Gravel Bike und Plattformpedale?

Ich bin die Tour mit meinen 0815 Pedalen gefahren und dazu noch Handelsübliche Outdoor Schuhe wegen der Kälte heute morgen 4:30 Uhr. Hatte damit keine Probleme.
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Erst war ein bisschen Rückenwind von Südwest bis Ludwigslust und dann teilweise sehr böhig von West mit ordentlich Regen dabei. Spaß hat es trotzdem gemacht.
 
Heute hatte ich ein Aha-Erlebnis, das gut in dieses Thema passt.

Nach überstandener Krankheit fahre ich nun seit einigen Wochen wieder regelmäßige Runden, von Trainieren will ich nicht reden.

Bin morgens aufgestanden und hatte mich wohl verlegen, irgendwas im Rücken klemmte und ich bekam nicht gut Luft. Beim Arbeiten am Notebook kam der Kreislauf erst recht nicht hoch. So platt wie ich war, habe ich früh Feierabend gemacht und bin auf eine kleine Lockerungsrunde - in der Hoffnung, dass die Probleme dadurch behoben werden

Nach kurzer Zeit, so auf den ersten zwanzig Kilometern, stellte sich heraus, dass das Radgefahre überhaupt nicht half. Ich steckte wie in einer Tretmühle, auf der ich rumtrat.

Der Kopf war schwer, der Tritt war auch schwer. Schwer und eckig, wie ein Roboter.

Auf den zweiten zwanzig Kilometern fiel mir das Thema Klickpedale ein, wegen dem es regelmäßig Verständnisprobleme und Ärger hier im MTB Gravelforum gibt.

Ich begann, weiter die Schuhverbindung an den neuen Tourenschuhen zu testen und fing während des Tretens auch zu ziehen an, was auch durchaus zusätzlich anstrengend war. Irgendwann fiel es mir wie Schuppen aus den Haaren, als ich nach einer Kurve beim Antritt mit Ziehen im Sitzen deutlich stärker beschleunigte.

Alles Mögliche fiel mir wieder ein und ich begann mit dem Begriff "mit Souplesse fahren" in meiner bis dahin dumpfen Birne wieder Bock an meiner Runde zu bekommen und Kraft zu gewinnen.

Check, Antritte nach Kurven: ja. Wellen auch ziehend ausreiten: ja. Beim locker Kurbeln auf gerader Strecke bei dreißig Kmh mit engen Knien auch das andere Bein hochziehen, ja. Im Turnus das Ziehen betonen, Rhythmus entsteht: ja. Alles wieder da!

Das spezifische Tritt-Training in jungen Jahren am Anfang der Saison war nicht vergessen. Es war alles noch da, der Bewegungsablauf kam natürlich. In Realität ist das eine mächtige und wichtige Fahrfertigkeit.

Jeder, der Klickpedale nutzlos beim Graveln findet, sollte sich mal hinterfragen, ob vielleicht bei diesem Thema Bewegungsgrundlagen fehlen und dann die Akzeptanzhürde sehr hoch ist.

Weiter, hier wurden gelegentlich Argumente gegen den angeblichen Mythos des verwandten Themas "Runder Tritt" geführt. Bei diesem sogenannten Mythos geht es hauptsächlich darum, dass eine besondere Effizienz durch diesen Tritt versprochen wird, was sowohl widerlegt als auch belegt wurde.

Beim mit Souplesse fahren geht es aber nicht um Effizienz, sondern um den Effekt, dass man deutlich mehr antreten kann ohne eckige Bewegungen durch Treten von oben.

Zum Teil lässt sich dieses geschmeidige Treten auch mit den vom Bergrunterfahren kommenden Flatpedals erreichen, wie ich hier im Thema gelesen habe.

Einfacher und gänzlich zielführend sind Klickpedale, die auch seit langem Standard bei den Profis sind.

TL;DR: mit Souplesse fahren: lerne es, mache es :)
 
mit Souplesse fahren:
Auf dem Spinner (Corona sei Dank steht einer bei uns) trage ich lustigerweise auch Clicker. Souplesse pur!

Auf unberechenbareren Kursen habe ich mich in den letzten 4 Jahren (nach 15 Jahren Clickies) gut auf aggressive Flats verlassen.

In drei Wochen kommt mein Gravelbike, das ich erst einmal mit Flats fahren werde. Und dann werde ich die Balance aus Streckenschwierigkeiten und Tritteffizient zu finden versuchen.
 
@arno¹
Genau so verstehe ich das auch - flüssigeres Fahren durch Vortrieb in allen Lebenslagen. Mit Flats habe ich immer tote Phasen, in denen nichts geht.
Mit Klickpedalen kann ich diese bewusst überwinden, auch wenn es mehr Energie kostet. Aber es geht halt einfach vorwärts!
 
@JohnB so sehe ich das auch :daumen:

wie ich schrieb, probierts aus

dafür wird keine studie benötigt, das ist ganz einfach in der realität abrufbar. deswegen sag ich da auch nichts mehr zu.

es geht dabei nicht wie hier immer falsch verstanden oder geschrieben wird um runder tritt oder effizienz !

der deutlich erlebbare effekt beim mit souplesse ("geschmeidig") fahren ist vermehrter vortrieb, durch mehr leistungseinsatz zusätzlicher muskulatur

bspw. bei einem antritt im sitzen nach der kurve. dafür muss man ziehen, das ziehen trainieren (das haben wir früher mit dickem gang am berg, asphalt, sitzend)

und am besten klickpedale benutzen, da man mit flats nur beschränkt ziehen kann

over and out :)
 
sorry, das konnte ich mir grad echt nicht verkneifen :lol:
du bist ja zum Glück gar nicht nachtragend...
Ich könnte natürlich jetzt erklären, dass es da durchaus Unterschiede gibt, aber wozu... Man muss doch nicht verzeifelt bis in die letzte Ecke argumentieren, dass das eine besser sei als das andere. Falls also jemand "runder Tritt" als wichtiges Kriterium hat (worauf sich ja die letzten Posts bezogen), dann würde ich die Klickies klar im Vorteil sehen, bei anderen Kriterien dann wiederum nicht...
(und bitte wieder nicht alles auf dich beziehen, nur weil ich dich zitiert habe ?)
 
Bei der ganzen Diskussion frage ich mich: Wie tritt man eigentlich eckig? :lol:
Abseits davon frage ich mich schon, warum ich eigentlich Clickies fahre, wenn ich sowieso eigentlich nie wirklich gleichzeitig ziehe und trete. Auf dem Sattel nur, wenn ich es bewusst tue und im Wiegetritt schonmal gar nicht. Vielleicht probiere ich es doch mal mit Standard-Flats aus.
 
Wie tritt man eigentlich eckig?
Na, halt nicht rund. :)

Ich denke, ich weiß was gemeint ist. Menschen verwenden zum Ausdrücken von Gefühlen öfter mal seltsame Verben, die interpretiert werden müssen. Eckig tritt man einfach nur vorne von oben runter und sonst nix, wie so ein Butterstampfer. Kurze, heftige Stampfer, so ganz ohne "Souplesse".
 
Na, halt nicht rund. :)

Ich denke, ich weiß was gemeint ist. Menschen verwenden zum Ausdrücken von Gefühlen öfter mal seltsame Verben, die interpretiert werden müssen. Eckig tritt man einfach nur vorne von oben runter und sonst nix, wie so ein Butterstampfer. Kurze, heftige Stampfer, so ganz ohne "Souplesse".

Und das ist eben genau die effizienteste Weise wenn ich möglichst viel Watt auf die Kette bringen will.

Wer gerne etwas anderes in den Beinen spüren will und daher auch gerne mal am Pedal zieht kann das ja gerne tun - man kann sich aber (Untersuchungen dazu gibt es reichlich) ziemlich sicher sein, dass man in dem Moment mit einer anderen Technik schneller wäre.
Man muss sich halt in dem Moment nur einreden, dass ja auf einmal alles ganz flüssig läuft - dazu noch esoterische Begrifflichkeiten alá "Souplesse" aus der Mottenkiste hervorholen und schon fühlt es sich ganz toll an. ;)
 
Und das ist eben genau die effizienteste Weise wenn ich möglichst viel Watt auf die Kette bringen will.

Wer gerne etwas anderes in den Beinen spüren will und daher auch gerne mal am Pedal zieht kann das ja gerne tun - man kann sich aber (Untersuchungen dazu gibt es reichlich) ziemlich sicher sein, dass man in dem Moment mit einer anderen Technik schneller wäre.
Man muss sich halt in dem Moment nur einreden, dass ja auf einmal alles ganz flüssig läuft - dazu noch esoterische Begrifflichkeiten alá "Souplesse" aus der Mottenkiste hervorholen und schon fühlt es sich ganz toll an. ;)
Sie meinen wie kabelklang bezüglich hifi? Denke das ist eher ne kopfsache. Wer keine recorde brechen muss, dem kann es egal sein welche Pedale er fährt. Man sollte sich halt wohlfühlen damit..
 
hi hendrik, das ist nicht einfach ein "gamechanger", wie man jetzt hier im mtb marketing sagt.

wir haben damals den bewegungsablauf oft trainiert

hier habe ich noch ein paar infos für dich:

"Was wir im Laborbetrieb öfter hören ist das Feedback von sehr guten Radsportlern, dass sie im Rennen von einer variablen Tritttechnik profitieren. Wenn z.B. ein Fahrer am Berg merkt, dass seine Beinstrecker – typischerweise die Oberschenkel-Vorderseite – erschöpfen und dann in der Lage ist, seine Tritttechnik so umzustellen, dass er ‚mehr zieht und weniger drückt‘. So verschiebt er quasi die muskuläre Belastung weg von der ermüdeten Oberschenkel-Vorderseite hin zu den Beinbeugern auf der Rückseite und hat dadurch eeventuell im Grenzbereich Vorteile.“"

https://www.triathlon-tipps.de/der_runde_tritt_-_mythos_oder_ideal_si_471.html
"Cyclists are often told to try to pedal in circles. This should be avoided. It should be more like two semicircles pushing down then pulling back – a left semi circle followed by a right semicircle, with a seamless transition from the left pull back to the right push down. Then repeat on the other side."

https://www.rule10coaching.com/news/lessons-from-the-pros
 
Kannst ja mal berichten wie Du Dich an der ersten geistesabwesend angefahrenen roten Ampel aufs Ohr legst.
Für die anderen Verkehrsteilnehmer immer ein gutes Entertainment!

(Ich kenn das!)
Ich fahre auf der Straße ein Triathlon Renner und eigentlich noch Anfänger mit 3000km, bin letztens damit tatsächlich in Graben gefallen da ich am Ende des 100er vor Erschöpfung nicht aufgepasst habe. ??
 
Heute hatte ich ein Aha-Erlebnis, das gut in dieses Thema passt.

Nach überstandener Krankheit fahre ich nun seit einigen Wochen wieder regelmäßige Runden, von Trainieren will ich nicht reden.

Bin morgens aufgestanden und hatte mich wohl verlegen, irgendwas im Rücken klemmte und ich bekam nicht gut Luft. Beim Arbeiten am Notebook kam der Kreislauf erst recht nicht hoch. So platt wie ich war, habe ich früh Feierabend gemacht und bin auf eine kleine Lockerungsrunde - in der Hoffnung, dass die Probleme dadurch behoben werden

Nach kurzer Zeit, so auf den ersten zwanzig Kilometern, stellte sich heraus, dass das Radgefahre überhaupt nicht half. Ich steckte wie in einer Tretmühle, auf der ich rumtrat.

Der Kopf war schwer, der Tritt war auch schwer. Schwer und eckig, wie ein Roboter.

Auf den zweiten zwanzig Kilometern fiel mir das Thema Klickpedale ein, wegen dem es regelmäßig Verständnisprobleme und Ärger hier im MTB Gravelforum gibt.

Ich begann, weiter die Schuhverbindung an den neuen Tourenschuhen zu testen und fing während des Tretens auch zu ziehen an, was auch durchaus zusätzlich anstrengend war. Irgendwann fiel es mir wie Schuppen aus den Haaren, als ich nach einer Kurve beim Antritt mit Ziehen im Sitzen deutlich stärker beschleunigte.

Alles Mögliche fiel mir wieder ein und ich begann mit dem Begriff "mit Souplesse fahren" in meiner bis dahin dumpfen Birne wieder Bock an meiner Runde zu bekommen und Kraft zu gewinnen.

Check, Antritte nach Kurven: ja. Wellen auch ziehend ausreiten: ja. Beim locker Kurbeln auf gerader Strecke bei dreißig Kmh mit engen Knien auch das andere Bein hochziehen, ja. Im Turnus das Ziehen betonen, Rhythmus entsteht: ja. Alles wieder da!

Das spezifische Tritt-Training in jungen Jahren am Anfang der Saison war nicht vergessen. Es war alles noch da, der Bewegungsablauf kam natürlich. In Realität ist das eine mächtige und wichtige Fahrfertigkeit.

Jeder, der Klickpedale nutzlos beim Graveln findet, sollte sich mal hinterfragen, ob vielleicht bei diesem Thema Bewegungsgrundlagen fehlen und dann die Akzeptanzhürde sehr hoch ist.

Weiter, hier wurden gelegentlich Argumente gegen den angeblichen Mythos des verwandten Themas "Runder Tritt" geführt. Bei diesem sogenannten Mythos geht es hauptsächlich darum, dass eine besondere Effizienz durch diesen Tritt versprochen wird, was sowohl widerlegt als auch belegt wurde.

Beim mit Souplesse fahren geht es aber nicht um Effizienz, sondern um den Effekt, dass man deutlich mehr antreten kann ohne eckige Bewegungen durch Treten von oben.

Zum Teil lässt sich dieses geschmeidige Treten auch mit den vom Bergrunterfahren kommenden Flatpedals erreichen, wie ich hier im Thema gelesen habe.

Einfacher und gänzlich zielführend sind Klickpedale, die auch seit langem Standard bei den Profis sind.

TL;DR: mit Souplesse fahren: lerne es, mache es :)
Das ist doch nur eine lange Form zu sagen, dass man mit Klickpedalen besser Sprinten/härter Antreten kann?! Hab hier nicht den ganzen Thread gelesen, aber Stand das überhaupt zur Debatte? Das ist dann halt immer noch ein Mittel das man möglichst nur dosiert einsetzt (gerade als Anfänger), weil wie du richtig bemerkt hast, effizient ist es nicht.
 
Test durchgeführt, alles ganz normal und es fühlt sich gut an. Ob ich nun rund, eckig oder oval trete kann ich als Anfänger nicht beurteilen. Die Strecke war 90% unbefestigt und 10% Asphalt am Mittellandkanal ohne Höhenmeter entlang.
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