Traumtourlaub 2019 – Tag 4
Bevor zum Montag das Regenwetter Einzug halten sollte, wollte ich zwei weitere Ziele von meiner Liste streichen. Mit dem Auto ging es zum Bahnhof und mit zwei Zügen weiter zur Gondelbahn. An der Talstation dann gleich die erste Hiobsbotschaft - die seit Jahren genutzte und auch dieses Jahr fest eingeplante zweite Gondelbahn transportiert in diesem Jahr keine Bikes mehr. Also musste ich umdisponieren und nahm eine andere Gondel, die mich aber nicht bis auf die Passhöhe und außerdem in die falsche Himmelsrichtung brachte. Da hieß es erstmal um den Talkessel herum zu radeln, dabei immer auf gleicher Höhe bleibend. Unterwegs wurde ich auf eine neue Abfahrtsvariante des örtlichen Bikeparks aufmerksam. Diese war ohne zusätzliche Höhenmeter als Quereinstieg erreichbar, was mir den aktiven Anstieg auf die Passhöhe ersparte. Also rein in den Flowtrail und etwa 600 Hm bergab. Insgesamt vernichtet diese Abfahrt ca. 800 Hm. Gebaute Flowtrails sind ja nicht so my cup of tea und dieser hier bildete da keine Ausnahme, aber wenn ich dadurch 200 Hm sparen kann, dann beschwere ich mich nicht. Weiter unten im Wald ähnelte der Flowtrail auch etwas mehr einem normalen Singletrail. However, mit der Gondel dann endlich rauf auf die Passhöhe und das eigentliche erste Ziel des Tages in Angriff genommen ...
In der Gegend war ich seit 2013 viermal. 2017 sind wir noch unterhalb des Steines, den man (ge)sehen (haben) muss (so ähnlich wird sein Name übersetzt) und den man im Bild oben erblickt, zum Traileinstieg gefahren und ein bisschen geklettert, aber ich wollte schon lange unbedingt auch mal bis ganz hoch ...
Zu einer Hochtour reichen die 150 Hm nicht, zumal man sein Bike etwa 75 Hm unterhalb des Gipfels zurücklassen muss, aber es lohnt trotzdem, hier aufzusteigen. Mit Leiter und Treppe ist das auch alles andere als schwierig ...
Sensationelle Ausblicke bei Kaiserwetter. Das halbe Wallis lag mir zu Füßen. Aus Bikersicht ist der Gipfelaufstieg uninteressant. Wenn man wie wir 2017 einfach unten vorbei radelt und ein paar Meter zum Traileinstieg klettert, verpasst man vielleicht 200 m Biketrail. Verschmerzbar bei insgesamt etwa 1.600 Tiefenmetern, die jetzt folgten ...
Vor zwei Jahren wurde der Spaß durch eine Trailrunning-Berglauf-Veranstaltung beeinträchtigt, bei der uns etwa 200 Leute entgegen kamen, natürlich im interessantesten Abschnitt der gesamten Abfahrt. Diesmal hatte ich auf der ganzen Geschichte bis auf zwei Wanderer komplett freie Fahrt ...
Hier die Definition eines Traumtrails:
Einfach nur großartig. Und immer wieder diese Aussicht ...
Weiter unten im Wald wurde es dann böse - staubig trocken, eng, schmal, steil. Längere Abschnitte waren für mich nicht fahrbar oder ziemlich anstrengend, so dass die untere Hälfte mit der oberen nicht ganz mithalten konnte. Egal, in Summe genial.
Übrigens fahren auch hier wieder alle Biker auf der Rückseite komplett ins Tal hinab. Ich blieb auf der Vorderseite, da ich ja noch eine weitere Aufgabe abhaken wollte. Also ging es mit der Gondel wieder hinauf zum Finale. Leider ließ ich in der Gondel meine Bikebrille liegen und bekam sie auch nach gut einer Stunde des Wartens und mehreren Telefonaten mit dem Bergbahnpersonal nicht wieder zurück. Also kaufte ich mir die günstigste neue Brille, derer ich habhaft werden konnte, umrundete den Talkessel erneut und widmete mich der zweiten Aufgabe, die schon seit einigen Jahren auf der Liste stand. Mir stach schon lange eine Talabfahrt außerhalb des Bikeparks ins Auge, einsam gelegen, zu bestimmt 98% im Wald und ich liebe ja Trails im Wald. Der Einstieg war dann zwar verwachsen, aber
Garmin und anderthalb Wegweiser reichten aus, um die Spur doch zu finden, und alsbald war der Weg trotz offensichtlich alles andere als intensiver Nutzung gut zu erkennen ...
Wegen der Trockenheit ein wenig rutschig, aber im Großen und Ganzen bis zum Ende des ersten Drittels ein cooler Trail. Der in der Topokarte deutlich eingezeichnete Abstecher zu einem Aussichtspunkt war in natura so gut wie verschwunden und eigentlich nur dank Papierkarte und strikten Folgens des Tracks auf dem
Garmin zu finden ...
Das zweite Drittel stand dem ersten kaum nach, einzig die verschlissenen
Bremsbeläge machten es spannender. Schnell getauscht und das letzte Drittel der Abfahrt dann durch Weinberge und Obsthaine gerauscht ...
Ein Apfel direkt vom Baum und der Überfall auf einen Getränkeautomaten hielten mich dann auf dem Weg zurück zum Auto am Leben. Fazit - toller Tag mit unnötigen Zusatzkosten für eine neue Brille.