Sodenn, den ESK-Sampler 2003 eingelegt will ich versuchen mich halbwegs kurz zu halten in meinen Schilderungen der letzten Tage.
Der diesjährige ESK-Harzsturm sollte uns nach Güntersberge führen, einem Kaff im Südharz. Die Unterkunft erlaubte es, dass fast 60 Leute (wieviel waren wir eigentlich im Nachhinein?) im Zelt oder den spitzenmäßigen Bungalows pennen konnten. Spitzenmäßig waren die Bungalows weil man sich keine Platte machen musste um den Zustand - sie sollten eh abgerissen werden. Nachdem der ESK und die anderen Schwerenöter dort genächtigt hatten wäre eine andere Nutzung auch kaum mehr möglich. Die Unterkunft war jedenfalls sehr genial, konnte man doch entweder in großer Runde zusammensitzen und an die Wand gebeamte Bikevideos glotzen, oder bungalowbezogene "Seminargruppen" bilden (Themenschwerpunkte: 'Richtig Schei§§en' 'Flugwale und das WTC' 'Pandafondue' oder 'Ist Rauchbier menschenverachtend?') Ums Essen musste man sich auch nicht kümmern, ausser man hatte Lust auf Robbenbabyhack oder Delphinbrätling.
Mittwoch
Ein Teil des ESK rollte schon am Mittwoch in Güntersberge ein. Nachdem ich morgens noch 4 Stunden gearbeitet hatte und dann ein Referat an der Uni hielt konnte es losgehen: ich machte mich auf den Weg zu Husten und wir dann zusammen per Automobil in den Harz - Aufschlag dort gegen 2400. Erste Amtshandlung: Bier köpfen und leeren, zweite Amtshandlung: Sketchers obergeniale ESK-Fahne huldigen. Da ist ihm wirklich ein Meisterstück gelungen!
Der Abend nahm seinen Lauf und gegen 0300 gings ab in die Kojen.
Donnerstag
Unerträglich ballerte die Sonne ins Bungalow und liess einen nicht länger als bis 0700 schlafen. Doch frühes Zähneputzen war sowieso ratsam, glich der Gang ins Klo doch dem in eine Fäkaliengaskammer. Der Geruch vom dutzendfachem Bierschiss bildete eine schier undurchdringliche Wand am Eingang...
Die ganz Kribbeligen brachen schon zu einer ersten Tour auf, die Anderen machten es sich in der Sonne bei Kuchen und dem ein oder anderen Morgenbier bequem, um abzuwarten wer so alles ankommt. So langsam trudelten alle Leute ein - ganz wichtig: Schotter, der hatte meine Musikanlage. Selbige wurde aufgebaut und das weitläufige Bungalowcamp mit dem ESK-Sampler beschallt.
Am Nachmittag machte sich die versammelte Bikerbrut zu einer ersten Kennenlernrunde auf. Orientierungsprobleme am Anfang (Wegausschilderungen im Ostharz kannste echt knicken) liess etwas Unruhe aufkommen, aber nachdem wir den rechten Weg gefunden haben ging es besser. Über Stollberg ging es hinauf zum Franz-Josef-Kreuz. Der Anstieg hatte es mördermäßig in sich: zum Anfang breit konnte man noch bequem aufm mittleren Blatt hochdrücken, dann ging es in den Wald und der Weg wurde flacher. Gleich oben, dachte man - weit gefehlt: übelste Rampen taten sich vor einem auf; ein ausgewaschener, felsiger Weg. Doch dank einigen Geschickes und singlespeedgestählter Drückkraft konnte ich die Ehre des ESK verteidigen war erster oben. Reisebusse und Renterschwemme dämpften zwar die große Freude, aber wir hatten wenig später, nachdem alle oben waren, den Platz fest in der Hand. Ein genialer Downhill, etliche Kilometer und mehrmaliges Wegeraten später war die ganze Rotte wieder in Güntersberge.
Am Abend wurde der Grill angeschmissen und reichlich totes Tier (O-Ton: 'Das stand gerade noch auf der Weide und hat geschissen:') verteilt. Die Bierorganisationsidee, dass jeder einen Kasten Bier aus der Heimat mitzubringen hat war, auch sehr sehr gut - so konnte man verschiedenste regionale Spezialitäten durchkosten.
Nachdem es dunkelte hiess es für einige die Rösser zu satteln, schliesslich war heute Donnertstag - Nightridetag. Hoffentlich bekomme ich noch alle zusammen: Arthur Dent, Phiro, Husten, Menis Kuss, bigfoot, Madbull, Ritzelflitzer und ich. Die ersten Kilometer konnte ich noch vom Rückweg der Tour am Nachmittag rekapitulieren, aber rückzu haben wir uns etwas verfranzt. Da Husten übelsten Darmdruck hatte sollte es schnell gehen und so wurde Strasse gefahren, wobei wir einen riiiieeeesen Bogen um Güntersberge drehten.
Im Camp waren unterdessen alle mit dem normalsten der Welt beschäftigt: Quatschen und Sabbeln, Bier Saufen, die Bikes der anderen bestaunen, betatschen und erfahren etc pp...
Freitag
Heute sollte die große Tour auf dem Programm stehen. Mit aller Ruhe wurde sich nach dem Frühstück versammelt. Obwohl der 'Spass' schon vorprogrammiert war wollten wir Richtung Treseburg und durchs Bodetal - immerhin ein Highlight des Harzes. Wir wollten eigentlich drei Grppen bilden, je nach Schnelligkeit, aber keiner traute sich in die erste (schnellere). Einige von den Berlinern schafften es gar nicht erst rechtzeitig aus dem Bett oder mussten noch am Rad schrauben und drehten so eine eigene Runde. Micha59 sprach daraufhin ein Machtwort und so starteten wir mit Chubika als Guide zu zehnt vorneweg. Wir fuhren ein paar Umwege, trafen die andere Gruppe aber trotzdem an der Köhlerei nähe der Rappbodetalsperre. Hier gönnten sich einige nen Brätl oder Radler (nach gerademal 15km ;-). Mit gut 40 Leuten stachen wir nun ins Bodetal - an einem von Feiertagen eingerahmten Freitag mit schönsten Spaziergängerwetter eigentlich das döftse was machen kann - so sind wir eben. Das tolle am Bodetal ist ja, das oben wie unten Reisebusse aus der ganzen Republik ausgekippt werden. Spass hat es trotzdem gemacht, auch wenn man selbst zum größten Idioten schei$$efreundlich seien muss: Guten Tag, Dankeschön, Darf ich, F!ck dich... Egal, was bleibt ist die Erinnerung an einen supergeilen Trail.
Unten angekommen gab es zur Beruhigung ersteinmal ein oder Radler oder Berliner Weisse mit Waldmeister. Rikman und ich seilten uns dann von der großen Truppe ab (Tipp für den nächsten Harzsturm: auf jeden Fall kleinere Tourengruppen bilden). Aus der Karte suchten wir uns einen schönen Anstieg zum Hexentanzplatz heraus, und zwar nicht direkt aus dem Bodetal, sondern von hinten her hoch. Es war ein richtig genialer Singletrail mit 8 oder 10 Serpentinen eng am Hang. Das tolle ist, dass 500m von der letzten Kneipe oder dem letzten Parkplatz keine Sau mehr im Wald unterwegs ist. Oben am Touristentanzplatz angekommen genossen wir die Aussicht und ein Radler und schifften auf Thale herab.
Auf direktem Wege ging es nun nach Friedrichsbrunn, wo wir zu unserer freudigen Überraschung einige Spätaufsteher und -innen vom ESK antrafen und mit ihnen zusammen nach Güntersberge zurückrollten.
Bis zum Abendessen wurde ein wenig abgechillt und die ausgeschwitzten Mineralstoffe übers Flüssigbrot zugeführt. Das vegetarische Gyros (ein Paradoxon wie es im Lehrbuch steht - hat aber trotzdem geschmeckt) der Ökoschluntzenfraktion reichte uns dann aber nicht, weswegen wir nochmal den Grill anschmissen und Fleischbatzen brateten.
Ausser bei den nimmersatten Bergarbeitern die noch bis zum nächsten Morgen den Ökoschlunzen den Kopf verdrehten, machte sich in Anbetracht der geleisteten Arbeit allgemeine Müdigkeit breit.
Sonnabend
Der große Renntag verlangte von uns zwar so einiges Unmenschliches, aber das frühe Aufstehen setzte dem die Krone auf. Per Fusskraft oder faul mit den Auto machten sich ca. 35 Leute auf nach Freidrichsbrunn zum Marathon. Truhl meinte morgens schon, es würde Regen geben, und pünkltich mit dem Startschuss liess Petrus Donner und Blitz herniederfahren und öffnete die Wolken - er meinte es gut mit den ESK! Zuerst gingen die 96km-Biker an den Start, vom ESK dabei: Jockel, Menis Kuss, J-Coop, Chubika und Arthur Dent. 15 Minuten später war der Rest, der 'nur' zwei Runden mit 48km fahren wollte, dran.
Zusammen mit den anderen vom ESK reihten wir uns hinten ein um den psychischen Vorteil zu nutzen, überholen zu können anstatt überhlt zu werden. Die ersten Kilometer waren ziemlich hart, da die Beine noch verdammt dick vom Vortag waren. Jetzt ging auch ein richtiger Sturzregen nieder und über uns grollte es. Arthur Dent und Nicolai berichteten später, das wenige Meter neben ihnen ein Blitz in den Wald geschlagen sei.
PDa, auf dem Singlespeeder unterwegs, und ich bildeten bis zu ersten Hälfte der ersten Runde ein gutes Gespann: bergab konnte er sich in meinen Windschatten heften, bergauf klemmte ich mich an sein Hinterrad. Doch das Rennfieber hatte mich wieder gepackt und ich setzte mich ab. Auf den verschlammten Singletraildownhills konnte ich Plätze gut machen, wahrscheinlich weil ich, ohne Brille fahrend, mit Dreck in den Augen die Hindernisse einfach nicht sah. Bergauf zog ich die Singelspeedkarte: einfach nicht aufs kleine Blatt schalten - bei 48km kann man sich ruhig die Kante geben.
Ein Crack'n'fail-fahrer auf einem Raven hatte es mir besonders angetan. Er war zwar gut unterwegs, aber es konnte einfach nicht sein, dass so ein bike vor mir im Ziel ist. Am Ende der ersten Runde musste ich ihn aber ersteinmal ziehen lassen. Wie von einer Hornisse gestochen stach ich in die zweite Runde, welche ich mir in Gedanken kürzer redete als sie wirklich war. Ich konnte noch so einige Plätze gut machen und erfolgreich verhindern selber überholt zu werden - die Beine brannten, die Lunge ächzte, die Pumpe raste. Und dann: am letzten Antieg konnte ich den Ravenfahrer abrauchen - nur noch 500m bis zum Ziel. Auf der letzten Abfahrt in den Ort rein hätte ich fast einen 4-Runden-Fahrer umgemäht. Noch voll im Rausch verpasste ich einen Abzweig und als ich umdrehte war der Ravenfahrer schon wieder an mir vorbei - NEIN! Ich gab dann nochmal alles, aber als ich sah das ich ihn nurnoch mit einem beherzten Schlusssprint auf der letzten Gerade hätte überholen können, liess ich es sein - wie hätte denn das ausgesehen? Wir wollten doch die Ernsthaftigkeit nicht über den Spass triumphieren lassen!
Geil, waren wir eingesaut! Es war ein Bild für die Götter - wie der ESK leibt und lebt. So langsam trafen die anderen Kollegen ein. Ritzelflitzer und Husten, beide auch auf dem Singlespeeder unterwegs kamen zusammen ins Ziel (Husten aufsehenerregend mit einem Platten), und damit auch unser Bier, hatte Rifli doch extra einen Rothauskasten mitgebracht - Prost. Schutzsuchend vom wieder stärker werdenden Regen unter einen Baum gestellt feuerten wir etwas später Menis, Jockel und J-Coop an, die auf ihre 4 Runde gingen. Menis total aufgekratzt mit Jockel im Rücken vorneweg. Zu beneiden waren die drei nicht gerade, aber natürlich war es im Nachhinein aus ihrer Sicht das Beste schlechthin.
Nun, wenn man die Profifahrer einmal ausser acht lässt, so sind unsere Platzierungen gar nicht so schlecht. Phiro holte für uns sogar den 3. Platz auf der kurzen Distanz. Besonders hervorzuheben, weil sie auch den meisten Beifall bekommen haben und trotz der extrem heftigen Umstände beide Runden durchgefahren sind, verdienen Trilli und S.! Voll krass gut!
Der Nachmittag wurde bei zusehends besserem Wetter in Güntersberge verbracht, mit den üblichen Beschäftigungen.
Die vegetarischen Kohlrouladen wollten wir uns an diesem Abend allerdings entgehen lassen und da Rikman und Frank schon am Tag zuvor eine feiste Pizzaria in Hasselfelde entdeckt hatten, zogen wir es vor, unsere Mägen dort vollzustopfen. Eine illustre Runde war es, bestehend aus ein paar Bergarbeitern und Eisenschweinen - und die Pizzen waren eher Aufläufe. Hammer! Das Wort Mammutpizza wurde sofort in den ESK-Fachjargon aufgenommen.
Wieder zurück liessen wir uns geschlossen von Präsi, Heinerich und einm_dritten_Bergabreiter_dessen_Name_ich_vergessen_habe über die DIMB - Deutsche Initiative Mountainbike aufklären und Mogli gab ein paar Downhillvideos zum Besten, u.a. auch vom letztwöchigen DH in Ilmenau.
Der Abend versprach noch ein echtes Highlight: Die Ökoschlunzen von Grennpeace gaben ihre Abschlussparty. Da darf der ESK und der Rest der Meute nicht fehlen und so begaben wir uns möglichst auffällig unters Volk. Die etwas lahme Veranstaltung kam erst in Schwung, als der äußerst fähige DJ bemerkte, auf was die Leute mir den T-Shirts mit den drei Buchstaben drauf so stehen. Wir heizten der Bude jedenfalls richtig ein und sogar Jockel wurde tanzenderweise gesichtet. Ein gar historischer Moment. Wie an den sonstigen Tagen auch, war auch hier leider frauentechnisch nicht so viel los. Zwar hatten sich die einzigsten zwei drei Gutaussehenden hierher verirrt, aber bei bestimmt 150 Schlunzen ist das nicht wirklich viel. Unsere Vorurteile wurden, wei an den anderen Tagen aufs beste und härteste bestätigt, wir hatten viel zu lachen und zum Kopfschütteln. Der Party wurde jedenfalls von jedem das Prädikat 'sehr gut' ausgestellt, die Prellungen, Risswunden und kaputten Brillen düften auch ein Zeichen dafür sein.
Sonntag
Am liebsten hätte ich demjenigen, der morgens in unser Bungalow kam und minutenlang mit Bierflaschen und -kästen rumklimperte eins aufn Latz gegeben, und auch Rikman war schon dem Blutrausch nahe, aber da es, wie sich rausstellte, micha59 war wollten wir nocheinmal Gnade vor Recht ergehen lassen.
Dies sollte also der letzte Tag sein. Verdammt schade ansich, aber in anbetracht meines Zustandes hätte ich eh nicht mehr biken wollen. Zwar hatte ich von Franks herrlichem Ebbelwoi keinen Kater, aber die Beine fühlten sich an als seien sie so dick wie Gottfried Fischers Arsch. Husten, meine Mitfahrgelegenheit, meinte eh schon vormittags aufbrechen zu wollen. So packte ich meine Sachen und machte es mir mit einer Flasche Apfelwein..ähhhh Apfelschorle auf der Terrasse in der Sonne bequem.
Ein Kontrollgang zu Bungalow 4 brachte die Überraschung. Husten hatte wegen dem Wetter wieder Bock auf biken und plante mit Jockel, Menis Kuss und Phiro noch eine Runde zu drehen. Rumhocken bis sie wieder da sind ist sicher blöd, aber eine Tour mit den Schleifern könnte mein Waterloo werden, dachte ich. Nun gut, ich kramte die Bikeklamotten wieder raus, stellte die Schuhe doch noch zum Trocknen in die Sonne und füllte die Flaschen. Nachdem ein Großteil aller Leute schon in alle Teile der Republik oder noch zum Brocken gestartet waren und sich alle den Tränen nah voneinander verabschiedet hatten, gingen wir in die Spur - Jockel als zertifizierten Tourenführer vorneweg. Zwar werden wir ihn noch wegen ein paar Kleinigekeiten, z.B. dem übelriechenden Kotzkuchen in Stollberg, verklagen, aber die Tour war trotzdem wunderbar - es war sogar die Schönste der ganzen Tage!
Wieder zurück im Camp verabschiedeten wir uns von Phiro, bestiegen die Automobile und düsten ohne Probleme Richtung Berlin. In der 'geräumigen' Regionalbahn (es war ja nur Sonntagspätnachmittag, Sonnenschein und Ende des Christen- und Sozialdemokratentums in Berlin) von Wannsee (wo mich Husten absetzte) nach Ostbahnhof traf ich noch Nicolai+Kumpel und Torsten bevor ich mich ziemlich fertig zu Hause ins Bett fallen liess.
Der Harzsturm 2003 war wieder ein schlichtweg genialer Event! Die Leute, die Unterkunft, das Wetter - alles hat gepasst. Einen dicken Dank nochmal an Micha59 und natürlich an alle anderen - es war so geil! Knapp 60 Leute war auch trotz der anfänglichen Bedenken wirklich nicht zu viel, was wohl mit an der Art der Unterbringung lag. Nur die Tourenplanung sollten wir nächstes Jahr anders angehen.
Schützt die Origamiwale! Open Bodetrails! Mehr Leikeim-Bier! Schönen Tach noch!
Der diesjährige ESK-Harzsturm sollte uns nach Güntersberge führen, einem Kaff im Südharz. Die Unterkunft erlaubte es, dass fast 60 Leute (wieviel waren wir eigentlich im Nachhinein?) im Zelt oder den spitzenmäßigen Bungalows pennen konnten. Spitzenmäßig waren die Bungalows weil man sich keine Platte machen musste um den Zustand - sie sollten eh abgerissen werden. Nachdem der ESK und die anderen Schwerenöter dort genächtigt hatten wäre eine andere Nutzung auch kaum mehr möglich. Die Unterkunft war jedenfalls sehr genial, konnte man doch entweder in großer Runde zusammensitzen und an die Wand gebeamte Bikevideos glotzen, oder bungalowbezogene "Seminargruppen" bilden (Themenschwerpunkte: 'Richtig Schei§§en' 'Flugwale und das WTC' 'Pandafondue' oder 'Ist Rauchbier menschenverachtend?') Ums Essen musste man sich auch nicht kümmern, ausser man hatte Lust auf Robbenbabyhack oder Delphinbrätling.
Mittwoch
Ein Teil des ESK rollte schon am Mittwoch in Güntersberge ein. Nachdem ich morgens noch 4 Stunden gearbeitet hatte und dann ein Referat an der Uni hielt konnte es losgehen: ich machte mich auf den Weg zu Husten und wir dann zusammen per Automobil in den Harz - Aufschlag dort gegen 2400. Erste Amtshandlung: Bier köpfen und leeren, zweite Amtshandlung: Sketchers obergeniale ESK-Fahne huldigen. Da ist ihm wirklich ein Meisterstück gelungen!
Der Abend nahm seinen Lauf und gegen 0300 gings ab in die Kojen.
Donnerstag
Unerträglich ballerte die Sonne ins Bungalow und liess einen nicht länger als bis 0700 schlafen. Doch frühes Zähneputzen war sowieso ratsam, glich der Gang ins Klo doch dem in eine Fäkaliengaskammer. Der Geruch vom dutzendfachem Bierschiss bildete eine schier undurchdringliche Wand am Eingang...
Die ganz Kribbeligen brachen schon zu einer ersten Tour auf, die Anderen machten es sich in der Sonne bei Kuchen und dem ein oder anderen Morgenbier bequem, um abzuwarten wer so alles ankommt. So langsam trudelten alle Leute ein - ganz wichtig: Schotter, der hatte meine Musikanlage. Selbige wurde aufgebaut und das weitläufige Bungalowcamp mit dem ESK-Sampler beschallt.
Am Nachmittag machte sich die versammelte Bikerbrut zu einer ersten Kennenlernrunde auf. Orientierungsprobleme am Anfang (Wegausschilderungen im Ostharz kannste echt knicken) liess etwas Unruhe aufkommen, aber nachdem wir den rechten Weg gefunden haben ging es besser. Über Stollberg ging es hinauf zum Franz-Josef-Kreuz. Der Anstieg hatte es mördermäßig in sich: zum Anfang breit konnte man noch bequem aufm mittleren Blatt hochdrücken, dann ging es in den Wald und der Weg wurde flacher. Gleich oben, dachte man - weit gefehlt: übelste Rampen taten sich vor einem auf; ein ausgewaschener, felsiger Weg. Doch dank einigen Geschickes und singlespeedgestählter Drückkraft konnte ich die Ehre des ESK verteidigen war erster oben. Reisebusse und Renterschwemme dämpften zwar die große Freude, aber wir hatten wenig später, nachdem alle oben waren, den Platz fest in der Hand. Ein genialer Downhill, etliche Kilometer und mehrmaliges Wegeraten später war die ganze Rotte wieder in Güntersberge.
Am Abend wurde der Grill angeschmissen und reichlich totes Tier (O-Ton: 'Das stand gerade noch auf der Weide und hat geschissen:') verteilt. Die Bierorganisationsidee, dass jeder einen Kasten Bier aus der Heimat mitzubringen hat war, auch sehr sehr gut - so konnte man verschiedenste regionale Spezialitäten durchkosten.
Nachdem es dunkelte hiess es für einige die Rösser zu satteln, schliesslich war heute Donnertstag - Nightridetag. Hoffentlich bekomme ich noch alle zusammen: Arthur Dent, Phiro, Husten, Menis Kuss, bigfoot, Madbull, Ritzelflitzer und ich. Die ersten Kilometer konnte ich noch vom Rückweg der Tour am Nachmittag rekapitulieren, aber rückzu haben wir uns etwas verfranzt. Da Husten übelsten Darmdruck hatte sollte es schnell gehen und so wurde Strasse gefahren, wobei wir einen riiiieeeesen Bogen um Güntersberge drehten.
Im Camp waren unterdessen alle mit dem normalsten der Welt beschäftigt: Quatschen und Sabbeln, Bier Saufen, die Bikes der anderen bestaunen, betatschen und erfahren etc pp...
Freitag
Heute sollte die große Tour auf dem Programm stehen. Mit aller Ruhe wurde sich nach dem Frühstück versammelt. Obwohl der 'Spass' schon vorprogrammiert war wollten wir Richtung Treseburg und durchs Bodetal - immerhin ein Highlight des Harzes. Wir wollten eigentlich drei Grppen bilden, je nach Schnelligkeit, aber keiner traute sich in die erste (schnellere). Einige von den Berlinern schafften es gar nicht erst rechtzeitig aus dem Bett oder mussten noch am Rad schrauben und drehten so eine eigene Runde. Micha59 sprach daraufhin ein Machtwort und so starteten wir mit Chubika als Guide zu zehnt vorneweg. Wir fuhren ein paar Umwege, trafen die andere Gruppe aber trotzdem an der Köhlerei nähe der Rappbodetalsperre. Hier gönnten sich einige nen Brätl oder Radler (nach gerademal 15km ;-). Mit gut 40 Leuten stachen wir nun ins Bodetal - an einem von Feiertagen eingerahmten Freitag mit schönsten Spaziergängerwetter eigentlich das döftse was machen kann - so sind wir eben. Das tolle am Bodetal ist ja, das oben wie unten Reisebusse aus der ganzen Republik ausgekippt werden. Spass hat es trotzdem gemacht, auch wenn man selbst zum größten Idioten schei$$efreundlich seien muss: Guten Tag, Dankeschön, Darf ich, F!ck dich... Egal, was bleibt ist die Erinnerung an einen supergeilen Trail.
Unten angekommen gab es zur Beruhigung ersteinmal ein oder Radler oder Berliner Weisse mit Waldmeister. Rikman und ich seilten uns dann von der großen Truppe ab (Tipp für den nächsten Harzsturm: auf jeden Fall kleinere Tourengruppen bilden). Aus der Karte suchten wir uns einen schönen Anstieg zum Hexentanzplatz heraus, und zwar nicht direkt aus dem Bodetal, sondern von hinten her hoch. Es war ein richtig genialer Singletrail mit 8 oder 10 Serpentinen eng am Hang. Das tolle ist, dass 500m von der letzten Kneipe oder dem letzten Parkplatz keine Sau mehr im Wald unterwegs ist. Oben am Touristentanzplatz angekommen genossen wir die Aussicht und ein Radler und schifften auf Thale herab.
Auf direktem Wege ging es nun nach Friedrichsbrunn, wo wir zu unserer freudigen Überraschung einige Spätaufsteher und -innen vom ESK antrafen und mit ihnen zusammen nach Güntersberge zurückrollten.
Bis zum Abendessen wurde ein wenig abgechillt und die ausgeschwitzten Mineralstoffe übers Flüssigbrot zugeführt. Das vegetarische Gyros (ein Paradoxon wie es im Lehrbuch steht - hat aber trotzdem geschmeckt) der Ökoschluntzenfraktion reichte uns dann aber nicht, weswegen wir nochmal den Grill anschmissen und Fleischbatzen brateten.
Ausser bei den nimmersatten Bergarbeitern die noch bis zum nächsten Morgen den Ökoschlunzen den Kopf verdrehten, machte sich in Anbetracht der geleisteten Arbeit allgemeine Müdigkeit breit.
Sonnabend
Der große Renntag verlangte von uns zwar so einiges Unmenschliches, aber das frühe Aufstehen setzte dem die Krone auf. Per Fusskraft oder faul mit den Auto machten sich ca. 35 Leute auf nach Freidrichsbrunn zum Marathon. Truhl meinte morgens schon, es würde Regen geben, und pünkltich mit dem Startschuss liess Petrus Donner und Blitz herniederfahren und öffnete die Wolken - er meinte es gut mit den ESK! Zuerst gingen die 96km-Biker an den Start, vom ESK dabei: Jockel, Menis Kuss, J-Coop, Chubika und Arthur Dent. 15 Minuten später war der Rest, der 'nur' zwei Runden mit 48km fahren wollte, dran.
Zusammen mit den anderen vom ESK reihten wir uns hinten ein um den psychischen Vorteil zu nutzen, überholen zu können anstatt überhlt zu werden. Die ersten Kilometer waren ziemlich hart, da die Beine noch verdammt dick vom Vortag waren. Jetzt ging auch ein richtiger Sturzregen nieder und über uns grollte es. Arthur Dent und Nicolai berichteten später, das wenige Meter neben ihnen ein Blitz in den Wald geschlagen sei.
PDa, auf dem Singlespeeder unterwegs, und ich bildeten bis zu ersten Hälfte der ersten Runde ein gutes Gespann: bergab konnte er sich in meinen Windschatten heften, bergauf klemmte ich mich an sein Hinterrad. Doch das Rennfieber hatte mich wieder gepackt und ich setzte mich ab. Auf den verschlammten Singletraildownhills konnte ich Plätze gut machen, wahrscheinlich weil ich, ohne Brille fahrend, mit Dreck in den Augen die Hindernisse einfach nicht sah. Bergauf zog ich die Singelspeedkarte: einfach nicht aufs kleine Blatt schalten - bei 48km kann man sich ruhig die Kante geben.
Ein Crack'n'fail-fahrer auf einem Raven hatte es mir besonders angetan. Er war zwar gut unterwegs, aber es konnte einfach nicht sein, dass so ein bike vor mir im Ziel ist. Am Ende der ersten Runde musste ich ihn aber ersteinmal ziehen lassen. Wie von einer Hornisse gestochen stach ich in die zweite Runde, welche ich mir in Gedanken kürzer redete als sie wirklich war. Ich konnte noch so einige Plätze gut machen und erfolgreich verhindern selber überholt zu werden - die Beine brannten, die Lunge ächzte, die Pumpe raste. Und dann: am letzten Antieg konnte ich den Ravenfahrer abrauchen - nur noch 500m bis zum Ziel. Auf der letzten Abfahrt in den Ort rein hätte ich fast einen 4-Runden-Fahrer umgemäht. Noch voll im Rausch verpasste ich einen Abzweig und als ich umdrehte war der Ravenfahrer schon wieder an mir vorbei - NEIN! Ich gab dann nochmal alles, aber als ich sah das ich ihn nurnoch mit einem beherzten Schlusssprint auf der letzten Gerade hätte überholen können, liess ich es sein - wie hätte denn das ausgesehen? Wir wollten doch die Ernsthaftigkeit nicht über den Spass triumphieren lassen!
Geil, waren wir eingesaut! Es war ein Bild für die Götter - wie der ESK leibt und lebt. So langsam trafen die anderen Kollegen ein. Ritzelflitzer und Husten, beide auch auf dem Singlespeeder unterwegs kamen zusammen ins Ziel (Husten aufsehenerregend mit einem Platten), und damit auch unser Bier, hatte Rifli doch extra einen Rothauskasten mitgebracht - Prost. Schutzsuchend vom wieder stärker werdenden Regen unter einen Baum gestellt feuerten wir etwas später Menis, Jockel und J-Coop an, die auf ihre 4 Runde gingen. Menis total aufgekratzt mit Jockel im Rücken vorneweg. Zu beneiden waren die drei nicht gerade, aber natürlich war es im Nachhinein aus ihrer Sicht das Beste schlechthin.
Nun, wenn man die Profifahrer einmal ausser acht lässt, so sind unsere Platzierungen gar nicht so schlecht. Phiro holte für uns sogar den 3. Platz auf der kurzen Distanz. Besonders hervorzuheben, weil sie auch den meisten Beifall bekommen haben und trotz der extrem heftigen Umstände beide Runden durchgefahren sind, verdienen Trilli und S.! Voll krass gut!
Der Nachmittag wurde bei zusehends besserem Wetter in Güntersberge verbracht, mit den üblichen Beschäftigungen.
Die vegetarischen Kohlrouladen wollten wir uns an diesem Abend allerdings entgehen lassen und da Rikman und Frank schon am Tag zuvor eine feiste Pizzaria in Hasselfelde entdeckt hatten, zogen wir es vor, unsere Mägen dort vollzustopfen. Eine illustre Runde war es, bestehend aus ein paar Bergarbeitern und Eisenschweinen - und die Pizzen waren eher Aufläufe. Hammer! Das Wort Mammutpizza wurde sofort in den ESK-Fachjargon aufgenommen.
Wieder zurück liessen wir uns geschlossen von Präsi, Heinerich und einm_dritten_Bergabreiter_dessen_Name_ich_vergessen_habe über die DIMB - Deutsche Initiative Mountainbike aufklären und Mogli gab ein paar Downhillvideos zum Besten, u.a. auch vom letztwöchigen DH in Ilmenau.
Der Abend versprach noch ein echtes Highlight: Die Ökoschlunzen von Grennpeace gaben ihre Abschlussparty. Da darf der ESK und der Rest der Meute nicht fehlen und so begaben wir uns möglichst auffällig unters Volk. Die etwas lahme Veranstaltung kam erst in Schwung, als der äußerst fähige DJ bemerkte, auf was die Leute mir den T-Shirts mit den drei Buchstaben drauf so stehen. Wir heizten der Bude jedenfalls richtig ein und sogar Jockel wurde tanzenderweise gesichtet. Ein gar historischer Moment. Wie an den sonstigen Tagen auch, war auch hier leider frauentechnisch nicht so viel los. Zwar hatten sich die einzigsten zwei drei Gutaussehenden hierher verirrt, aber bei bestimmt 150 Schlunzen ist das nicht wirklich viel. Unsere Vorurteile wurden, wei an den anderen Tagen aufs beste und härteste bestätigt, wir hatten viel zu lachen und zum Kopfschütteln. Der Party wurde jedenfalls von jedem das Prädikat 'sehr gut' ausgestellt, die Prellungen, Risswunden und kaputten Brillen düften auch ein Zeichen dafür sein.
Sonntag
Am liebsten hätte ich demjenigen, der morgens in unser Bungalow kam und minutenlang mit Bierflaschen und -kästen rumklimperte eins aufn Latz gegeben, und auch Rikman war schon dem Blutrausch nahe, aber da es, wie sich rausstellte, micha59 war wollten wir nocheinmal Gnade vor Recht ergehen lassen.
Dies sollte also der letzte Tag sein. Verdammt schade ansich, aber in anbetracht meines Zustandes hätte ich eh nicht mehr biken wollen. Zwar hatte ich von Franks herrlichem Ebbelwoi keinen Kater, aber die Beine fühlten sich an als seien sie so dick wie Gottfried Fischers Arsch. Husten, meine Mitfahrgelegenheit, meinte eh schon vormittags aufbrechen zu wollen. So packte ich meine Sachen und machte es mir mit einer Flasche Apfelwein..ähhhh Apfelschorle auf der Terrasse in der Sonne bequem.
Ein Kontrollgang zu Bungalow 4 brachte die Überraschung. Husten hatte wegen dem Wetter wieder Bock auf biken und plante mit Jockel, Menis Kuss und Phiro noch eine Runde zu drehen. Rumhocken bis sie wieder da sind ist sicher blöd, aber eine Tour mit den Schleifern könnte mein Waterloo werden, dachte ich. Nun gut, ich kramte die Bikeklamotten wieder raus, stellte die Schuhe doch noch zum Trocknen in die Sonne und füllte die Flaschen. Nachdem ein Großteil aller Leute schon in alle Teile der Republik oder noch zum Brocken gestartet waren und sich alle den Tränen nah voneinander verabschiedet hatten, gingen wir in die Spur - Jockel als zertifizierten Tourenführer vorneweg. Zwar werden wir ihn noch wegen ein paar Kleinigekeiten, z.B. dem übelriechenden Kotzkuchen in Stollberg, verklagen, aber die Tour war trotzdem wunderbar - es war sogar die Schönste der ganzen Tage!
Wieder zurück im Camp verabschiedeten wir uns von Phiro, bestiegen die Automobile und düsten ohne Probleme Richtung Berlin. In der 'geräumigen' Regionalbahn (es war ja nur Sonntagspätnachmittag, Sonnenschein und Ende des Christen- und Sozialdemokratentums in Berlin) von Wannsee (wo mich Husten absetzte) nach Ostbahnhof traf ich noch Nicolai+Kumpel und Torsten bevor ich mich ziemlich fertig zu Hause ins Bett fallen liess.
Der Harzsturm 2003 war wieder ein schlichtweg genialer Event! Die Leute, die Unterkunft, das Wetter - alles hat gepasst. Einen dicken Dank nochmal an Micha59 und natürlich an alle anderen - es war so geil! Knapp 60 Leute war auch trotz der anfänglichen Bedenken wirklich nicht zu viel, was wohl mit an der Art der Unterbringung lag. Nur die Tourenplanung sollten wir nächstes Jahr anders angehen.
Schützt die Origamiwale! Open Bodetrails! Mehr Leikeim-Bier! Schönen Tach noch!