Ich hab da mal etwas probiert: Ich bin um 21 Uhr gestartet und dann die Nacht durchgefahren.
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Um Mitternacht war ich in Luzern.
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Ab etwa 23 Uhr waren die Strassen so leer, dass ich tun konnte, als ob ich ein Auto wär. Das war eine ganz neue Erfahrung: Statt auf Radwegen irgendwie irgendwo über 100 Randsteine verschnörkelt über Umwege dem Ziel entgegen zu stottern ging's auf der Hauptverkehrsachsen geradeaus, gut beleuchtet und zügig in die Stadt.
Von Luzern fuhr ich weiter gen Entlebuch. Da auf dem Land war es stockfinster und ganz schön langweilig. So bis ca. 01 Uhr hatte ich mehrfach das Bedürfnis, die Tour abzubrechen und mich zur Ruhe zu legen, da ich das im Normalfall spätestens um die Zeit mache. Nachher verschwand das Bedürfnis und es war nur noch langweilig, da ich nichts sah ausser den ausgeleuchteten Bereich vor dem Vorderrad. Um mich abzulenken hörte ich Podcasts.
Voran kam ich natürlich weiterhin flott, da ich mich weiterhin an die Hauptstrassen hielt.
In Solothurn wurde es kurz etwas unterhaltsamer, weil ich irgendwie auf eine Strasse kam, auf der Fahrräder verboten sind. Da mir kein einziges Auto begegnete, war das nicht so tragisch. Kreuzungsfrei erreichte ich um 03:30 Uhr den Bahnhof Solothurn.
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Weiter ging es nach Biel und da die Taubenlochschlucht hoch in den Jura.
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Es begann zu dämmern und auf dem höchsten Punkt der Tour war es schon ziemlich hell.
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Um 2 vor 6 Uhr stand ich dann in Tavannes vor einem Tankstellenshop und konnte mich endlich wieder richtig verpflegen.
Doch anschliessend passierte etwas seltsames: Obwohl die Sonne aufgegangen war, wurde ich so müde, dass ich nicht mehr gefahrlos weiterfahren konnte. Den Beinen ging es trotz bereits 200km noch prima, doch der Kopf wollte nicht mehr. Also blieb mir nichts anderes übrig, als auf einer frisch gemähten Wiese eine halbe Stunde zu schlafen. Ich war so müde, dass ich befürchtete, dass ich die Tour abbrechen und mit dem Zug nach Hause muss.
Doch der Powernap und ein zweites Frühstück mit lekker Energydrinks stellten mich wieder her. Anschliessend lief es wieder gut, ausser dass der Autoverkehr stetig zunahm. Um flott vorwärts zu kommen, fuhr ich weiterhin auf der Hauptstrasse, aber irgendwann war für mich die Schmerzgrenze erreicht und ich wechselte auf die Radrouten. Und, ja, die mögen gut sein, wenn man mit dem E-Bike oder als Familie etwas in der Gegend rumgondeln will, aber zum Strecke machen sind die nix. Es ging über Quartierstrassen, Kreuzungen ohne Vortritt, den Hügel hoch, kreuz und quer übers Land und immer Bordsteine rauf und runter.
Rangierbahnhof Muttenz
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Langsam begann sich nun auch hier die Wärme bemerkbar zu machen. So wählte ich für die Mittagspause einen etwas unkonventionellen Ort.
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Ich hatte hier 3/4 geschafft, doch die letzten 100km waren nur noch heiss.
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Mit vielen Brunnenstopps schaffte ich es aber wieder nach Hause.
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