Wenn jetzt hier alle mit ihren Bikepacking-Touren angeben mach ich auch mit. Es war ja verlängertes Wochenende und ich bin zusammen mit meiner Freundin zum ersten Overnighter aufgebrochen.
Irgendwie ist es doch am Anfang jedes Mal wieder ein ziemliches Gefluche und Gefummel bis alle Taschen so sitzen wie sie sitzen sollen und alles verstaut ist. Irgendwann war's dann aber soweit und mit etwas Verspätung ging's dann auf gemütlichen Nebenstraßen erstmal Richtung Mondsee.
Der Blick auf die Drachenwand ist immer wieder ein Highlight. Das Ding ist schon ziemlich imposant und beeindruckend. Natürlich gibt's auch jede Menge interessante Kletterrouten, aber bei den meisten muss man schon ordentlich zupacken können und wenn man nicht mindestens einen 8er klettern kann, braucht man eigentlich auch nicht hin. Leider gibt's auch einen ziemlich überrannten Klettersteig. Der ist zwar recht leicht, das Gelände drum herum ist es aber nicht und alpines Gelände, Selbstüberschätzung und mangelnde Erfahrung sind meistens keine gute Kombination.
Okay, genug gemeckert. Am Mondsee angekommen erstmal bisl die Aussicht genießen. So komplett schön war das Wetter noch nicht, andererseits waren 20grad und ein paar Wolken auch ein ganz angenehmes Radfahrwetter.
Vom Mondsee ging es dann Richtung Attersee.
Nach einem kurzen Päuschen ging's dann vom Ostufer des Attersees durch das Weissenbachtal Richtung Traun und Traunsee. Hier war wirklich Gravel-Paradies angesagt. Bilderbuchforstwege die sich schön flowig durch das Tal geschlängelt haben.
An der Traun angekommen konnte man dann auch schon den Traunsee mit Traunstein erahnen. Ein Stückchen war's aber noch.
In Ebensee am Traunsee angekommen gab's dann nochmal eine kleine Verschnaufpause bevor der letzte Anstieg des Tages auf dem Programm stand.
Wir hatten uns die restlichen 350hm vorher etwas unangenehmer vorgestellt, aber tatsächlich war es dann ein recht gemütlicher Uphill über eine schöne und kaum befahrene Asphaltstraße hoch zu den Langbathseen.
Und gelohnt hat es sich dann doch wieder.
Nach kurzer Suche haben wir dann auch am Ufer des hinteren Langbathsees einen idealen Platz für unser Zelt gefunden. Darf man hier offiziell natürlich nirgendwo. Wäre ja noch schöner, wenn es hier soetwas wie ein Jedermannsrecht geben würde. Aber solange es möglich ist in Tirol in jedes noch so entlegene und sensible Alpental eine Hotelburg oder einen Skilift zu setzen und in Sachen Umweltschutz mal beide Augen zuzudrücken (bzw. die Brieftasche weit auf zu halten), kann ich es mit meinem Gewissen sehr gut vereinbaren, wenn ich für eine Nacht mein Zelt aufschlage und am nächsten Tag den Platz so verlasse, als ob ich nie da gewesen wäre.
Am nächsten Morgen gab's dann Frühstück with a View.
Dann auf gleichem Weg wieder zurück an den Traunsee und von dort an der Traun entlang nach Bad Ischl und weiter am Wolfgangsee entlang.
Am zweiten Tag hab ich mir für die Streckenführung allerdings irgendwie nicht so viel Mühe gegeben wie am ersten Tag und es waren dann doch einige recht nervige Kilometer mit viel Verkehr und engen Radwegen dabei.
Vom Wolfgangsee ging es dann über einen kleinen Stich zurück zum Mondsee und von dort aus auf bekannten Wegen wieder nach Hause.
Am Ende waren es dann ca. 183 Kilometer und 1560 Höhenmeter.