euch über verhaltensgestörte Hunde?
Setzt euch ins Auto, wie lange braucht es, bis man die erste Situation erlebt, bei der man eigentlich nur noch mit dem Kopf schütteln kann?

Zum eigentlichen Thema muss ich für mich (leider) feststellen, dass ich im Wald um ein vielfaches mehr "unerzogenen" Mtblern als Hunden begegne. Mag ne regionale Geschichte sein, bei mir isses aber definitiv so.

Achso, mit Pfefferspray kann ich nur den Rat geben, dass Ihr den Hund auch wirklich direkt damit in die Augen trefft.
Gelingt dies nicht und ihr seid an den richtigen Kandidaten geraten, dann werdet ihr unter Umständen mal WIRKLICH angefallen und das Letzte worüber ihr euch dann noch Gedanken machen werdet, is ne deutsch-korrekte Anzeige.
 
Ich gehe blöd grinsend auf die Hundehalter zu, fasse sie freundschaftlich an den Schultern und lecke ihnen mit der Zunge saftig und feucht quer über das Gesicht :o .
Und bevor sie wieder was sagen können antworte ich erklärend: ich mache nichts, ich will nur spielen :daumen:.
Wedelst du dabei auch mit dem Schwanz?
 
Und ich wurde als Hundehalter schon mehrfach als Tierquäler beschimpft weil unser Hund zu 95% an der Leine läuft ;)

Kommt mir als Radfahrer ein Hund hinterher bleibe ich stehen und kommuniziere mit dem Hund. Die allermeisten Hunde sind ja nicht wirklich gefährlich, auch wenn es manchmal den Anschein macht.

Hier hilft aber auch die Erfahrung als Hundehalter, bei den ganzen Tutnixen die ständig von irgendwo auf einen selbst und den eigenen Hund zugestürmt kommen.

Weglaufen oder fahren halte ich für falsch, da es den Jagdreflex eher verstärkt.

Und vor einem Hund der mich „ruhig“ umkreisen will habe ich deutlich mehr Respekt als wenn er bellend vor mir steht. Mehr als bellen kommt bei den meisten nicht.

Daher lieber stehen bleiben, evtl. das Rad zwischen sich und den Hund bringen und dem Hund klar signalisieren, dass hier keine Gefahr besteht.

Wenn der Hund nicht total gestört ist, denkt er sich ja nicht „Geil ein Radfahrer, da muss ich rein beißen“
 
(...) Und die Besitzer sind wieder ein ganz anderes Thema. Ziemlich schwache Charaktere sind da der Meinung, daß sie nicht nur ihren Hund, sondern auch ihr gesamtes Umfeld erziehen müssen. :mad: (...)
Leider wahr :(
Fuer Leute mit nix in der Hose, nix im Hirn und nix im Grundbuch ist so ein Koeter halt eine Option etwas zu kompensieren.
Als Zielscheibe sind Radfahrer natuerlich sehr geeignet, weil sowieso alle asozial.
Das gilt ganz intensiv in meiner Heimatstadt, wo (Stadt :)) Hundehaltung sowieso de facto Tierquaelerei ist mangels Auslauf.
Anders kann ich mir das Verhalten mancher Hundehalter nicht erklaeren.
Was mache ich falsch um ein echter Internet-Biker zu werden?
Musst mal zu mir nach Hause kommen. Das wird Deinen Horizont erweitern. In meinem wuerttembergischen Arbeits-Exil gibts die Probleme auch nicht, oder hoechstens mit 'Neigschmeckten' ... Naja bin ja eigentlich selber einer :D :D
 
...durch den Grunewald...gemütliche Kaffeefahrt...Kampfhund; so ein kleiner schwarz-weißer mit langer Schnauze...umangeleint....plötzlich nimmt der Hund fahrt auf und hängt sich an mein Hinterrad...
Hatte ich genauso, das süsse Kerlchen ist ein ganzes Stück mit mir mitgetrabt und hat sich gefreut, ich auch. Wäre ja gern weiter mit ihm gefahren, aber sein Herrchen wollte ihn zurück

Mich nervt der omnipräsente Scheißdreck der Viecher noch viel mehr.
Der omnipäsente Scheissdreck der Hipster/Kreativen/Studenten/Szeneidioten/Biomarkteinkäufer/Funktionsjackenträger in den Großstädten nervt noch viel mehr!
 
Kannst du laut sagen, die in den letzten Jahren in Massen hinzugezogenen hundehassenden Landeier, die die Stadt langsam aber sicher in ein spiessiges Dorf verwandeln, machen es auch nicht besser
 
ich bin am Land aufgewachsen, ich verstehe vieles der Städter nicht
Das ist doch ganz simpel: auf dem Land haben Hunde eine Funktion, sollen Haus und Hof beschützen, in der Stadt sind sie Kind-/Partnerersatz und einfach nur ein Ding zum Knuddeln und liebhaben

Wenn die bei euch auf die Straße kacken würd mich das auch stören.
Die blosse Anweseheit ist schon schlimm genug, selbst wenn die alle auf die Strasse kacken würden, würde das keinen Unterschied machen
 
Das glaub ich dir sogar. Aber am Land isses auch nicht besser. Da kommen dann die Städter und regen sich über andere Dinge auf.

OT: Ich finde es nicht spießig wenn man seinen Hund nicht mitten auf den Weg machen lässt, oder in einen Park. Bin letztens durch den Englischen Garten in München. Eine Tretmine neben der anderen. Dazwischen lagen die Leute auf Decken - Pfiu Deifi
Und das obwohl alle paar Meter ein Spender für Tüten war. Wo ist das Probem das wegzuräumen?
 
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