Tag 9: Rif Dahu zum Passo della Sommetta, Colle Saboule, Passo Tessina Richtung Lago Colle di S. Anna und dann über die Crete dela Lausetta zum Colle della Lombardia.
Aus meiner Sicht eine doch sinnvolle Alternative zur Isola-Passstraße oder dem Forstweg. Gut: Man trägt und schiebt ca. 250 hm hoch und hat anach auch noch Schiebestücke. Aber man rollt dann recht leicht von oben zum Passo Lombardia.
Kurz runter über die Straße und dann über Colle Orials zum Rifugio Malinvern.
War vor 2 Wochen mit meiner Frau zum Bergwandern auf der GTA mit Start in Sant'Anna. Wollte unter anderem checken, ob das Teilstück über die Crête zum Colle Lombarda sinnvoll mit dem Bike zu machen ist. Nach meiner Einschätzung: nein! Man trägt und schleppt zu viel hoch (zumal die leichteren Alternativen in Sichtweite liegen). Aber da gehen die Meinungen ja gerne auseinander. Auch die "Flachpassage" oben hält noch ausreichend "Unterbrechungen" parat. Von wirklich flowigem Vorwärtskommen kann nicht die Rede sein. Dafür ist die Crête landschaftlich sehr schön mit tollen Ausblicken in alle Richtungen. Die Strecke ist als Bikeroute (auch E-MTB) ausgeschildert, allerdings in Gegenrichtung als A6 vom Colle Lombarda kommend. So macht das deutlich mehr Sinn, wenngleich ich die Steilstufe zum Lago del Colle di S. Anna runter sicher keinen Meter gefahren wäre. Oben kam uns ein E-Biker entgegen, der nicht den Eindruck machte, als wüsste er, was ihn noch erwarten würde.
Tag 10: Übergang über den Colletto Valscura runter zum gleichnamigen See. Der Weg wurde ja auch schon ein paar mal diskutiert. Insgesamt ein schöner Übergang, der Runterweg war schon echt rau. Ich glaube die Wege lösen sich langsam auf.
Wir haben den Runterweg aus der Entfernung studiert (kamen über die Bassa del Druos). Ferndiagnosen sind ja grundsätzlich schwierig, aber was ich gesehen habe, wirkte auf mich so: viele Kehren mit relativ kurzen "Erholungs"-Traversen in beeindruckender Steilhanglage. Ob ich da viel gefahren wäre, wage ich zu bezweifeln. Ist wahrscheinlich neben Können vor allem Kopf- und Konzentrationssache. Oft hat man den Eindruck, dass der Weg technisch gesehen gar nicht so schwer ist, aber das Gelände verzeiht nicht die geringste Unsicherheit. Ein Sturz im Blockgelände hätte üble Folgen.
Dass sich die Wege auflösen würden, glaube ich nicht. Sind insgesamt sehr viel GTA-Trekker unterwegs und die Hütten waren durchgehend gut gefüllt. Außerdem werden ständig Arbeiten an den Wegen ausgeführt. Ich hatte den Eindruck, dass der Parco Naturale (auf italienischer Seite) relativ viel in die Instandhaltung und die Qualität des Angebots investiert. Das gleiche gilt für den französischen Teil im Nationalpark Mercantour. Erstaunlich genug, dass beide Verwaltungen länderübergreifend kooperieren. Das sieht nicht in allen Teilen der Alpen so professionell aus. Wo wir unterwegs waren, treffen sich die GTA, die Grande Traversée du Mercantour und mehrere italienische Fernwanderwege. Wir haben auf den Hütten ausschließlich Mehrtagestrekker getroffen, einige davon hatten bis zu 40 Etappen auf der Agenda. Davon, dass die Gegend verlassen und aufgegeben sei, kann absolut keine Rede sein. Die Almen werden bewirtschaftet, Herden sind zu sehen, osteuropäische Billiglohnhirten mit grimmigen Herdenschutzhunden zum Schutz vor Wölfen und das ganze EU-Infrastruktur-Förderungs-Programm.
Wir haben dann zum Abschluss noch einen etwas alpineren Übergang eingbaut: Colletto st della Paur (2890m) Richtung Rifugio Bianco.
Als ob das Alpine zuvor nicht schon gereicht hätte. ;-)
Und dann war Ende? Wo? Dein Bericht endet etwas unvermittelt.
Apropos
Bassa del Druos: Ich war natürlich gespannt den Übergang zu erleben, der in den Berichten vieler Westalpencrosser so viel Kopfzerbrechen bereitet hatte. Nun, bei bestem Wetter ist so manches einfach. Aber, dass man den Pass nicht auf Anhieb findet und ihn mit dem falschen verwechselt (Colle Mercier), das will mir nicht wirklich einleuchten. Das Teil ist hervorragend ausgeschildert und jeder, der eine Karte halbwegs richtig herum halten kann, sollte sich nicht verfahren. Aber: man fährt aufwärts tatsächlich keinen einzigen Meter, ab der Balise 91 (nachdem man die Skipistentrasse von Isola 2000 gegen den Wanderweg im Blockgelände durch das Vallon de Terre Rouge) eingetauscht hat. Das sind dann 500 Höhenmeter Bike schleppen, das meiste geht schiebend, aber ein paar Steilstufen sind schon auch drin. Auch runter zu den Laghi di Valscura ist nicht alles fahrbar. Zumindest nicht für mich, auf einem Alpencross mit schwerem Rucksack. Das Gelände (wie oben schon erwähnt) verzeiht halt keinen Fahrfehler.
Der Übergang ist ja ein "Klassiker" und geht wohl auf Achim Zahns frühe Heldentaten in den 1990ern zurück. Sonderlich überzeugend finde ich ihn für Biker nicht, zumal man ja dann nordwärts wieder relativ viel an Höhe verliert Richtung Entracque, was man hätte "leichter" haben können mit dem Madonna del Colletto-Übergang nach Vinadio.
Bin daher gespannt, wie sich im Vergleich dazu "meine" Variante von Isola 2000 über den Colle Mercier in die Vesubie macht. Wobei ich den Tipp in einem französischen Bikeforum bekommen habe. Die Streckenlinie ist auf jeden Fall logischer, die Passage im Nationalpark ist erlaubt und die Schlußtraverse in der Vesubie bis nach Nizza ans Meer deckt sich mit der legendären und technisch anspruchsvollen Transvesubienne-Strecke.