Helm dabei: ja oder nein?

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Helm bergauf bei Hitze ausziehen

Also ich setze meinen Helm auf (und daheim auch wieder ab), genauso, wie ich meine Brille mal auf- und wieder absetze.

Im übrigen kann man mit Statistiken, die immer selektiv und / oder unvollständig sind, sowohl das eine als auch das andere 'beweisen'.

Abbiegeunfälle (Radfahrer gerät unter die Räder eines abbiegenden LKW) gehören ja bekanntlich zu den sehr häufig tödlich endenden Radunfällen. - Bloß spielt hier 'Helm oder nicht' so gut wie keine Rolle, da dieser nur den Kopf schützen kann, aber nicht den Ober- oder Unterkörper.

Wer in der Stadt oder auf Straßen unterwegs ist, darf als Radfahrer weder sich noch den anderen vertrauen, muß in jeder Sekunde Augen und Ohren offen halten und sollte zu offensives Fahren unterlassen. Dann noch einen Helm auf der Nuß, und man hat getan, was man tun kann.

Zusätzlich müßte es eigentlich für Führerscheinaspiranten und Führerscheininhaber noch eine echte Erziehung zur vorsichtigen Fahrweise von der ersten Fahrstunde an geben. - Na ja, damit ist es bisher leider nicht weit her. Selbst die aktuelle Reform des Straßenverkehrsgesetzes (StVG) räumt den Grundsatz der 'Sicherheit und Leichtigkeit' des Verkehrs noch immer nicht - zugunsten des Klima- und Gesundheitsschutzes - beiseite. Und solange das nicht geschieht, muß eben jeder, der ohne Blechkleid auf der Straße unterwegs ist, doppelt vorsichtig sein.

https://www.adfc.de/pressemitteilun...men-fuer-modernisiertes-strassenverkehrsrecht
https://difu.de/nachrichten/stillstand-statt-noetige-modernisierung-des-strassenverkehrsgesetzes
https://verfassungsblog.de/gesucht-strasenverkehrsrecht-fur-die-zukunft/
 
Die Grafik sagt relativ wenig zum Risiko bzw. eigentlich gar nichts.
Dieser Film (ab 0:55) sagt zum Risiko erst mal gar nichts. Er lässt aber gut erkennen, wie das dargestellte Personal sein Risiko einer Schädelverletzung einschätzt - als unwesentlich; als allgemeines Lebensrisiko. Und das im Alltagsverkehr, nicht im risikoärmeren Freizeitverkehr.

Nach überwiegender Lesart hier - gern mit anekdotischen Vorfällen 'bewiesen' - müssten die Niederländer also verantwortunglose Kinderverderber und Selbstmörder sein. Sogar ihr König gibt ein übles Beispiel ab.
Da frage ich mich schon, wer die gesündere Einstellung zum Thema hat. Deutschland steht hinsichtlich Fahrradunfällen nämlich keineswegs schlechter da als die Niederlande.

Zum weiter oben bezweifelten Herdenverhalten: die beiden Tübinger Figuren zeigen schön, wie sich ihr Verhalten umkehrt - in Utrecht (04:23) ohne, in Tübingen (11:50) stramm mit Helm. Bis hin zum besonders abschreckenden Höhepunkt bei 29:28 - nicht der kleinste Rest an Würde. Sorry, aber so empfinde ich das.
 
Hab zwar nicht alles gelesen... aber die Diskussion läuft wie meistens:
Die Leute, die keinen Helm aufsetzen wollen, suchen und finden Argumente dagegen.
Die anderen halt dafür.
Im allgemeinen ändern sich Ansichten schnell "danach". (Auch bei mir)

Ich leg mich seit ca 45 Jahren semi-professionell auf die Fresse. BMX, Skateboard, Ski, Straßenmotorrad, Motocross, MTB, Rennrad.... Ich hab keine Ahnung wieviel Nullen die Anzahl meiner crashes hat, aber mimimum ist 3. Als Jugendlicher meist noch ohne Helm.

In der Zeit bin ich nur ungefähr 3-4x mit dem Kopf relevant aufgeschlagen. Also fast nie.
Immer mit Helm.
Immer selbst verschuldet oder zumindest ohne Fremdeinwirkung.
2x davon war ordentlich - das erste mal beim Sprung mit dem Mopped und Full-Endo Landing. Glaub ich zumindest, erinnern kann ich mich nicht.
Schlüsselbeinbruch, aber dank Neckbrace und Helm nur das und Kopf- und Kieferschmerzen.
Das andere mal einfaches Pendeln im Winter letztes Jahr und in einer Kurve auf Öl oder Eis gerutscht, nicht schnell, nicht stark gebremst. Aber der Kopf (mit Helm) ist schneller eingeschlagen, als ich gemerkt habe, dass ich rutsche. Helm gebrochen, aber hat geholfen.
2. Gehirnerschütterung. Ca. 4-6- Wochen kein Sport möglich, weil Puls bei kleinster Anstrengung auf Max geht.

Ich bin verdammt froh, den Helm aufgehabt zu haben. Knochen verheilen besser als Hirn. Oder auch - weniger nötig.
Das wenige, was da drin ist, wollte ich gern behalten.

Einmal um den Block, um das Schrauben am Rad zu prüfen, da setz ich auch keinen Helm auf, aber wenn ich auf Tour gehen, immer.
 
Dieser Film (ab 0:55) sagt zum Risiko erst mal gar nichts. Er lässt aber gut erkennen, wie das dargestellte Personal sein Risiko einer Schädelverletzung einschätzt - als unwesentlich; als allgemeines Lebensrisiko. Und das im Alltagsverkehr, nicht im risikoärmeren Freizeitverkehr.

Nach überwiegender Lesart hier - gern mit anekdotischen Vorfällen 'bewiesen' - müssten die Niederländer also verantwortunglose Kinderverderber und Selbstmörder sein. Sogar ihr König gibt ein übles Beispiel ab.
Da frage ich mich schon, wer die gesündere Einstellung zum Thema hat. Deutschland steht hinsichtlich Fahrradunfällen nämlich keineswegs schlechter da als die Niederlande.

Zum weiter oben bezweifelten Herdenverhalten: die beiden Tübinger Figuren zeigen schön, wie sich ihr Verhalten umkehrt - in Utrecht (04:23) ohne, in Tübingen (11:50) stramm mit Helm. Bis hin zum besonders abschreckenden Höhepunkt bei 29:28 - nicht der kleinste Rest an Würde. Sorry, aber so empfinde ich das.
Verstehe deinen Kommentar nicht. Also Niederlande alle ohne Helm, Deutschland alle mit Helm? Zudem ein verlinkter Artikel, gemäss dem die Anzahl getöteter Radfahrer pro 1 Mio Einwohner und pro gefahrene Kilometer in den Niederlanden deutlich höher ist als in Deutschland. Jetzt könnte man denken, aha, Deutschland alles richtig gemacht, aber du scheinst der Ansicht zu sein, dass die Niederländer die gesündere Einstellung hätten?
 
Nur: Wenn hier etliche schreiben 'ich fahr (aus welchen Gründen auch immer) immer mit Helm' und Du sagst, daß die dann bitte doch alle auch im Auto einen Helm tragen sollen, dann frag ich mich: Warum kommt eine solche Aussage von Dir?

Wer sagt, daß er immer mit Helm fährt, kann das doch genauso machen, wie Du individuell entscheiden kannst, wann bzw. ob Du einen anziehst, oder aber wieder andere, die nur ohne Helm fahren? Jeder hat seine Gründe für die jeweilige Entscheidung, daraus kann/sollte man aber auch nicht ableiten 'wenn Du das machst (einen Helm auf dem Fahrrad tragen), dann mußt Du automatisch auch das machen (einen Helm im Auto tragen)'.
Natürlich kann jeder das individuell entscheiden, aber, wenn ich solche Aussagen lese, wie beispielsweise
Ich erachte den Inhalt meiner Rübe als Schützenswert, mag bei anderen Menschen aber anders sein
oder
Selbst die 600 m am Sonntag zum Bäcker werden mit Helm zurück gelegt.
usw., dann frage ich mich, warum die Argumentation so selektiv gehandhabt wird.
Auf dem Rad wird das Risiko anerkannt und es wird versucht, mögliche Folgen zu minimieren, aber nicht im Auto? Ist da die Rübe weniger schützenswert? Selbst wenn das Risiko geringer wäre, es ist ja nicht weg.
In meinem Verständnis von Konsequenz müßte ich, wenn ich konsequent pro Schutz vor kleinen Risiken durch Helm argumentierte, das eben auf alle in Frage kommenden Bereich anwenden, siehe Grafik oben, oder zumindest irgendwie begründen, warum nicht.
 
Nehmt ihr auf Touren IMMER eine Helm mit und tragt ihr den auch im Alltag auf dem Rad?

Immer. Aber im Alltag einen anderen. ;-)

Ohne meinen knallgelben POC Tectal hätte ich vor wenigen Jahren vermutlich nicht mitbekommen, wie viel Spass ein mehrfacher Beckenringbruch mit sich bringt. So war halt nur der Helm und das Becken kaputt.
 
Die meisten Kopfverletzungen im Auto werden vermutlich Schleudertraumen sein. Da bringt ein Helm nix.
Ich bin weit davon entfernt, irgendwie medizinisch versiert zu sein, aber mein Ausgangspunkt Schädelhirntrauma scheint ja hinreichend vergleichbar zu sein, daß es eine gemeinsame Statistik dafür gibt. Zudem fahren ja auch Rallyefahrer im Auto mit Helm.
Und in der Argumentation, um die es mir geht, wird ein Helm als generelles Mittel zum Kopfschutz dargestellt, ohne Differenzierung der Verletzungsart.
Wenn man das genauer differenzieren kann, bin ich gerne bereit, meine Meinung anzupassen.
 
Die Grafik sagt relativ wenig zum Risiko bzw. eigentlich gar nichts. Wenn z.B. deutlich mehr Personen häufiger Auto als Fahrrad fahren, wäre das Risiko eine Kopfverletzung beim Autofahren deutlich geringer als beim Fahrradfahren. Die Aussage "gleiches Risiko" ist konkretisierungsbedürftig, da das Risiko beispielsweise nach gefahrener Distanz, nach gefahrener Zeit oder nach Anzahl fahrten bestimmt werden kann und dies in der Regel zu anderen Ergebnissen führt. Also inwiefern besteht ein vergleichbares Risiko und auf welche Quelle stützt du die Behauptung, dass dies erwiesenermassen so sei?
Im Grundsatz gebe ich Dir recht, der Teil "Eintrittswahrscheinlichkeit" der Risikogleichung müßte über eine Kategorie wie Anzahl Fahrtstunden, Fahrten oder Anzahl potenzieller Konfliktsituationen (100 km Autobahn = Konfliktminimierung per Design vs. 10 km Innenstadtverkehr) bestimmt werden.
Das kann ich aber nicht leisten.
Meine Quelle ist die aus dem Gedächtnis wiedergegebene Geschichte mit der Hannelore-Kohl-Stiftung, dabei möchte ich es erstmal belassen.
Zumindest sollten wir uns vielleicht darauf einigen können, daß, selbst wenn es im Pkw ein auf die Strecke, Zeit, oder Anzahl der passierten konfliktträchtigen Stellen bezogene deutlich geringere Eintrittswahrscheinlichkeit und ein vergleichbares Schadenausmaß gibt, mit einem daraus folgenden Risiko von vielleicht 15% Pkw. ggü. Rad, das immer noch ein nicht zu vernachlässigendes Risiko darstellt und demzufolge in eine Gesamtbetrachtung einbezogen werden sollte.
 
Mich hat es mal auf ner kleinen Probefahrt zerrissen. Schlüsselbeinbruch, Gehirnerschütterung, Splitt in den Wunden und nen Schnitt in der Augenbraue.

Danach meistens nur noch aufs Rad mit gut sitzendem Helm, was mich in den vergangenen 20 Jahren mehrfach bei Kontakt mit Ästen oder Stürzen im Gelände und auf der Strasse erfolgreich am Kopf geschützt hat.

Vor wenigen Monaten hatte ein Kollege von mir einen Sturz mit dem Trekkingrad. Bei Regen eine flache Bordsteinkante übersehen. Das Schlüsselbein hat was abbekommen, der getragene Helm hatte einen Riss, aber der Kopf blieb heile.

Ein Helm ist keine Garantie aus jedem Unfall ohne Schäden herauszukommen, meine Lebenserfahrung sagt aber, dass Kopfschutz tragen in unheimlich vielen Fällen vor Blessuren schützt.
Von mir kommt deswegen immer eine Empfehlung pro (zum Kopf passenden) Helm.

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Zumindest sollten wir uns vielleicht darauf einigen können, daß, selbst wenn es im Pkw ein auf die Strecke, Zeit, oder Anzahl der passierten konfliktträchtigen Stellen bezogene deutlich geringere Eintrittswahrscheinlichkeit und ein vergleichbares Schadenausmaß gibt, mit einem daraus folgenden Risiko von vielleicht 15% Pkw. ggü. Rad, das immer noch ein nicht zu vernachlässigendes Risiko darstellt und demzufolge in eine Gesamtbetrachtung einbezogen werden sollte.
Es wird ja berücksichtigt. Z.B. praktisch alle neu verkauften Autos haben Airbags. Und zwar schon seit Jahren. Autos sind vollgestopft mit irgendwelchen Sachen, die der Sicherheit dienen. Ein Helm ist im Auto halt nicht der beste Schutz gegen Kopfverletzungen, verglichen mit einem Airbag. Auf dem Rad ist ein Helm jedoch der einzige Schutz. Die immer-mit-Helm Radfahren Fraktion, verhält sich also überhaupt nicht widersprüchlich, wenn sie im Auto mit deutlich effektiverem Schutz nicht noch zusätzlich Helm trägt.
 
Ich meine ja, aber vielleicht habe ich ja bei einem simplen Häufigkeitsdiagramm irgendwas übersehen?

Ich denke, dass sich deine Schlüsse nicht aus der von dir geposteten Grafik ableiten lassen.

"In den Jahren 2013–2017 wurden 41 101 Patienten mit mittelschwerem bis schwerem SHT in TR-DGU-assoziierten Kliniken in der Deutschland behandelt"

Von diesen 41.101 Patienten erlitten ca. 13% ein Schädelhirntrauma, weil sie mit einem PKW verunfallt sind, also ca. 5.343 Personen. Nahezu gleich viel Personen - ca. 4.932 - erlitten ein Schädelhirntrauma auf Grund eines Unfalls mit einem Fahrrad, was etwa 12% aller Patienten mit Schädelhirntrauma ausmacht.

In dem relevanten Zeitraum wurden von den Deutschen ca. 3,15 Billionen Kilometer mit PKWs zurückgelegt, während die Deutschen im gleichen Zeitraum "nur" etwa 562 Millionen Kilometer mit dem Fahrrad zurückgelegt haben.

Sprich, bei den 562 Millionen zurückgelegten Kilometern mit dem Rad haben 4.932 Personen bei einem Unfall ein Schädelhirntrauma erlitten. Während bei den 3,15 Billionen zurückgelegten Kilometern mit dem PKW nahezu die identische Aanzahl an Personen von 5.343 ein Schädelhirntrauma erlitten haben.
Das ist die 5.600 fache zurückgelegte Strecke mit den PKWs um die nahezu gleiche Anzahl an Schädelhirntraumata zu erreichen.


Berücksichtigt man, dass der durchschnittliche Deutsche im vergangenen Jahr etwas mehr als 12.000 Kilometer zurückgelegt hat, so ergibt sich, dass er bei all seinen Fahrten mit dem Auto in einem Jahr zusammen, die gleiche Wahrscheinlichkeit hatte ein Schädelhirntraume zu erleiden wie beim Radfahren über eine Strecke von gerade einmal 2,2 Kilometer.


Daher ist der Schluss, den du im ersten Halbsatz deines Posts aus der Grafik ziehen willst, nicht haltbar.
Da nachgewiesenermaßen im Pkw ein vergleichbares Risiko an Kopfverletzungen herrscht, fordere ich die immer-mit-Helm-Fraktion zum vorbildhaften Helm tragen im Pkw auf -> "there are no excuses".

Hinzu kommt, dass sicherlich ein nicht unerheblicher Anteil aller verunfallten Radfahrer bei ihrem Sturz bereits einen Helm trugen, so dass diejenigen, die durch die Schutzwirkung des Helms von einem Schädelhirntrauma verschont blieben, in dieser Statistik gar nicht auftauchen.

Möchte man nun auf die Gefährlichkeit der beiden Verkehrsmittel abstellen und die Möglichkeit dies durch das Tragen eines Helms reduzieren zu wollen, dürfen logischerweise nur die Unbehelmten herangezogen werde. Ohne es genau zu wissen, nehme ich an, dass dies auf alle verunfallten PKW Fahrer zutrifft. Bei den Radfahrern darf man aber nur die zurückgelegten Kilometer der Unbehelmten und die dabei erlittenen Schädelhirntraumata berücksichtigen.
Auch dies vermag die Grafik nicht zu erfüllen.
 
Ich finde die Frage sowas von überflüssig - nicht nur wegen meiner persönlichen Erfahrung: Da ich schon 5 Helme geschrottet habe (drei davon im Straßenverkehr), muss ich die Frage mit einem eindeutigen JA! beantworten. Ich habe den Helm vorallem nicht einfach nur dabei, sondern ausnahmslos auf dem Kopf. Man fährt den Helm eben so lange spazieren, bis man ihn braucht. Ich fahre im Auto auch angeschnallt, obwohl ich den Gurt noch nie gebraucht habe. Irgendwann vielleicht...

Und viele denken "Is doch nicht andrer Leute Problem, wenns mich ohne Helm auf die Schnautze haut". Doch, wenn man - auch unbeteiligt - mit am Unfallort ist, dann ists das leider!
 
Zuletzt bearbeitet:
Also eigentlich bin ich ja auch gegen das Helmtragen - ich fahre risikoarm, voraus- und umschauend, aktiv kommunizierend und versuche, selbst so berechenbar und vorhersehbar zu fahren, wie es geht. Hab den auch noch nie gebraucht.

Trotzdem trage ich Helm, 100%. Warum?
Aus der hypothetischen Rückschau heraus: Wenn DOCH mal was passiert, und ich hatte keinen Helm auf, will ich mich doch nicht den Rest meines Lebens fragen, warum zum Teufel hatte ich den gerade DA NICHT auf? Diese Selbstzweifel kann ich mir gut ersparen. Gleiches gilt für den Gurt im Auto, Schulterblick, Abstand zu parkenden Autos…
 
War das Rolltor vor oder nach der Kollision defekt? 🤔
Danach. Hat normal geöffnet und dann etwa 40 cm vor der finalen Öffnung gestoppt. Liegt in einer dunklen Tiefgarageneinfahrt hinter einer Kurve. Bin mit der Stirn an der Unterkante eingeschlagen, die zwei Platzwunden hätte ich mir gerne gespart.
Und ja, natürlich auch ein gutes Stück "selber schuld". Aber das ist halt das gefährliche an täglichen Routinen. Helm hätte definitiv die Folgen abgemildert.
Werde hier aber nicht weiter mitdiskutieren, gefragt war nach den Gründen für meine Einstellung, in meinem Fall halt Lernen durch Schmerz. Hatte auch zwei weitere Unfälle, die ich ohne Helm lieber nicht gehabt hätte.
 
Ich denke, dass sich deine Schlüsse nicht aus der von dir geposteten Grafik ableiten lassen.



Von diesen 41.101 Patienten erlitten ca. 13% ein Schädelhirntrauma, weil sie mit einem PKW verunfallt sind, also ca. 5.343 Personen. Nahezu gleich viel Personen - ca. 4.932 - erlitten ein Schädelhirntrauma auf Grund eines Unfalls mit einem Fahrrad, was etwa 12% aller Patienten mit Schädelhirntrauma ausmacht.

In dem relevanten Zeitraum wurden von den Deutschen ca. 3,15 Billionen Kilometer mit PKWs zurückgelegt, während die Deutschen im gleichen Zeitraum "nur" etwa 562 Millionen Kilometer mit dem Fahrrad zurückgelegt haben.

Sprich, bei den 562 Millionen zurückgelegten Kilometern mit dem Rad haben 4.932 Personen bei einem Unfall ein Schädelhirntrauma erlitten. Während bei den 3,15 Billionen zurückgelegten Kilometern mit dem PKW nahezu die identische Aanzahl an Personen von 5.343 ein Schädelhirntrauma erlitten haben.
Das ist die 5.600 fache zurückgelegte Strecke mit den PKWs um die nahezu gleiche Anzahl an Schädelhirntraumata zu erreichen.


Berücksichtigt man, dass der durchschnittliche Deutsche im vergangenen Jahr etwas mehr als 12.000 Kilometer zurückgelegt hat, so ergibt sich, dass er bei all seinen Fahrten mit dem Auto in einem Jahr zusammen, die gleiche Wahrscheinlichkeit hatte ein Schädelhirntraume zu erleiden wie beim Radfahren über eine Strecke von gerade einmal 2,2 Kilometer.


Daher ist der Schluss, den du im ersten Halbsatz deines Posts aus der Grafik ziehen willst, nicht haltbar.


Hinzu kommt, dass sicherlich ein nicht unerheblicher Anteil aller verunfallten Radfahrer bei ihrem Sturz bereits einen Helm trugen, so dass diejenigen, die durch die Schutzwirkung des Helms von einem Schädelhirntrauma verschont blieben, in dieser Statistik gar nicht auftauchen.

Möchte man nun auf die Gefährlichkeit der beiden Verkehrsmittel abstellen und die Möglichkeit dies durch das Tragen eines Helms reduzieren zu wollen, dürfen logischerweise nur die Unbehelmten herangezogen werde. Ohne es genau zu wissen, nehme ich an, dass dies auf alle verunfallten PKW Fahrer zutrifft. Bei den Radfahrern darf man aber nur die zurückgelegten Kilometer der Unbehelmten und die dabei erlittenen Schädelhirntraumata berücksichtigen.
Auch dies vermag die Grafik nicht zu erfüllen.
Erstmal Danke für die differenzierte Antwort, was nach dem Auftakt nicht unbedingt erwartbar war.

Nun sind die zurückgelegten Kilometer allerdings eine denkbar schlechte Metrik zum Vergleich, da von den 3,15 Billionen Autokilometern sicherlich die meisten auf dem Autobahnnetz zurückgelegt wurden, das extra zur Unfallrisikominimierung gestaltet wurde, während bei den Radunfällen auch diejenigen aus den Bikeparks dabei sind, die je km wohl das höchste Risiko aufweisen.

Auch der Schluß Helm getragen = Schutzwirkung muß mindestens um die schlecht oder sogar kontraproduktiv aufgesetzten Helme reduziert werden - ein genauerer Blick auf die Helmtragenden im Stadtverkehr ist da sehr aufschlußreich. Sodann müßte man alle Fälle in denen die kinetische Energie deutlich größer war als die Normen von einem Helm verlangen zu kompensieren abziehen, weil da logischerweise keine hinreichende Schutzwirkung mehr vorliegt.

Aber egal, ich akzeptiere, daß das Risiko bzw. die Eintrittswahrscheinlichkeit gemäß der hier vorliegenden Daten deutlich geringer ist.

Aber eben nicht null.

Daher könnte ich jetzt den von @Bener geposteten Text nehmen und eine vergleichbare Anzeige gestalten, die aussagt, daß 5.343 Familien (!!!) jetzt mit den Folgen eines Unfalls leben müssen, weil ein Familienmitglied der Meinung war, im Auto keinen Helm zu benötigen. Solche auf die Emotionen abzielenden Kampagnen, die den Kontext ausblenden sind einfach unseriös.

Mein Hauptpunkt ist die verkürzte Sichtweise auf Unfallrisiken, die bei vielen Aussagen mitschwingt: irgendein Helm irgendwie auf beim Rad fahren (Tretroller wurde auch genannt) = verantwortungsvolles Handeln, kein Helm = verantwortungslos.
Das ist mir zu viel Komplexitätsreduktion.

Die sinnvolleren Aussagen bzw. die bessere Fragen beschäftigen sich mit der Art der individuellen Risikominimierung bei den verschiedenen Fortbewegungsvarianten.

Ich reduziere mein persönliches Risiko z.B. durch die Wegewahl, Fahrweise, Aufmerksamkeit (keine Musik, Podcasts etc. beim Radfahren), funktionierendes Rad, Unterstützung der Verkehrswende usw. und das Risiko für andere, indem ich autofrei lebe.
 
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Verstehe deinen Kommentar nicht. Also Niederlande alle ohne Helm, Deutschland alle mit Helm? Zudem ein verlinkter Artikel, gemäss dem die Anzahl getöteter Radfahrer pro 1 Mio Einwohner und pro gefahrene Kilometer in den Niederlanden deutlich höher ist als in Deutschland. Jetzt könnte man denken, aha, Deutschland alles richtig gemacht, aber du scheinst der Ansicht zu sein, dass die Niederländer die gesündere Einstellung hätten?
Es ist doch auf Grund der Unfallhäufigkeit auch erwiesen, dass VW Golf Fahrer schlechter Auto fahren können als Maybach Fahrer.
Oder etwa doch nicht? ;)
Zudem fahren ja auch Rallyefahrer im Auto mit Helm.
Das sind die mit den massiven Überrollbügeln in der Fahrgastzelle, richtig?
 
Erstmal Danke für die differenzierte Antwort, was nach dem Auftakt nicht unbedingt erwartbar war.

Nun sind die zurückgelegten Kilometer allerdings eine denkbar schlechte Metrik zum Vergleich, da von den 3,15 Billionen Autokilometern sicherlich die meisten auf dem Autobahnnetz zurückgelegt wurden, das extra zur Unfallrisikominimierung gestaltet wurde, während bei den Radunfällen auch diejenigen aus den Bikeparks dabei sind, die je km wohl das höchste Risiko aufweisen.
Deswegen auch mein Hinweis, dass du bei deiner Aussage "vergleichbares Risiko" bestimmen musst, ob du auf das Risiko nach gefahrener Distanz, nach gefahrener Zeit oder Anzahl Fahrten abstellst. Nach gefahrener Zeit sind die Unterschiede z.B. weniger dramatisch als nach gefahrener Distanz, weil man mit dem Auto ganz andere Distanzen in der gleichen Zeit zurück legt.
Daher könnte ich jetzt den von @Bener geposteten Text nehmen und eine vergleichbare Anzeige gestalten, die aussagt, daß 5.343 Familien (!!!) jetzt mit den Folgen eines Unfalls leben müssen, weil ein Familienmitglied der Meinung war, im Auto keinen Helm zu benötigen. Solche auf die Emotionen abzielenden Kampagnen, die den Kontext ausblenden sind einfach unseriös.
Eben nicht. Mit der Kampagne soll erreicht werden, dass mehr Menschen auf dem Rad einen Kopfschutz tragen, weil das viele nicht machen. Beim Auto fahren die meisten aber ein Fahrzeug mit Kopfschutz in Form eines Airbags. Du kannst also nicht gleich für einen Helm im Auto argumentieren, weil dort bereits ein effektiver Kopfschutz vorhanden ist.
 
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... Das sind die mit den massiven Überrollbügeln in der Fahrgastzelle, richtig?

jepp, und die ohne mehrere Airbag und weitere Schutzvorrichtungen. Und mit den nicht mit dem normalen Straßenverkehr vergleichbaren "Anwendungsgebieten". Edit ist noch die onBoard-Kom eingefallen.

Zur eigentlichen Frage: zu 99,9% mit Helm. Warum - weil ich schon zweimal nach einem MTB-Sturz aufstehen konnte, ohne Helm fraglich. Und die restlichen 0,1% fühlen sich jedes Mal komisch an.
 
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