Fragen zu GA1 und GA2

Wobei der Schnitt mehr oder weniger automatisch umso niedriger ist, umso weniger gleichmäßig du fährst. Bei meiner allerersten 50 km Tour war ich ja anfangs auch etwas enttäuscht ob des niedrigen Durchschnitts von nur 113 W. Bei näherer Betrachtung der Aufzeichnung hab ich dann allerdings festgestellt, dass die NP bei 164 W lag, was dann auch erklärt, warum die Beine gegen Ende der Tour drauf und dran waren schlappzumachen.

*) Die NP (Normalized Power) gibt quasi an, mit wie viel Watt man bei absolut gleichmäßiger Fahrt hätte treten müssen, um den gleichen Ermüdungseffekt hervorzurufen.
 
Flaschenhals sind auf jeden Fall die Beine, nicht das Herz.
Das ist schon ein Kausalzusammenhang. Natürlich braucht es Muskulatur und Kraft, das Herz-Kreislaufsystem muß diese aber auch mit Sauerstoff versorgen können.

Welche HF-Werte hattest Du denn bei der Tour?

Die NP ist sicher der bessere Indikator die individuelle Anstrengung zu werten. Beim MTB liegen Duchschnitts- und normierte Leistung natürgemäß häufig weiter auseinander als bei eher gleichmäßig(er)en Rennrad-Touren.
 
Welche HF-Werte hattest Du denn bei der Tour?
Dummerweise hatte ich meinen Brustgurt nicht um, aber habe eben mal im iPhone nach den Pulswerten geschaut, welche die Watch (ohne aktiviertes Training) während der Tour aufgezeichnet hat.

Würde mal schätzen, dass sich die HF in der meisten Zeit so im 150er Bereich bewegt hat, teilweise auch bei kurzen Sprints bis 175 hoch.

Meine Aussage mit dem Flaschenhals war eher gefühlt, aber ich habe die Beine deutlich gespürt, wenn ich mal bei längeren Geradeausstücken bewusst im 150W+ Bereich gefahren bin. Selbstgespräche waren locker noch möglich.
 
Wenn Du wissen möchtest, "was geht", mache mal einen FTP-Test. Einfach nach dem Aufwärmen 20min auf der Geraden oder einer flachen Steigung "all out" fahren. Das Geländeprofil sollte möglichst gleichmäßig sein, ebenso wie Dein Pacing. Von der 20min-Durchnittsleistung dann 5% abziehen und Du hast Deinen FTP-Wert. Darauf basierend kannst du dann Traingszonen festlegen.

p.s. Ich weiß, das ist kein FTP-Test unter Laborbedingungen aber doch ein erster Anhaltspunkt.
 
Wobei die Schwierigkeit natürlich darin besteht, vorher schon zu wissen, welches Gas geben nach 20min all-out entspricht.
Aber das macht nix, wenn die Leistung während des Tests etwas angepasst werden muss; nur wenn es auf die 20min Marke zu geht, sollte man halt keinen Meter weiter fahren können. Also je nach verstrichener Zeit die Leistung nach unten oder oben korrigieren. Wird ja am Ende eh der Mittelwert genommen. Klar, höhere Anteile als der Mittelwert verringern das Gesamtergebnis; daher sind gleichmässigere Belastungen natürlich besser. Aber das kann man ja vorher unmöglich wissen, welche Pace man genau 20 min gehen kann und nicht länger.
 
Beim ersten FTP-Test, wenn also noch keine individuellen Leistungsdaten vorliegen, kann man sich gut an der Herzfrequenz orientieren. Viele Radsportler haben schon vor dem Erwerb eines Leistungsmesser nach Puls trainiert oder die HF zumindest zur Kontrolle benutzt und können daher recht gut einschätzen welche %HFMax über einen längeren Zeitraum (hier: 20min) gehalten werden kann. Ich empfehle einen Brustgurt zu verwenden. Die meisten Uhren gehen im höheren Pulsbereich nach dem Mond.
 
Zuletzt bearbeitet:
Einfach mit dem pm mal 20 min all out fahren. Am besten eine strecke oder strava segment das man kennt in entsprechender länge. Dann hat man eine richtung die man ansetzen kann.
ftp test dann mit anvisierten wert nach 3s schnittanzeige fahren.
ich fahr die tests auf einer sandbahn im kreis.
 
Oder einfach verteilt über einige Tage All-outs über ein paar unterschiedliche Zeiträume fahren. ~2min, ~5-7min und irgendwas Richtung ~15min.
Strava und Co errechnen daraus dann eine Leistungskurve und geben auch eine einigermaßen passende, berechnete FTP aus.
 
https://www.sportaktiv.com/watttraining-interview-max-foidl
Das mit der grundlage versteh ich. Ansonsten braucht sich der Hobbysportler glaube ich nicht viel sorgen wegen fehlender Regeneration machen. Davon haben wir viel zu viel.

Naja, Hobbysport ist ja ein ziemlich unkonkreter Begriff. Ich kenne viele Hobby-Radsportler deren wöchentliches Volumen deutlich über 15h liegt. Dazu vielleicht noch ein 40h Job, Familie und diverse andere Verpflichtungen. Da muss man bei der Intensitätsverteilung schon ein wenig aufpassen, damit die Regeneration nicht zu kurz kommt.
 
Wenn ein hobbysportler das trainingspensum eines profis erreicht, ist er für mich kein hobbysportler mehr. Viele profis haben auch familie und beruf.
Die art des berufs spielt sicher auch eine rolle.
 
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Ich bin ganz sicher der viel-zu-viel-Typ.

Wo der Hobbyist aber sicherlich aufpassen kann und oft auch muss, ist, dass er nicht in sinnfreien Watt- oder HF-Bereichen rumdümpelt.
Letzteres war für mich der Anlass, mal die Fragen hier in diesem Thread aufzurollen, was wie lange und wofür. Bei mir hat es den Unterschied gemacht zwischen ca. 600hm/h vor 2 Jahren und gestern, als ich, leicht erschöpft nach 1300hm und 60km in den Beinen, den Rückweg an- und erstmal 500hm mit 750hm/h raufgetreten habe. Heute („Regeneration“) bin ich zwar müde, aber den Beinen gehts gut.
Ich fahre ohne Wattmesser, aber ich bin anscheinend in der Lage, den Leistungsoutput unabhängig von der Steigung ziemlich konstant zu halten - die Höhendiagramme über Zeit sind an vielen Steigungen wie mit dem Lineal gezogen. Ich schau auch mittlerweile seltener auf die Pulsuhr; man entwickelt ein Gefühl für die Leistung, die dem Puls entspricht, und fährt das dann.
Die Anpassungen, um das zu erreichen, waren für mich gering - einige längere Grundlagenfahrten bei niedriger Last, hauptsächlich im Winter, und Versuche mit Intervallen bei hoher Intensität. Das wars schon fast. Um zum Ausgangspunkt zurückzukommen: Basierend auf der Diskussion war die Korrektur also einerseits weiter runter zu gehen, als auch weiter rauf, dafür weniger „Mittelmaß“.
Dafür jetzt mehr Spass bei allen Anstiegen, weil man flott hochkommt, und oben angekommen immer noch „frisch“ ist, wenn mans mal wo krachen lassen will.
 
Flaschenhals sind auf jeden Fall die Beine, nicht das Herz.
Ich hab es gestern - nach mittlerweile einem Jahr auf dem Rad - erstmalig geschafft, kreislauftechnisch ans Limit zu kommen. Bisher haben bei mir auch immer als erstes die Beine schlappgemacht.
Basierend auf der Diskussion war die Korrektur also einerseits weiter runter zu gehen, als auch weiter rauf, dafür weniger „Mittelmaß“.
Ich versuche mittlerweile einfach das Produkt aus Umfang und Intensität zu maximieren. Was für mich im Prinzip nichts anderes bedeutet, als dass ich bei jeder Fahrt gerade so schnell fahre, dass ich danach nicht so kaputt bin, dass ich den Trainingsumfang reduzieren müsste. Simpel, effektiv und spaßbringend.
 
Ich hab es gestern - nach mittlerweile einem Jahr auf dem Rad - erstmalig geschafft, kreislauftechnisch ans Limit zu kommen. Bisher haben bei mir auch immer als erstes die Beine schlappgemacht.
top!
Ich versuche mittlerweile einfach das Produkt aus Umfang und Intensität zu maximieren.
Im Prinzip kannst Du alle Bücher zur Trainingslehre mit dem Satz zusammenfassen, wenn Du noch ergänzt: „, wobei ich versuche, für beide Faktoren ein möglichst breites Spektrum abzudecken.“
Was für mich im Prinzip nichts anderes bedeutet, als dass ich bei jeder Fahrt gerade so schnell fahre, dass ich danach nicht so kaputt bin, dass ich den Trainingsumfang reduzieren müsste. Simpel, effektiv und spaßbringend.
Das schränkt allerdings meinen Nachsatz oben entscheidend ein, und damit im Prinzip auch den Trainingserfolg. :ka:Weil meistens geht damit die langsame Grundlagenausdauer den Bach runter.
 
Was versteht ihr eigentlich unter „kreislauftechnisch am Limit“?
Hmmm. Drei Faktoren können Deine Leistung begrenzen:
-1. Das Bein macht zu (zwickt, krampft oder brennt). Nicht genug Muskelzellen oder zuwenige Mitochondrien darinnen. KH-Speicherfähigkeit zu gering.
-2. Du japst nach Luft (Lunge brennt). kann nicht genug Sauerstoff aufnehmen.
-3. Die Pumpe kann das Blut nicht schnell genug durch die Adern pumpen. Ähnliche Symptome wie 2. (Zu kleines / untrainiertes / kaputtes) Herz

2 und 3 führen zu einer Übersäuerung. Fühlt sich auch ähnlich an, finde ich. Bei 2 brennt eher die Lunge. Kreislauf ist eher 3.

Aber insgesamt ist natürlich alles irgendwo gleich: Es kommt nicht genug Sauerstoff im Muskel an, um dort verheizt zu werden. Kann aber doch unterschiedliche Engstellen haben…
 
Was versteht ihr eigentlich unter „kreislauftechnisch am Limit“?
Ich hab mir mit BRouter eine 30 km lange Pendelstrecke mit gut 500 Höhenmetern aus dem Wald geschnitzt und bisher war es immer so, dass ich mit leicht angezogener Handbremse fahren musste, um nicht Gefahr zu laufen, dass mir irgendwann der Saft in den Beinen ausgeht. Vorgestern bin ich dann das erste Mal am Berg richtig außer Puste geraten, der Schweiß lief mir in die Augen und ich hatte sogar kurz leichtes Seitenstechen, während sich die Beine bis zum Schluss frisch angefühlt haben.
Wobei ich versuche, für beide Faktoren ein möglichst breites Spektrum abzudecken.
Wobei sich das - zumindest bei mir - mit dem Ansatz größtenteils von alleine ergibt.
 
Was versteht ihr eigentlich unter „kreislauftechnisch am Limit“?
HFMax - mehr geht schlicht nicht. Die Beine machen erst später schlapp - das Laktat muß sich erst bilden. Wie sich das auswirkt, wenn man versucht "länger" mit der HFMax zu fahren, ist individuell. Von Schwindel, Kopfschmerz bis zu Übelkeit und Übergeben ist vieles möglich. Gesund ist das nicht und trainingsseitig auch Nonsens.
 
Ich finde es schon erstrebenswert, dass die Muskeln, die man für die jeweilige Sportart braucht, so viel hergeben, dass man auch in der Lage ist, die vorhandene Grundlagenausdauer über einen längeren Zeitraum "auf die Straße zu bringen":
Laufen​
Radfahren​
Rudern​
hr_analysis_running.png
hr_analysis_cycling.png
hr_analysis_rowing.png
Das gelingt mir persönlich beim Rudern, was ich noch nicht so lange betreibe, überhaupt nicht und beim Radfahren zumindest bis vor Kurzem auch nicht. Was schlicht daran liegen dürfte, dass ich früher 40 km in der Woche gelaufen bin, während das Fahrrad im Keller Staub angesetzt hat.
 
HFMax - mehr geht schlicht nicht. Die Beine machen erst später schlapp - das Laktat muß sich erst bilden. Wie sich das auswirkt, wenn man versucht "länger" mit der HFMax zu fahren, ist individuell.
Ich glaube da sind wir uns einig, dass „länger“ bei HFmax kein Ziel ist. Stand glaube ich auch nirgends. An das Limit kann man ja auch herankommen, und dann vom Gas gehen. Zumindest bei mir passiert das in dem Fall von ganz alleine.

Kreislauftechnisch ans Limit komme ich z.B., wenn ich mit hoher Trittfrequenz schnell einen Berg hinauffahre. Die Muskulatur produziert irre viel CO2, und das Herz reagiert darauf mit höherer HF. Tu ich dasselbe mit etwas geringerer TF, dafür länger, brennt irgendwann die Lunge (vermute: Laktat…Es bildet sich ein Sauerstoffdefizit.). Fahre ich zu lange zu schnell, und verheize meine KH Speicher in der Muskulatur, fängts da an, wehzutun.
 
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