drWalliser
Let the beauty we love be what we do
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- 13. März 2022
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Bei Anblick der Kathedrale von Mende habe ich mir überlegt, aus dieser Tour eine Kathedralenfahrt zu machen. Diejenige von Albi fände ich reizvoll, aber das wäre sowohl für hin wie für heimzu eine lange Sache geworden. Carcassonne, unter Mitnahme des langen Bahnradwegs Passa Païs? Hm, Ost-West-Täler versuche ich im Winter wegen des Schattenwurfs zu vermeiden - und die Montagne Noire als Abschluss ist mir zu anstrengend.
Und so wurden es die Causses und der Mont Aigoual - aber mit welchem Ziel? Als Kuhschweizer habe ich immer recht Zug für ans Meer. Nach Sète spuckt mir Bikerouter nur komisches Zeugs aus, Richtung Agde hingegen sieht es mit nur zwei Klicks nach einer harmonischen Strecke aus. Ich merke erst nach der Tour, an was das liegt: ab dem Mont Aigoual ist die Route eine "Tour de l'Hérault".
Eigentlich muss ich erst am frühen Dienstagabend zu Hause sein. Als ich aber merke, dass es um 17:00 noch eine Verbindung von Agde nach Sion gibt, peile ich die für Montagabend an. So sehe ich die Kinder schneller wieder und kann am Dienstag noch ein bisschen arbeiten.
Also früh los, ohne Frühstück. Es ist sehr kalt und sehr dunkel, und die Beine sind sehr nicht in Form. Angesichts der Kälte streiche ich den finalen Meerhüpfer gedanklich schon mal aus dem Programm.
Wie erwähnt ist das heutige Thema der Fluss Hérault, aber zuerst spielt ein anderer Flussname eine wichtige Rolle: in Ganges gibt's lecker Frühstück. Ah, tut das gut!
Jetzt bin ich auch bereit, mich dem Hérault zu widmen. Hier ist er!
Das hier ist die Avèze, kurz bevor sie in den Hérault fliesst.
Und wieder der Hérault, bzw. eine Brücke über denselben.
Die letzte grössere Steigung dieser Tour bringt mich nach Causse-de-la-Selle. Einfach schön, dieser Hérault!
Es ist der kälteste Tag auf dieser Tour: erstmals friert das Wasser im Bidon.
Die Route ist wirklich schön! So komme ich unter anderem in Saint-Guilhem-le-Désert vorbei, dem Ziel eines beliebten Jakobsseitenwegs. Den Beginn des
Und auch die Gorges de l'Hérault sind eine Perle
Eine der hunderttausend Teufelsbrücken auf dieser Welt, die Pont du Diable aus dem Jahre 873, markiert den Übergang von den Cevennen in die Ebenen des Languedoc. Krass, mit welcher Abruptheit Gebirge enden können.
Beim Pont du Diable endet auch der Spass. Ich bin ja diesen Sommer hunderte Kilometer topfeben Richtung Norden gefahren - easy. Aber diese flachen Hügelchen des Languedoc gehen mir ziemlich schnell ziemlich auf den Sack: rauf kosten sie ein paar Körner, aber von einer Abfahrt merkt man gar nix - obermühsam
Wenigstens tröstet der Hérault zwischendurch mit hübschen Ansichten und lustigen Brücken.
Ah, mal ein grösseres Hügelchen. Da habe ich vielleicht sogar ausnahmsweise was von der Abfahrt gemerkt
Der Hérault sieht aus, als könnte er kein Wässerchen trüben, aber zwischendruch muss er gewaltig über die Ufer treten. Jedenfalls sind die Dörfer gut geschützt und die Barrieren für die Strassensperren bereit.
Zersiedeltes Weinanbaugebreie mit Mikrohügeln: auf den letzten dreissig Kilometern will ich einfach nur noch, dass es vorbei ist
Und dann ist vorbei: ich erreiche die Mündung des Hérault!
Einfach schön, von den Weiten des Massif Central zur Weite des Meeres
Den Meerhüpfer ziehe ich natürlich trotz der morgendlichen Zweifel durch - cool! Aber etwas macht mein Herz eng: wird der Transport im TGV heute Abend klappen? Radmitnahme nur bei einem Maximalmass von 120 x 90 cm, und verpackt
Ich sause noch schnell in die Stadt und kaufe Vorräte, dann purzle ich zum Bahnhof und mache mich ans Schrauben, gefolgt vom Wickeln. Voici le résultat!
Aber reichen 36 m Frischhaltefolie aus, um den Schaffner zu befriedigen? Ich kann es euch nicht sagen, denn er kommt gar nicht vorbei...! Ein Mitpassagier zeigt mir noch den perfekten Abstellplatz. Mein Tipp: bei einem Doppelstöcker unten buchen, denn oben hat's glaub kein so grosses Gepäckabteil.
Ich whatsapple meiner Frau jeden ohne Rausschmiss geschafften Bahnhof, und irgendwann ist klar, dass ich es bis nach Lyon schaffe. Dort angekommen bin ich so glücklich, dass es gleich nochmal ein Foto gibt
Ein Bahnhofsmitarbeiter trübt aber die Euphorie ein bisschen: gemäss ihm müsste das Velo in einer Hülle stecken. Mit der Folie ist entsprechend von Laisser-Faire bis Busse oder sogar Rausschmiss alles möglich. Aber so wie ich die Franzosen kenne, sollte die Folie meistens kein Problem sein - ausser man trifft auf einen Emmerdeur als Kontrolleur...
Und noch ein Haken: das Cutthie ist so verpackt sehr mühsam zu tragen! Entsprechend schraube ich es bereits auf dem Lyoner Bahnsteig rollbereit zusammen, und in Genf kriege ich auch noch die Schaltung fahrbereit (was mich mit meinen zwei linken Händen unheimlich stolz macht).
Um 1 Uhr morgens treffe ich in Sion ein. Nachteil meiner vollkrassen Schrauberfähigkeiten: eine Taxifahrt lässt sich jetzt wirklich nicht mehr rechtfertigen! Also mühe ich meinen von den sanften Steigungen des Massif Central verwöhnten Körper die 17% nach Savièse hoch. Ich hoffe, es hat mich niemand gesehen, denn zum Teil muss ich mit recht aggressivem Sound dopen und führe mich entsprechend auf wie an einer Heavy-Metal-Party
Über mir die Sterne der tiefen Winternacht - wunderschön. Und dann bin ich zu Hause
Karte.
Le Puy-en-Velay – Agde: Tag 1 - 2 - 3 - hier
Und hier noch ein paar Tipps zu Wintertouren im Massif Central.
Und so wurden es die Causses und der Mont Aigoual - aber mit welchem Ziel? Als Kuhschweizer habe ich immer recht Zug für ans Meer. Nach Sète spuckt mir Bikerouter nur komisches Zeugs aus, Richtung Agde hingegen sieht es mit nur zwei Klicks nach einer harmonischen Strecke aus. Ich merke erst nach der Tour, an was das liegt: ab dem Mont Aigoual ist die Route eine "Tour de l'Hérault".
Eigentlich muss ich erst am frühen Dienstagabend zu Hause sein. Als ich aber merke, dass es um 17:00 noch eine Verbindung von Agde nach Sion gibt, peile ich die für Montagabend an. So sehe ich die Kinder schneller wieder und kann am Dienstag noch ein bisschen arbeiten.
Also früh los, ohne Frühstück. Es ist sehr kalt und sehr dunkel, und die Beine sind sehr nicht in Form. Angesichts der Kälte streiche ich den finalen Meerhüpfer gedanklich schon mal aus dem Programm.
Wie erwähnt ist das heutige Thema der Fluss Hérault, aber zuerst spielt ein anderer Flussname eine wichtige Rolle: in Ganges gibt's lecker Frühstück. Ah, tut das gut!
Jetzt bin ich auch bereit, mich dem Hérault zu widmen. Hier ist er!
Das hier ist die Avèze, kurz bevor sie in den Hérault fliesst.
Und wieder der Hérault, bzw. eine Brücke über denselben.
Die letzte grössere Steigung dieser Tour bringt mich nach Causse-de-la-Selle. Einfach schön, dieser Hérault!
Es ist der kälteste Tag auf dieser Tour: erstmals friert das Wasser im Bidon.
Die Route ist wirklich schön! So komme ich unter anderem in Saint-Guilhem-le-Désert vorbei, dem Ziel eines beliebten Jakobsseitenwegs. Den Beginn des
habe ich bei der zitierten Tour besucht - die wunderschöne Aubrac.
Und auch die Gorges de l'Hérault sind eine Perle
Eine der hunderttausend Teufelsbrücken auf dieser Welt, die Pont du Diable aus dem Jahre 873, markiert den Übergang von den Cevennen in die Ebenen des Languedoc. Krass, mit welcher Abruptheit Gebirge enden können.
Beim Pont du Diable endet auch der Spass. Ich bin ja diesen Sommer hunderte Kilometer topfeben Richtung Norden gefahren - easy. Aber diese flachen Hügelchen des Languedoc gehen mir ziemlich schnell ziemlich auf den Sack: rauf kosten sie ein paar Körner, aber von einer Abfahrt merkt man gar nix - obermühsam
Wenigstens tröstet der Hérault zwischendurch mit hübschen Ansichten und lustigen Brücken.
Ah, mal ein grösseres Hügelchen. Da habe ich vielleicht sogar ausnahmsweise was von der Abfahrt gemerkt
Der Hérault sieht aus, als könnte er kein Wässerchen trüben, aber zwischendruch muss er gewaltig über die Ufer treten. Jedenfalls sind die Dörfer gut geschützt und die Barrieren für die Strassensperren bereit.
Zersiedeltes Weinanbaugebreie mit Mikrohügeln: auf den letzten dreissig Kilometern will ich einfach nur noch, dass es vorbei ist
Und dann ist vorbei: ich erreiche die Mündung des Hérault!
Einfach schön, von den Weiten des Massif Central zur Weite des Meeres
Den Meerhüpfer ziehe ich natürlich trotz der morgendlichen Zweifel durch - cool! Aber etwas macht mein Herz eng: wird der Transport im TGV heute Abend klappen? Radmitnahme nur bei einem Maximalmass von 120 x 90 cm, und verpackt
Ich sause noch schnell in die Stadt und kaufe Vorräte, dann purzle ich zum Bahnhof und mache mich ans Schrauben, gefolgt vom Wickeln. Voici le résultat!
Aber reichen 36 m Frischhaltefolie aus, um den Schaffner zu befriedigen? Ich kann es euch nicht sagen, denn er kommt gar nicht vorbei...! Ein Mitpassagier zeigt mir noch den perfekten Abstellplatz. Mein Tipp: bei einem Doppelstöcker unten buchen, denn oben hat's glaub kein so grosses Gepäckabteil.
Ich whatsapple meiner Frau jeden ohne Rausschmiss geschafften Bahnhof, und irgendwann ist klar, dass ich es bis nach Lyon schaffe. Dort angekommen bin ich so glücklich, dass es gleich nochmal ein Foto gibt
Ein Bahnhofsmitarbeiter trübt aber die Euphorie ein bisschen: gemäss ihm müsste das Velo in einer Hülle stecken. Mit der Folie ist entsprechend von Laisser-Faire bis Busse oder sogar Rausschmiss alles möglich. Aber so wie ich die Franzosen kenne, sollte die Folie meistens kein Problem sein - ausser man trifft auf einen Emmerdeur als Kontrolleur...
Und noch ein Haken: das Cutthie ist so verpackt sehr mühsam zu tragen! Entsprechend schraube ich es bereits auf dem Lyoner Bahnsteig rollbereit zusammen, und in Genf kriege ich auch noch die Schaltung fahrbereit (was mich mit meinen zwei linken Händen unheimlich stolz macht).
Um 1 Uhr morgens treffe ich in Sion ein. Nachteil meiner vollkrassen Schrauberfähigkeiten: eine Taxifahrt lässt sich jetzt wirklich nicht mehr rechtfertigen! Also mühe ich meinen von den sanften Steigungen des Massif Central verwöhnten Körper die 17% nach Savièse hoch. Ich hoffe, es hat mich niemand gesehen, denn zum Teil muss ich mit recht aggressivem Sound dopen und führe mich entsprechend auf wie an einer Heavy-Metal-Party
Über mir die Sterne der tiefen Winternacht - wunderschön. Und dann bin ich zu Hause
Karte.
Le Puy-en-Velay – Agde: Tag 1 - 2 - 3 - hier
Und hier noch ein paar Tipps zu Wintertouren im Massif Central.
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