Habt ihr auch so Orte, die ihr seit vielen Jahren besuchen wollt? Bei mir ist Mende und seine Kathedrale so einer.
Nun, wie kommt man mit dem Velo von Le Puy-en-Velay nach Mende? Wenn man den Strassen folgt, kommt man nicht bei den hohen Weiten der rauen Margeride vorbei, denn die Strassenpässe dort oben haben zwar klangvolle Namen, verlaufen aber von Ost nach West und nicht wie die angestrebte Route von Nord nach Süd. Das heisst, man hat die Wahl zwischen höhenlos-direkt und einem höhenvollen Zickzackkurs.
Der Blick auf die Webcams von inforoute48.fr kann einem aber so auf Ideen bringen: dort oben scheint ja gar kein Schnee zu liegen, also könnte man auch durchs Gelände! Und so habe ich gestern Abend schnell den Bikerouter auf "Gravel schnell" eingestellt und Le Puy, den Col des Trois Soeurs, den Col du Cheval Mort, das Truc de Fortunio und Mende angeklickt. Es ergab sich eine ziemlich direkte Linie oben durch - cool
Bevor ich mich an diese Linie mache, schleiche ich zu Fuss durch Le Puy, denn weil die Bäcker und die Kathedrale erst spät öffnen, habe ich Zeit.
Notre-Dame du Puy
Seit mich in der Provence mal eine Marktfrau angepfurrt hat, das sei ein
Marché und nicht ein
Roulé, bin ich fahrtechnisch sehr zurückhaltend auf Märkten...
Um neun fahre ich endlich los, auf der früheren Bahnlinie nach Langogne. Dank der Tunnels spart man Höhenmeter, dafür lässt man wegen des sandig-durchnässten Untergrunds auf der Trassee ziemlich Körner.
Wenn man sieben Stunden Zug fährt, um statt im sonnigen Wallis im nebligen Velay zu radeln, macht man sich schon so seine Gedanken...
In Costaros kehre ich in eine Bar ein. Hier oben lebt ein recht besonderer Menschenschlag: die raue, einsame Weite hinterlässt ihre Spuren in den Gesichtern.
Ich überquere die Ligne des Cévennes. Sorry, aber bei drei täglichen Zugpaaren hatte ich keinen Bock, auf eine Motivaufpeppung zu warten
In Auroux kommt das Licht in Form der Sonne und der sehr netten Bäckerin.
Das Höhenvoll-Direkte hat seinen Preis: stundenlang mühe ich mich über nasssandige Pisten bergauf.
Aber es lohnt sich, denn ich komme tatsächlich durch die geliebten hohen Weiten.
Der Pass der drei Schwestern ist ereicht, yeah!
Nach der Werbung geht's gleich weiter.
Le Puy-en-Velay – Agde: Tag 1 - hier - 3 - 4