Der Unterschied zwischen 420% und 440% ist aber grad mal 1/3. Gang - das merkt man wohl kaum. Von 420% auf 500% entspricht einem (großen) Gang. Es ist also die naheliegenste Wahl, wenn man die 10-42er Kassette um einen Gang ergänzt und auf maximale Spreizung wert legt, auf ein 50er Ritzel zu setzen. (Ein 48er wäre angebracht, wenn man normalgroße Gangsprünge haben will.)
Was ich mich aber frage, wenn ich hinten von 48 oder 50 bis 10 Ritzel habe, leidet darunter nicht die Zuverlässigkeit? Mal ganz abgesehen davon, dass bei 12 Ritzeln die Kette noch schmaler werden muss, weil sie sonst in den extremen Gängen extrem schief läuft?
Einerseits verstehe ich die Idee von 1x 11 schon und ich denke, sie ist auch konsequenter als 2x 10, weil ich auf eine komplette Schaltmechanik verzichten kann, andererseits denke ich, dass es enorm aufwendig ist, sich an die Bandbreite von 3x10 anzunähern, wobei man dann auch weniger Bodenfreiheit hinten hat, weil das Schaltwerk noch größer werden muss. Von der Haltbarkeit ganz zu schweigen, auch weil der Antrieb vorn nur ein Blatt hat.
Und zudem kann ich dann entweder unten ähnliche Gänge wie bei 3 x 10 fahren (mit 30er Kettenblatt, das aber mit 30 - 10 noch weit von 42 - 11 entfernt ist) oder oben raus, indem ich ein 36er oder auch ein 38er anbaue.
Für mich ist daher 1 x 11 eine Sache für Bikes, die ich nicht mehr als Mountainbikes, sondern eher als spezielle Bikes für ganz bestimmte Anwendungen sehe. 3 x 10 ist ausserdem extrem zuverlässig, und die Teile sind durchaus noch finanzierbar und ich denke, dass Shimano deswegen nicht so euphorisch auf den 1 x 11 Zug aufgesprungen ist. Der Aufwand um eine ähnlich gute Funktion von 1 x 11 wie bei 3 x 10 zu erzielen ist ungleich höher. Die Sram Kette von 1 x 11 beispielsweise hatte unterschiedliche Glieder die in einer bestimmten Weise aufs vordere Ketteblatt montiert werden muss, das auch unterschiedliche Zähne hat. Ein SRAM XX1 Kettenblatt kostet 71 Euro, ein Shimano Deore 42er 25 Euro...
Es liegt aber vielleicht auch ein wenig daran, dass ich unter einem MTB ein Rad verstehe, das mir erlaubt, überall geeignet zu sein: Auf der Straße, wenn ich nach Hause radle brauche ich längere Übersetzungen, wenn's lang steil bergauf geht, sehr kurze. Und es sollte durchaus ein paar Jahre halten, ohne ständig was austauschen zu müssen, wobei ich z. B. gern neue Laufräder ausprobiere.
