10.08. 11:30 Tenmile Tailings Pond am Freemont Pass, 3500m
Kettle macht sich heute nen Gemütlichen, also strampel ich alleine auf dem "Colorado Trail" (aka Highway) aus Leadville hinaus...
... auf den flachen Tennesseepass. Ist trotz der hügligen Buckel die
Continental Divide hier oben, links fliessen die Regentropfen nach Westen zum Pazifik, rechts nach Osten zum Atlantik.
Nachdem ich den Coloradotrail zwischen Leadville und Copper Mountain bereits vom Rockymountix kenne, suche ich mir heute auf der Karte eine Alternative: Eine zunächst flache, später sacksteile Jeepstraße führt mich am "East Fork Eagle River" bergauf.
Nach etwa vierhundert mühsamen Höhenmetern stehe ich vor verschlossenen Gates mit bösen Schildern. Sowas sieht man auf den Karten oder Satellitenbildern halt nicht, auch eine von Google berechnete "Fußgängernavigation" leitet mich hier durch. Na dann... hopp und durch... wird schon nicht gleich einer zum ballern anfangen.
Ich strample vorbei an verbotenen Stromleitungen über verbotene Holperpisten...
... und umrunde ebenso verbotene Bergseen (aka mining ponds). Irgendwie scheinen sich das gesamte Tal und die angrenzenden Berge im Besitz einer mining company zu befinden.
Hübsch ist anders, aber immerhin ist samstags hier oben niemand zugegen, der mich zur Rede stellen könnte. Weiss auch nicht ob sie wirklich was gegen Radler oder Fußgänger oder Reiter haben, die verschlossenen Gates unterwegs hatten bisher alle eine umkomplizierte Umgehung. Und schlussendlich verläuft der Coloradotrail unweit von hier oben über die Berge, wenn man da wegen Gewitter runter will, landet man auch hier irgendwo in der Minensuppe.
Nach ner Weile bietet sich die Möglichkeit, über eine unfertige Staumauer das Tal zu queren und auf der anderen Seite den Highway 91 beim Freemont Pass zu erreichen. Das mach ich einfach mal, bevor ich weiter unten noch auf die Hauptgebäude der Mining-Company stoße. Da wäre bestimmt auch am Wochenende was los, man muss sein Glück ja nicht endlos herausfordern. Jedenfalls klappt alles wie am Schnürchen: Ich komme unbehelligt durch zur öffentlichen Teerstraße, ohne einer Schusswaffe in die Mündung blicken zu müssen. Wir sind hier ja auch nicht in Texas, die Coloradianer sind vermutlich etwas entspannter mit ihren Zäunen. Und alles in allem war's bisher ne durchaus interessante Route... bei fragwürdig finstren Wolken und einigem Donnergrollen von den Bergen ringsum. Bisher bin ich allerdings trocken, hoffe das bleibt auch weiter so.