Ich nutze das Rad eigentlich eher im Alltag und fahre somit eher Mittelstrecke. Oft 20-35 km hin (zu Arbeit, Freunden, Familie, Veranstaltungen) und dann mit zeitlich deutlichem Abstand wieder zurück. Für mehr fehlt oft die Zeit. Aber am Wochenende war der Rest der Familie auf Mutter-Kinder Freizeit und ich hatte schon länger geplant dann zu einer größeren Tour aufzubrechen. Am Freitag habe ich dann aufgrund von Wind und Wetter den Plan gefasst nach ins Nachbarland nach Groningen zu fahren, inkl. Übernachtung.
Nachdem das alte Zelt-Equipment aus Wandertagen, Verpflegung und sonstige Klamotten gepackt waren habe ich nicht schlecht über das Volumen gestaunt (wie habe ich das früher in den Wanderrucksack bekommen?). So habe ich noch den 3D-Drucker angeschmissen und den Gepäckträger so modifiziert, dass ich alles dran bekommen konnte. Anbau dann Samstag und aufgrund von Missgeschicken und Verplantheit erst um 12:30 Uhr aufgebrochen.
Nach 10km taten mir die Knie und der Rücken weh, so dass ich nach 16km schon die Erste Pause bei meiner Schwester und ihrer Familie eingelegt habe. Nach einem Kaffee ging es dann mit neuen Schwung weiter und ab da hat auch der Körper nicht mehr gestreikt. Einen guten Teil der Strecken habe ich auf der Fehnroute zurück gelegt. Immer entlang von Kanälen, Brücken, Schleusen, Mühlen...
Dann weiter durch das Marschland Richtung Emden.
Kurz vor Emden habe ich mit der Fähre die Ems gekreuzt. In der Wartezeit gab es Fischbrötchen.
Auf der andere Seite angekommen ging es am Dollart-Deich mit reichlich Rückenwind nach Süden.
In den Niederlanden angekommen war die Sonne weg, dazu hat der kräftige Wind gedreht und kommt statt von Nord aus Nordwest, so dass ich ordentlich strampeln muss. Auch die Strecken waren nicht mehr so toll, Bilder erspare ich euch. Zum Teil Kilometerlange Monokulturen an denen es immer geradeaus geht, dazu Straßen ohne Fahrradwege. Auf der deutschen Seite war alles voller Wildtiere, insbesondere Vögel. Reiher, Enten, Gänse, etc. in allen Formen und Farben. In Holland ist es dagegen wie tot. Nur einige Schwalben und Krähen sehe ich unterwegs.
Der Hintern meldet sich auch langsam und es wird kalt. 30km vor Groningen habe ich überlegt umzukehren und mir in Winschoten einen Campingplatz/Unterkunft zu suchen. So kurz vor dem eigentlichen Ziel wollte ich dann aber doch nicht abbrechen. Zum Glück gibt immer wieder kleine "Fietspad" die durch ein Stück Natur führen und mich ein wenig vom Wind abschirmen.
Am Ende checke ich gegen 21 Uhr auf dem Camping Groningen Internationaal direkt vor Groningen ein und baue mein Zelt auf.
Nach einer Dusche geht es dann nach Groningen City wo zu meinem Glück mächtig was los ist. Es ist "Jouw Grote Markt Festival". Ich schaue mir ein wenig die Stadt und den Trubel an, esse und krieche Später ins Zelt.
148km stehen am Ende auf dem Tacho.