Fading - was ist das?

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Hallo,

ich hatte bislang eine HS33 Felgenbremse, aber bei meinen 85 Kilo hat es mir mehrfach das Ventil am VR abgerissen (und mich 2x geschmissen).

Habe jetzt auf Avid Juicy five mit 185er Scheibe umgerüstet und bin positiv beeindruckt über die Bremsleistung.

Jetzt am Lago hatte ich jedoch einen völligen Ausfall der VR-Bremse bei einer heftigen Gefällstrecke - diese betonierten Rampen so mit 25%, etwa 400 HM.

Die VR-Bremse fing plötzlich fürchterlich zu quietschen an (vorher nur ab und an bei Nässe) und 30 Sek später ging die Bremswirkung fast schlagartig gegen Null - das Eigentümliche: ich konnte dann den Bremsgriff bis zum Lenker ziehen, das irritiert mich.
Wie kann das denn sein, wo ist die Bremsflüssigkeit denn hin?
Ist Fading nicht so, dass zwar Widerstand da ist aber halt keine Wirkung?

War ansonsten kein Problem, HR-Bremse hats nach paar Schleifmeter schon gepackt und nach einigen "Pumpbewegungen" war innerhalb einer Minute wieder die volle Bremswirkung da und weiter gings . . .

Ist das was Avid-typisches?

LB
 
Fading
Fading heißt nichts anderes, als dass der Reibwert zwischen Belag und Scheibe beim Überschreiten einer gewissen Temperatur nachlässt und die Bremswirkung damit schlechter wird. Der Effekt kommt dadurch zustande, dass jeder Bremsbelag einen temperaturabhängigen Reibwert hat (Temperaturgang). Der Reibwert steigt vom Kaltreibwert bis zum maximalen Reibwert bei der Temperatur X an und fällt dann wieder stark ab. Übersteigt die Belagtemperatur beim Bremsen den kritischen Wert X nimmt die Bremskraft ab. Verstärkt wird der Effekt des temperaturabhängigen Reibwerts noch durch das sogenannte Ausgasen der Beläge. Im Extremfall kann das Fading so stark werden, dass man auch mit brachialer Kraft keine Vollbremsung mehr hinkriegt.

Aus http://www.the-cleg.com/Lexikon.htm#fading

Hoffe das hilft weiter...
 
Bei dir ist wohl eher das hier passiert. Du konntest den Hebel dann ganz ranziehen, weil das entstandene Gas (verdampfte Bremsflüssigkeit) kompressibel ist.
Flüssigkeiten sind das in erster Näherung nicht. Diese Tatsache stellt das Wirkprinzip aller hydraulischen Syteme, wie z.B. Scheibenbremsen, dar.
Kann natürlich auch eine Kombination aus beiden Effekten gewesen sein.
 
Hi

Jo... das durchziehen des Griffes ist der Mist mit dem Kochen der Bremsflüssigkeit. Kennt man auch vom Auto her. Da gehts dann aber schleichender.

Die Scheibe und die Beläge erhitzen sich. Dadurch erhitzt sich auch der BRemssattel und die Bremsflüssigkeit hinter den BRemskolben. Wenn Du Glück hast macht es sich erst mal durch nachlassende BRemswirkung, dann durch fortschreitenden Verlust des Druckpunktes (der Widerstandspunkt beim Hebel ziehen) bemerkbar. Wenn Du Pech hast, merkst Du es erst wenn der Hebel schon bis zum GRiff durchgeht und Du null Bremswirkung mehr hast. Grund: Die Wärme geht ja nicht schlagartig durch zur Flüssigkeit und wenn es schon heiß genug ist im Bremssattel reicht schon eine kleine Passage wo man die Bremse loslässt und wenn man dann wieder reinhaut ist nix mehr da was bremst.

Grundsätzlich liegt das Problem an dem Bremsverhalten des Fahrers. Wenn Du mit Schleifbremse fährst und die Bremsbelöge die ganze Zeit an der Scheibe schleifen, dann kochts irgendwann auf jeden Fall. Korrekt ist, das man es laufen lässt und immer kurz und kräftig bremst und dann wieder ganz los lässt. Dann haben die Bremsen Zeit sich zwischendrin wieder abzukühlen und es geht besser.

Meine pers. Erfahrung sagt (wie auch beim Auto) das man, wenn die BRemsflüssigkeit mal gekocht hat, sie auswechselt gegen neue. Nicht entlüften (also nur neue reinpumpen) sondern ausbluten lassen, also alles ablassen und dann neu füllen.

NAch meiner Stinke-Bremskochaktion in Sammnaun 2004 war die vorher neue Bremsflüssigkeit (hellgelb, fast duchsichtig) nach der Stinkerrei und Bremsausfall fast schwarz :eek: Als wieder neue drin war bremste auch die BRemse wieder viel besser.

Seit dem habe ich an meiner Bremstechnik gefeilt und keine Kocher mehr gehabt.

Grüßle
 
Danke für die Antworten :)

ja das leuchtet mir ein, dass die Bremsflüssigkeit am Siedepunkt bzw drüber war. Kannte das bisher nur vom Auto, wenn man länger diese nicht gewechselt hat und es zu einer Wassereinlagerung gekommen ist - diese Flüssigkeiten sind ja hygroskopisch (?) will sagen ziehen Wasser an.

Also kann das auch bei ganz neuen Bremsen passieren - werde die Flüssigkeit wechseln (Set habe ich)

Gebe schon zu dass ich das auch bisschen provoziert habe, fast alles mit der VR Bremse rausgebremst - deshalb war ich ja auch drauf gefasst und die HR Bremse zog souverän.

Das mit dem "Laufen lassen und kurz und heftig zu bremsen" ist natürlich im sehr steilen und schwierigen Gelände so ne Sache - vielleicht muss ich da auch noch ein bisschen dran feilen:daumen:

Gruss LB
 
Mal ganz ehrlich. Das darf nicht Sache des Fahrers sein!!! Ich muss zugeben, dass ich noch keine Scheibenbremse gefahren bin, aber ich bekomme bald eine. Wenn ich das so höre wird mir ja schon etwas mulmig. Von mir aus darf alles Ausfallen, nur eine Bremse sollte zuverlässig sein, egal wieviel ich Bremse. Wenn mir das einmal passieren sollte, dann kommen die Dinger runter... Aber mal nicht den Teufel an die Wand malen!
 
Ben1000 schrieb:
Mal ganz ehrlich. Das darf nicht Sache des Fahrers sein!!! Ich muss zugeben, dass ich noch keine Scheibenbremse gefahren bin, aber ich bekomme bald eine. Wenn ich das so höre wird mir ja schon etwas mulmig. Von mir aus darf alles Ausfallen, nur eine Bremse sollte zuverlässig sein, egal wieviel ich Bremse. Wenn mir das einmal passieren sollte, dann kommen die Dinger runter... Aber mal nicht den Teufel an die Wand malen!
Wieso darf das nicht Sache des Fahrers sein? Wenn Du gegen einen Baum fährst öffnet sich da auch kein Airbag am Mountainbike. :rolleyes: Tststs ... Vollkaskomentalität...

Kannst ja V-Brakes nehmen, wenn Du Dich damit sicherer fühlst :D
 
@Ben

Das wird Dir als Autofahrlehrling direkt in der Fahrschule schon beigebracht. Klar ist das Sache des Fahrers seine BRemsen entsprechend zu nutzen. Rennfahrer müssen das, trotz ultrateurem Material auch tun.

Ferner... Felgenbremsen haben letztlich das gleiche Problem. Immer im DH kräftig schleifen lassen... dann erhitzt sich die Felge immer mehr und irgendwann, das haben schon einige erlebt, knallt es laut und der Schlauch platzt. Das hat dann, wenns vorne passiert, oft ne direkte Vollbremsung mit Gesichtsbremse zur Folge.

Es ist ja bei Scheiben nicht so, das das sofort passiert. Je nach Scheibengröße und Bremse muss man sich zuweilen arg anstrengen bis sie ganz ausfällt. Schneller gehts, wenn das DOT, also die Bremsflüssigkeit, zu alt ist, extrem griffige Beläge drin sind oder der Fahrer immer fleißig schleifen lässt.

Ist wie mit nem neuen Bike. Neues Bike = neues Fahrverhalten = umdenken und Fahrstil anpassen. Bei Umstieg auf Scheiben schaut das nicht anders aus.

In der Regel kommt das auch nicht von jetzt auf leich, sondern kündigt sich durch zum Griff wandernden Druckpunkt an. Außer man achtet gar nicht auf die Bremsen. Zum anderen hat man ja bekanntlich 2 Bremsen und das beide gleichzeitig kochen ist recht unwahrscheinlich.

Das Ankündigen haste z.B. bei Felgenbremsen net. Da knallts irgendwann aus heiterem Himmel.

Ich pers. hab auch schon beim Kumpel im Auto gesessen und er hat die Bremsen kochen lassen. Supi. Ohne Sinn und Verstand. Alle Vorzeichen ignoriert und als es unten an der Querstrasse zum Bremsen kam... war nix mehr da an BRemse... :eek: Ging noch mal gut aus. Nach einer Stunde abkühlen hatten wir wieder halben Pedalweg. Dann hab ich den Wagen mit noch immer heißen BRemsen übernommen und ohne Probleme ins Tal gefahren. Mit der korrekten Bremstechnik eben. Kurz und kräftig bremsen, dann laufen lassen.

Also, wenn man sich den Gegebenheiten seines Bikes anpasst, dann genießt man schnell die Scheiben.

Grüßle
 
Ein bisschen muss man den Fahrstil schon anpassen, denn das Material hat schlichtweg Grenzen. Ich kann ja auch nicht meine Federgabel so sensibel einstellen, dass sie bei jedem Schlagloch durchschlägt, nur damit sie schön anspricht, weich federt und mich nachher beschweren, dass sie kaputt ist.

Ich hatte auf meiner ersten großen Abfahrt auch Fading (1200hm), weil ich zu viel mit der Vorderbremse gemacht habe. Allerdings war es bei mir das klassische Fading, bei dem die Bremse nur noch sehr wenig gebremst hat. Ich glaube Fading in deiner Form tritt auch dann erst auf, wenn man den Bremshebel loslässt und dann wieder zupacken will. Im Druckzustand bei gezogener Bremse wird das Gas nicht entweichen können (nehme ich mal an), der Druck müsste bestehen bleiben.

Die Bremsflüssigkeit zu wechseln ist auf jeden Fall der richtige Schritt, um auf der sicheren Seite zu sein.

In Zukunft dann einfach mit der Hinterradbremse die Geschwindigkeit regulieren und halten und die Vorderradbremse dann benutzen, wenn man eine stärkere Verzögerung benötigt, wie z.B. vor Kurven.
Wenn die hintere dann fadet, ist es weniger schlimm als umgekehrt. Ansonsten sehr aufmerksam beobachten und sofort anhalten, wenn das Fading anfängt. Ich konnte damals noch gut anhalten, die darauffolgende Kurve hätte ich aber sicher nicht geschafft.

Ich weiß auch nicht was du wiegst, die Option auf einen 200er Rotor hast du aber immernoch, für zusätzliche Reserven.
 
Wenn ich das so lese, freu ich mich schon auf den nächsten BikeUrlaub in den Alpen (mit Marta SL) :lol: :eek:
 
FeierFox schrieb:
Wenn ich das so lese, freu ich mich schon auf den nächsten BikeUrlaub in den Alpen (mit Marta SL) :lol: :eek:

Mit einer XC-Bremse in den Alpen hast du da auch allen Grund dazu :D
Wenn man ein bisschen drauf achtet, sollte das aber trotzdem gehen. Das ideale Einsatzgebiet gerade der SL sind die Alpen aber sicher nicht.
 
Ja mei... wer bremst verliert und wer nicht bremsen kann überholt den Vordermann :lol:

War zumindest definitiv in Samnaun bei mir so... im oberen Teil waren die Jungs schneller und im unteren dann ich. Man, die haben meinen Mut bewundert. Mit Volldampf runter und unten ohne abzubremsen den rechts-links Schwenk über die schmale Holzbrücke rüber... Das dann ohne zu bremsen... toll... ok, die haben ja net gesehen das ich die Hebel bis zum Anschlag gezogen hatte und die Augen verdammt groß waren... hinter der Brücke gings dann wieder hoch ... also Naturbremse... als die Jungs dann aufgeschlossen hatten haben sie es aber geblickt was los war... das war gut zu riechen :lol:

Immerhin... mit Volltempo also doch fahrbar. :daumen:

Ok, seit diesem Ritt geh ich anders mit den BRemsen um, denn fast hätt ich ne BRemsspur gemacht... inna Hose ...

Also... wenn man die GRenzen seine Disc und das HAndling berücksichtigt sollte es gehen, auch in den Alpen.

Ansonsten... mit Humor nehmen.
 
daywalker71 schrieb:
Ja mei... wer bremst verliert und wer nicht bremsen kann überholt den Vordermann :lol:

War zumindest definitiv in Samnaun bei mir so... im oberen Teil waren die Jungs schneller und im unteren dann ich. Man, die haben meinen Mut bewundert. Mit Volldampf runter und unten ohne abzubremsen den rechts-links Schwenk über die schmale Holzbrücke rüber... Das dann ohne zu bremsen... toll... ok, die haben ja net gesehen das ich die Hebel bis zum Anschlag gezogen hatte und die Augen verdammt groß waren... hinter der Brücke gings dann wieder hoch ... also Naturbremse... als die Jungs dann aufgeschlossen hatten haben sie es aber geblickt was los war... das war gut zu riechen :lol:

Immerhin... mit Volltempo also doch fahrbar. :daumen:

Ok, seit diesem Ritt geh ich anders mit den BRemsen um, denn fast hätt ich ne BRemsspur gemacht... inna Hose ...

Also... wenn man die GRenzen seine Disc und das HAndling berücksichtigt sollte es gehen, auch in den Alpen.

Ansonsten... mit Humor nehmen.

Ich bepiss mich :lol: :D
:daumen:
 
So schnell kommt man nichts ins fading, da muss man schon eine ganze weile schleifbremsen. Das eine hintere bremse fading gehabt hatte, hab ich noch nie gehört. Wer wirklich angst hat, macht sich eine 203mm scheibe rein, die bekommt man unter normalen umständen nicht ins faden.
 
Hi

@skyphab

Sorry... wollte net das sich einer nass macht :lol:

@DHVEF

In der Tat. So einfach ist das nicht zu kriegen und es kündigt sich in der REgel zudem ja auch an. Meine 200er vorne hatte bei der Geschicht aufgegeben und die hintere reichte bei dem Gefälle und UNtergrund nicht zum gescheiten Verzögern. Ne Vollbremse hinten hätte das Bike instabil gemacht und das bei dem Tempo... näääää.

Aber in der Tat, so einfach ist das nicht. Und es kommt auch drauf an wie man mit der Bremse umgeht. Ich wusste damals nocht net so recht auf die Disc einzugehen. Heuer passiert mir das nimmer und das auch bei kleinerer Bremse.

Aber das habe ich oben ja auch schon gesagt. An und über die Grenzen der Disc bekommt man alle. Die einen früher (kleinere) und die anderen nen end später (größere). Das gilt aber auch für klassische Felgenbremsen. Hier kommts bei zu heißen Felgenflanken zu Schlauchplatzern und anderen Unanehmlichkeiten.

Aber auch das hatten wir schon.

Grüßle
 
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